Diplomarbeit Heiligungsbewegung Rappard - Stefan Fuchser
Diplomarbeit Heiligungsbewegung Rappard - Stefan Fuchser
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PT 7496 <strong>Diplomarbeit</strong>: Carl Heinrich <strong>Rappard</strong> und die <strong>Heiligungsbewegung</strong> A–47<br />
Mit dieser Aussage wollte <strong>Rappard</strong> verhindern, dass die Anhänger der <strong>Heiligungsbewegung</strong> plötzlich<br />
wieder zurückkehren zu einem krampfhaften selbstbezogenen Kampf gegen die Sünde. Andererseits<br />
kommt klar zum Ausdruck, dass das aktive Handeln gegen die Sünde, und ein Leben in der Busse<br />
unabdinglich sind. Das war schon eine leichte Korrektur der Lehre, und eine Ermahnung für die<br />
überschwänglichen Vertreter der <strong>Heiligungsbewegung</strong>.<br />
2.4.2.1 <strong>Rappard</strong>s differenzierte Haltung zur Heiligung durch Glauben.<br />
Besonders in den späteren Aufsätzen von 1876/77 kommt <strong>Rappard</strong> zu erklärenden Aussagen über sein<br />
Verständnis von Heiligung. Es wird deutlich, dass er sich damit vom quietistischen Gedankengut der<br />
aufkommenden neueren <strong>Heiligungsbewegung</strong> distanzieren wollte. Er wollte nicht in ein<br />
überschwängliches Christsein verfallen. Er verwarf die Idee, dass durch die Anrufung des Namens<br />
Jesu, sozusagen immer alle Sünde und Anfechtung wie durch ein Wunder verschwinden sollte. So sagt<br />
er z.B. in einer Ansprache (1876:182/Bd2):<br />
Ich möchte deshalb Jedem ins Gewissen hineinrufen, Reisse im Aufblick auf<br />
Jesum deinen Willen los von der Sünde oder sündigen Gewohnheit, die dir<br />
anklebt; denn solange du darin gebunden bleibst, kommst du nicht vom<br />
Fleck.<br />
Immer im Aufblick auf Jesus, sollte gehandelt werden. Wie bereits erwähnt, hat <strong>Rappard</strong> das<br />
menschliche Handeln nicht ausgeschlossen, sondern das persönliche Handeln, als Folge eines<br />
geistgewirkten, auf Jesus bezogenen Handelns, gesehen.<br />
Noch im gleichen Jahrgang des „Glaubensweg“ gibt <strong>Rappard</strong> tieferen Einblick in sein Verständnis des<br />
Kampfes gegen die Sünde. Er kommentiert die Bibelstelle aus Kol 3,3 und 5, wo steht: „Denn ihr seid<br />
gestorben, und euer Leben ist verborgen mit Christus in Gott. So tötet nun die Glieder, die auf Erden<br />
sind, Unzucht, Unreinheit, schändliche Leidenschaft, böse Begierde, und die Habsucht, die<br />
Götzendienst ist.“<br />
Dazu schreibt <strong>Rappard</strong> (1876:222/Bd2):<br />
Nur wo der Tod des Gekreuzigten und das Leben des Auferstandenen eine<br />
aufgerichtete Macht im Herzen geworden ist, kann das tägliche und vielfache<br />
Tödten der verschiedenen Glieder eine Realität sein.<br />
Er hat durch diese Erklärungen die Prioritäten dargestellt. Zuerst gilt es, dass sich der Mensch im<br />
Glauben ganz Christus übergibt. Jesu Tod und Auferstehung sind die Grundvoraussetzungen, damit<br />
ein Mensch in der Heiligung leben kann. Es braucht eine neue Autorität. Es ist die Rechtfertigung des<br />
Sünders durch Jesus Christus. Auf der Basis dieses täglichen Lebens „in Christus“, wird dann ein<br />
ethisches Handeln möglich, wobei das Handeln aktiv ist, und nicht wie durch ein Wunder automatisch<br />
geschieht.<br />
Wenn wir diese Aussagen mit den Auslegungen von H.W. Smith vergleichen, dann sehen wir die<br />
Unterschiede. H.W.Smith hatte den Weg der Heiligung als ein sehr mystisches Geschehen<br />
<strong>Stefan</strong> <strong>Fuchser</strong> IGW International 7.11.2008