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Fortschritte der Homöopathie - Kathrin-von-basse.de

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An einigen Beispielen soll noch nachgewiesen wer<strong>de</strong>n, wie Arzneiwirkungen<br />

beobachtet wer<strong>de</strong>n können.<br />

Als ich selbst im zwanzigsten Lebensjahr mich befand, fand ich <strong>de</strong>n zufälligen<br />

Gebrauch <strong><strong>de</strong>r</strong> Arnikatinktur <strong><strong>de</strong>r</strong>art angenehm, daß ich (an einem heißen Sommertag)<br />

beschloß, einige Tropfen da<strong>von</strong> auf ein Glas frischen Wassers wie Limona<strong>de</strong> zu trinken. Es<br />

mögen 6 bis 10 Tropfen gewesen sein. Ungefähr 10 Minuten nach diesem unvorsichtigen<br />

Genuß fühlte ich ein nie wahrgenommenes Rasseln auf meiner Brust nebst Hustenreiz. Ich warf<br />

rasch nacheinan<strong><strong>de</strong>r</strong> mehrere Löffel voll reines Blut aus. Vorher hatte ich niemals an<br />

Derartigem gelitten. Allerdings waren meine bei<strong>de</strong>n Eltern einem Lungenlei<strong>de</strong>n erlegen und<br />

ich vermutete <strong>de</strong>shalb sofort, daß dasselbe auf mich warte. Es fiel mir aber auch ein, daß<br />

Arnika Blutungen erregen solle und da hatte ich nun gleich einen Beweis dafür. Etwas Husten<br />

stellte sich ein, ebenso Fieber, <strong><strong>de</strong>r</strong> Husten brachte blutgefärbten Auswurf, beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s<br />

morgens. So vergingen bei gemil<strong><strong>de</strong>r</strong>tem Erscheinen einige Wochen, wobei Müdigkeit und<br />

Mangel an Eßlust sich zeigten. Ich fand in einem homöopathischen Buche, daß Calcarea<br />

carbonica bei beginnen<strong><strong>de</strong>r</strong> Lungenerkrankung mit ähnlichen Erscheinungen ein bewährtes<br />

Heilmittel sei und nahm dasselbe in mehreren Gaben, stets einige Streukügelchen. Von dieser<br />

Zeit an erfolgte ein gesundheitlicher Aufschwung. Die Blutungen hörten allmählich auf;<br />

jedoch noch nach Monaten kam es an einzelnen Tagen vor, daß ein morgendlicher Husten<br />

etwas blutigen Auswurf <strong>von</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Brust brachte. Welche Beweiskraft hat nun diese kleine<br />

Geschichte? Für Liebhaber <strong>von</strong> Massenbeweisen gar keine, wenn man so will. Aber für mich<br />

sprach sie aus, daß Arnika eine Arznei sei, daß sie das Befin<strong>de</strong>n relativ Gesun<strong><strong>de</strong>r</strong> ernstlich und<br />

gefährlich stören könne, daß sie Blutungen verursachen könne. Und da ich dies<br />

übereinstimmend in früher schon festgelegten Beobachtungen bestätigt fand, so erblickte<br />

ich Zusammenhänge, gegen die kein vernünftiger Grund sprach. Die Arzneiprüfungen<br />

Hahnemanns sind größer angelegte und absichtlich gewonnene Beweise <strong>von</strong> <strong>de</strong>n<br />

Arzneikräften. Unter ihren Schutz trat meine eigene eng begrenzte Erfahrung und gewann<br />

dadurch. Wollte man diese Gedankenverbindung ablehnen, so wäre das willkürlich. Das<br />

Denken bedarf <strong><strong>de</strong>r</strong> Zügel und muß seinen Weg durch Erfahrungen nehmen. An<strong><strong>de</strong>r</strong>en und<br />

früheren Menschen die Fähigkeit für positive Beobachtungen ohne weiteres abzustreiten, ist<br />

töricht. Die Krankheitsgeschichte hat aber auch noch ihre Calcareaseite. Hier machte sich<br />

ein ähnlicher Gang <strong><strong>de</strong>r</strong> Gedanken geltend. Daß früher schon unter sehr ähnlichen<br />

Verhältnissen Heilwirkungen <strong>von</strong> Calcarea beobachtet wur<strong>de</strong>n, war für mich Grund genug,<br />

ein so harmloses Mittel in meiner kritischen Lage anzuwen<strong>de</strong>n. Später kam dann die Einsicht<br />

hinzu, daß tuberkulöse Vorgänge durch Verkalkung abgegrenzt und unschädlich gemacht<br />

wer<strong>de</strong>n können. Endlich fand sich noch <strong><strong>de</strong>r</strong> Einblick in die Beziehung <strong><strong>de</strong>r</strong> Aehnlichkeit: w e i l<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Kalk solche Krankheitserscheinungen für sich an Gesun<strong>de</strong>n hervorruft, kennt er die<br />

Schleichwege <strong><strong>de</strong>r</strong> Lungenlei<strong>de</strong>n und reicht in seiner Wirkung bis zu <strong><strong>de</strong>r</strong>en organischen<br />

Grundlagen zurück. Wer sich solcher Sicherungen <strong><strong>de</strong>r</strong> Wahrscheinlichkeit in <strong>de</strong>n<br />

Arzneiwirkungen nicht bedienen will, <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>nkt nicht in <strong>de</strong>n nächstliegen<strong>de</strong>n ärztlichen<br />

Vorstellungen. Er <strong>de</strong>nkt wohl vielleicht großzügiger, aber auch abwegiger. Den Gewinn <strong>von</strong><br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Erkenntnis und Verwertung jener Naturbeziehungen hat <strong><strong>de</strong>r</strong>jenige, welcher in sparsamer<br />

Weise das Notwendige erfaßt und - wenn es sich erfahrungsgemäß bewährt - gelten läßt. Alle<br />

diese Beobachtungen müssen in einen großen Plan <strong><strong>de</strong>r</strong> ärztlichen Hilfeleistungen eingefügt<br />

wer<strong>de</strong>n. Aus diesem Plan treten sie wie<strong><strong>de</strong>r</strong> abgegrenzt hervor als das homöopathische<br />

Verfahren.<br />

Unter diesen Gesichtspunkt gehört auch folgen<strong>de</strong> Erfahrung: Ein Kind <strong>von</strong> 5 Jahren<br />

erkrankt an Halsentzündung mit Fieber. Am zweiten Tag <strong><strong>de</strong>r</strong> Erkrankung wird das Schlucken<br />

schmerzhafter, die linke Man<strong>de</strong>l zeigt einen flachen diphtherischen Belag. Der Knabe schläft<br />

viel, aber je<strong>de</strong>smal bei Erwachen weint er, o<strong><strong>de</strong>r</strong> brüllt er vielmehr, weil dann <strong><strong>de</strong>r</strong> Hals so weht<br />

tue. Nach <strong><strong>de</strong>r</strong> homöopathischen Heilbeziehung erhält das Kind Lachesis 30. Potenz, zwei<br />

Tropfen in Wasser schluckweise. Sofort setzt Besserung ein und nach einigen Tagen ist <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Knabe genesen. Wür<strong>de</strong> man mehrere <strong><strong>de</strong>r</strong>artige Fälle zur Verfügung haben, wäre die<br />

Beweiskraft für die Rolle <strong>de</strong>s Arzneimittels erhöht. In <strong><strong>de</strong>r</strong> Tat weist die homöopathische Literatur<br />

solche Vorkommnisse öfter auf: die Verschlimmerung beim Erwachen fällt ins Gewicht, wo<br />

auch die übrigen Naturerscheinungen stimmen. Aber auch, wenn man da<strong>von</strong> nichts wüßte,<br />

wenn man nur die Parallelerscheinungen zwischen <strong>de</strong>m eigenartigen Schlangengift und <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Halsentzündung kennen wür<strong>de</strong>, dürfte man eine Beschleunigung <strong><strong>de</strong>r</strong> Heilung wegen dieser<br />

Wurzelbeziehung annehmen aus <strong>de</strong>n nachgewiesenen apriorischen Grün<strong>de</strong>n, die auch<br />

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