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des Saale-Orla-Kreises

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treffpunkt – das Anzeigenblatt für Ihre Region 4 Nr. 4/2010<br />

Eine Region stellt sich vor<br />

Heute: Rennstadt Schleiz<br />

Johann Friedrich Böttger<br />

* 4. Februar 1682 Schleiz † 13. März 1719 Dresden<br />

Erfinder <strong>des</strong> europäischen Porzellans/Meissener Porzellan<br />

Der größte Sohn der Stadt Schleiz<br />

und Erfinder <strong>des</strong> Meissner Porzellans,<br />

Johann Friedrich Böttger,<br />

wurde am 4. Februar 1682 als<br />

Sohn <strong>des</strong> Magdeburger Münzmeisters<br />

Johann Adam Böttger in<br />

Schleiz geboren.<br />

Johann Friedrich Böttgers Vater<br />

war 1680 an die Münze in Schleiz<br />

berufen worden und verstarb 1682<br />

kurz nach seiner Übersiedelung<br />

nach Magdeburg. Nach dem Tod<br />

<strong>des</strong> Vaters heiratete seine Mutter<br />

drei Jahre später den in Magdeburg<br />

für Vermessungs- und Festungsarbeiten<br />

verantwortlichen<br />

Stadtmajor Johann Friedrich Tiemann.<br />

Der Stiefvater begeisterte<br />

den jungen Böttger früh für Mathematik,<br />

Geometrie und Technik.<br />

Nach dem Schulbesuch in Magdeburg<br />

begann er 1696 in Berlin<br />

eine Lehre bei dem Apotheker<br />

Friedrich Zorn. Hier erwarb er<br />

sich sein chemisch-experimentelles<br />

Rüstzeug und kam auch mit<br />

dem bedeutenden Alchimisten Johannes<br />

Kunckel von Löwenstern<br />

in Kontakt. Nicht zuletzt durch<br />

diese Begegnung erhielt für Johann<br />

Friedrich Böttger der uralte<br />

alchimistische Traum von der<br />

Goldmacherei neue Nahrung - bis<br />

er sich dann vollständig der Alchimie<br />

hingab.<br />

Früh tat sich der junge Böttger als<br />

ausgezeichneter Experimentator<br />

hervor, dem bald der Ruf anhaftete,<br />

auch das begehrte Gold herstellen<br />

zu können. 1701 erregten<br />

solche Berichte auch am Hofe<br />

König Friedrich I. Aufmerksamkeit.<br />

Da das Königshaus unter<br />

ständiger Geldnot litt, sollte Böttger<br />

für den König arbeiten.<br />

Dem Zugriff seines Königs entzog<br />

sich Böttger im Oktober 1701<br />

durch die Flucht nach Sachsen,<br />

um in Wittenberg zu studieren. Allerdings<br />

war ihm sein Ruhm inzwischen<br />

über die Grenzen<br />

Preußens vorausgeeilt - und so<br />

wurde er in Wittenberg unverzüglich<br />

von den Truppen <strong>des</strong> ebenfalls<br />

geldbedürftigen sächsischen<br />

Kurfürsten und Königs August<br />

<strong>des</strong> Starken gefangen genommen,<br />

nach Dresden überführt und am<br />

15. Februar 1702 in die Festung<br />

Königstein gebracht.<br />

Es folgte eine zwölfjährige Arbeitshaft<br />

in Laboratorien im<br />

Dresdner Goldhaus, in der Albrechtsburg<br />

in Meißen, auf der<br />

Festung Königstein sowie auf der<br />

Jungfernbastei Dresden. Ziel seiner<br />

Arbeit sollte die Herstellung<br />

von dem so kostbaren Gold sein.<br />

Seine Experimente blieben allerdings<br />

ohne Erfolg.<br />

Unter der Aufsicht von Ehrenfried<br />

Walther Graf von Tschirnhaus,<br />

einem Mathematiker und Physiker,<br />

führte Böttger 1704 Experimente<br />

zur Herstellung von Porzellan<br />

durch. Im Rahmen seiner<br />

Arbeiten glückte ihm im Jahre<br />

1706 im Laborversuch die Herstellung<br />

von braunem Böttgersteinzeug,<br />

das nach dem intensiv<br />

gefärbten Schmuckstein Jaspis<br />

auch Jaspisporzellan genannt<br />

wurde.<br />

Als Böttger wenig später an Stelle<br />

<strong>des</strong> eisenhaltig gefärbten Tons das<br />

aus Schneeberg stammende reine<br />

Kaolin verwandte, erhielt er 1708<br />

erstmalig weißes hartes Porzellan.<br />

Dieses erwies sich gegenüber dem<br />

chinesischen Porzellan als wesentlich<br />

härter und haltbarer. Auch<br />

seine Herstellung durch mehrfaches<br />

Brennen einer Mischung aus<br />

reinstem Kaolin, Feldspat und<br />

Quarz bei 1250 bis 1450 Grad erwies<br />

sich als günstiger als das chinesische<br />

Verfahren, so dass einer<br />

Produktion in Sachsen nichts<br />

mehr im Wege stand.<br />

Das wahrscheinlich im 7. Jahrhundert<br />

in China erfundene Porzellan<br />

galt damals an allen<br />

Königs- und Fürstenhöfen als begehrter<br />

Luxusgegenstand. Es handelte<br />

sich dabei um einfach<br />

gebranntes Weichporzellan, dem<br />

im 9. Jahrhundert in China mit<br />

dem „Eierschalenporzellan“ wei-

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