1 Lieber Kunde, lieber Leser, in dieser Ausgabe unseres ... - Voith
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durch die Verdoppelung der Geschw<strong>in</strong>digkeit<br />
nur wenige Bauteile wiederverwendet<br />
werden. Alle anderen Teile wurden<br />
vom <strong>Kunde</strong>n neu bestellt, wobei die<br />
Trockenpartie und das Dampf- und<br />
Kondensatsystem von der benachbarten<br />
PAMA geliefert wurden. Somit bestand<br />
die Lieferung von <strong>Voith</strong> Paper aus folgenden<br />
Komponenten:<br />
Komplette Zellstofftransport- und<br />
entdrahtungsanlage<br />
Zellstoffauflöser ST8C-M<br />
neue Mahlstraße bestehend aus Dickstoffre<strong>in</strong>iger<br />
und 2 Tw<strong>in</strong>flo Ref<strong>in</strong>er<br />
Ausbau 1.Stufe Sortierung mit<br />
Sortierer MSA 10/10 im Konstantteil<br />
Stoffauflauf MasterJet F/B mit<br />
ModuleJet<br />
Komplette Langsiebpartie<br />
Komplette Pressenpartie mit Offsetpresse<br />
Masch<strong>in</strong>englättwerk<br />
Leimpresse mit Nipco-Walzen<br />
Schwebetrockner<br />
Horizontalroller.<br />
Ausgelegt wurde die PM für e<strong>in</strong>e maximale<br />
Betriebsgeschw<strong>in</strong>digkeit von 800 m/m<strong>in</strong>,<br />
e<strong>in</strong>er Bahnbreite von maximal 3600 mm<br />
und e<strong>in</strong>em Flächengewichtsbereich zwischen<br />
78 und 280 g/m 2 . Die Konstruktionsgeschw<strong>in</strong>digkeit<br />
beträgt 1000 m/m<strong>in</strong>.<br />
Der Rohstoff variiert dabei zwischen<br />
100 % Langfaser und 100 % Kurzfaser<br />
sowie 0-20 % Füllstoffe.<br />
Re<strong>in</strong> rechnerisch werden mit der produktivsten<br />
Sorte 490 t/d erreicht. Angestrebt<br />
wird jedoch e<strong>in</strong>e Jahresproduktion im<br />
Mittel über allen Sorten von 120.000 t.<br />
Gesamt wurden am Standort Weissenborn<br />
<strong>in</strong> den Jahren 2000/2001 mehr als<br />
200 Mio. DM <strong>in</strong>vestiert, von denen etwa<br />
90 Mio. DM auf den PM 4 Umbau entfielen.<br />
Die neue PM 4 musste <strong>in</strong> die vorhandene<br />
Halle h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> passen. Somit wurde um jeden<br />
Zentimeter an Platz gefeilscht, um<br />
die Positionen der e<strong>in</strong>zelnen Aggregate<br />
optimal für Funktion und Bahnlauf zu<br />
gestalten.<br />
Da wurde z.B. das Glättwerk 30 cm nach<br />
vorne gerückt, um den Bahnlaufw<strong>in</strong>kel zu<br />
verkürzen, der Schwebetrockner wurde<br />
schräg angeordnet und die obere Ecke<br />
abgeschnitten, kurz und gut: Viele Maßnahmen<br />
für e<strong>in</strong>e gute Laufeigenschaft der<br />
Bahn.<br />
Außerdem mußte der „Umbau“ <strong>in</strong> extrem<br />
kurzer Zeit durchgeführt werden, wobei<br />
der Ausdruck „Umbau“ allerd<strong>in</strong>gs nicht<br />
ganz zu dem gigantischen Großteiletausch<br />
passt, der <strong>in</strong> den 33 Tagen zwischen<br />
Abstellen und neuem Anfahren der<br />
PM stattfand.<br />
The Risk Assessment<br />
(die Risiko Abschätzung)<br />
Papiermasch<strong>in</strong>en <strong>dieser</strong> Grösse stellen<br />
e<strong>in</strong> erhebliches Investitionsvolumen dar.<br />
Verzögerungen oder Fehlschläge bei e<strong>in</strong>er<br />
derartigen Investition bedeuten somit e<strong>in</strong><br />
<strong>in</strong>akzeptables Kostenrisiko sowohl für<br />
den <strong>Kunde</strong>n als auch für den Masch<strong>in</strong>enlieferanten.<br />
Neben den bereits erwähnten Produktrisiken<br />
s<strong>in</strong>d dies:<br />
Gewährleistung der Versorgungssicherheit<br />
der Papierabnehmer<br />
Gewährleistung der Qualitätssicherheit<br />
Verh<strong>in</strong>derung von Großschäden an den<br />
Aggregaten.<br />
In vielen D<strong>in</strong>gen konnte man sich an die<br />
bewährte Technik e<strong>in</strong>er 1997 ebenfalls<br />
von <strong>Voith</strong> durchgeführten Leistungssteigerung<br />
an der PM 1 im Werk Osnabrück<br />
anlehnen. Jedoch wurde bei e<strong>in</strong>er Voruntersuchung<br />
festgestellt, dass doch noch<br />
viele Unterschiede zwischen beiden Papiermasch<strong>in</strong>en<br />
existieren. Zum Beispiel<br />
weist die PM 4 e<strong>in</strong> wesentlich breiteres<br />
Produktionsprogramm auf als die PM 1.<br />
Zudem wurden <strong>in</strong> der Zwischenzeit die<br />
<strong>Voith</strong> Produkte weiterentwickelt und somit<br />
auch die Konstruktionen geändert.<br />
Folgerichtig vere<strong>in</strong>barte man für diesen<br />
Umbau e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>sames Risiko Management.<br />
Insgesamt wurden weit über 100 Risiken<br />
betrachtet, bewertet, auf 3 Toprisiken<br />
je Sektion verdichtet, Maßnahmen zur<br />
Reduzierung entwickelt und „Fall back“-<br />
Lösungen erarbeitet. Dies geschah <strong>in</strong> verschiedenen<br />
Kreisen, bis wir das Gefühl<br />
hatten, dass wir so starten können.<br />
Um es vorweg zu nehmen: Wir haben sicher<br />
nicht alles perfekt gemacht und D<strong>in</strong>ge<br />
übersehen. Aber wenn ich betrachte,<br />
was alles nicht e<strong>in</strong>getreten ist und wie<br />
das Anfahren funktionierte, so hat sich<br />
das Risikomanagement gelohnt.