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Leben anders als meine Freunde, die
keinen Krieg erlebt haben.
Es waren frühkindliche Erlebnisse, die
in Ndeshi ein starkes, nicht zu unterdrückendes
Verlangen weckten, den
anderen nützlich zu sein.
Ich studiere an der Südböhmischen
Universität, und alle meine Arbeiten, die
Jahres- wie die Diplomarbeit, befassen
sich mit Straßenkindern in Namibia. Die
letzte Arbeit, meine Dissertation, die ich
vor mir habe, bearbeitet die Auswirkungen
der AIDS-Seuche auf das Leben der
Kinder und Jugend im Schwarzen Afrika.
In der Hauptstadt Windhoek helfe ich mit,
das Kinderzentrum Katatura Children’s
Shelter in Betrieb zu erhalten. Es erfaßt
50 Straßenkinder. Mit ihrem regelmäßigen
Besuch gibt es aber Probleme. Sie
sind nicht nur zu füttern, sondern auch zu
motivieren, etwa durch handwerkliche
Bildungsgänge, nach deren Abschluß sie
ohne weiteres eine Arbeit aufnehmen können.
Denjenigen, die studieren möchten,
versuchen wir von der Regierung finanzierte
Studienplätze zu besorgen. Das
Zentrum wird auch von „Ersatzmüttern“
bewohnt, das Projekt hegt Ambitionen,
eine zweite Heimat für Kinder zu werden.
Ich jobbe beim Studium als Photomodel,
und komme dabei mit Menschen
zusammen, die als Sponsoren helfen
können. Einen Sponsor braucht man für
jede Kleinigkeit, vor kurzem habe ich
mit großer Freude einen Sponsor für
„Federbetten“ aufgetrieben. Eine große
Hilfe ist für mich die Zusammenarbeit
mit dem Ex-Dekan der Südböhmischen
Universität, Professor Vurm, und auch
mit den Leuten von der Uni. Zur Zeit
wird sogar über die Einrichtung einer
Uni-Klinik in Namibia unter der Ägide
der Medizinisch-Sozialwissenschaftlichen
Fakultät verhandelt. Studierende
könnten dort ihre Praktika ableisten.
Die Straßenkinder lassen mich nicht
schlafen, und ich werde keine Ruhe
haben, solange ich nicht etwas für sie
erreicht habe. Darin kam mir die Tschechische
Republik entgegen, und sie
prägte mich wesentlich. Sogar insoweit,
daß ich, wenn ich in den Ferien in
Namibia bin, den Eltern zum Schluß
mitteile, daß ich heim, nach Tschechien,
fahre …
Vojtěch Przemysl
Photos: Petr Moško, Archiv
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