Download (3.1 MB)
Download (3.1 MB)
Download (3.1 MB)
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Caya Makhélé, französischer Dramatiker und Prosaiker kongolesischer Abstammung, kehrt immer wieder gern nach Tschechien zurück.<br />
was i.R. die Konnotation des Düsteren,<br />
Dunklen provozierte. Afrikaner mit Daueraufenthalt<br />
hierzulande, die sich mit<br />
Theater, Musik, Tanz und Kunst abgeben,<br />
sind aber ein gleichwertiges Ferment<br />
der autochthonen Kultur. Auch<br />
deshalb hat das Festival hierzulande<br />
Wurzeln geschlagen, um die bösen Folgen<br />
der vierzigjährigen Abkapselung<br />
von der Welt zu mildern.<br />
Bibliothek für das dritte Jahrtausend<br />
Die Anzahl der auf Tschechisch herausgegebenen<br />
Theatertexte afrikanischer<br />
Autoren war vor 2000 an den Fingern<br />
einer Hand abzuzählen. In das<br />
Bewußtsein der Lesegemeinde drangen<br />
bloß zwei anglophone Dramatiker, der<br />
Nigerianer Wole Soyinka und der Südafrikaner<br />
Athol Fughard, ein. Das Stadttheater<br />
in Zlín führte die Tschechowsche<br />
Paraphrase Tři sestry dvě (Drei Schwestern<br />
zwei) der afrikanischen Autorin<br />
Reza de Wet. Heute kennt man dank<br />
dem Festival mehr solcher Namen, auch<br />
wenn zum Nachzählen der Dramenwerke<br />
immer noch zwei Hände gereichen.<br />
In Zukunft werden es jedoch mehr<br />
Namen werden. Und nicht nur Namen<br />
Treffen im Französischen Institut Prag – Hommage<br />
für Sony Labou Tansi, links die Direktorin der<br />
Mediathek des Französischen Instituts, Ina Pouant,<br />
und die Festivaldirektorin Lucie Němečková<br />
Studentinnen der Romanistik an der Philosophischen<br />
Fakultät vor der Kleinausstellung zu Sony Labou<br />
Tansi, Französisches Institut Prag<br />
allein, auf dem Festival begegnet man<br />
auch den Namensträgern, man liest ihre<br />
Stücke und schaut ihnen selbst auf der<br />
Bühne zu.<br />
Beinahe dreißig Jahre nach dem<br />
Erscheinen des letzten afrikanischen<br />
Dramas auf Tschechisch veranlaßt das<br />
Festival die Herausgabe neuer Übersetzungen<br />
der Theaterstücke der Gegenwart.<br />
So entsteht eine moderne Afrika-<br />
Bibliothek, die eine Auswahl aus dem<br />
repräsentativen Repertoire des afrikanischen<br />
Dramas darstellt.<br />
Die wirklich in der Welt verstreuten<br />
Autoren bringen – im Unterschied zum<br />
etwas müden euroamerikanischen Drama<br />
– neue Energie, originelle Imagination<br />
und Impeti. „Die Begegnung mit<br />
Stücken afrikanischer Dramatiker erschloß<br />
mir eine völlig neue Dimension, die<br />
der Globalisierung den Rücken kehrt“,<br />
bekennt der Übersetzer Michal Lázňovský<br />
im Interview mit Sylvie Chalaye für<br />
die französische Zeitschrift Africultures.<br />
„Sich für Afrikas Theater zu interessieren,<br />
heißt aus der Masse auszuscheren,<br />
sich nicht vom Konsum versklaven zu<br />
lassen. Die Tschechen müssen nach<br />
solchen Sichtweisen suchen, nicht nur,<br />
weil sie durch den Sozialismus ziemlich<br />
11