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Von den Reisen Enrique Stanko Vráz’ (links oben), Martin Lánys (rechts oben) und vom Afrika-Aufenthalt des Bildhauers František Vladimír Foit<br />
Während des Aufenthalts Paclts auf<br />
den Diamantfeldern arbeitete dort auch<br />
der wohl berühmteste tschechische Afrikareisende<br />
Emil Holub als Mediziner. Es<br />
waren Holubs Reiseberichte, Hunderte<br />
von Vorträgen sowie einige Ausstellungen,<br />
die für das Afrikabild im ausgehenden<br />
19. Jahrhundert maßgeblich<br />
waren. Bei seinen zwei Reisen durchquerte<br />
er ausgedehnte Gebiete der heutigen<br />
Republik Südafrika, von Botswana,<br />
Simbabwe, Sambia. Er knüpfte Freundschaft<br />
mit dem Begründer des modernen<br />
Botswana, König Khama, und den Lozi-<br />
Königen Sepopo und Lewanika an. Der<br />
unermüdliche Sammler und Wissenschaftler<br />
Holub wurde für lange Zeit<br />
zur Hauptquelle der Informationen über<br />
den Kontinent und begeisterte breite<br />
Bevölkerungskreise.<br />
Das Horn von Afrika und die Sahara<br />
bereiste damals auch Antonín Stecker<br />
Dieser verbrachte viele Monate am Hofe<br />
des dortigen Monarchen. Seine Studien<br />
konnte er nicht mehr vollständig herausbringen,<br />
aber mit seiner ersten Karte<br />
des Tana-Sees leistete er einen nicht<br />
unbedeutenden Beitrag zur Erforschung<br />
Abessiniens. Das Kongo-Einzugsgebiet<br />
wurde von 1887 an wiederum von Dipl.<br />
Ingenieur Antonín Staněk erschlossen.<br />
Er peilte es mit den Dampfern, La France<br />
und Ville de Paris, an, die er zuerst bauen<br />
und in Betrieb bringen mußte. In Westafrika<br />
exzellierte zeitgleich der weitgereiste<br />
Enrique Stanko Vráz mit seinem<br />
in den 1880er Jahren gegründeten Photo-<br />
Atelier an Ghanas Küste: Tschechiens<br />
erster Photograph in Afrika!<br />
All diese Reisenden brachten Ende des<br />
19. Jahrhunderts reiche volkskundliche<br />
Sammlungen heim, ihr Großteil macht die<br />
Bestände des Náprstek-Museums für Kulturen<br />
Asiens, Afrikas und Amerikas aus.<br />
Ein weiteres Moment für Präsenz von<br />
Afrika im allgemeinen Bewußtsein gab<br />
der Burenkrieg ab. Der Kampf der unterdrückten<br />
Buren gegen die mächtigen<br />
Briten löste Assoziationen die eigenen<br />
Emanzipationsbestrebungen innerhalb<br />
der Donaumonarchie betreffend aus. Die<br />
Presse widmete der militärischen Auseinandersetzung<br />
ungemeine Aufmerksamkeit,<br />
dank dem Einsatz des Patrioten<br />
und des ersten Vorsitzenden des Tschechischen<br />
Olympischen Komitees Jaroslav<br />
Guth-Jarkovský erschien auch die<br />
Biographie des Präsidenten von Transvaal.<br />
In Frankreich schaffte der bis dahin<br />
unbekannte Graphiker František Kupka<br />
mit antienglischen Karikaturen einen<br />
künstlerischen Durchbruch. Als kleiner<br />
Held tat sich J.V. Figulus hervor, der<br />
durch seine Aktivitäten an der Seite der<br />
Buren in die britische Gefangenschaft<br />
auf der Insel St. Helena geriet. Er war<br />
zwar nicht der einzige Tscheche im<br />
Süden des Kontinents, aber als Einziger<br />
teilte seine Erlebnisse den begeisterten<br />
Lesern hierzulande mit.<br />
Mit dem anbrechenden 20. Jahrhundert<br />
endete die Ära der Entdeckungsreisen.<br />
1911 bietet die Prager Niederlassung<br />
des Reisebüros Schenker Reisen<br />
seinen Kunden die erste, beinahe drei<br />
Monate lange Sonderfahrt in den Süden<br />
6<br />
Umschlag der ersten tschechischen Afrika-Zeitschrift