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Ausg. 35 - apr

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UNTERNEHMEN · MÄRKTE · PRODUKTE<br />

Rußland:<br />

Zellstoff- und Papierindustrie<br />

mit Produktionsrückgang<br />

in 1000 t in %<br />

zum<br />

Vj.-<br />

Zeitraum<br />

Zellstoff aller Sorten 502,40 90,3<br />

darunter Handelszellstoff<br />

201,04 82,0<br />

Papier 306,80 75,5<br />

Zeitungsdruckpapier 161,73 72,6<br />

holzfr. Offsetdruckpapier 48,51 67,1<br />

Schreibpapier 11,56 93,5<br />

Karton/Pappe 164,10 124,9<br />

darunter Kraftliner 125,63 144,4<br />

Nach offiziellen Angaben des Staatlichen<br />

Komitees für Statistik der Russischen Föderation<br />

mußte die russische Zellstoff- und Papierindustrie<br />

einen weiteren Produktionsrückgang<br />

hinnehmen. Für den Zeitraum bis<br />

Ende Februar 1997 werden folgende Produktionszahlen<br />

gemeldet:<br />

Während bei Zellstoff und Papier gegenüber<br />

dem Vorjahr ein Rückgang der Produktionsmengen<br />

registriert werden mußte, konnte<br />

bei der Kartonerzeugung (insb. bei Kraftund<br />

Testliner) nach Jahren eines kontinuierlichen<br />

Produktionsabfalls ertmals wieder ein<br />

Zuwachs bei einigen großen Unternehmen<br />

der Branche (Bratsker Holzindustriekomplex<br />

Holding AG, Zellstoff- und Papierkombinat<br />

Archangelsk AG, Kartonkombinat<br />

Selenga AG u.a.) erreicht werden, allerdings<br />

auf einem niedrigen mengenmäßigen<br />

Niveau. <br />

Tierleim oder Kasein geleimt. Im letzten<br />

Jahrhundert vereinfachte dann die neuentwickelte<br />

,,saure Leimung“ durch Alaun<br />

(Kaliumaluminiumsulfat), später dann<br />

Aluminiumsulfat, die industrielle Produktion<br />

von Papier. Dies hatte einen gravierenden<br />

Nachteil: die Säure spaltete und zerstörte die<br />

Papierfasern. Seit ca. 1980 wenden Papierhersteller<br />

deshalb die sogenannte „Neutralleimung“<br />

an. Sie besteht aus Carbonaten<br />

mit Alkalireserven, die die Säuren neutralisieren.<br />

Ergebnis: Das Dokument zerfällt<br />

nicht.<br />

Genaugenommen betreibt die DIN ISO<br />

9706 nach Ansicht von Steinbeis Temming eine<br />

Schwarz-Weiß-Malerei, die nicht im Sinne<br />

des Verwenders sein kann. Sie legt nur fest,<br />

ob ein Papier Alterungsbeständigkeit besitzt<br />

oder nicht. Die DIN 6738 normt dagegen<br />

meßbare Eigenschaften für die Gebrauchstauglichkeit<br />

und Lebensdauer von Druckund<br />

Schreibpapieren. Gleichzeitig nimmt sie<br />

eine Abstufung in Lebensdauerklassen vor<br />

und bietet so dem Verbraucher eine Unterscheidungsmöglichkeit.<br />

<br />

Normenwut contra<br />

Öko-Kreativität?<br />

Die DIN ISO 9706 zur Festlegung der Alterungsbeständigkeit<br />

von Papier droht zur<br />

Fußangel für die Recycling-Wirtschaft zu<br />

werden. Sie legt fest, daß nur holzfreies, aus<br />

Zellstoff hergestelltes Papier alterungsbeständig<br />

ist – trotz anderslautender Ergebnisse<br />

aus der Papierforschung. Die Haltbarkeit<br />

von Papieren hängt jedoch nicht davon<br />

ab, aus welchem Rohmaterial es hergestellt<br />

wurde, so die Recycling-Papier-Experten Dr.<br />

Erich Bayerbach und Andreas Faul von der<br />

Fa. Steinbeis Temming. Verantwortlich für<br />

die Alterungsbeständigkeit sei hauptsächlich<br />

die Art der Leimung. Die Norm bedeute nicht<br />

nur eine Wettbewerbsverzerrung zugunsten<br />

der Zellstoffindustrie, sie mache auch die ökologisch<br />

sinnvollen Fortschritte bei der Wiederverwertung<br />

des ,,Rohstoffs Papier“ zunichte.<br />

Die parallel dazu bestehende Norm DIN<br />

6738 verzichtet gänzlich darauf festzulegen,<br />

wie Papier hergestellt wird. Statt dessen wird<br />

durch eine beschleunigte Alterung gemessen,<br />

ob das Papier alterungsbeständig ist oder<br />

nicht. Es wird in sogenannte Lebens-Dauer-<br />

Klassen (LDKs) eingeteilt. In die LDK 12-80<br />

nach DIN 6738 fallen z. B. neutral geleimte<br />

Papiere wie Steinbeis Recycling Copy, 100 RC<br />

Offset und 100 RC Gestrichen. Sie halten bei<br />

fachgerechter Lagerung immerhin einige<br />

hundert Jahre – ein ausreichender Zeitraum<br />

für praktisch alle amtlichen Dokumente.<br />

Die meisten Papiere benötigen eine Leimung.<br />

Ungeleimte Papiere, etwa Löschpapier,<br />

Filterpapier oder Toilettenpapier, sind<br />

zum Beschreiben ungeeignet. Im Mittelalter<br />

wurde Papier handgeschöpft und dann mit<br />

SCHRIFTTUM<br />

Die schweizerische Fa. Fischer-Papier St.<br />

Gallen hat eine Aufklärungsbroschüre<br />

unter dem Titel „Papier – ein umweltfreundliches<br />

Produkt“ veröffentlicht. Der<br />

Untertitel „Gedanken aus ökologischer<br />

Sicht“ faßt zusammen, worum es den beiden<br />

Autoren Rolf und Andreas Bernhard geht:<br />

Das nach wie vor negative und falsche Bild<br />

der Papier- und Zellstoffindustrie in der Öffentlichkeit<br />

zu korrigieren. „Die in dieser Publikation<br />

enthaltenen Informationen bilden<br />

das Resultat unserer Erfahrungen im Papiergeschäft,<br />

des Studiums von uns als zuverlässig<br />

betrachteter Quellen sowie zahlreicher,<br />

fachtechnischer Diskussionen mit Experten“,<br />

heißt es im Vorwort. Aufklärung tut<br />

leider weiterhin not. Die beiden Verfasser betreiben<br />

dies engagiert in der reichhaltig illustrierten<br />

Schrift auf 24 Seiten. Nähere Informationen<br />

zur Broschüre sind unter der Telefonnummer<br />

00 41/ (0) 71-3 11 81 01 erhältlich.<br />

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