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Ausg. 35 - apr

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UNTERNEHMEN · MÄRKTE · PRODUKTE<br />

Integrierte Audits<br />

nach ISO 9000 und<br />

„E. F. Q. M.”<br />

Detlef Meusel*<br />

Es ist wohl unbestritten, daß der Erfolg eines<br />

Unternehmens davon abhängt, in welcher<br />

Weise die Führung in der Lage ist, Visionen<br />

zu entwickeln, daraus entsprechende<br />

Strategien abzuleiten und diese mit konkreter<br />

Politik und quantifizierbaren Zielen praktisch<br />

faßbar zu machen. Es ist Teil unseres<br />

Wirtschaftslebens, Informationen darüber zu<br />

erhalten, ob Unternehmen ihre Ziele erreicht<br />

haben, ob Umsatz und Rendite dem Plan entsprechen<br />

oder nicht. Letztendlich wird daran<br />

der Wert eines Unternehmens gemessen.<br />

Insbesondere im Zusammenhang mit den<br />

aktuellen Diskussionen über „Total-Quality-<br />

Management”- („TQM”-) und Qualitätsmanagementsystemen<br />

nach ISO 9000 könnte<br />

man den Eindruck gewinnen, daß sich dieser<br />

Maßstab geändert hat.<br />

Obwohl inzwischen Stand der Technik, ist<br />

systematisches Qualitätsmanagement nicht<br />

unumstritten.Wenn es keinen Nutzen gibt,<br />

warum investieren dann Unternehmen in ihre<br />

Qualitätsmanagementsysteme, warum<br />

lassen sie sich deren Funktionstüchtigkeit<br />

durch eine unabhängige Prüfung in Form eines<br />

Zertifikates oder eines Qualitätspreises<br />

bestätigen?<br />

So wie Qualitätsmanagement ein Werkzeug<br />

ist, um Unternehmensziele zu erreichen,<br />

so haben Zertifikate und Qualitätspreise<br />

eine klare Zweckbestimmung. Sie sollen<br />

* Dr. Detlef Meusel ist als Auditor und lizenzierter „E.-F.-Q.-M.”-<br />

Trainer für den internationalen zertifizierer „BVQI” tätig, bei dessen<br />

deutscher Tochtergesellschaft Bureau Veritas Quality International<br />

(Deutschland) GmbH er Geschäftsführer ist.<br />

das Vertrauen von Kunden stärken und die<br />

Mitarbeiter motivieren, im Sinne der Unternehmenspolitik<br />

zu handeln.<br />

Die „European Foundation for Quality Management”<br />

(„E. F. Q. M.”) beschreitet einen<br />

besonderen Weg. In ihrem Modell ist „TQM”<br />

eine Methode auf dem Weg zur höchsten Stufe<br />

des „Business Excellence”, des „European<br />

Quality Awards”. Dieser europäische Qualitätspreis<br />

wird einmal jährlich vergeben.<br />

Die Kriterien, anhand derer die Auswahl<br />

der Kandidaten für diesen Award getroffen<br />

wird, beinhalten sowohl die Herangehensweise<br />

des Unternehmens an die Erreichung<br />

seiner Ziele als auch die über einen längeren<br />

Zeitraum erzielten Resultate. Besonderer<br />

Wert wird auf systematisches Vorgehen, Erreichen<br />

der geplanten Ziele, Entwicklung der<br />

Kundenzufriedenheit und finanzielle Ergebnisse<br />

gelegt. Das Unternehmen bewertet sich<br />

anhand eines Kriterienkatalogs selbst und<br />

ermittelt seinen Stellenwert auf einer Skala<br />

von 0 bis 1000 Punkten. Für den „European<br />

Quality Award” überprüfen spezielle, vom<br />

„E. F. Q. M.” benannte Auditoren die Ergebnisse<br />

der eingereichten „Self Assessments”.<br />

Anschließend auditieren sie die Unternehmen<br />

vor Ort und bewerten sie. Teilweise<br />

streuen die Einzelergebnisse der verschiedenen<br />

Auditoren erheblich. Einer der schwierigsten<br />

Punkte bei der endgültigen Unternehmensbewertung<br />

ist daher die Konsensfindung<br />

der verschiedenen Auditoren für die<br />

Gesamtbewertung. Hier gehen die erreichte<br />

Punktzahl, aber auch die klare Herausarbeitung<br />

von Stärken und Verbesserungspotentialen<br />

des Unternehmens ein. Sehr gute Unternehmen<br />

kommen auf 500 bis 600 Punkte,<br />

Preisträger auf Werte um 700.<br />

Die Teilnahme am „European Quality<br />

Awards” ist keine Kundenforderung. Allerdings<br />

wollen einige Kunden wie beispielsweise<br />

die Mercedes Benz AG, daß ihre Lieferanten<br />

den Weg des „E. F Q. M.” gehen. Dies<br />

erinnert sehr an die Anfänge der ISO 9000,<br />

als der Kundenwunsch zunächst auch darin<br />

bestand, man möge sich doch mit dem Thema<br />

Qualitätsmanagement in Form des Modells<br />

ISO 9000 beschäftigen. Zunächst reichte es<br />

häufig aus, auf Anfragen zu bestätigen, daß<br />

man sich mit dem Thema beschäftige. Später<br />

legte der Kunde dann Wert auf einen objektiven<br />

Nachweis, wodurch die Forderung zur<br />

Zertifizierung ISO 9000 entstand.<br />

ISO 9001, in Deutschland DIN EN ISO<br />

9001, ist ein Modell, anhand dessen ein Unternehmen<br />

nachweisen kann, daß es über ein<br />

Qualitätsmanagementsystem verfügt. Die<br />

ISO 9001 ist dabei der Kriterienkatalog,<br />

wobei es nicht ihr Ziel ist, für die Einheitlichkeit<br />

von Managementsystemen zu sorgen.<br />

In Deutschland ist dieser Katalog<br />

eine DIN-Norm. Ein Zertifikat ISO 9001 ist<br />

die Bestätigung, daß der Kriterienkatalog<br />

vollständig erfüllt wurde. Praktisch erfolgt<br />

auch hier, wie beim „E.-F.-Q.-M.”-Modell,<br />

zunächst eine Selbstbewertung („Self Assessment”)<br />

durch das Unternehmen. Es wird insbesondere<br />

Wert auf die systematische Herangehensweise<br />

gelegt. Resultate im Hinblick<br />

auf Kundenzufriedenheit und finanzielle Ergebnisse<br />

spielen im Gegensatz zum<br />

„E- F.-Q- M.”-Modell nur eine untergeordnete<br />

Rolle.<br />

Durch die Vielzahl positiver Zertifizierungen<br />

läßt sich vermuten, daß die Selbstbewertungen<br />

in der Regel gut sind. Natürlich kann<br />

man auch anders herangehen und den Auditor<br />

von vornherein nutzen, diejenigen Stellen<br />

zu finden, wo das System nicht optimal ist.<br />

Dann kommt man zwar nicht mit null Abweichungen<br />

durch das Zertifizierungsaudit,<br />

doch das ist nicht das Wesentliche. An den<br />

Stellen, wo Abweichungen gefunden werden,<br />

liegen in der Regel die Verbesserungspotentiale.<br />

Bedenkt man, daß beim „E.-F.-Q.-M”-Modell<br />

des „European Quality Awards” gerade<br />

die Konsensfindung der verschiedenen Auditoren<br />

eine der schwierigsten Aufgaben ist, so<br />

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