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Ausg. 35 - apr

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PAPIERVERARBEITUNG UND DRUCK<br />

Die Faltschachtel im<br />

Flexodruck [2]<br />

Von Jan Scharfenberg*<br />

Bewertet man das Niveau der heute möglichen<br />

Flexodruckqualität und vergleicht sie<br />

mit Ergebnissen der gar nicht allzuweit<br />

zurückliegenden Vergangenheit, so kommen<br />

die immer noch weitverbreiteten Ausdrücke<br />

wie „Quetsch“- oder gar „Kartoffeldruck“ sicherlich<br />

kaum mehr in Betracht. Die Einschränkung<br />

auf limitierte Qualität, hauptsächlich<br />

im Strich- und einfachen Rasterbereich,<br />

ist längst überholt. Rasterfeinheiten<br />

von 54 oder 60 L/cm, feine Hochlichtbereiche,<br />

kritische Verläufe sowie gleichmäßige Vollflächen<br />

ohne den gefürchteten „Flexo-Quetschrand“<br />

sind bei optimaler Auswahl der relevanten<br />

Druckparameter in der regulären<br />

Produktion sicher zu erzielen. Auch die gerade<br />

im Bereich des Verpackungsdruckes geforderte<br />

Reproduzierbarkeit eines einmal erreichten<br />

Ergebnisses ist heute ebenso gewährleistet<br />

wie die gleichmäßige Druckqualität<br />

über eine große Auflage hinweg.<br />

Diese dramatisch gesteigerte Qualität ist<br />

ein wesentlicher Grund für den stetig steigenden<br />

Marktanteil des Flexodruckverfahrens<br />

gegenüber den anderen Drucktechnologien.<br />

Neben den bekannten Marktsegmenten<br />

des Flexodrucks wie der flexiblen Verpackung,<br />

dem Wellpappendruck sowie der<br />

Etikettenproduktion u. v. a. m. stellt der<br />

Druck von Faltschachteln ein neues und<br />

schnell wachsendes Einsatzgebiet dar.<br />

Im folgenden soll die Bedeutung der einzelnen<br />

technischen Komponenten im Hinblick<br />

auf eine optimale Flexodruckqualität<br />

näher erläutert werden.<br />

Die Produktlinie Cyrel ® aus dem Hause Du<br />

Pont de Nemours bietet außer der Druckmaschine,<br />

den Rasterwalzen und der Druckfarbe<br />

alle benötigten Komponenten des Flexodrucks<br />

von der Plattenherstellung – digital<br />

oder analog – bis zum kompletten Druckstock.<br />

* Jan Scharfenberg ist Mitarbeiter der DuPont de Nemours<br />

(Deutschland) GmbH.<br />

Qualitätssteigerung und<br />

Standardisierung<br />

Zur Ermittlung der drucktechnischen<br />

Möglichkeiten einer vorhandenen oder geplanten<br />

Druckmaschine mit all ihren einzelnen<br />

Komponenten in bezug auf Volltondichten,<br />

Druckcharakteristik und weitere relevante<br />

Informationen hat das Unternehmen<br />

mit CyFOS 3.0 ein System aus Testform und<br />

entsprechender Auswertungs-Software entwickelt.<br />

Anders als im Offsetdruck, ergibt sich aus<br />

der relativen Vielfalt von möglichen Druckplattentypen<br />

mit unterschiedlichen Unterbauten,<br />

verschiedenen Druckwerksgeometrien,<br />

Rasterwalzenspezifikationen, Farbsystemen<br />

und Bedruckstoffqualitäten eine<br />

größere Varianz an Druckergebnissen. Die<br />

genaue Kenntnis über die Auswirkung der<br />

genannten Parameter ermöglicht die Ermittlung<br />

der passenden Komponenten sowie die<br />

reprotechnische Bearbeitung und Tonwertkorrektur<br />

in der Druckvorstufe. Das System<br />

dient auf diesem Weg als Werkzeug eines<br />

standardisierten Arbeitsablaufes, auch und<br />

gerade in Hinblick auf eine Zertifizierung<br />

nach DIN ISO 9001.<br />

Dünnplattentechnologie<br />

Aufgrund der flexodrucktypischen Besonderheit,<br />

daß die Druckform selbst die kompressible<br />

Komponente im Druckspalt darstellt,<br />

anders als etwa das Gummituch im<br />

Offset- oder der Presseur im Tiefdruck, gilt<br />

die Auswahl des richtigen Plattentyps als<br />

entscheidend für das spätere Druckergebnis.<br />

Das Fotopolymerplatten-Programm bietet<br />

für alle möglichen Substrat-Farbsystem-<br />

Kombinationen die Lösung bei der Erreichung<br />

bester Druckqualitäten. Viele Druckversuche<br />

haben gezeigt, daß sich eine Plattenstärke<br />

von lediglich 1,14 mm als besonders<br />

empfehlenswert erweist, wobei je nach<br />

Auswahl des Typs die Shore-Härte und der<br />

Aufbau der Fotopolymerstruktur entsprechend<br />

der Oberflächenbeschaffenheit des<br />

Kartons variiert werden kann. Die Kombination<br />

feiner Rasterbilder mit größeren Volltonbereichen<br />

in einem Druckwerk, bisher im<br />

Flexodruck häufig problematisch, ist mit Hilfe<br />

der Dünnplattentechnologie sehr gut zu<br />

realisieren. Die Werte der Tonwertzunahme<br />

erreichen dabei zwar nicht ganz die des Offsetdrucks,<br />

sie erweisen sich jedoch bei sorgfältiger<br />

Bearbeitung in der Druckvorstufe sowie<br />

der Plattenherstellung als ohne weiteres<br />

kompensierbar.<br />

CDI-Computer to plate<br />

Mit Hilfe dieser Technologie wird die filmlose<br />

Herstellung von Fotopolymerplatten direkt<br />

aus dem digitalen Datenbestand ermöglicht,<br />

wobei nicht nur der Negativfilm, sondern<br />

auch der für den Analogproof notwendige<br />

Positivfilm entfällt. Offsetähnliche Druckqualitäten<br />

selbst auf relativ rauhen Kartonsorten<br />

eröffnen gerade im Faltschachteldruck<br />

neue Möglichkeiten.<br />

Klebeband- und<br />

Sleeve-Technologie<br />

Nicht zuletzt in Verbindung mit der Dünnplattentechnologie<br />

hat sich der Einsatz von<br />

Sleeves bzw. Hülsen zu einem Standard in<br />

fast allen Bereichen des Flexodrucks entwickelt.<br />

Open-house-Veranstaltungen verschiedener<br />

Druckmaschinenhersteller brachten<br />

Ergebnisse von weniger als 15 Minuten<br />

Rüstzeit bei einem sechsfarbigen Auftrag.<br />

Die Möglichkeit der Lagerung fertig montierter<br />

Hülsen für Wiederholaufträge ist gerade<br />

im Faltschachteldruck gängige Praxis.<br />

Weiterhin bietet die Varianz der Sleeve-<br />

Wandstärke von wenigen Millimetern bis zu<br />

mehreren Zentimetern die Möglichkeit, eine<br />

Vielzahl unterschiedlichster Rapportlängen<br />

bei gleichem Schaft- bzw. Zylindermaß zu<br />

drucken. Gerade bei den immer häufiger eingesetzten<br />

Druckmaschinen mit zahnradlosem<br />

Direktantrieb lassen sich dadurch exakte<br />

Drucklängen bei minimalem Verschnitt<br />

realisieren.<br />

Man unterscheidet in der Kombination von<br />

Sleeves und Klebebändern zwei Varianten,<br />

ein hartes dünnes Klebeband auf geschäumten,<br />

also kompressiblen Hülsen oder ein kom-<br />

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