Ausg. 35 - apr
Ausg. 35 - apr
Ausg. 35 - apr
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
UNTERNEHMEN · MÄRKTE · PRODUKTE<br />
Qualität beginnt im Kopf<br />
Total Quality Management heißt das Zauberwort.<br />
Immer mehr Unternehmen haben in<br />
den letzten Jahren ein TQM-Programm gestartet.<br />
Weitsichtig haben sie Themen wie<br />
Abstimmung mit Kunden und Lieferanten,<br />
Einbeziehung der Mitarbeiter, Fehlervermeidung<br />
statt -korrektur, statistische Überwachung<br />
sowie kontinuierliche Verbesserung in<br />
ihre Geschäftspolitik integriert. Viele andere<br />
haben eingesehen, daß ein Bestehen am<br />
Markt ohne ein umfassendes Qualitätsmanagement<br />
zukünftig nicht mehr garantiert<br />
ist.<br />
<strong>Ausg</strong>ewiesenes Ziel der unternehmensweiten<br />
Verpflichtung zu hoher Qualität ist es, für<br />
den Kunden ein besseres Unternehmen zu<br />
sein, bessere Produkte, bessere Dienstleistungen,<br />
besseren Service zu bieten, erklärt<br />
Rolf Henning von der Deutschen Gesellschaft<br />
für Qualität e. V. Frankfurt/Main. Um das zu<br />
erreichen, müsse Qualitätsmanagement im<br />
Kopf beginnen, und zwar im doppelten Sinne:<br />
im Kopf des Unternehmens, sprich im<br />
Top-Management, sowie im Kopf jedes einzelnen<br />
Mitarbeiters. Qualität bedeute nicht<br />
nur gute und zuverlässige, funktionelle Produkte,<br />
sondern vielmehr Beratung und Service<br />
sowie die Einhaltung von Gesetzen, Umweltauflagen<br />
und Sicherheitsbestimmungen.<br />
Diese Ansprüche erfülle, wer einen unternehmensweit<br />
gültigen QM-Lösungsansatz<br />
entwickele und etabliere, so Henning.<br />
Entscheidend sei, daß Qualitätsverbesserung<br />
am Anfang des Prozesses stehe. Die daraus<br />
resultierende Produktivitätsverbesserung<br />
führe zu einer Kostenreduzierung (Fehlerkosten,<br />
Garantiekosten, Reparaturkosten<br />
etc.). Diese entwickele sich zu einer Preisreduzierung,<br />
mit der wiederum der Marktanteil<br />
vergrößert werde. „Eine solche Entwicklung<br />
sichert einerseits die Position am Markt,<br />
andererseits die Arbeitsplätze im Unternehmen“.<br />
Die Kette wirke allerdings nur, wenn<br />
sie von Anfang an durchlaufen werde. Seiteneinstiege<br />
erzielten nicht das gewünschte<br />
Ergebnis.<br />
Grundlagen zum Aufbau und Betrieb eines<br />
Qualitätsmanagements seien die Normen<br />
DIN EN ISO 9000 bis 9004. Henning: „ Die<br />
Normen weisen ausdrücklich auf das Beherrschen<br />
des Leistungsprozesses hin, nicht<br />
aber auf das Produkt. Es geht also um den<br />
Nachweis, daß ein Qualitätsmanagement besteht<br />
und angewandt wird, daß ein Unternehmen<br />
in der Lage ist, Anforderungen zum<br />
Beispiel an die Zuverlässigkeit, Sicherheit<br />
und Pünktlichkeit in einem beherrschten<br />
Prozeß zu erfüllen“.<br />
Die Normen mit der Bezeichnung ISO (International<br />
Standard Organization) charakterisierten,<br />
daß die Normenreihen nicht nur<br />
in Deutschland, sondern weltweit anerkannt<br />
sind. Die Nummern 9000 bis 9004 sind Referenznummern<br />
dieser Norm. Die fünf Teile der<br />
Norm haben folgenden Inhalt:<br />
DIN EN ISO 9000 – Qualitätsmanagement<br />
und alle Qualitätsmanagementnormen, Leitfaden<br />
zur Auswahl und Anwendung; DIN EN<br />
ISO 9001 – Qualitätsmanagement-System –,<br />
Modell zur Darlegung des Qualitätsmanagements,<br />
in Design/Entwicklung, Produktion,<br />
Montage und Wartung; DIN EN ISO 9002 –<br />
Qualitätsmanagement-System – Modell zur<br />
Darlegung des Qualitätsmanagements in<br />
Produktion, Montage und Wartung; DIN EN<br />
ISO 9003 – Qualitätsmanagement-System –<br />
Modelle zur Darlegung des Qualitätsmanagements<br />
bei Prüfungen/bei der Endprüfung;<br />
DIN EN ISO 9004, – Qualitätsmanagement<br />
und Elemente eines Qualitätsmanagement-<br />
Systems – Leitfaden; DIN EN ISO 9004,<br />
Teil 2 – Leitfaden für Dienstleistungen.<br />
Nach DIN EN ISO 9004 besteht laut Henning<br />
ein QM-System aus 20 Elementen, die<br />
jedoch für jedes Unternehmen individuell<br />
ausgeprägt sind. Wie das einzelne Qualitätsmanagement-System<br />
letztlich aussieht,<br />
dokumentiert das Unternehmen in seinem<br />
Qualitätsmanagement-Handbuch. Es definiert<br />
den Ist-Zustand des QM-Systems und<br />
gilt gleichzeitig als Entwicklungsrichtlinie<br />
für die Zukunft. Veränderte Prozesse gehen<br />
in Form von Aktualisierungen in das Handbuch<br />
ein. Es beschreibt den Aufbau und die<br />
Ablauforganisation, enthält konkrete Verfahrensanweisungen,<br />
Prüfpläne und -anweisungen<br />
zur detaillierten Umsetzung des QM-Systems<br />
und bildet darüber hinaus eine Grundlage<br />
für regelmäßige Überprüfung, die sogenannten<br />
Audits.<br />
Jeder Arbeitsvorgang sei Teil eines Prozesses.<br />
Prozesse erforderten von jedem das Denken<br />
in Zusammenhängen, das Erkennen von<br />
Verknüpfungen sowie das Berücksichtigen<br />
des geforderten Ergebnisses. „Ganzheitliches<br />
Denken und Handeln ist eine unabdingbare<br />
Forderung an das Qualitätsmanagement“,<br />
sagt Henning.<br />
Der wohl wichtigste Einflußfaktor für ein<br />
erfolgreiches Qualitätsmanagement sei die<br />
Management-Identifikation. Sie beginne in<br />
der obersten Leitung des Unternehmens und<br />
müsse sich durch die gesamte Management-<br />
Hierarchie fortsetzen. Die effektivste Art der<br />
<strong>35</strong>/97 854