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«in geweihter, zuweilen sogar eine Riesenreliquie. Siegfried, der<br />
Dra<strong>ch</strong>entödter, hatte den Riesen Starkodd bei Jarnamodir in Hol¬<br />
stein bekämpft und ihm einen Zahn ausges<strong>ch</strong>lagen. Dieser wog<br />
sieben Pfund und wurde in Dänemark an einen Glockenstrang ge¬<br />
hängt. Nornagest erzählt, dass er den Zahn selbst gesehen und<br />
mit si<strong>ch</strong> genommen hahe. Russwurm, Nord. Sag. 166. 358.<br />
Wer den Erdmandlistein bei Wohlen behaut, dem reissen die<br />
drunter wohnenden Erdmänn<strong>ch</strong>en den Kopf ab ; wer einen Regen¬<br />
stein sprengt, der bringt Verderben über die ganze Gegend. Temme-<br />
Tettau, Preuss. Sag. no. 160, hat dafür eine der Gegenwart ange¬<br />
hörende Begebenheit vom Opferstein zu Rombinus. Derselbe lag<br />
an der Seite der Memel auf einem Berge, gegenüber der Stadt<br />
Ragnil, und war dem litthauis<strong>ch</strong>en Donnergott Perkunos geweiht.<br />
So lange der Stein stand, wi<strong>ch</strong> weder das Glück der Ehen no<strong>ch</strong><br />
der Segen der Felder aus dem Lande. Da kam ein fremder Wind¬<br />
müller und kaufte den Opferstein zu Mühlsteinen an. Na<strong>ch</strong>dem er<br />
endli<strong>ch</strong> fremde Arbeiter gefunden hatte, wel<strong>ch</strong>e die Arbeit wagten,<br />
wurden diese über dem Ges<strong>ch</strong>äfte alle unglückli<strong>ch</strong>; nun ist seit dem<br />
Jahre 1835 au<strong>ch</strong> der Opferberg mit eingestürzt und der Memelstrom<br />
frisst das Land.<br />
Diese Erzählung leitet über auf einen Stein unserer eigenen<br />
Lands<strong>ch</strong>aft, merkwürdig dur<strong>ch</strong> seine Gestalt, wie dur<strong>ch</strong> seine Sagen.<br />
Im Walde Lint, zwis<strong>ch</strong>en Lenzburg und Othmarsingen, liegt ein<br />
Felsblock, aus dem man vor etli<strong>ch</strong>en Jahren sämmtli<strong>ch</strong>en Bedarf<br />
an Steinen gebro<strong>ch</strong>en hat, der für den städtis<strong>ch</strong>en Kanalbau .zu<br />
Lenzburg nöthig geworden war; glei<strong>ch</strong>wohl ist der Fels no<strong>ch</strong> im¬<br />
mer bei 12 Fuss ho<strong>ch</strong>, 15 breit und 20 lang. Ehedem nannte man<br />
ihn die Fis<strong>ch</strong>bank und hielt ihn für den Mittelpunkt der sagenhaften<br />
Heidenstadt Lenz, wo die Marktweiber ihre Fis<strong>ch</strong>e feilgeboten hätten.<br />
Da der Wald ohne alles Gewässer ist, so nennt man den Fels seit<br />
neuerer Zeit Römerstein, veranlasst dur<strong>ch</strong> jene römis<strong>ch</strong>en Militär<br />
Stationen und Sommerquartiere des bena<strong>ch</strong>barten Waffenplatzes Vin¬<br />
donissa, die mit ihrem S<strong>ch</strong>utt hier ringsum den Boden füllen. Das<br />
bewaldete Landstück selbst, auf dem der Stein liegt, heisst S<strong>ch</strong>warz¬<br />
äcker, der moorige Waldboden ergiebt As<strong>ch</strong>ens<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>ten, Töpfers<strong>ch</strong>erben,<br />
Mauerwerk und römis<strong>ch</strong>e Imperatorenmünzen. Der Fels<br />
hat in seiner Grundlage mehrfa<strong>ch</strong>e S<strong>ch</strong>lupflö<strong>ch</strong>er, die ni<strong>ch</strong>t dem<br />
Zufall anzugehören s<strong>ch</strong>einen, man kann sie zur Noth bekrie<strong>ch</strong>en.<br />
Eine Sage über ihn in den Naturmythen pg. 157 beri<strong>ch</strong>tet sehr an¬<br />
s<strong>ch</strong>auli<strong>ch</strong> von der Volksmeinung, wona<strong>ch</strong> sol<strong>ch</strong>erlei Blöcke einst<br />
dur<strong>ch</strong> Mens<strong>ch</strong>enhand zur Stelle gerollt und künstli<strong>ch</strong> in ihre jetzige