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kinder und Pathenkinder jeweilen öffentli<strong>ch</strong> wiederholen. Karl der<br />
Grosse verlangt in seinem encyklis<strong>ch</strong>en Auss<strong>ch</strong>reiben an die Bi¬<br />
s<strong>ch</strong>öfe vom J. 811 (Pertz, Legg. 1, 171), sie selbst sollten wissen<br />
und in der Landesspra<strong>ch</strong>e zu sagen im Stande sein, was abrcnuntiatio<br />
Satanae et opera ejus diaboli et pompae sei. Ein Capilulare<br />
Hludowiges und Hlolhars von 829 erklärt die Bedeutung ausführ¬<br />
li<strong>ch</strong>. Die vorges<strong>ch</strong>riebene Formel beginnt: Forsä<strong>ch</strong>istu diabolae?<br />
und setzt die Antwort darauf: ec forsa<strong>ch</strong>o alluni dioboles uuercum<br />
ende uuordum, thunaer ende uuoden ende saxnote ende alluni<br />
them unholdum, the hira geiiotas sint. (Pertz, Mon. 3, 19.)<br />
Die s<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>en Bekehrer litten selbst zumeist an dieser histo¬<br />
ris<strong>ch</strong>en Tcufelss<strong>ch</strong>eu. Der heil. Gallus vernahm die Stimme der<br />
Dämonen auf den Höhen von Bregenz und aus der Tiefe des ßodcnsees;<br />
der heil. Meinrad sah sie in den seine Klause umhüllenden<br />
Bergiiebeln; als St. Bernhard die Jupiterssäule am Mons Penninus<br />
umgerissen hatte, da erst wandelte si<strong>ch</strong> das Gebrüll (der Orkane)<br />
und das Raus<strong>ch</strong>en und Brausen der (Wind-) Dämonen in milde<br />
Engelslieder. Die Folge hievon musste sein, dass heut zu Tage<br />
die ganze heidnis<strong>ch</strong>e Götterwelt, soviel davon no<strong>ch</strong> im Gedä<strong>ch</strong>tnisse<br />
des Volkes zurückgeblieben ist, zum Teufelswerk paraphrasirt ist.<br />
Dieser Umwandlung aus heidnis<strong>ch</strong>-göttli<strong>ch</strong>en in <strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong> verteufelte<br />
Wesen erlagen die ältesten Gottheiten zuerst, nämli<strong>ch</strong> die Erdgott¬<br />
heiten, die Riesen, die ihrer Natur na<strong>ch</strong> in einer Spannung gegen<br />
die Hiinmelsgottheiten gestanden hatten. Daher nennt das Volk<br />
alle sonst den Riesen zuges<strong>ch</strong>riebenen vorges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en Bauten,<br />
Teufelsmauern, Teufelsbrücken, - Rossstall und Tanzplatz, Kü<strong>ch</strong>en<br />
und Kanzeln; Aarg. Sag. no. 430; und wo ein <strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong>er Bau<br />
seit älterer Zeit unfertig stehen blieb, heisst es spri<strong>ch</strong>wörtli<strong>ch</strong>, der<br />
Teufel hat seinen Stein drinn, hat seinen Stein darein geworfen.<br />
Heidnis<strong>ch</strong>es und Christli<strong>ch</strong>es, sagt Russwurm, Nord. Sag. 279, ein¬<br />
mal vom lebendigen Glauben verlassen, sinkt bald in die Na<strong>ch</strong>t<br />
der Zauberer und Unholde hinab. So weit verpestete der um si<strong>ch</strong><br />
greifende Teufelsglaube die Phantasie des Volkes, dass si<strong>ch</strong> sogar<br />
unsere Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ternamen ernstli<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> ihm benannten: Das Ge¬<br />
s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t der Teufel in baieris<strong>ch</strong> Franken, die Tüfelbeiss in der<br />
S<strong>ch</strong>weiz, die Dusendüvel in Hessen, die Bütendüvel in Brauns<strong>ch</strong>weig,<br />
die Jagcnteufel, die Sladenteufel u. s. w. Wie der Hebräer einen<br />
Berg Gottes" annahm, einen Götterberg im fernsten Norden lie¬<br />
gend (Jesaias II, 3. XI, 9. LVI, 7), auf dem si<strong>ch</strong> die Götter ver¬<br />
sammelten; wie ferner der Hindu den heiligen Berg Meru verehrt<br />
und einen von dessen Nordgipfeln Sabba nennt,<br />
d. i. Versammlung: