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99<br />

du bon homme, de la bonne femme. Myth. 493. Dieser Gute Mann<br />

eben ist jener Alte vom Berge, der so vielen unserer hervorragen¬<br />

den Gebirgsstöcke den Namen gegeben hat. Na<strong>ch</strong> ihm trägt das<br />

Matterhorn seinen Walliser Localnamen Mann (Es<strong>ch</strong>er, Die S<strong>ch</strong>weiz<br />

1851, 386); na<strong>ch</strong> ihm ist der an der Toggenburger Grenze lie¬<br />

gende Altmann zubenannt, in wel<strong>ch</strong>em die Appenzeller Aelpler<br />

einen Greis mit grauen Haaren erblicken (Fäsi, Helvet. Erdbes<strong>ch</strong>reib.<br />

3, 62); ebenso na<strong>ch</strong> ihm im Ber<strong>ch</strong>tesgadner Lande der mit sieben<br />

Häuptern und mit ebenso viel Kindern zu Stein verflu<strong>ch</strong>te König<br />

Wazmann (S<strong>ch</strong>öppner, Baier. Sagb. 1, 64.) Dieser na<strong>ch</strong>drucksam<br />

wiederkehrende Bergname Mann führt auf die ältesten Spuren deut¬<br />

s<strong>ch</strong>er Spra<strong>ch</strong>e und Mythe zurück, auf jenen erdgeborenen Gott<br />

Tuisco und dessen Sohn Mannus, welMie der Germane als die<br />

Gründer des Mens<strong>ch</strong>enges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tes anbetete und in Liedern feierte.<br />

(Celebrant carminibus antiquis Tuiscmiem deum terra edilum, et<br />

filium Mannum, originem genlis condiloresque. Tacitus Germ. 2.)<br />

Die Stammsage des Germanen fasst si<strong>ch</strong> als eine auto<strong>ch</strong>thonis<strong>ch</strong>e,<br />

seine Gottheit ist eine erdentsprungene, und von diesem mens<strong>ch</strong>ens<strong>ch</strong>affenden<br />

Mann giebt er si<strong>ch</strong> selbst den adjectivis<strong>ch</strong>en Beinamen<br />

Mens<strong>ch</strong>, ahd. mannisko, später mennisko, contrah. Mens<strong>ch</strong>e. Die<br />

Namens- und Mythenglei<strong>ch</strong>heit zwis<strong>ch</strong>en diesem deuts<strong>ch</strong>en Mannus,<br />

dem grie<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en Minos und dem indis<strong>ch</strong>en Manu hat Kuhn, Zts<strong>ch</strong>r.<br />

f.<br />

Spra<strong>ch</strong>fors<strong>ch</strong>. 4, 91, dargethan. Sehr nahe liegend ist die Frage,<br />

ob ni<strong>ch</strong>t au<strong>ch</strong> der keltis<strong>ch</strong>e Name Menhir und Minhir mit zu dieser<br />

Wurzel der Urspra<strong>ch</strong>e gehöre; er bezei<strong>ch</strong>net bekanntli<strong>ch</strong> jene<br />

senkre<strong>ch</strong>ten Felsstücke, wel<strong>ch</strong>e auf einem ihrer Enden künstli<strong>ch</strong><br />

aufgeri<strong>ch</strong>tet stehen und bei uns Wagsteine heissen. Wenigstens<br />

gemahnt dies keltis<strong>ch</strong>e Menhir an jenen vom Di<strong>ch</strong>ter Frauenlob ge¬<br />

nannten Mennor, dem ersten unserer Ahnen, wel<strong>ch</strong>em Gott die<br />

deuts<strong>ch</strong>e Spra<strong>ch</strong>e eingegeben habe," mithin in glei<strong>ch</strong>er Folge au<strong>ch</strong><br />

an den aus dem <strong>ch</strong>thonis<strong>ch</strong>en Gottvater geborenen, das Mens<strong>ch</strong>en¬<br />

ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t aus der Erde aufbauenden und na<strong>ch</strong> si<strong>ch</strong> selbst benen¬<br />

nenden Mannus. Im nordis<strong>ch</strong>en Mythus vermählt si<strong>ch</strong> die grosse<br />

Erdmutter Jördh, eine To<strong>ch</strong>ter der Na<strong>ch</strong>t, mit Odhinn und wird<br />

yon ihm die Mutter Thôrrs. Sie heisst als Gebirgsgöttin Fiörgyn,<br />

darna<strong>ch</strong> ihr wetiergeboreuer Gebirgssohn Thôrr Fiörgynjar Burr,<br />

und den Namen der Beiden trägt die Virgunt, ein Waldgehirge<br />

zwis<strong>ch</strong>en Dinkelsbühl und Elwangea, Myth. 157. Neben dem Na¬<br />

men des Gottes kann also derjenige der Göttermutter und ihrer<br />

riesigen Tö<strong>ch</strong>ter dem Ho<strong>ch</strong>gebirge ni<strong>ch</strong>t mangeln. Unter den sieben<br />

Gipfeln der Blümlisalp ist die Weisse Frau dte mittlere und hö<strong>ch</strong>ste

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