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gegneten, so assen sie au<strong>ch</strong> zusammen aus Einer S<strong>ch</strong>üssel. Ziegler,<br />
Der Rennstieg des Thüring. Waldes 1862. Die Burg Dreistein im<br />
Riesengebirge liegt an der S<strong>ch</strong>lesis<strong>ch</strong>en Grenze, drei senkre<strong>ch</strong>t<br />
stehende Felsecken im Innern der Ruine sollen den Eingang zu<br />
einer S<strong>ch</strong>alzgrotte ma<strong>ch</strong>en, die von einem rothkäppigen Zwerg<br />
gehütet wird. Grohmann, Böhm. Sagb. 1, 172. Auf dem Drei¬<br />
sesselstein im Böhmerwalde, drei Stunden von Salnau entfernt,<br />
sassen in der Heidenzeit drei Könige und bestimmten von ihm aus<br />
die Grenzen der drei Lande Böhmen, Baiern und Oesterrei<strong>ch</strong>.<br />
Alsdann geboten sie, dass der Wald ringsum Einöde bleibe auf<br />
ewige Zeiten. Der vereinödete Wald ist also ein heiliger Hain<br />
gewesen und die drei dorten auf dem Berge in den Fels gehaue¬<br />
nen Sessel waren der Sitz der drei Grenzgötter. Grohmann, ibid.<br />
1, 260. Hinter der Burgruine Thierstein im Beinwyler Thal, Kant.<br />
Solothurn, liegt zwis<strong>ch</strong>en zwei Juraklippen eingekeilt ein kugel¬<br />
runder Felsblock. Er ist der Sage na<strong>ch</strong> an Ketten angebunden,<br />
und wenn einst ein Feind in dies Ho<strong>ch</strong>thal hinaufzieht, wird der<br />
Stein sein Doppellager verlassen und gegen denselben zers<strong>ch</strong>met¬<br />
ternd die Burghalde hinabrollen. S<strong>ch</strong>weiz. Ritterburgen 3, 267.<br />
An die Dreisteine reihen si<strong>ch</strong> die Fünfsteine, wie der Daumen¬<br />
hands<strong>ch</strong>uh und der Hands<strong>ch</strong>uh mit fünf Fingern als Grenzzei<strong>ch</strong>en<br />
eingehauen waren. Der Daumen ist ein bekannter Berg im Algäu,<br />
der Fünffingerlistock ein Glets<strong>ch</strong>erberg südli<strong>ch</strong> von der Titiis<br />
gruppe gelegen. Daraus wird si<strong>ch</strong> die Mythe von Thôrrs nä<strong>ch</strong>t¬<br />
li<strong>ch</strong>em Abenteuer im Riesenlande erklären lassen. Als dieser näm¬<br />
li<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> Utgard (Aussengarten, Ausland) reist und hier zum ersten<br />
Male überna<strong>ch</strong>tet, wird er dur<strong>ch</strong> ein Erdbeben aufges<strong>ch</strong>reckt und<br />
entflieht aus seiner Waldhütte in einen daneben stehenden kleinern<br />
Anbau. Beim anbre<strong>ch</strong>enden Morgen sieht er aber, dass die ganze<br />
Hütte ni<strong>ch</strong>ts anderes ist, als ein Hands<strong>ch</strong>uh des nebenan s<strong>ch</strong>lafen¬<br />
den Riesen und der kleinere Anbau der Däumling dieses Hand¬<br />
s<strong>ch</strong>uhes. Der an der Grenze überna<strong>ch</strong>tende Gott erkennt erwa<strong>ch</strong>end<br />
also, dass er an dem mit riesigen Malzei<strong>ch</strong>en behauenen Grenzstein<br />
gelegen habe. Der Hands<strong>ch</strong>uh wurde beim Markenbegang vorge¬<br />
wiesen. In Sigehardi miracul. S. Maximini (Pertz, Mon. VI. 232)<br />
heisst es darüber: circumduclor ibat et ciroteca, quam rustici<br />
wantum vocant, manu superdueta demonstravil. Diese Sitte also<br />
wird namengebend für Grenzfelsen. Ein spitz zulaufender s<strong>ch</strong>war¬<br />
zer Trappfelsen auf den Färöem heisst, na<strong>ch</strong> den Fingern der<br />
Troldenfrau, Trollkonefingeren. Weinhold, Die Riesen 32. Der<br />
Riese zu Sonnerup (in Thiele's Dan. Sag. 1, 33) füllt si<strong>ch</strong> seinen