PDF 2006-4 Autoren pdf.indb - Linksreformismus
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Neuere keynesianische Ansätze zur Geldtheorie und -politik<br />
47<br />
der Geldpolitik favorisierte und deshalb gelegentlich als<br />
‚Fiskalismus‘ bezeichnet wurde.<br />
13 So schrieb Keynes 1935 über die Arbeiten an der ‘Allgemeinen<br />
Theorie‘ an George Bernhard Shaw: „… I believe<br />
myself to be writing a book on economic theory which<br />
will largely revolutionise – not, I suppose, at once but<br />
in the course of the next ten years – the way the world<br />
thinks about economic problems” (Keynes 1973b).<br />
14 Bei Nominallohnflexibilität treten Realkasseneffekte auf,<br />
die automatisch zu Konsum- (Pigou-Effekt) oder Investitionsnachfragewirkungen<br />
(Keynes-Effekt) führen müssen,<br />
welche letztlich zum Vollbeschäftigungsgleichgewicht<br />
zurückführen.<br />
15 Und zur Akzentuierung einer aggregierten Angebotsfunktion<br />
führte; vgl. z.B. Romer (2000).<br />
16 Goodfriend/King (1997) gebrauchen erstmals diesen<br />
Begriff.<br />
17 Hier folge ich der Konnotation von Carlin/Soskice (2005).<br />
Andere <strong>Autoren</strong> verwenden etwas unterschiedliche<br />
Konnotationen: z.B. IS-MP-IA (vgl. Romer (2000) oder<br />
PC-MPR (vgl. Walsh 2002) – die Zukunft wird zeigen,<br />
ob sich ein Bezeichnungsstandard durchsetzen wird.<br />
18 Vgl. Hicks (1976), wo er das IS-LM-Modell als ‚equilibrium<br />
economics‘ bezeichnet.<br />
19 Vollbeschäftigung ist durchaus mit ‚natürlicher Arbeitslosigkeit‘<br />
im neoklassischen Sinne vereinbar, denn sie umfaßt<br />
nur Sucharbeitslosigkeit (der entsprechende offene Stellen<br />
gegenüberstehen) und freiwillige Arbeitslosigkeit.<br />
20 Auch dieses Modell ist formal lösbar, da es drei Unbekannte<br />
(r0, y und π) und drei Gleichungen hat.<br />
21 Obwohl die Zentralbank nur Nominalzinspolitik betreiben<br />
kann, gelingt ihr dennoch eine zielgerichtete Realzinspolitik,<br />
wenn nur ‚sticky‘ Erwartungen unterstellt werden.<br />
Dies darf allerdings getan werden, weil ansonsten die<br />
Annahme πe ≠ πT nicht plausibel wäre.<br />
22 Okun (1962: 145) definiert das Potentialeinkommen<br />
folgendermaßen: „How much output can the economy<br />
produce under conditions of full employment?“ In neueren<br />
Studien wird hingegen das Potentialeinkommen<br />
verstanden als „the maximum output an economy can<br />
sustain without generating a rise in inflation“ (De Masi<br />
1997: 40) – was mit Blick auf unsere Fragestellung<br />
zweifellos einer Zirkelargumentation gleichkommen<br />
würde. Wie Chagny/Döpke (2001) zeigen, fallen die in<br />
der empirischen Forschung, aber auch bei politischen<br />
Beratungs- und Entscheidungsinstitutionen (OECD, IMF,<br />
EU Kommission) verwendeten Verfahren alle entweder<br />
in die Zirkelargumentations- (z.B. jene strukturellen<br />
Modelle, die NAIRU-Schätzer verwenden müssen) oder<br />
Trendbereinigungsfalle (z.B. Hodrick-Prescott-Filter-<br />
Verfahren, das explizit eine langfristige Abweichung vom<br />
Potentialpfad ausschließt) – womit die Produktionslücken<br />
hochwahrscheinlich unterschätzt werden.<br />
23 Zunächst erscheint der Punkt zwar als Ungleichgewichtspunkt,<br />
da eine negative Produktionslücke besteht. Doch<br />
da diese negative Produktionslücke benötigt wird, um die<br />
Inflationserwartungen zu stabilisieren, kann die zugrunde<br />
liegende Zinspolitik dauerhaft werden und das Einkommen<br />
y1 zum Gleichgewichtseinkommen ye,A werden.<br />
24 Als Begründung für die Aufgabe wird angeführt, daß<br />
die in der Hicksschen Interpretation der Liquiditätspräferenztheorie<br />
unterstellte Geldmengensteuerung der<br />
Zentralbank als fehlerhafte Darstellung tatsächlicher<br />
Zentralbankpolitik empfunden wird.<br />
25 Auch ein Kapitel in einer ersten Fassung der ‚Allgemeinen<br />
Theorie‘ war mit ‚The Monetary Theory of Production‘<br />
benannt; vgl. Keynes (1973c: 381ff.).<br />
26 LP steht natürlich für Liquiditätspräferenz.<br />
27 Hierunter können wir den Wandel des axiomatischen<br />
Kerns einer Wissenschaft verstehen; vgl. Heise (1993).<br />
28 Wobei das Eingehen von Gläubiger-Schuldner-Verhältnissen<br />
immer mit einem doppelten Risiko verbunden ist:<br />
mit dem Risiko des Vermögensausfalls bei Nicht-Rückzahlung<br />
des Kredits nach Ablauf des Kreditzeitraumes<br />
und mit dem Risiko der zwischenzeitlichen Illiquidität<br />
des Gläubigers während der Kreditlaufzeit. Dem ersten<br />
Risiko wird durch Stellung von Sicherheiten und die Erhebung<br />
einer Risikoprämie Rechnung getragen, das zweite<br />
Risiko erfordert die Erhebung einer Liquiditätsprämie.<br />
Die letztere Determinante unterscheidet die Keynessche<br />
Zinsbestimmung fundamental von der traditionellen,<br />
realwirtschaftlichen Zinsbestimmung.<br />
29 Gelegentlich ist von ‚struktureller Endogenität‘ die Rede;<br />
vgl. z.B. Palley (1991); Pollin (1991).<br />
30 Die Aktionen auf den Finanz- bzw. Vermögensmärkten<br />
– Verfügungsentscheidungen über Geld – setzen den<br />
Güter- und Arbeitsmärkten die Budgetbeschränkung;<br />
vgl. z.B. Herr (1986: 115ff.).<br />
31 Die Knickstelle in der Reaktionsfunktion der Zentralbank<br />
impliziert, daß sie die Steuerungskontrolle über Inflations-<br />
und Produktionsentwicklung verliert – genau dies<br />
behauptet der Postkeynesianismus.<br />
32 Dies dürfte zumindest dann realistisch sein, wenn eine<br />
Deflation – deren Ergebnis ein Anstieg der realen Schuldenlast<br />
der Schuldner und ein erhöhtes Ausfallrisiko für<br />
die Gläubiger ist – nicht ausgeschlossen werden kann oder<br />
auch nur eine symmetrische Reaktion der Zentralbank in<br />
bezug auf positive und negative Inflationslücken bestritten<br />
wird.<br />
33 Zur Besonderheit des Verlaufs der Phillipskurve und deren<br />
institutionellen Grundlagen vgl. Heise (2001: 62ff.); Hein<br />
(2002: 210ff.).<br />
Literatur<br />
Akerlof, G.A.: The Missing Motivation in Macroeconomics,<br />
Presidential Adress American Economic Association<br />
(preliminary draft), San Francisco 2005 (unveröffentl.<br />
Manuskript); http://www.econ.yale.edu/ ~shiller/behmacro/2005-11/akerlof.<strong>pdf</strong><br />
Barens, I.: Geld und Unterbeschäftigung. John Maynard Keynes’<br />
Kritik der Selbstregulierungsvorstellung, Berlin 1987<br />
Barens, I.: Die (doppelte) Rolle des Geldes bei Keynes; in:<br />
Hagemann, H., Steiger, O. (Hg.), Keynes’ General Theory<br />
nach fünfzig Jahren, Berlin 1988, 217-236<br />
Blanchard, O., Illing, G.: Makroökonomie, München 2004<br />
Bofinger, P.: Grundzüge der Volkswirtschaftslehre. Eine Einführung<br />
in die Wissenschaft von Märkten, München 2003<br />
Carlin, W., Soskice, D.: The 3-Equation New Keynesian<br />
Model – A Graphical Exposition; in: Contributions to<br />
Macroeconomics 5 (2005) 1, Article 13<br />
Carlin, W. Soskice, D.: Macroeconomics. Imperfections,<br />
Institutions, and Policies, Oxford <strong>2006</strong><br />
Chagny, O., Döpke, J.: Measures of the Output Gap in the<br />
Euro-Zone: An Empirical Assessment of Selected Methods,<br />
Kiel Working Paper No. 1053, Kiel 2001<br />
Chick, V.: Über Geld und Geldtheorien; in: Prokla. Zeitschrift