PDF 2006-4 Autoren pdf.indb - Linksreformismus
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68 Ulrich Busch<br />
durch neue Steuern oder neue Anleihen aufgebracht<br />
werden kann“ und „die Sache damit wieder zum<br />
Ausgang zurückkommt“, auch unterbleiben könne.<br />
Denn, „wenn der Staat eine Staatsanleihe mit neuem<br />
Geld von genau demjenigen zurückzahlt, der das zurückzuzahlende<br />
Darlehen ursprünglich gegeben hat,<br />
so könne er das Darlehen ebensogut überhaupt nicht<br />
zurückzahlen.“ Im übrigen „sind sein Vermögen [...]<br />
die Beiträge der Bürger, die der Fürst [Staat – U.B.] zu<br />
deren eigenem Wohl ausgibt; sobald er also von den<br />
Bürgern geliehenes Geld ausgibt, hat er es damit bereits<br />
an diese zurückgegeben.“ (Tabarelli 1999: 398f.)<br />
12 Vgl. hierzu die Sensibilitätsanalysen des ifo-Instituts<br />
München für den Bericht zur Tragfähigkeit öffentlicher<br />
Finanzen (BMF 2005: 23ff.). Auffällig ist dabei die außerordentliche<br />
Variabilität der Situation, insbesondere<br />
der Tragfähigkeitslücken, sofern einzelne Parameter<br />
(Erwerbsbeteiligung, Produktivität, Lebenserwartung,<br />
Zinsniveau usw.) sich ändern.<br />
13 Eine mathematische Herleitung dafür findet sich in<br />
der Literatur; vgl. zum Beispiel Kitterer <strong>2006</strong>: 81f.<br />
14 So betrug zum Beispiel die Bruttokreditaufnahme<br />
des Bundes im Jahr 2005 (Soll) 199,6 Mrd. €. Davon<br />
dienten 80,2% der Tilgung laufender Kredite und<br />
19,8% (39,5 Mrd. €) der Neuverschuldung, wodurch<br />
sich die Gesamtschuld entsprechend erhöhte (vgl.<br />
BMF 2005/1: 91).<br />
15 Unter einem Ponzi-Spiel versteht man ein Schneeballsystem,<br />
benannt nach dem amerikanischen Finanzjongleur<br />
Charles Ponzi, wobei fällige Zahlungen jeweils<br />
aus neuen Verbindlichkeiten beglichen werden, so<br />
daß die Gesamtschuld ständig wächst.<br />
16 In der Literatur wird daher diejenige Defizitquote als<br />
„nachhaltig“ definiert, die eingehalten werden muß,<br />
um die Schuldenquote stabil zu halten. Im Falle eines<br />
nominalen Wirtschaftswachstums von 5% und eines<br />
gewünschten Schuldenstandes in Höhe von 60% des<br />
BIP läge diese bei 3%, was den Maastricht-Kriterien<br />
entspricht (Kitterer <strong>2006</strong>: 53f.).<br />
17 In diesen Zahlen widerspiegelt sich nur die explizite<br />
Staatsverschuldung. Zusätzlich läßt sich eine implizite<br />
Verschuldung (Rentenversicherungs- und Pensionszusagen<br />
u.ä.) ermitteln, welche 2002 rund 270% des<br />
BIP entsprochen hat. Zusammen ergibt sich so eine<br />
Gesamtverschuldung des Staates von 7.100 Mrd. € bzw.<br />
330% des BIP (SVR 2003: 276). Gegen eine derartige<br />
Aufrechnung gibt es ernsthafte Einwände (vgl. Müller<br />
<strong>2006</strong>: 252f.), so daß sie hier ausgeklammert wird.<br />
18 2003 betrug der Anteil der ostdeutschen Länder (ohne<br />
Berlin) an der Gesamtverschuldung der Bundesländer<br />
12,9%. Der Bevölkerungsanteil lag bei 16,4%. Demgegenüber<br />
ist der Anteil „Ost“ im Budget des Bundes<br />
etwas höher zu veranschlagen, so daß die Quote<br />
insgesamt vielleicht 18%, auf keinen Fall aber mehr<br />
als 20%, beträgt.<br />
19 Ein Urteil wurde vom BVerfG für August <strong>2006</strong> in<br />
Aussicht gestellt.<br />
20 Seit <strong>2006</strong> gibt es das Leitbild: „Metropolregion Berlin-<br />
Brandenburg“.<br />
21 Für Magdeburg, die Landeshauptstadt von Sachsen-Anhalt,<br />
bedeutet diese Entwicklung den größten<br />
Bevölkerungsverlust seit 1631, als die Stadt von den<br />
Truppen Tillys erobert und eingeäschert worden war.<br />
Der Wiederaufbau- und Vitalisierungsprozeß dauerte<br />
viele Jahrzehnte: 1900 betrug die Einwohnerzahl 229.667;<br />
1939: 326.000; 1981: 287.362; 1989: 288.355; 1999 waren<br />
es 235.073; 2002: 228.170. 2020 wird die Einwohnerzahl<br />
unter 200.000 fallen, auf 197.258; 2050 auf 150.499.<br />
Gegenüber 1989 ist dies ein Rückgang um 48%.<br />
22 Bevölkerungsprognose für 2050 gegenüber Ist 1990<br />
(Bullerjahn 2004: 31).<br />
23 Ende 2003 belief sich das Bruttogeldvermögen der<br />
privaten Haushalte in Deutschland auf 3.922 Mrd. €,<br />
wovon 1.306 Mrd. € in Wertpapieren angelegt waren.<br />
1990 waren es 1.585 Mrd. € bzw. 343 Mrd. €. Dies<br />
entspricht einer Steigerung um 147,4% bzw. 280,8%<br />
(Dt. Bundesbank 1993/10: 22; 2005/6: 54). Dagegen<br />
betrugen die Forderungen des Auslands 705,4 Mrd.<br />
€ (Dt. Bundesbank <strong>2006</strong>: 57*).<br />
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