Energetisch Chinesische Medizin - APM Radloff
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FACHARTIKEL<br />
960-1127 n.Chr. in der Song-Dynastie<br />
richtete man in Kuang-Sun eine<br />
Räuberbande hin. Die insge samt<br />
56 Personen wurden seziert und<br />
die Beobachtungen genaustens<br />
dokumentiert. So wurden Organe,<br />
Gefäße und der Bewegungsapparat<br />
abgezeichnet und beschriftet.<br />
Die Zeichnungen liegen uns noch<br />
heute vor. Sie wurden im Buch Bin-<br />
Tui-Lu niedergeschrieben.<br />
1102 - 1106 wurden verschiedene<br />
Banditen im Auftrag des Richters Li<br />
Yi-Hang seziert und die Ergebnisse<br />
im „Atlas der Wahrheit“ Chun-<br />
Zhen-Tu veröffentlicht.<br />
1644-1911 während der Qing-Dynastie<br />
wurden ebenfalls offizielle<br />
anatomische Studien an Leichen<br />
durchgeführt, die weitere sehr<br />
genaue anatomische Angaben und<br />
Erkenntnisse, ergaben. Vergleicht<br />
man diese Angaben mit den heutigen<br />
westlichen Anatomiebüchern,<br />
zeigt sich eine große Übereinstimmung<br />
des Wissens aus dieser Zeit.<br />
FAZIT<br />
Abbildung: Die Abbildung zeigt, dass das Wissen über<br />
den Menschen immer zusätzlich in jahreszeitliche und<br />
Naturbezüge eingebunden war.<br />
Der bekannte Arzt Hua Tuo (wir berichteten schon über<br />
ihn, da er die Nebengefäße des Du Mai beschrieben hatte)<br />
gilt als der Vater der chinesischen Chirurgie, Arzneimittellehre<br />
sowie des Qi-Gong. Er führte etwa im Jahr<br />
206 n.Chr. gynäkologische Operationen am lebenden<br />
Menschen durch. In den „Chroniken der Drei Reiche“ beschreibt<br />
man seine Operationstechnik für die Operation<br />
eines Tumors. Hua Tuo formulierte hier, dass wenn eine<br />
manifeste Akkumulation (Tumor) besteht, dieser durch<br />
Arzneimittel und Akupunktur nicht mehr zu erreichen ist.<br />
Dann be schreibt er die Verabreichung eines Betäubungsmittels<br />
(Dekor Ma-Fei-San) und die Vorgehensweise<br />
bei der Operation. Die Anästhesie wurde also ebenfalls<br />
schon gezielt durchgeführt, um Operationen verträglicher<br />
zu machen.<br />
In der Chen-Dynastie (557-589n.Chr.) beschrieb der ebenfalls<br />
berühmte Arzt Sun Si-Miao, die A-Shi-Foramina, die<br />
bei uns heute allgemein als Triggerpoints bekannt sind.<br />
Die auch heute noch immer wieder<br />
verbreitete Aussage, chinesische<br />
Ärzte hätten keine Ahnung von anatomischen Grundlagen<br />
gehabt und würden den Körper ausschließlich als<br />
energetische Struktur verstehen ist also weitgehend unhaltbar<br />
und entspringt wohl mehr einer Fehleinschätzung.<br />
Es versteht sich wohl, dass solche Modelle wie Wu-Xing<br />
und die darin enthaltenen physiologischen Beziehungen<br />
nicht einfach ausschließlich durch analoges Denken beschrieben<br />
werden konnten.<br />
Auf der anderen Seite darf dies nun nicht zu der Behauptung<br />
führen, dass energetisches Denken nur eine Art<br />
Beigabe war, wie dies im Moment in schulmedizinisch<br />
– wissenschaftlich geprägten Richtungen, auch in China,<br />
behauptet wird. Der Hintergedanke die CM als ein rein<br />
materialistisch ausgerichtetes <strong>Medizin</strong>system verstehen<br />
zu wollen, liegt auf der Hand und führt uns weg von dem<br />
Anspruch einer Ganzheitstherapie.<br />
Gerade, weil den chinesischen Ärzten der früheren Zeiten<br />
schon viel mehr über anatomische und physiologische<br />
Zusammenhänge bekannt war, als man bisher angenommen<br />
hat, zeigt deren Miteinbeziehung von energetischen<br />
(QI) und geistigen (SHEN) Ebenen, dass hier erstaunlicherweise<br />
eine weitaus umfangreichere Sicht von Erkrankungsursachen<br />
vorhanden war, als wir diese heute<br />
in der modernen <strong>Medizin</strong> antreffen.<br />
R. Bayerlein ECMlaps.<br />
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