Lernkompendium Fachdidaktik Englisch - Leinstein.de

Lernkompendium Fachdidaktik Englisch Seite 14
Volkslebenslehre / Volkstumskunde
Landeskunde
Sprachorientierte versus Problemorientierte
(inhaltsorientierte) Landeskunde
auf die Kulturkunde zu verschieben, da die
Beschäftigung mit Realgegenständen nicht zu
fremdkulturellen Einsichten führe. Zu einem
Verständnis der fremden Kultur verhelfe allein
die Begegnung mit literarischen Stoffen.
Berufung auf Humboldt. Durch Vergleich von
fremdkulturellen mit entsprechenden
eigenkulturellen Phänomenen sollten die Schüler
zu einem vertieften Verständnis der Eigenart des
eigenen Volkes gelangen, das Charakteristische
des fremden Volkes verstehend würdigen und
als „Folie für unser eigenes Volkstum“ nutzen.
Perversion der Kulturkunde nach 1933. Es ging
jetzt um das Wesenskundliche, um die
Erkenntnis der Überlegenheit des eigenen
Volkes. Die Schule hatte die Erziehung zum
Deutschtum voranzutreiben. In den Kriegsjahren
bis zum Zusammenbruch des
Nationalsozialismus beteiligte sich die
Volkslebenslehre über die Verleumdung des
Kriegsgegners an der Verbreitung
nationalsozialistischer Weltanschauung und der
Rechtfertigung des eigenkulturellen
Absolutheitsanspruchs. Nach 1945 wollte
aufgrund der Konnotation niemand mehr von
Kulturkunde sprechen, es setzte sich der Begriff
„Landeskunde“ durch.
Landeskunde ist wichtig für den interkulturellen
Kontakt mit den Sprechern der Zielsprache und
deren kulturellen Konventionen.
In einer sprachorientierten Landeskunde wird
die Verknüpfung sprachlichen mit
landeskundlichen Lernens für eine
partnerschaftliche Kommunikation angestrebt.
Sie ist vor allem für Lernende in der
Sekundarstufe I ausgewiesen. Landeskundliches
Hintergrundwissen soll adäquates
Sprachhandeln sicherstellen. Die inhaltlichen
Schwerpunkte erwachsen aus dem sprachlichen
Inventar.
Vertreter einer problemorientierten
Landeskunde wollen sich nicht allein auf
Sprachverwendungswissen beschränken und
Anstöße für kritisches Denken ausgrenzen. Der
problemorientierte Landeskundeunterricht
strebt eine ganzheitliche Verbindung von
Landeskunde und politischer Bildung an. Die
Schulung sprachlicher Fertigkeiten nach
pragmatischem Konzept scheint dabei an die
Peripherie verlagert. Hier sollen
Grundstrukturen gesellschaftlicher Wirklichkeit
erkennbar gemacht werden. Die
Auseinandersetzung mit Landeskunde erfolgt