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Der Angst vor dem Tod begegnen - tine-schreibt

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nach der zweiten Zerstörung des Tempels zu Jerusalem durch die Römer im Jahre 70 n.<br />

Chr. setzte es sich jedoch durch. Die Vorstellung von Auferstehung und ewigem Leben,<br />

die das Christentum hegt, wurde von einem ehemaligen pharisäischen Juden - Paulus von<br />

Tarsus - verbreitet (vgl. Rees, 2001, S. 13f; vgl. Dawkins, 2007, S. 58).<br />

Problematisch wird dieses Jenseitskonzept durch den ausgeprägten und strengen Schriftbezug<br />

der jüdischen Religion. <strong>Der</strong> Talmud, in <strong>dem</strong> sich Jenseitskonzepte finden lassen,<br />

wird <strong>dem</strong> Tanach in Sachen Quellenauthentizität als unterlegen angesehen, da nur der<br />

Tanach direkt von Gott stammt. Die drei Teile des Talmud - die Thora, die fünf Bücher<br />

Mose, Nevi'im, das Buch der Propheten, und Ketuvim, das Buch der Schriften - erwähnen<br />

jedoch nur den unklaren Begriff Sheol. Somit bleibt das jüdische Jenseitskonzept eine<br />

unsichere Angelegenheit, sobald es sich über eine wörtliche Interpretation dieses Begriffs<br />

hinausbewegt (vgl. Prioreschi, 1990, S. 130ff).<br />

3.1.4. Die graeco-romanischen Religionen<br />

Das in den bekannten polytheistischen Religionen um Zeus bzw. Jupiter <strong>vor</strong>herrschende<br />

<strong>Tod</strong>eskonzept ebenso stark an das der Sumerer wie das des (frühen) Judentums. Wie diese<br />

glaubten die Griechen und Römer an ein Leben nach <strong>dem</strong> <strong>Tod</strong>e, das jedoch unter unerfreulichen<br />

Umständen zu führen war: Das Reich der Toten wurde als kühles, dunkles<br />

Schattenreich verstanden, in <strong>dem</strong> ewige Gleichförmigkeit und Langeweile herrschen. Die<br />

Unzufriedenheit der beiden gebildeten und von den angenehmen Dinge des Lebens angetanen<br />

Völker schlug sich darin nieder, dass - ähnlich wie im Judentum - diese Vision des<br />

Jenseits weiterentwickelt wurde, um den Bedürfnissen der Lebenden besser zu entsprechen<br />

(vgl. ebd. S. 128f).<br />

Als pantheistische Religion bot die graeco-romanische eine große Anzahl von Göttern -<br />

etablierten wie neu importierten (z. B. der persische Mithras) - die potentiell die Macht über<br />

interessantere Jenseitsformen hatten. Da weder in Rom, noch in Griechenland eine organisierte<br />

pagane Kirche existierte - die Vergöttlichung des Kaisers war, was einer Staatsreligion<br />

am nächsten kam - entwickelte sich eine große Zahl kultischer Vereine - collegia -,<br />

die Seite an Seite mit weltlichen Berufsvereinen existierten. Merkmal dieser Vereine war<br />

die Selektion ihrer Mitglieder <strong>vor</strong> allem nach sozialem Stand und Geschlecht; sie wurde<br />

über die Vereinsregeln festgelegt und war von Verein zu Verein unterschiedlich strikt und<br />

wurde durch unterschiedliche Mittel durchgesetzt - einige Vereine nahmen nur auf, wer<br />

von einem Mitglied empfohlen wurde, auch variierten Beitrittsgebühr und Monatsbeitrag<br />

teils stark. Dem Gros der Vereine gemein war jedoch, dass sie regelmäßig gemeinsame<br />

Mahlzeiten abhielten und keine weiblichen Mitglieder akzeptierten (vgl. Prioreschi, 1990,<br />

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