22.11.2013 Aufrufe

Der Angst vor dem Tod begegnen - tine-schreibt

Der Angst vor dem Tod begegnen - tine-schreibt

Der Angst vor dem Tod begegnen - tine-schreibt

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

1. Kognitive Flucht in die Bestätigung der eigenen Werte und des eigenen Weltbildes (vgl.<br />

ebd.).<br />

2. Angriff mittels der Abwertung, Lächerlichmachung und Widerlegung des fremden Weltbildes.<br />

(vgl. ebd.).<br />

Aus Beckers Überlegungen entwickelten Sheldon, Pyszczynski, Greenberg und andere<br />

die Terror Management Theory. Empirische Studien zur Überprüfung der entsprechenden<br />

Hypothesen erbrachten verschiedene positive Ergebnisse, die deutlich machen, wie stark<br />

der Einfluss der Salienz eigener Sterblichkeit und Sterblichkeit im Allgemeinen auf verschiedene<br />

intra- und interpersonelle Faktoren ist:<br />

Durch entsprechende Items in einem Fragebogen, subliminales visuelles Priming, Bilder<br />

blutiger Verkehrsunfälle und ähnliche Mittel zur Erinnerung der Versuchspersonen an den<br />

Fakt der Sterblichkeit - Erzeugung von Mortality Salience - konnten negative Affekte<br />

gegenüber Menschen mit anderen Werten erzeugt werden. Die Bewertung der Persönlichkeit<br />

von Angehörigen einer anderen Religion fiel bei den Versuchspersonen mit Mortality<br />

Salience negativer aus; Richter, die persönlich eine ablehnende Haltung gegenüber Prostitution<br />

hatten, verhängten deutlich härtere Strafen für Prostituierte, wenn bei ihnen zu<strong>vor</strong><br />

Mortality Salience erzeugt wurde, während sie Personen, die keine Bedrohung für ihre<br />

Wert<strong>vor</strong>stellungen darstellten, nicht negativer bewerteten als die Richter aus der Kontrollgruppe.<br />

Wurden die Versuchspersonen angeregt, über Schmerzen, Verletzung, soziales<br />

Ausgeschlossensein, allgemeine Ängste und ähnliche, mit <strong>dem</strong> <strong>Tod</strong> und <strong>Tod</strong>esangst assoziierte<br />

Dinge nachzudenken, zeigte sich nicht der gleiche Effekt wie nach <strong>dem</strong> Nachdenken<br />

über Sterblichkeit. Auch blieben die gefundenen negativen Effekte stabil, wenn die<br />

Stimmung der Versuchspersonen kontrolliert wurde. Außer<strong>dem</strong> konnten diese negativen<br />

kognitiven Auswirkungen in Bezug auf verschiedenste Lebensbereiche und Einstellungen<br />

nachgewiesen werden, darunter: Stereotypien, Kreativität, Schuld, Religion, Meinung über<br />

Sex und romantische Beziehungen, Psychopathologie und Konformität. Die Bereitschaft<br />

zur Verwendung eines self-serving bias konnte ebenfalls durch Mortality Salience gesteigert<br />

werden (vgl. Solomon et al., 2004, S. 20ff).<br />

<strong>Der</strong> Effekt von Mortality Salience beschränkt sich jedoch nicht auf die (soziale) Wahrnehmung<br />

und Bewertung, sondern zeigt sich auch im Verhalten von Versuchspersonen:<br />

Vor eine Aufgabe gestellt, die nur durch die 'unwürdige' Verwendung eines Gegenstandes<br />

gelöst werden konnte, der ihre persönlichen Werte symbolisiert - z. B. das Einschlagen<br />

eines Nagels mit einem Kruzifix oder das Filtern von mit Sand vermischter Farbe durch<br />

eine amerikanische Flagge - zögerten Versuchspersonen mit Mortality Salience länger und<br />

probierten mehr Alternativen aus. In einem als Studie über Nahrungspräferenzen getarn-<br />

59

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!