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Der Angst vor dem Tod begegnen - tine-schreibt

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Beginn der letzten Krankheitsphase <strong>vor</strong> <strong>dem</strong> Ableben eines daheim gepflegten Angehörigen<br />

und trifft die Hinterbliebenen in einer frühen Phase ihres Trauerns an, in der die nüchterne<br />

Sachlichkeit des geschäftsmäßig Involvierten oft als Stütze empfunden wird. Auch<br />

tritt der Bestatter als Fachmann auf, in einer für die meisten Hinterbliebenen völlig neuen,<br />

ungeprobten Situation, in der sie sich hilflos und ohne Handlungsmöglichkeit fühlen (vgl.<br />

ebd). Desweiteren treffen Trauernde wohl nur selten so geduldige Zuhörer, auf deren<br />

Gefühle sie keine Rücksicht zu nehmen brauchen, da sie ja - so die Überlegung - an Tote<br />

und Trauernde gewöhnt sind. Auch aus diesem Grund wird der Bestatter wohl oft als einzige<br />

verständnisvolle Person erlebt, in einer Gesellschaft, in der Trauerarbeit so schnell und<br />

effektiv verrichtet werden soll, wie jede andere Arbeit auch.<br />

Hier finden sich Bestatter und Trauernder in einer ähnlichen sozialen Zwangslage wieder,<br />

denn von beiden wird Zurückhaltung erwartet. Das in der Gesellschaft <strong>vor</strong>herrschende Bild<br />

zeigt Bestatter als dunkel gekleidete, ruhige, förmliche Erscheinungen, und aus mangelnder<br />

Differenzierungsfähigkeit werden die Erwartungen an den Menschen in seiner beruflichen<br />

Rolle auf die Privatperson übertragen. Dem eigenen Ruf zuliebe verzichten deshalb<br />

viele Bestatter in ihrer knappen, schwer planbaren Freizeit auf einen Ausgleich zu ihrer<br />

eher gemütsschweren beruflichen Tätigkeit, was sich auf Dauer in nachlassender Resilienz<br />

mit entsprechenden Folgen für die psychische und physische Gesundheit niederschlagen<br />

kann (vgl. ebd. S. 55, 102f).<br />

5.4.3.2. Die neue <strong>Angst</strong> <strong>vor</strong> den Toten<br />

<strong>Angst</strong> <strong>vor</strong> Toten findet sich in den Mythen vieler Kulturen wieder. Zum Einen in Form der<br />

Geister von nicht nach geltenden rituellen Vorschriften Bestatteten, zum Anderen als Wiedergänger,<br />

Zombies und Vampire. In der populären westlichen Kultur wird kaum noch diesem<br />

Glauben entsprechend gehandelt, aber die Bilder sind dennoch weiterhin sehr<br />

lebendig und werden zur Unterhaltung in der Literatur verwendet - z. B. Matheson, I Am<br />

Legend (1954) 16 ; Rice, The Vampire Chronicles (1976-2003) 17 ; Manns, 3:36 (in press).<br />

Auch in zahllosen Filmen werden Gräber verlassen oder gar nicht erst bezogen - z. B.<br />

Nosferatu - Eine Symphonie des Grauens (1922) 18 , Die Nacht der lebenden Toten<br />

(1968) 19 , 28 Days Later (2002) 20 , Underworld (2005) 21 . Und natürlich hat auch die Videospielindustrie<br />

die Untoten für sich entdeckt - hier sind die Reihen Resident Evil (1996-<br />

16 http://en.wikipedia.org/wiki/I_Am_Legend (14.02.09)<br />

17 http://en.wikipedia.org/wiki/Vampire_Chronicles#The_Vampire_Chronicles (14.02.09)<br />

18 http://de.wikipedia.org/wiki/Nosferatu_-_Eine_Symphonie_des_Grauens (14.02.09)<br />

19 http://de.wikipedia.org/wiki/Die_Nacht_der_lebenden_Toten (14.02.09)<br />

20 http://de.wikipedia.org/wiki/28_Days_Later (14.02.09)<br />

21 http://de.wikipedia.org/wiki/Underworld_(Film) (14.02.09)<br />

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