Der Angst vor dem Tod begegnen - tine-schreibt
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Gottes und die Verewigung in Nachkommen. Die geographische Verbreitung beider Ansätze<br />
- des sumerischen in Kombination mit <strong>dem</strong> Gilgamesch-Epos und des jüdischen - zu<br />
vergleichen, würde über die Bereitschaft anderer Kulturen Aufschluss geben, das eine<br />
oder andere anzunehmen. Da der Missionsgedanke <strong>dem</strong> Judentum jedoch fremd ist, ist<br />
eine Untersuchung in dieser Richtung leider nicht möglich. Auch ist es müßig, darüber zu<br />
spekulieren, ob ein hedonistischerer Diesseitsbezug in der <strong>vor</strong>herrschenden jüdischen<br />
Kultur die Ausgestaltung des Sheol zum angenehmen Jenseits hätte ersetzen können. Ein<br />
Blick auf die Geschichte weiterer Nachlebenskonzepte, die zu irgend einem Zeitpunkt ein<br />
ödes Schattenreich als Jenseits <strong>vor</strong>sahen, könnten hier Klarheit schaffen. Dies würde<br />
jedoch über den Rahmen der <strong>vor</strong>liegenden Arbeit hinausgehen.<br />
Was die Entwicklung des Judentums aber klar zeigt, ist das Bedürfnis nach Hoffnung, und<br />
zwar nicht allein auf eine Fortführung der Existenz ungeachtet der Umstände, sondern<br />
nach Fortführung der Existenz unter (utopisch) angenehmen Umständen. Dies deckt sich<br />
mit den Funden aus der Untersuchung der altägyptischen Religion.<br />
3.3.4. Die graeco-romanischen Religionen<br />
An der Entwicklung der graeco-romanischen Religionen lässt sich die aufgrund des Wandels<br />
im jüdischen Jenseitskonzept aufgestellte Hypothese bestätigen, dass eine unattraktives<br />
Jenseitskonzeption (ohne entsprechenden Ausgleich im Diesseitsbezug) im Laufe der<br />
Zeit in Richtung einer utopischen Vision weiterentwickelt wird. Die graeco-romanischen<br />
Religionen sind an dieser Stelle ein besonders bemerkenswertes Beispiel, da der Wandel<br />
bei diesen nicht von einer zentralen Autorität eingeleitet wurde (im Judentum ist dies der<br />
Talmud), sondern das Ergebnis verschiedener, voneinander weitgehend unabhängiger<br />
Jenseitsentwürfe darstellt, die schließlich in der allgemeinen Aufspaltung des Totenreiches<br />
in strafenden Tartaros und paradiesisches Elysion resultierte.<br />
Das Fehlen einer zentralen spirituellen Autorität und kanonisierter heiliger Schriften dürfte<br />
auch - wie bereits angedeutet - der Grund dafür sein, dass das Christentum im römischen<br />
Reich gut angenommen wurde; trat die jüdische Sekte doch mit der Selbstsicherheit von<br />
'Augenzeugenberichten' und den überlieferten Lehren einer als Gott identifizierten Person<br />
auf. Das konsequente, eine Welle von Märtyrertoden herbeiführende Vorgehen der römischen<br />
Obrigkeit gegen die neue Religion konnte gegen die Anziehungskraft der scheinbaren<br />
Sicherheit des christlichen 'ewigen Lebens' im Jenseits nicht viel ausrichten. Einfluss<br />
hatte sicher auch die damalige Vorstellung, dass Jesus' Rückkehr auf die Erde und damit<br />
das Ende der Welt, wie man sie kannte, ein unmittelbar be<strong>vor</strong>stehendes Ereignis sei. Eine<br />
rückhaltlose Hingabe der Konvertiten wurde damit ermutigt. Es ist kaum eine Fehlein-<br />
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