ZT | Dezember 2013
Ausgabe 21 - 12/13
Ausgabe 21 - 12/13
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ihm sonst noch helfen könnte, zersplittern ihre<br />
Kräfte, entwickeln eine Flut von Produktvarianten<br />
und Dienstleistungen, die am Schluss doch<br />
niemand kauft.<br />
Die meisten Kunden wissen nicht so genau, was<br />
sie brauchen. Nach bestem Wissen teilen sie<br />
zwar mit, was sie sich vorstellen – aber das ist<br />
selten die Leistung, die auch ihre Probleme löst.<br />
Hier lohnt es sich, strikt zu trennen zwischen<br />
dem Problem des Kunden und dem Angebot,<br />
das es löst. Die Probleme und Schwierigkeiten<br />
der Kunden kann man erfragen, sehen, herausfinden<br />
- für die Lösung ist der Leistungserbringer<br />
zuständig. Er hat die Kompetenz und<br />
das Know-how und nur er kann entscheiden,<br />
welche Leistungen er anbieten und wovon er<br />
besser die Finger lassen sollte. Denn gemessen<br />
werden seine Leistungen nur an ihrer Fähigkeit,<br />
die Probleme des Kunden zu lösen, ganz unabhängig<br />
davon, welche Leistungen von welchen<br />
Kunden vorgeschlagen worden sind.<br />
Viel wichtiger als Marktforschung sind erfahrungsgemäß<br />
regelmäßige Gespräche der<br />
Führungskräfte mit Kunden, vorzugsweise mit<br />
denen, die zu den Kennern gehören. Zwar las-<br />
können - dafür aber übermittelt der Kunde im<br />
Gespräch die Wichtigkeit eines Problems. Es<br />
werden Problemerlebnisse geschaffen und<br />
Suchspannungen aufgebaut, die letztendlich<br />
die Grundlage jeder Verbesserung darstellen.<br />
Jetzt erst sollte man über Marktforschung reden.<br />
10. Die Mitarbeiter: Gelingt es, sie für eine<br />
gemeinsame Aufgabe zu gewinnen?<br />
Nichts prägt das Bild eines Unternehmens stärker<br />
als seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.<br />
So, wie Führungskräfte mit ihren Mitarbeitern<br />
zusammenarbeiten, gehen diese mit den Kunden<br />
um.<br />
Wenn Mitarbeiter nach Regeln und Anweisungen<br />
geführt werden, werden sie diese Regeln<br />
befolgen - und kaum je einen Kunden individuell<br />
behandeln. Wenn klare Verantwortlichkeiten<br />
und Pflichten wichtig sind, werden Mitarbeiter<br />
diese erfüllen - und arbeiten, weil sie zuständig<br />
sind und nicht, um ein Problem zu lösen. Wenn<br />
wir Verkäufer mit ausgefeilten Bonus- und Provisionsplänen<br />
motivieren, werden diese auch<br />
ihre Beratung danach ausrichten und nicht<br />
nach dem Kunden.<br />
überzeugt sind, können diese Überzeugung<br />
auch nicht auf den Kunden übertragen. Wie soll<br />
der Kellner einen teuren Wein empfehlen, wenn<br />
er nur Bier trinkt; wie soll ein Versicherungsvertreter<br />
auch nur einen Termin bekommen, wenn<br />
er schon vorher das Gefühl hat, seine Kunden<br />
nur zu stören und wie soll der Maschinenverkäufer,<br />
dessen Maschine ein Drittel teurer ist als<br />
die der Konkurrenz, aber in seinen Augen auch<br />
nicht viel mehr kann, bei Preisverhandlungen<br />
hart bleiben?<br />
Zusammenfassung: Marketing wandelt sich<br />
Das Marketing, wie es in den letzten Jahren in<br />
vielen Unternehmen betrieben wurde, stirbt.<br />
Die Zeit der Checklisten, der sicheren Rezepte<br />
und Regeln, der richtigen Antworten und ausgefeilten<br />
Methoden geht zu Ende. Glücklicherweise,<br />
denn damit rutscht das Marketing aus<br />
der Hand der Experten in die Verantwortung<br />
derer, die zu verstehen suchen, die neugierig<br />
sind, mehr fragen als wissen und verzaubert<br />
sind von der Aufgabe, die sie erfüllen. Und die<br />
bereit sind, einen eigenen Weg zu gehen.<br />
Wo bist Du?<br />
sen sich daraus keine Erkenntnisse gewinnen,<br />
die mit genauen Prozentzahlen belegt werden<br />
Es liegt auf der Hand: Mitarbeiter, die nicht restlos<br />
von den Leistungen ihres Unternehmens<br />
***<br />
Otto Belz<br />
Autorenprofil<br />
Otto Belz, Unternehmer aus Leidenschaft, steht für Marketing und Unternehmensführung mit<br />
gesundem Menschenverstand. Der Schweizer führt die Geschäfte der internationalen Beratungsfirma<br />
perSens AG seit 30 Jahren. Zu seinen Kunden zählen namhafte Konzerne und mittelständische<br />
Unternehmen. Otto Belz hat sich der Aufgabe verschrieben, die Einzigartigkeit seiner Kunden zu<br />
entwickeln und sichtbar zu machen – eine der wesentlichen Voraussetzungen, um sich in gesättigten<br />
Märkten erfolgreich durchzusetzen. Er ist anerkannter Experte für Unternehmensführung<br />
und Marketing, Aufsichtsratsmitglied und Mitinhaber einer ganzen Reihe von mittelständischen<br />
Unternehmen. Gleichzeitig ist er Herausgeber der Schweizer Fachzeitschrift „index – Management<br />
mit gesundem Menschenverstand“. In Seminaren und Vorträgen begeistert er die mit seinem<br />
Engagement, seiner Klarheit und seinen praxisnahen Inhalten.<br />
Otto belz<br />
www.persens.com<br />
www.eiskimo-watch.de<br />
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