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ZT | Dezember 2013

Ausgabe 21 - 12/13

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WAS FÜR EIN<br />

STRESS!<br />

VON WERNER TIKI KÜSTENMACHER<br />

Wenn der Stress im Job oder im Privatleben überhand nimmt, kann er zur dauerhaften Belastung<br />

werden und sogar krank machen. Der Kern des Problems jedoch, das Gefühl, dem Druck hilflos ausgeliefert<br />

zu sein, lässt sich mit einigen, verblüffend simplen Tricks im Alltag deutlich vermindern.<br />

Stress, so liest man immer wieder, war früher eine<br />

gesunde und notwendige Reaktion. Gern wird<br />

diese Argumentation mit einem vereinfacht<br />

konstruierten Urmenschen illustriert, der noch<br />

gegen Säbelzahntiger und Mammuts kämpfen<br />

musste; da wurden, so heißt es, diese Stressmechanismen<br />

noch wirklich gebraucht. Heute dagegen hätten wir es nur<br />

noch mit vergleichsweise marginalen Gefahren zu tun. Das<br />

glaube ich nicht. Das limbische System, sozusagen unser<br />

Säugetiergehirn, entwickelt heute die gleichen berechtigten<br />

Emotionen wie in der frühen Steinzeit. Kinder haben Angst<br />

vorm Lehrer, Erwachsene sind wütend auf ihren Chef oder<br />

zornig über ihren Partner. Das alles führt zu wirklich empfundenem,<br />

echtem Stress, der ernst zu nehmen ist.<br />

Ungesund sind hierbei nicht unbedingt die Bedingungen,<br />

die den Stress provozieren. Gefährlich kann vielmehr unser<br />

Gefühl der Ausweglosigkeit werden, das in unübersichtlichen<br />

oder überfordernden Situationen aufkommt. Die<br />

Lösung liegt darin, eine höhere Toleranz gegenüber unangenehmen<br />

Menschen und Situationen zu entwickeln, die<br />

sogenannte Resilienz. Es gilt, sich die simple Frage zu stellen:<br />

„Lässt sich das, worüber ich mich gerade so aufrege, überhaupt<br />

ändern?“ Viele Menschen sind furchtbar wütend über<br />

ihre Vergangenheit: Wie ihre Eltern sie behandelt haben,<br />

was man in der Schule mit ihnen gemacht hat, dass sie die<br />

falsche Ausbildung gewählt haben. Da muss man cool und<br />

vernünftig sagen: „Schluss damit, das ist Schnee von gestern,<br />

da kann ich nichts dran machen, ich will nach vorne blicken.“<br />

Woran merke ich aber persönlich, wann mein gesundes Maß<br />

an Stress erreicht ist? Dafür besitzen wir ein wunderbares<br />

und sicheres Anzeigeinstrument: Unseren Körper. Körperliche<br />

Signale zeigen uns frühzeitig, wenn’s zu viel wird. Dann<br />

tut der Rücken weh, die Haut juckt, man wacht mitten in<br />

der Nacht auf und kann nicht mehr einschlafen. Im fortgeschrittenen<br />

Stadium plagen einen Sehstörungen, das Gehör<br />

fällt aus oder es pfeift im Ohr. Zunächst ist es wichtig, diese<br />

Warnsignale des Körpers überhaupt aktiv wahrzunehmen;<br />

viele Menschen ignorieren sie, bis es nicht mehr geht. Auch<br />

sollte man auf keinen Fall einfach die Symptome behandeln,<br />

sondern sich schonungslos fragen: Was will mein Körper mir<br />

damit sagen?<br />

Wie steht es mit dem berühmten positiven Stress, bereichert<br />

der tatsächlich unser Leben? Ich persönlich erlebe positiven<br />

Stress nicht direkt als Stress. Das ist eher das Gefühl „Wow,<br />

es läuft“, also der berühmte „Flow“, wenn alles leicht von der<br />

Hand geht und man mit der Arbeit „im Fluss“ ist. Im Alltag,<br />

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