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Gefängnisse und Lager im sowjetischen Herrschaftssystem - gulag

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Sowjetische <strong>Gefängnisse</strong> <strong>und</strong> <strong>Lager</strong> 591<br />

Ende des Bürgerkrieges <strong>im</strong> Herbst 1922, <strong>und</strong> die zweite bis zum Beginn der<br />

Massenkollektivierung 1930.<br />

4.2. Das Sowjetische Strafvollzugssystem während des Bürgerkrieges 1917-1922<br />

Bald nach dem Oktober 1917 begann man – parallel zur Tätigkeit des Volkskommissariats<br />

der Justiz (NKJu), das auch die die alten zaristischen Gefängnisstrukturen<br />

verwaltete – die eigenen Wtscheka 42 - Haftstellen aufzubauen.<br />

Nach dem Beginn des Bürgerkrieges in Mai 1918 spielten sie für die Bolschewiki<br />

eine <strong>im</strong>mer wichtigere Rolle, weil es sich die bolschewistische Regierung<br />

nicht leisten konnte, die Feinde der Revolution in schlecht oder kaum bewachten<br />

<strong>Gefängnisse</strong>n des Justizministeriums unterzubringen. Es wurde beschlossen,<br />

für diesen Zweck die Strukturen der Militärorganisationen zu nutzen:<br />

Wtscheka <strong>und</strong> die Zentrale Kommission in der Sache der Kriegsgefangenen<br />

<strong>und</strong> Flüchtlinge (Zentrplenbesch) be<strong>im</strong> Volkskommissariat für die Militärangelegenheiten<br />

der Russischen Föderation.<br />

Dieser Kommission unterstand ein ganzes Netz von Konzentrationslagern, in<br />

denen die Kriegsgefangenen des Ersten Weltkrieges interniert waren (Anfang<br />

1918 waren es 220.000). 43 Nach dem Abkommen von Brest-Litowsk <strong>und</strong> dem<br />

Beginn des Austausches von Kriegsgefangenen beschloß man, einige dieser<br />

Konzentrationslager für die Internierung der von den Bolschewiken Verhafteten<br />

zu nutzen. 44 Zur Verwaltung dieser <strong>Lager</strong> wurde be<strong>im</strong> Volkskommissariat<br />

des Inneren (NKWD) eine Abteilung für Zwangsarbeit gegründet (nach dem<br />

Beschluß des WZIK – Allrussische Zentrale Exekutive – vom 15.04. 1919),<br />

die ein Jahr später in Hauptverwaltung für Zwangsarbeit (GUPR) umbenannt<br />

wurde. 45<br />

Offiziell gab es damals 5 verschiedene Typen von <strong>Lager</strong>n: 46<br />

a) <strong>Lager</strong> zur Sonderverwendung, in denen Ausländer, prominente Häftlinge<br />

oder Geiseln untergebracht waren, die bis zum Ende des Bürgerkrieges interniert<br />

bleiben sollten;<br />

b) Konzentrationslager allgemeinen Typs;<br />

c) <strong>Lager</strong> für Kriegsgefangene;<br />

d) Arbeitslager;<br />

e) Durchgangslager.<br />

In den NKWD-Dokumenten aus dieser Zeit werden die Begriffe „Zwangsarbeitslager“<br />

<strong>und</strong> „Konzentrationslager“ gleichermaßen verwendet. 47 Die GUPR<br />

42 Allrussische Außerordentliche Kommission zur Bekämpfung von Konterrevolution <strong>und</strong> Spionage.<br />

43 GARF, f. 3333, op.1, d.3, l.35;op.2. d.11, l.63; op.23, d.1, l.13.<br />

44 Ebenda, op.23, d.1, l.20.<br />

45 Dekreti sowjetskoj wlasti. T. 5.Moskwa 1971. N38, S. 69,97.; GARF, f. 4042, op.8, d.5, l.45.<br />

46 GARF, f. 393, op.13, d.1w, l.112.

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