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Ausgabe 4/2013 - Schoellerbank

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BÖRSEN & MÄRKTE<br />

Sie legen das Zinsniveau fest, kämpfen gegen Inflation und tun alles, damit die Währung stabil<br />

bleibt. Die Notenbanken gehören im globalen Wirtschafts- und Finanzsystem zu den wohl mächtigsten<br />

Institutionen. Eine Macht, die man auch als kleiner Anleger im Auge behalten muss.<br />

Ein Artikel von Mag. Felix Düregger, Fondsmanager/Asset Management<br />

Die Federal Reserve Bank –<br />

Beherrscherin der Welt?<br />

Wenn Ben Bernanke spricht, hält die Finanzwelt<br />

den Atem an. So oder so ähnlich könnte man<br />

die Macht des Chefs der US Federal Reserve<br />

Bank (FED) auf den Punkt bringen. Die FED – vor über<br />

100 Jahren gegründet – gilt als die „Mutter aller Notenbanken“.<br />

Ihre Aufgabe ist es, die Geldversorgung der<br />

USA sicherzustellen. Das Open Market Comittee trifft<br />

sich zumindest einmal im Monat und berät über die<br />

Geldpolitik im Land. Ein Modell der Entscheidungsfindung,<br />

das auch andere Zentralbanken übernommen<br />

haben: In der EZB tritt das Direktorium zusammen<br />

und entscheidet per Mehrheit.<br />

Aufgaben der Notenbanken<br />

Der Staat bestimmt Steuern und <strong>Ausgabe</strong>n. Als Gegenpol<br />

ist die Notenbank neben anderem für die Geldpolitik<br />

zuständig. Sie versorgt die Wirtschaft mit Liquidität und<br />

setzt die Zinsen für den Geldmarkt fest. In ihrer Politik<br />

ist eine moderne Notenbank prinzipiell von der Politik<br />

unabhängig, sie ist an keine Weisungen der Regierung<br />

gebunden.<br />

Je nach Ausgestaltung einer Notenbank sollen verschiedene<br />

Ziele als Vorgaben erreicht werden:<br />

n Preisstabilität: Vermeiden von Inflation, zuletzt<br />

vermehrt von Deflation. Vor allem Japans Geldhüter<br />

kämpfen mit letzterem Problem schon jahrzehntelang.<br />

n Stabiler Außenwert einer Währung: Eine Währung<br />

soll nicht zu stark, aber auch nicht zu schwach<br />

sein. Vor allem Schwäche würde von anderen (Mitbewerber-)<br />

Ländern sofort kritisiert – Stichwort<br />

„Krieg der Notenbanken“.<br />

n Arbeitsplätze: Die US-Notenbank FED hat ein breiter<br />

gefasstes Mandat als andere Notenbanken. Sie<br />

berücksichtigt auch die Konjunkturentwicklung,<br />

beispielsweise über die Beobachtung des Arbeits-<br />

marktes. So hat die FED zuletzt mehrmals öffentlich<br />

kundgetan, dass sie liquiditätshemmende<br />

Zinserhöhungen erst setzen würde, wenn die<br />

Arbeitslosigkeit unter 6,5 Prozent sinkt.<br />

Instrumente der Notenbanken<br />

Neben der konventionellen Geldpolitik, welche die<br />

Leitzinsen und Geldausgabe umfasst, kamen in den<br />

letzten Jahren verstärkt „unkonventionelle Maßnahmen“<br />

zum Einsatz. Dazu gehörte nicht zuletzt auch<br />

der Ankauf von Anleihen. Das Spektrum erstreckt<br />

sich von vormals problematischen Hypothekenpapieren<br />

bis hin zu Staatsanleihen. Vor allem Staatsfinanzierung<br />

ist nicht unproblematisch. Aus diesem<br />

Grund dürfen Notenbanken auch keine Staatsanleihen<br />

bei Emission zeichnen. Sie können diese nur<br />

am Sekundärmarkt aufkaufen – aus Sicht eines Vermögensverwalters<br />

eine eher technische und praktisch<br />

weitgehend kosmetische Unterscheidung.<br />

Exkurs: Die Notenbank als Wirtschaftsbetrieb –<br />

Geschäftsmodell einst und jetzt<br />

Betrachtet man die Federal Reserve Bank als Wirtschaftsunternehmen,<br />

so fallen auf den ersten Blick<br />

zwei Dinge auf: Erstens ist das Unternehmen seit<br />

dem Jahr 2008 um den Faktor 3 gewachsen (keine<br />

schlechte Jahres-Wachstumsrate). Zweitens hat sich<br />

im gleichen Zeitraum das Geschäftsmodell grundlegend<br />

verändert: Während vor der jüngsten Krise vor<br />

allem durch die Vergabe von kurzfristigen Krediten<br />

an den Zinsen verdient wurde, machen kurzfristige<br />

Ausleihungen mittlerweile nur mehr einen kleinen Teil<br />

der Bilanzsumme aus. Den Großteil nehmen mittlerweile<br />

„langfristige Anlagen“ ein. Neben der politischen<br />

Notwendigkeit ist das neue Modell im Niedrigzinsumfeld<br />

mit steiler Zinskurve eine lukrativere Geschäftsgebarung.<br />

Manche Notenbank ging sogar einen Schritt<br />

06 | mehr Vermögen 04/<strong>2013</strong>

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