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BeLing HS 07 - Institut für Sprachwissenschaft - Universität Bern

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Im Vordergrund dieser Lehrveranstaltung stehen zwei Fragen: zum einen, wie sich einzelne sprachliche<br />

Elemente zu einem Ganzen zusammenfinden und eine gemeinsame Bedeutung entwickeln; zum anderen,<br />

wie man die Bedeutung und das Verstehen sowohl einzelner Wörter als auch ganzer Sätze überhaupt<br />

erklären kann. Was auf den ersten Blick einfach aussehen mag, erweist sich auf den zweiten als äußerst<br />

komplexes, damit zugleich aber auch höchst spannendes Thema.<br />

Die Lehrveranstaltung wird mit einer Klausur abgeschlossen (5 ECTS). Für den Erwerb von 6 ECTS (nur<br />

Lizentiats-Studiengänge) ist zusätzlich die Anfertigung eines Sitzungsprotokolls erforderlich. Bei einem<br />

Besuch der Veranstaltung als Proseminar ist in Ausnahmefällen nach Absprache mit dem Dozenten auch ein<br />

Abschluss durch eine Seminararbeit möglich.<br />

Einen Seminarplan und weitere Literaturhinweise finden Sie ab Semesterbeginn im Internet:<br />

http://www.germanistik.unibe.ch/peter/lehre.html<br />

Literaturangaben:<br />

• Aitchison, Jean (2003): Words in the Mind. An Introduction to the Mental Lexicon. Third Edition. Oxford:<br />

Blackwell.<br />

• Allwood, Jens/Andersson, Lars-Gunnar/Dahl, Östen (2001): Logic in Linguistics. Cambridge: Cambridge<br />

University Press.<br />

• Cruse, Alan (2004): Meaning in Language. An Introduction to Semantics and Pragmatics. Second<br />

Edition. Oxford: Oxford University Press.<br />

• Fritz, Gerd (1998): Historische Semantik. Stuttgart/Weimar: Metzler.<br />

• Kleiber, Georges (1993): Prototypensemantik. Eine Einführung. 2. Aufl. Tübingen: Narr.<br />

• Löbner, Sebastian (2003): Semantik. Eine Einführung. Berlin/New York: de Gruyter.<br />

• Saussure, Ferdinand de (1931/2001): Grundfragen der allgemeinen <strong>Sprachwissenschaft</strong>. 3. Aufl.<br />

Berlin/New York: de Gruyter.<br />

• Saeed, John I. (2003): Semantics. Oxford: Blackwell.<br />

Basismodul B, Teil 1 Dr. Daniel Rellstab<br />

Proseminar I<br />

Pragmatik<br />

Veranstaltungsnummer 6382<br />

Zeit Mo 12 - 14<br />

Dauer 24.9.<strong>07</strong> –17.12.<strong>07</strong><br />

ECTS<br />

BA: 5, Liz.: 6 ECTS<br />

„Unter Pragmatik", so schrieb der amerikanische Philosoph Charles W. Morris, „verstehen wir die<br />

Wissenschaft von der Beziehung der Zeichen zu ihren Interpreten." (Morris, Grundlagen der Zeichentheorie,<br />

1938). Damit benannte er ein weites Feld, denn viele sprachliche Phänomene lassen sich nur unter Rekurs<br />

auf die pragmatische Dimension der Sprachverwendung klären: Was bedeutet ein Satz wie „Ich bin jetzt hier!"<br />

eigentlich? Bedeutet er: Oma ist am 12.3.20<strong>07</strong> um 3 Uhr 30 im Garten oder Max ist am 10.10.1958 um 13<br />

Uhr 47 hinter der Waschmaschine? Kommt anscheinend darauf an, wer ihn wann verwendet. Indexikalität ist<br />

zwar ein wichtiges, aber nicht das einzige pragmatische Phänomen. Laut Sprechakttheorie tun wir meistens<br />

etwas, wenn wir sprechen. Oder wir können auch etwas sagen und dabei etwas ganz anderes meinen: wenn<br />

ich der Verkäuferin an der Kasse sage, sie sei ein Goldstück, dann versteht sie, dass ich nicht wirklich meine,<br />

sie sei ein Goldstück, sondern es nur sage. Und wenn ich ihr sage, ich hätte gerne ein Stück Emmentaler<br />

Käse, dann gibt sie mir nur eines, und nicht etwa zwei. Was sie ja auch tun könnte, denn auch dann hätte ich<br />

ein Stück Emmentaler Käse erhalten. Oder die Höflichkeit: warum ist man manchmal höflich, manchmal<br />

nicht? Und warum fällt man manchmal jemandem ins Wort, manchmal aber nicht? Mit solchen und ähnlichen<br />

Fragen werden wir uns im ersten theoretischen Teil des Basismoduls B auseinandersetzen - nicht nur anhand<br />

von theoretischen Texten, sondern auch unter Fokussierung eines ganz spezifischen Themenbereichs: der<br />

Pragmatik im Spracherwerb. Denn Kinder müssen ja auch irgendwie lernen, wie sie beispielsweise etwas<br />

sagen können, ohne es zu meinen, und sie müssen ja auch lernen, dass sie etwas tun, wenn sie sprechen,<br />

und nicht immer alles tun dürfen, wenn sie sprechen. Und wir werden uns natürlich auch mit der alten Frage<br />

beschäftigen, inwiefern Spracherwerb nur pragmatisch möglich ist.<br />

Literaturangaben:<br />

• Levinson, Stephen (2000): Pragmatik. Übers. von Martina Wiese. Tübingen: Niemeyer (= Konzepte der<br />

Sprach- und Literaturwissenschaft 39)<br />

• Krallmann, Dieter & Andreas Ziemann (2001): Grundkurs Kommunikationswissenschaft. Mit einem<br />

Hypertext-Vertiefungsprogramm im Internet. München: Fink (= UTB 2249)<br />

• Lust, Barbara & Claire Foley (2004): First Language Acquisition. The Essential Readings. Malden, MA:<br />

Blackwell (Linguistics. The Essential Readings 4)<br />

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