STOFF/INHALT: - historischer Rückblick ... - Denkprozesse
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Persönlichkeitstheorien und Menschenbilder VO SS 2002<br />
Dr. Friederike Rothe<br />
Mitschrift von Marion Harpf<br />
• Aktualisierungstendenz (//Organismus)<br />
Vgl. Finke/Jobst entwickelten Rogers weiter – Empathie und Interaktion – Methodik und Praxis der GT<br />
Aktualisierungstendenz = eine Art Lebenskraft, die auf die Weiterentwicklung und Ausdifferenzierung zielt;<br />
Scheitert sie ⇒ Konflikt/Inkongruenz; von Natur aus gibt es k e i n e Fehlentwicklung, nur milieubedingt! Diese<br />
Grundhaltung hat eine sehr positive Auswirkung auf Patienten!<br />
• Innewohnende Tendenz des Menschen zur Entwicklung all seiner Möglichkeiten so, daß sie dem erhalt und<br />
der Förderung des Organismus dienen! Entwicklung hin zur AUTONOMIE! Wille zur Erhaltung und zur<br />
Entfaltung<br />
Therapieziele: Selbsterhaltung, Selbstentfaltung, Selbstkongruenz und Beziehungsfähigkeit (diese Aspekte<br />
gehören somit zum Wesen des Menschen!), die in Autonomie mündet! [nicht operationalisierbare Begriffe!]<br />
(Struktur und Funktion kommen im Organismusmodell immer zusammen vor! Organismus will sich erhalten und<br />
entfalten); [vgl. L‘élan vitale]<br />
Nicht nur eingerichteter Antrieb, sondern zielgerichtete Kraft; Ziel der Selbstentfaltung, nicht der Vernichtung<br />
und der Selbstzerstörung. Das Organismusmodell sagt, daß jeder Organismus leben will! Selbstmord ist<br />
demnach widernatürlich!<br />
Grenze des Organismusmodells: die menschliche Freiheit ist nicht integriert!<br />
⇒ intrapsychische Spannungen/Konflikte: sind entstanden durch Beziehungskonflikte in der Kindheit und<br />
werden in Beziehungen im Erwachsenenalter aktualisiert! Die beiden Grundelemente sind Beziehungsstörung<br />
und Inkongruenz:<br />
à mangelnde Unbedingtheit der Wertschätzung<br />
à mangelnde Empathie und mangelnde Kongruenz der ELTERN<br />
⇒ das Kind entwickelt ein defizitäres Selbstbild ⇒ Inkongruenz, Blockade der Aktualisierungstendenz,<br />
Blockade der ureigensten Kraft!<br />
⇒ Unvereinbarkeit zwischen Selbstbild und organismischen Bild ⇒ wesentliche Aspekte des Erlebens werden<br />
ausgeschlossen, um das Selbstbild aufrechtzuerhalten (d.h. die Wahrnehmung wird eingeschränkt und<br />
ausgeschaltet) ⇒ das wird zur Gewohnheit – die kranke Person lebt in Status einer Verschlossenheit gegen<br />
sich selbst (vgl. Verschlossenheit gegenüber den eigenen Körper! z.B. Frau, die den eigenen Zyklus nicht<br />
kennt; z.B. Frau, die großen Knoten in der Brust nicht bemerkt)<br />
Der Leidensdruck entsteht dann, wenn diese Inkongruenz nicht mehr verleugnet werden kann!<br />
Inkongruenz = Widersprüchlichkeit zwischen dem org. Erleben und Erfahren einerseits und dem Selbstkonzept<br />
(Normen, Rollenzuschreibung) andererseits. Privates Selbst ⇔ öffentliches Rollenselbst. Folge: intrapsychische<br />
Spannungen. Reaktion: Wahrnehmungsverweigerung!<br />
Jeder Organismus hat das Bedürfnis nach Geschlossenheit des Selbstkonzepts und nach interner Konsistenz!<br />
Defizitäre Umwelt stört den Dialog mit sich selbst und die positiven menschlichen Beziehungen. Das Symptom<br />
soll weiterhin den Schutz des Selbstkonzepts garantieren.<br />
Die Grundideen des Organismus sind schon ziemlich früh entstanden: vgl. Aristoteles und Leibniz (Monaden).<br />
Schon sehr früh wurde der Mensch als aktive, organisierte Ganzheit, als ein System/Prozeß gesehen.<br />
Veränderung gehört zum Verständnis dieses Modells. Der Organismus hat ein i n n e r e s Ziel, das durch<br />
Adaption und Assimilation realisiert wird: der Organismus selbst bestimmt, welchen Einfluß die Umwelt hat!<br />
Vgl. Ein Kind in bäuerlichem Milieu mit einer künstlerischen Ader: Wie kann sich dieses Potential in dieser Umgebung<br />
überhaupt entwickeln...?<br />
Aktualisierungstendenz: zielgerichtete innere Kraft/Lebenskraft, mit der der Organismus seine Autonomie<br />
erreichen will! Verliert die Aktualisierungstendenz seine Kraft bzw. erstarrt sie, liegt eine Störung vor:<br />
• bei mangelnder Kongruenz und Wertschätzung und Empathie der Eltern<br />
• ⇒ um das Selbstbild aufrecht erhalten zu können verschließt sich das Kind gegen sich selbst – das<br />
organismische Erleben wird also aus der Vorstellung verdrängt<br />
z.B. in einer Partnerschaft: die Verschlossenheit wird geöffnet, die Aktualisierungstendenz wird aktiviert ⇒ Gefühl der<br />
Bedrohung!<br />
Bei inadäquaten Umweltbedingungen kann der Organismus nicht der werden, der er eigentlich ist! „Werde, der<br />
Du bist!“<br />
Persönlichkeitstheorien und Menschenbilder SS2002 Seite 32