Beschlussbuch [ PDF , 4,6 MB ] - SPD
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esseren Persönlichkeitsschutz der Beschäftigten am Arbeitsplatz ist ein eigenes<br />
Arbeitnehmerdatenschutzgesetz notwendig. Gewerkschaftliche Vertrauensleute und so<br />
genannte Whistleblower brauchen verlässlichen Schutz vor Diskriminierung am Arbeitsplatz.<br />
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Druck und verdichtete Arbeitsabläufe führen zunehmend zu psychischen Belastungen am<br />
Arbeitsplatz. Das weit entwickelte Arbeitsschutzrecht werden wir daher den neuen<br />
Herausforderungen anpassen. Wir wollen, dass die Umsetzung von Gefährdungsbeurteilungen<br />
in den Betrieben stärker kontrolliert wird, insbesondere hinsichtlich psychischer Belastungen.<br />
Wir wollen mit einer Anti-Stress-Verordnung im Arbeitsschutzrecht mehr Verbindlichkeit<br />
schaffen und den Handelnden und Betroffenen in den Betrieben Rechtssicherheit bieten.<br />
Wir wollen mehr Demokratie im Betrieb. Mitbestimmte Unternehmen sind auch<br />
wirtschaftlich erfolgreicher. Mitbestimmung ist wesentliches Element unserer Vorstellung<br />
von Wirtschaftsdemokratie und hat sich bewährt. Wirtschaftsdemokratie durch<br />
Mitbestimmung erfüllt die Forderung des Grundgesetzes: „Eigentum verpflichtet“. Wir<br />
wollen die Mitbestimmung – auch auf europäischer Ebene – stärken und eine Flucht aus<br />
der Mitbestimmung wirkungsvoll verhindern.<br />
Wir wollen, dass wesentliche Entscheidungen über Produktionsstandorte nicht ohne<br />
Mitbestimmung gefällt werden. Dazu werden wir einen gesetzlichen Mindestkatalog<br />
zustimmungsbedürftiger Geschäfte im Aufsichtsrat eines Unternehmens schaffen. Wir<br />
wollen den Schwellenwert für die Geltung der paritätischen Mitbestimmung auf 1.000<br />
Beschäftigte senken. Das deutsche Mitbestimmungsrecht muss zudem auf Unternehmen in<br />
ausländischer Rechtsform und Sitz in Deutschland erstreckt werden.<br />
Die Betriebsräte brauchen mehr Mitbestimmungsrechte, um prekäre Beschäftigung zurück<br />
zu drängen. Dies gilt insbesondere für Umfang und Dauer von Leiharbeit, befristeter<br />
Beschäftigung und Werkverträgen im Betrieb, für den der Einsatz erfolgt. Beim Einsatz von<br />
Fremdbeschäftigung wollen wir die frühzeitigen Beratungs- und Verhandlungsrechte der<br />
Betriebsräte ausweiten und das Zustimmungsverweigerungsrecht verbessern. Wir wollen die<br />
Mitbestimmungsrechte auch für die Ausgestaltung der innerbetrieblichen Weiterbildung oder<br />
den Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz ausweiten.<br />
Die <strong>SPD</strong> steht für einen leistungsfähigen und bürgernahen öffentlichen Dienst. Öffentliche<br />
Sicherheit und öffentliche Dienstleistungen sind die Basis für ein gutes und sicheres Leben der<br />
Bürgerinnen und Bürger. Um seine Leistungen zu sichern, wollen wir den öffentlichen Dienst<br />
weiterentwickeln. Der öffentliche Dienst soll weiter demokratisiert und modernisiert werden. In<br />
diesem Sinne wollen wir die Mitbestimmungs- und Beteiligungsrechte der Personalräte im<br />
Bund und den Ländern stärken.<br />
Soweit die Kirchen und ihre Einrichtungen in Caritas und Diakonie Arbeitgeber sind, muss die<br />
Grenze ihres Selbstordnungs- und Selbstverwaltungsrechts als Arbeitgeber von den<br />
Grundrechten ihrer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer her bestimmt werden und nicht<br />
umgekehrt. Gleiche Arbeitnehmerrechte für Beschäftigte bei Kirchen sind vereinbar mit dem<br />
kirchlichen Selbstverwaltungsrecht. Das Streikrecht ist elementares Grundrecht aller<br />
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer und muss auch im kirchlichen Bereich gelten.<br />
Tarifverträge zu verhandeln und frei in der Wahl der Mittel zu ihrer Durchsetzung zu sein, sind<br />
also mit dem so genannten Selbstordnungs- und Selbstverwaltungsrecht vereinbar.<br />
Wir wollen eine aktive Arbeitsmarktpolitik, die sich an modernen Erwerbsbiografien<br />
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