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Dokument_1.pdf (9386 KB) - OPUS - Universität Augsburg

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Das 19. Jahrhundert ist gekennzeichnet durch fokussierte Museumsgründungen in<br />

einzelnen großen Städten. München und kurz darauf auch Berlin sind künstlerischer<br />

Mittelpunkt Deutschlands. 257 Die Jahrhundertwende bringt eine regionale Expansion und<br />

Internationalisierung des Kunstbetriebes mit sich. 258 Die Zahl der Künstler nimmt zu und<br />

mit ihr die Anzahl und Größe von Ausstellungen, Museen, Galerien und<br />

Privatsammlungen, auch in kleinen Städten. "Deutsche Künstler und Kunstkritiker<br />

suchten Unterstützung und Anregung nicht nur in London, Paris und New York, sondern<br />

auch in Hamburg, Darmstadt, Bremen und Hagen." 259<br />

Auf den Boom und die Expansion der Jahrhundertwende folgt eine durch Unzufriedenheit<br />

und Kritik an den Kunstmuseen gekennzeichnete Zeit vor dem 1. Weltkrieg, die sich auch<br />

in vergleichsweise geringeren Gründungsraten widerspiegelt (vgl. Abb. 13). Nietzsche<br />

bezeichnet Museen als "Grabmäler lebloser Kunst"; 260 und einige, wie zum Beispiel der<br />

Berliner Sammler Werner WEISBACH, sprechen sogar von einer "Museumskrise".<br />

Zeitgenössische Künstler finden keine Inspiration und Anregung, und Besucher keinen<br />

Zugang zu den ausgestellten Werken. 261 Obgleich mehr Kunst für eine breitere<br />

Öffentlichkeit zugänglich ist als je zuvor, ist es für die Öffentlichkeit schwieriger<br />

geworden, Bezug zur in den Museen ausgestellten Kunst zu finden. Der Direktor des<br />

Städel bringt die Distanz 1911 auf den Punkt: "Noch nie standen sich Künstlerschaft und<br />

Publikum so fremd gegenüber wie heute". 262 Ursache dieser Krise ist nach Meinung<br />

einiger Kritiker das außerordentliche Wachstum der Museumslandschaft. SCHERER<br />

kritisiert 1913, die Museen "seien so groß und ihre Sammlungen so heterogen geworden,<br />

dass sie kein Gefühl von Ordnung und Harmonie mehr vermittelten". 263 NAUMANN<br />

verweist auf das zentrale Paradox des Museumszeitalters: "Je größer die Museen und<br />

257 Vgl. Sheehan (2002, S. 129).<br />

258 Sheehan (2002, S. 177).<br />

259 Sheehan (2002, S. 177).<br />

260 Er kritisierte vor allem die historische und wissenschaftliche Orientierung der Museen und den mangelnden Bezug zum<br />

Leben und zu den Besuchern. Vgl. Sheehan (2002, S. 209ff.).<br />

261 Vgl. Sheehan (2002, S. 215f.).<br />

262 Zitiert bei Sheehan (2002, S. 216).<br />

263 Valentin Scherer zitiert bei Sheehan (2002, S. 215f.).<br />

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