Katalog - Antiquariat Franz Siegle
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17 Engelhart, Leonhard, Ein Gespräch zweier gute Freund von warer unnd falscher<br />
Religion, kurtz, grundtlich, und lieblich gestellet, zu nutz und besserung aller, die es<br />
lesen werden in Truck verfertiget. 28 Bll. (das letzte weiß). 4°. Halbpergamentband mit<br />
Rückentitel. Tübingen, (Morhart Erben), 1570. € 380.–<br />
Engelhart (1526–1602), Prof der Humaniora in Tübingen, leitete die erstmals 1421 erwähnte Lateinschule<br />
in Eppingen, die unter seinem Rektorat (1550–1562) einen guten Ruf weit über die Grenzen<br />
Eppingens hinaus hatte. E. folgte anschließend einem Ruf der Tübinger Universität und übernahm<br />
1574 das Stuttgarter Pädagogium (1559 gegründet, die Mutter der württembergischen Lateinschulen,<br />
heute Eberhard-Ludwig-Gymnasium). Auch gingen aus der Eppinger Schule im 16. Jahrhundert<br />
mehrere Professoren und Rektoren der Universität Heidelberg hervor. – Holzmann/Bohatta II,<br />
7297. VD16, E 1236. – Vgl. Keller, Aus dem Leben und den Werken des Magisters Leonhard Engelhart,<br />
Rektors der ehemaligen Lateinschule in Eppingen: Ein Beitrag zur Geschichte dieser Anstalt<br />
(1874). – Etw. gebräunt, Exlibris.<br />
18 Ennemoser, Joseph, Der Magnetismus nach der allseitigen Beziehung seines<br />
Wesens, seiner Erscheinungen, Anwendung und Enträthselung in einer geschichtlichen<br />
Entwickelung von allen Zeiten und bei aller Völkern wissenschaftlich dargestellt.<br />
XXIV, 781 Seiten, 1 Bl. Pappband der Zeit mit Rückenschild. Leipzig, Brockhaus, 1819.<br />
€ 450.–<br />
Seltene erste Ausgabe von Ennemosers erstem größerem Werk über den Heilmagnetismus. –<br />
Vortitel: „Ennemoser’s Geschichte des Magnetismus“. – „Ennemoser war einer der extremsten Vertreter<br />
jener aus der Naturphilosophie erwachsenen mystischen Richtung in den Natur wissenschaften“<br />
(ADB VI, 151); „…(er) ist der Heros für den Magnetismus, der ihn in seiner geistigen<br />
Seite besser zu erklären versteht als die französischen Charlatane, die ihn mit Hilfe der Lügengeister<br />
zuletzt zur Schwarzkunst benützen“ (Eschenmayer in einem Brief an Justinus Kerner vom 13.1.<br />
1852; Kerner, Briefwechsel mit seinen Freunden II, 363 SS f.). – Hs. Besitzvermerk a. d. Innendeckel,<br />
Einband berieb. und etw. fleckig, kleine Ausbesserungen, Kopfkapital mit kl. Randdefekten. –<br />
Crabtree 293.<br />
Klassiker der Toxikologie<br />
19 Fontana, Felice, Abhandlungen über das Viperngift, die Amerikanischen Gifte,<br />
das Kirschlorbeergift und einige andere Pflanzengifte nebst einigen Beobachtungen<br />
über den ursprünglichen Bau des thierischen Körpers, über die Wiedererzeugung der<br />
Nerven und der Beschreibung eines neuen Augenkanals. 2 in 1 Bd. Mit 10 Kupfertafeln.<br />
XIV, 500 Seiten, 1 Bl. Halblederband mit Rückenschild. Berlin, Himberg, 1787. € 1.400.–<br />
Erste deutsche Ausgabe, übersetzt nach der französ. Ausgabe von 1781, die gegenüber dem italien.<br />
Original von 1767 wesentlich erweitert wurde. – „The starting point of modern investigations of<br />
serpent venoms.“ (Garrison/Morton 2103 zur italien. Ausg.). Unter den amerikanischen Giften<br />
wird hauptsächlich das „Ticunasgift“ untersucht.<br />
Felice Fontana (1730–1805) war einer der bedeutendsten und vielseitigsten Anatomen und<br />
Physiologen des 18. Jahrhunderts. – Fontana beschrieb einen neuen Kanal im Auge. Die Entdeckung<br />
wurde nach ihm benannt und als ‚Fontanasche Räume‘ (Spatia anguli iridocornealis) bezeichnet. Es<br />
sind dies die Zwischenräume zwischen den Fasern des Reticulum trabeculare. Er untersuchte auch<br />
die Lichtreflexe der Pupillen. Fontana erforschte die roten Blutkörperchen, beschrieb die Giftzähne<br />
der Schlangen und machte Versuche mit Schlangengift. Fontana befasste sich auch mit der Luft und<br />
der Atmung und fand, dass Pflanzenblätter im Sonnenlicht Sauerstoff abgeben. 1781 beschrieb der<br />
Forscher die mikroskopischen Befunde der Nervenfasern. Er experimentierte mit dem Pfeilgift<br />
Curare und beobachtete, dass die Injektion in den Ischiasnerv ohne toxische Wirkung blieb, diese<br />
sich aber nach intravenöser Verabreichung einstellte. Er verwendete elektrische Funken als Reiz im<br />
Tierversuch und entdeckte, dass die Drehkrankheit der Schafe durch den Blasenwurm im Gehirn<br />
erzeugt wird. Zudem wird sein Name in der Medizingeschichte fest verankert sein durch die unter<br />
seiner Leitung hergestellten naturgetreuen Wachsmodelle des menschlichen Körpers: lebensgroße<br />
Figuren mit Darstellung der Muskeln, Bänder und Nerven. Einer seiner Mitarbeiter war Paolo