Katalog - Antiquariat Franz Siegle

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41 Kerner, Justinus, eigenhändiges Gedicht. 1 Seite. 5 Zeilen. Ca. 8 x 17 cm. Ohne
Ort und Jahr (ca. 1850). Im Unterrand zeitgen. bezeichnet: Justinus Kerner (eventuell
die Hand von Kerners Tochter Marie Niethammer). – Obere rechte Ecke mit etw.
Papierverlust. € 650.–
Alle Schlösser, alle Schließen
An der Menschen Händ’ und Füßen
Können herzlich mich verdrießen.
Ein Schloß nur aus Herzensgrund
Lob’ ich – das am Menschenmund
Abgedruckt in Kerner, Werke. Bd. 1, Berlin 1914, S. 76.
42 Kerner, Justinus, Eine Erscheinung aus dem Nachtgebiete der Natur, durch eine
Reihe von Zeugen gerichtlich bestätigt und den Naturforschern zum Bedenken mitgetheilt.
XLVI, 309 Seiten. Marmor. Pappband mit goldgepr. Rückenfileten und Rückenschild
im Stil der Zeit (Orig.-Umschlag eingebunden). Stuttgart und Tübingen, J. G.
Cotta, 1836. € 500.–
Seltene erste Ausgabe; „den drei Forschern im Buche der Natur und im Buche göttlicher Offenbarung
v. Eschenmayer, Friedrich v. Meyer und v. Schubert… zugeeignet“. – Berichtet hauptsächlich
über den sogenannten Stallspuk in Weinsberg (1835/36) mit dem Kerner als Oberamtsgerichtsarzt
aufs engste verknüpft war. „Wir sind hier im Besitz eines einzigartigen, unter günstigen Bedingungen
längere Zeit gerichtlichen untersuchten Falles, mit zahlreichen, auch eidlichen Aussagen“ (Fanny
Moser). – Meist etw. stockfl. – Slg. Borst 1797. Goed. VIII, 209, 67. Ackermann, Geheime Wissenschaften
II, 224. – Siehe Einbandabbildung 2. Umschlagseite.
Nürnberger Pestordnung
43 Kurtzer Bericht wie man sich bey denen anderwerts starck einreissenden, gefährlichen
Seuchen zur Vorsorg verhalten solle. 4°. 12 Bll. Pappband. Nürnberg, Endter,
1679. € 350.–
Erste Ausgabe. – Seuchenprophylaktische Empfehlungen der „verordneten Medicinae Doctores“
der Stadt Nürnberg für das gemeine Volk, insbesondere auf die damals grassierende Pest bezogen.
Auf den letzten 4 Seiten Rezepturen („Gifft-Balsam“, „Rauch-Kertzlein“, „Hertz-Sälblein“ und
dergleichen mehr). – Einer von zwei Drucken aus dem gleichen Jahr (VD17 75:705980V bzw.
23:635280V). – Sehr gut erhalten.
Klassiker der Kardiologie – Der Harvey des 18. Jahrhunderts
44 Lancisi, Giovanni Maria, De motu cordis et aneurysmatibus. Opus posthumum.
Mit gestoch. Titelvignette, gestoch. Porträt, 7 Kupfertafeln und 1 Textkupfer. VIII,
160 Seiten, 1 Bl. Folio. Halblederband der Zeit mit Rückentitel und Rückenvergoldung.
Rom, J. M. Salvioni, 1728. € 4.000.–
Seltene erste Ausgabe dieses berühmten Werkes über die Krankheiten des Herzens und der Aneurysmen.
– “Lancisi noted the frequency of cardiac aneurysm and showed the importance of syphilis,
asthma, palpitation, violent emotions and excess as causes of aneurysm. He was the first to describe
cardiac syphilis” (Garrison/Morton 2973).
In diesem “epochemachenden” Werk, “das erst sieben Jahre nach seinem Tode erschien, (finden)
sich die Grundzüge der pathologischen Anatomie der Herzkrankheiten in classischer Weise dargestellt,
unter Anderem auch zum ersten Mal die Unterscheidung zwischen wahrem und falschem
Aneurysma, sowie eine Andeutung über Percussion des Sternum… L. war es auch, der sehr wesentlich
Morgagni zur Veröffentlichung seines berühmten Werkes: ‘De sedibus et causis morborum’
veranlasst hat” (Hirsch-H. III, 659). – Exemplar mit dem oft fehlenden prachtvollen Porträt des