18 Heilung von Wunden“ die Feindschaft der akademischen Ärzteschaft und des Jesuitenordens zugezogen. Er wurde von der Inquisition zu Hausarrest und Publikationsverbot verurteilt. – Erst nach seinem Tod gab sein Sohn Franciscus Mercurius – selbst ein bedeutender chemiatrischer und mystisch-philosophischer Schriftsteller – seine Werke heraus. Der „Aufgang der Artzney-Kunst“ (1648 unter dem Titel „Ortus medicinae“ erschienen) stellt die Sammlung der sämtlichen Schriften van Helmonts dar; hier in der deutschen Übersetzung durch den Kabbalisten und Sulzbacher Kanzler Christian Knorr von Rosenroth (1639–1689), die beste, lesbarste und übersichtlichste Ausgabe“ (KLL). „…von beiden in dem Bewusstsein publiziert, dass die Zeit endlich für die hier gebotene, ‚noch nie erklärten Grundlehren von der Natur…‘ reif geworden sei. Wir haben wieder eine Gemeinschaftsarbeit der beiden Freunde vor uns, ein Werk, in dem die Verschmelzung paracelsischer Lehren mit einer christlich-theosophisch ausgelegten Kabbala aufs innigste gedieh… Neuerdings wurde eigens darauf hingewiesen, dass die Übersetzung dem Original sehr nahe kam, ‚gehört doch ihr Verfasser dem Kreise von Adepten an, für die der spagyrische Sprachschatz nicht nur das Wort, sondern den lebendigen Begriff birgt‘ (Pagel). In den umfangreichen Anmerkungen zum Texte nannte sich Knorr einen ‚alten Laboranten‘, der ‚in dieser Materie nichts unversucht gelassen‘“ (Grassl, Aufbruch zur Romantik, 1968, S. 7). Johann Baptist van Helmont stand mit berühmten zeitgenössischen Gelehrten wie W. Harvey, F. Bacon und Galilei in Verbindung. Er gilt wohl als der bedeutendste Nachfolger des Paracelsus, unterscheidet „sich aber sehr wesentlich von seinem Vorbilde durch den wissenschaftlichen Geist“ (Hirsch, Gesch. d. medizin. Wiss., 128). – Ungeachtet seiner mystischen und alchemistischen Neigungen (er rühmte sich den Stein der Weisen und das Elixir zu besitzen) führte er zahlreiche wichtige experimentelle Untersuchungen durch. Er verwendete als erster die Bezeichnung „Gas“ – abgeleitet vom griechischen Wort „Chaos“. Er erkannte, dass „Gas“ etwas anderes war als Luft und Wasserdampf, und unterschied die verschiedenen Quellen entstammenden Gase, darunter jenes, welches wir heute Kohlendioxyd nennen. Er gilt heute als der erste Gaschemiker! „Auf medizinischem Gebiet führte er die Untersuchung des spezifischen Gewichts des Urins zu diagnostischen Zwecken ein. Er untersuchte die Flüssigkeiten im menschlichen Körper und förderte mit der Entdeckung der Säureverdauung im Magen das Studium der Verdauung und anderer physiologischer Veränderungen und war damit nicht mehr weit von der Identifikation der Magensäure mit der Salzsäure (Chlorwasserstoff) entfernt – zweihundert Jahre vor der tatsächlichen Entdeckung dieser Tatsache“ (Carter/Muir, Bücher die die Welt verändern, 135). Das Frontispiz zeigt eine Berggruft, in der die Ärzte Avicenna, Galen etc. die verschütteten ärztlichen Kenntnisse ausgraben müssen. Das schöne Porträt im Oval ist von Joh. Alex. Boener gestochen; darunter ein Vierzeiler, beginnend: „Diß ist der Helle Mond, zur Lehre von Artzneyen…“. – Einband fleckig. 1 Kante mit kl. Beschädigung. Titel mit zeitgen. Namenseintrag „J. G. Seidel“, von dessen Hand wohl auch zahlr. Marginalien. Insgesamt sehr sauberes Exemplar mit dem Exlibris der gräflich Solmsschen Bibliothek. – VD17 12:169658U. Garrison/Morton 665. Waller 4302. Wellcome III, 242. Ferguson I, 380. Ferchl 224. DSB VI, 257. – Siehe Abbildung Seite 19. 29 Herlitz (Herlicius), David, De curationibus gravidarum, puerperarum, et Infantum. New Frawenzimmer, und gründliche Unterrichtung, von den schwangern Frawen, und Kindeletterinnen, was ihnen vor, in, und nach der Geburt, zu wissen, nötig sey. Dabey auch von vielen Kranckheiten der jungen Kinder meldung gethan, Jetzo auffs newe wiederumb zum vierdten mahl fleissig ubersehen, und an vielen örtern verbessert. 16 Bll. (Bl. 8 weiß), 484 Seiten, 1 weißes Bl. Pergamentband der Zeit mit Deckelrandfileten, kleinem Mittelstück und Eckfleurons. Stettin, D. Rhete, 1628. € 1.200.– Volkstümliches Kompendium für Geburtshilfe und Kinderheilkunde; mehrfach aufgelegt, jedoch in allen Auflagen selten. – Herlitz (1557–1636), Astrolog und Arzt, Stadtarzt von Prenzlau, Anklam, Stargard und Lübeck, auch Prof. in Greifswald, stand im Bann der Astrologie. – Titel in Rot und Schwarz, umgeben von breiter figürlicher Bordüre. – Papierbedingt teils stärker gebräunt, Innendeckel mit stärkeren Wurmsp., erste Bll. ebenfalls mit Wurmsp.; Seiten 203/04 am Rand ausgebessert, Seiten 423/24 mit hinterlegtem Brandloch (wenige Buchstaben betroffen); S. 85, 157 und 174 doppelt paginiert, S. 112 in der Pag. ausgelassen. Der Einband fleckig und stärker gewellt. – Krivatsy 5518 (ohne das weiße Bl.). – Vgl. Waller 4374 (Ausg. 1610). – Vorliegende Ausgabe nicht im VD17. – Keine Ausgabe dieses Werkes in den <strong>Katalog</strong>en der Wellcome Library und der Josephin. Bibl. in Wien. – Siehe Abbildung Seite 20.
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