27.12.2013 Aufrufe

Katalog - Antiquariat Franz Siegle

Katalog - Antiquariat Franz Siegle

Katalog - Antiquariat Franz Siegle

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

22<br />

“Leipziger Totentanz” – Komplett<br />

31 Hirsch, Karl-Georg, Totentänze. (6 Gedichte verschiedener Autoren). Komplette<br />

Folge von 6 Bänden. Hrsg. von Herbert Kästner. Gestalterische Konzeption Gert<br />

Wunderlich. Mit insgesamt 42 (6 signierten) Orig.-Holzstichen von Karl-Georg Hirsch.<br />

4°. Orig.-Pappbände in typogr. gestalteter Orig.-Papp-Kassette. Leipzig, Leipziger<br />

Bibliophilen-Abend, 1998–2002. € 1.800.–<br />

Eins von 100 Exemplaren (Gesamtaufl.: 125); Druckvermerk von Hirsch, Wunderlich und dem jeweiligen<br />

Autor signiert. – Die 6 Gedichte stammen von Kerstin Hensel, Hubert Schirneck, Peter<br />

Gosse, Volker Braun, Kathrin Schmidt und Richard Pietraß. – „Die Autoren interpretierten das<br />

Thema auf sehr verschiedenartige Weise. Als untauglich erwies sich das Defilee von Ständen oder<br />

auch nur von Prototypen als Spiegel der Gesellschaft, die nicht mehr hierarchisch geordnet,<br />

sondern in Milieufelder zergliedert ist. Und wenn Tod und Sterben aus dem Alltag weitgehend<br />

verdrängt sind und assoziiert werden als Schicksal und Erfahrung des Individuums, treten auch die<br />

‚Moribundi‘ als Einzelne dem Tod gegenüber… In Karl Georg Hirschs dynamischer Handschrift<br />

sind Tod und Sterben kein leises und stilles Abschiednehmen, die Konfrontation mit dem unabwendbaren<br />

Schicksal des ‚omnia mihi subdita‘ schafft gesteigerten Ausdruck und intensivere<br />

Empfindung der Zeitlichkeit, in ekstatischen Tänzen und bizarren Konstellationen verdeutlicht<br />

Hirsch das Miteinander von Tod und Vitalität, Schrecken und Lust, Werden und Vergehen. Mensch<br />

und Tod – einander seltsam ähnelnd – erscheinen als Figuren eines auf ewig verbundenen Paares.<br />

Die satirisch überhöhten Physiognomien und grotesken Verrenkungen der Akteure erinnern an die<br />

Gestalten mit kunstvoll verzerrten Gliedern und in höchst ungewöhnlichen Stellungen, die an<br />

romanischen Kapitellen und Portalen dämonische Kräfte bannen sollten. Ein weit zurückgeneigter<br />

Kopf deutet in der Ikonographie mittelalterlicher Kunst an, dass der Geist den Tod des Fleisches<br />

überleben wird. Aus vorchristlicher Überlieferung stammen die Symbolik des Spiegels als Todesorakel<br />

– noch heute pflegt man bei einem Todesfall die Spiegel zu verhängen – und das Sinnbild des<br />

ausgestreckten Fingers, von Hirsch häufig benutzt. Mit dem Finger auf jemanden zu zeigen, gilt als<br />

unanständig, wie uns aus den Ermahnungen in Kindheitstagen noch geläufig ist…“ (Ingrid und<br />

Herbert Kästner, Der Leipziger Totentanzzyklus des Karl-Georg Hirsch, S. 113–122 in: L’Art<br />

Macabre. 4. Jahrbuch der europäischen Totentanz-Vereinigung).<br />

Der Bleisatz in von Band zu Band wechselnden Schriften sowie den Buchdruck führte die Leipziger<br />

Offizin Haag-Drugulin aus. Die Gesamtgestaltung und Herstellung lag in den Händen von Gert<br />

Wunderlich, Professor an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig. Die Handeinbände<br />

fertigte Lothar Säuberlich, Leipzig. – Siehe Abbildung Seite 21.<br />

32 Höchstfürtreflichstes Chiromantisch- und Physiognomisches Klee-Blat, bestehend<br />

aus drey herrlichen Tractaten und zwar erstlich des Kunst-berühmtesten Ronphyle<br />

Hand-Wahrsagung; zum andern Niclas Spadons Schauplatz der Curiositäten; und dann<br />

drittens Johann Sigmund Eltzholtzens Anthropometrie oder Meß-Kunst des Menschlichen<br />

Cörpers. Alles aus dem Frantzösischen, Italiänischen, Lateinischen und Griechischen<br />

übers. durch I. G. D. T. 3 Werke in 1 Bd. Mit gestoch. Frontispiz und 20 Kupfertafeln.<br />

15 Bll., 112; 208; 550 Seiten. Halbpergamentband der Zeit mit hs. Rückentitel.<br />

Nürnberg, J. Zieger, 1695. € 1.950.–<br />

Einzige Ausgabe dieses Zusammendrucks dreier okkulter Schriften in deutschen Übersetzungen. –<br />

Spadons Schrift (Tl. 2), italienisch als „Studio di curiosità“ schon 1662 erschienen, behandelt<br />

Physiognomie, Chiromantie und Metoposkopie, während Elsholtz‘ „Anthropometria“ (lateinisch<br />

1654) einen interessanten Versuch darstellt, aus Körperproportionen und besonderen Körperbildungen<br />

den menschlichen Charakter sowie besondere Fähigkeiten und Gaben zu erschließen. –<br />

Die Kupfer, chiromant. und physiognomische Darstellungen, verteilen sich auf alle 3 Werke, doch<br />

sind diejenigen zu Teil 2 fälschlich in Teil 1 gebunden worden. – Schönes Exemplar! – VD17<br />

3:606181M. Krivatsy 5755. Paisey (Brit. Libr.) H 1240 (inkomplett). Graesse, Bibl. mag., 101 und<br />

107. – Siehe Abbildung Seite 2.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!