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Bötsch beschützt Biobeiträge Seite 4 Investieren trotz ... - Bioaktuell.ch

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Planung 4: Eigenleistungen<br />

– make or buy?<br />

Bin i<strong>ch</strong> in der Lage, bezügli<strong>ch</strong> Qualität,<br />

Quantität und zum ri<strong>ch</strong>tigen Zeitpunkt<br />

die Arbeiten zu erledigen, die nötig sind?<br />

– Für Fehlleistungen ist man selber haftbar!<br />

Als Landwirt brau<strong>ch</strong>t man etwa eineinhalb-<br />

bis zweimal so viel Zeit für Fa<strong>ch</strong>arbeiten<br />

wie ein gelernter Handwerker.<br />

Bitte die Gefahr der Selbstübers<strong>ch</strong>ätzung<br />

im Auge behalten!<br />

Neben der Bauarbeit muss der Hof ja<br />

weiterlaufen. Man muss si<strong>ch</strong> im Klaren<br />

sein, was darunter leidet, wenn Arbeitskapazität<br />

aus der Landwirts<strong>ch</strong>aft abgezogen<br />

und in den Bau gesteckt wird. Wenn<br />

zum Beispiel die Fru<strong>ch</strong>tbarkeit der Herde<br />

leidet, weil es an der Herdenbeoba<strong>ch</strong>tung<br />

mangelt, wird der Ertragsausfall s<strong>ch</strong>nell<br />

grösser als die Kosteneinsparung dur<strong>ch</strong><br />

Eigenleistung.<br />

A<strong>ch</strong>tung au<strong>ch</strong> auf die Gesamtbelastung<br />

der Betriebsleiterfamilie und der<br />

Angestellten: Einen 20-Stunden-Arbeitstag<br />

hält niemand lange dur<strong>ch</strong>.<br />

Wenn Eigenleistungen getätigt werden,<br />

müssen sie von der Offerte in Abzug<br />

gebra<strong>ch</strong>t werden. Die zu übernehmenden<br />

Arbeiten müssen klar mit dem Handwerker<br />

vereinbart werden. Das heisst aufs<strong>ch</strong>reiben,<br />

was gema<strong>ch</strong>t wird, die Anzahl<br />

geleisteter Stunden unters<strong>ch</strong>reiben lassen<br />

und festlegen, wel<strong>ch</strong>e Arbeiten zu wel<strong>ch</strong>em<br />

Stundenansatz von den Gesamtkosten<br />

abgehen.<br />

A<strong>ch</strong>tung: Eigenleistungen können<br />

in der Bu<strong>ch</strong>haltung nur in ganz seltenen<br />

Fällen (zum Beispiel bei wertmässig sehr<br />

grossem Umfang der Eigenleistungen)<br />

als Kosten verre<strong>ch</strong>net werden. Das sollte<br />

si<strong>ch</strong>erheitshalber mit der Bu<strong>ch</strong>stelle<br />

oder dem Steuerberater abgeklärt werden.<br />

Au<strong>ch</strong> der Trick, Eigenleistungen von<br />

einem Taglöhner erbringen zu lassen<br />

und dessen Lohnkosten in der Bu<strong>ch</strong>haltung<br />

zu verre<strong>ch</strong>nen, funktioniert ni<strong>ch</strong>t.<br />

Da Lohnkosten (egal wel<strong>ch</strong>er Art) einen<br />

Teil der Investitionssumme ausma<strong>ch</strong>en,<br />

würde die Investitionssumme um denselben<br />

Betrag steigen wie die Kosten – steuerli<strong>ch</strong><br />

ein Nullsummenspiel.Planung 5:<br />

Finanzierung, Tragbarkeit<br />

Ist klar, dass die Investition ins «grössere<br />

Ganze» passt und dass jetzt der ri<strong>ch</strong>tige<br />

Zeitpunkt dafür ist, stellt si<strong>ch</strong> die Frage,<br />

ob das Vorhaben finanzierbar und tragbar<br />

ist. Wähle i<strong>ch</strong> eine Luxusausführung<br />

oder eine Notlösung? Brau<strong>ch</strong>e i<strong>ch</strong> eine<br />

Fremdfinanzierung? Wie kann i<strong>ch</strong> die organisieren?<br />

Eine Tragbarkeitsanalyse von Investitionen<br />

setzt Erfahrung in der Bu<strong>ch</strong>haltungsanalyse<br />

und mit Planungsinstrumenten<br />

voraus. Sie stellt folgende Fragen:<br />

Mögli<strong>ch</strong>st viel selber ma<strong>ch</strong>en?<br />

Der Hof muss au<strong>ch</strong> weiterlaufen!<br />

Bis zu wel<strong>ch</strong>em Grad lässt si<strong>ch</strong> die Umsetzung<br />

mit Eigenmitteln finanzieren?<br />

Wie viel höher dürfen Vers<strong>ch</strong>uldung und<br />

Zinslast auf meinem Betrieb werden?<br />

Wenig verfügbares Eigenkapital führt<br />

zu höherem Risiko. Hier ist natürli<strong>ch</strong> die<br />

Risikoeinstellung des Betriebsleiters, der<br />

Betriebsleiterin wi<strong>ch</strong>tig – die eine kann<br />

mit einer Millionens<strong>ch</strong>uld prima leben,<br />

der andere leidet s<strong>ch</strong>on bei 50 000 Franken<br />

an S<strong>ch</strong>lafstörungen.<br />

Hans Oppikofer hat mit Fremdfinanzierung<br />

das Restaurant erweitert.<br />

Literatur, Unterlagen<br />

Agridea-Kurs «<strong>Investieren</strong> – aber<br />

ri<strong>ch</strong>tig» von Beat Looser, ZLK; und<br />

Hansjörg Meier, Agridea<br />

Agridea: Landwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e Betriebslehre<br />

2002<br />

Agridea-Merkblatt «Zusammenarbeit<br />

ohne Risiko»<br />

Hansjörg Meier und Ruedi Gnädinger:<br />

«<strong>Investieren</strong> … aber ri<strong>ch</strong>tig!».<br />

UFA-Revue Nr. 10/02, <strong>Seite</strong>n 6–8<br />

Agridea-Betriebsplanungsordner<br />

Planungsinstrumente der Agridea:<br />

Betriebsvorans<strong>ch</strong>lag, PC-Planungsprogramme<br />

«Betvor» (Betriebsvorans<strong>ch</strong>lag)<br />

und Agrobudget<br />

Dingen bin i<strong>ch</strong> eher risikofreudig»<br />

Hans Oppikofer aus Steinebrunn TG.<br />

wir jeweils mit eigenem Geld finanzieren.<br />

Wie seid ihr bei Ents<strong>ch</strong>eidungs- und Finanzierungsfragen<br />

vorgegangen?<br />

Wir haben über Jahre ein ganzheitli<strong>ch</strong>es<br />

Betriebskonzept entwickelt, dem wir<br />

mit den Investitionen immer folgen. Dabei<br />

a<strong>ch</strong>ten wir darauf, dass au<strong>ch</strong> Freiräume<br />

für die nä<strong>ch</strong>ste Generation oder allgemein<br />

für zukünftige Entwicklungen bleiben.<br />

Weshalb der Ents<strong>ch</strong>eid für das Restaurant?<br />

Der Ents<strong>ch</strong>eid für das Erweitern des Res-<br />

taurants fiel im Zusammenhang mit dem<br />

gesamten Betriebskonzept. Es steckt au<strong>ch</strong><br />

viel Herzblut im Restaurant und wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong><br />

ist es ein wi<strong>ch</strong>tiges Standbein.<br />

Die Alternative wäre gewesen, auswärts<br />

zu arbeiten. So konnten wir die Selbstständigkeit<br />

erhalten.<br />

Wie seid ihr bei der Planung vorgegangen?<br />

Diesem Umbau ist eine lange Planungsphase<br />

vorausgegangen. Wir haben viel<br />

zur optimalen Umsetzung überlegt, zum<br />

Beispiel dass die Laufwege mögli<strong>ch</strong>st<br />

kurz sind, wie viel Platz benötigt wird<br />

und so weiter. Mit dem Ar<strong>ch</strong>itekten zusammen<br />

haben wir dann die Pläne erarbeitet.<br />

So muss man natürli<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>on für<br />

die Planungsphase Geld in die Hand nehmen.<br />

bioaktuell 6/09 11

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