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Bötsch beschützt Biobeiträge Seite 4 Investieren trotz ... - Bioaktuell.ch

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en, ist dieses Konzept lei<strong>ch</strong>t fassbar und<br />

na<strong>ch</strong>vollziehbar. Do<strong>ch</strong> auf politis<strong>ch</strong>er<br />

Ebene ist es unheimli<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>wierig, seine<br />

Vorzüge zu kommunizieren. Für das<br />

neue Konzept haben wir einen anderen<br />

Blickwinkel eingenommen und uns zuerst<br />

überlegt, was eigentli<strong>ch</strong> die Bevölkerung<br />

will. Die Erwartungen, wel<strong>ch</strong>e der<br />

gesamten Gesells<strong>ch</strong>aft wi<strong>ch</strong>tig sind, sollen<br />

in dieses Konzept einfliessen. Darin<br />

soll nun enthalten sein, was die Ni<strong>ch</strong>tlandwirte<br />

von der Landwirts<strong>ch</strong>aft neben<br />

der Produktion von Lebensmitteln erwarten:<br />

Lands<strong>ch</strong>aft, Biodiversität, Tierwohl,<br />

Lebensmittelqualität etc. Die Massnahmen<br />

sollen nun auf diese Ziele ausgeri<strong>ch</strong>tet<br />

werden. Damit wird die Verständli<strong>ch</strong>keit<br />

für den Bürger erhöht und, was<br />

politis<strong>ch</strong> ein wesentli<strong>ch</strong>er Vorteil ist: Mit<br />

dieser Ausri<strong>ch</strong>tung können wir bestehende<br />

Ziellücken viel besser füllen, weil die<br />

Politik präzise steuern kann. Dadur<strong>ch</strong><br />

gewinnt die Weiterentwicklung au<strong>ch</strong> an<br />

ökonomis<strong>ch</strong>er Effizienz.<br />

Drohen dur<strong>ch</strong> diesen neuen Blickwinkel<br />

ni<strong>ch</strong>t gewisse Landwirts<strong>ch</strong>aftsbetriebe<br />

dur<strong>ch</strong> die Mas<strong>ch</strong>en zu fallen?<br />

Nein. Wir holen weiterhin das gesamte<br />

landwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e Spektrum in seiner<br />

ganzen Breite ab. Anstatt aber den agronomis<strong>ch</strong>en<br />

Ansatz weiter zu verfeinern,<br />

nehmen wir die Optik der Bürger ein,<br />

wel<strong>ch</strong>e für die 2,4 Milliarden Franken Direktzahlungen<br />

im Jahr Leistungen verlangen,<br />

und versu<strong>ch</strong>en, diese mögli<strong>ch</strong>st<br />

effizient zu erbringen. Wi<strong>ch</strong>tig ist ja letztli<strong>ch</strong><br />

au<strong>ch</strong>, dass die 97 Prozent ni<strong>ch</strong>tbäuerli<strong>ch</strong>en<br />

Bürgerinnen und Bürger hinter<br />

der Agrarpolitik und der Landwirts<strong>ch</strong>aft<br />

stehen. Mit dieser begriffli<strong>ch</strong>en Klarheit,<br />

die wir s<strong>ch</strong>affen, holen wir sie besser ab.<br />

Wird es auf der Ebene des Einzelbetriebs<br />

Gewinner und Verlierer geben, wenn das<br />

neue System startet?<br />

Was wir jetzt lancieren, ist zunä<strong>ch</strong>st allein<br />

eine Debatte über ein neues Konzept.<br />

Ist es besser als das, was wir heute haben?<br />

Wenn das Parlament dem Konzeptwe<strong>ch</strong>sel<br />

zustimmt, wird es eine Umbauphase<br />

geben.<br />

Wie werden die Landwirts<strong>ch</strong>aftsbetriebe<br />

mit dieser Zäsur umgehen können?<br />

Es wird gar keine Zäsur geben, sondern<br />

einen geordneten, abgefederten Systemwe<strong>ch</strong>sel.<br />

Die Umstellung wird s<strong>ch</strong>rittweise<br />

erfolgen und si<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> einem Umbauplan<br />

ri<strong>ch</strong>ten, für den au<strong>ch</strong> Anpassungsbeiträge<br />

vorgesehen sind, damit allfällige<br />

Umbauprobleme abgedämpft werden<br />

Manfred <strong>Böts<strong>ch</strong></strong>: «Es ist fals<strong>ch</strong>, wenn si<strong>ch</strong> jetzt s<strong>ch</strong>on alle darum sorgen, ob sie in zehn<br />

Jahren tausend Franken mehr oder weniger kriegen. Wi<strong>ch</strong>tiger ist, wel<strong>ch</strong>es System die<br />

nötigen Gelder für die kommenden zehn, zwanzig Jahre si<strong>ch</strong>ert.»<br />

könnten. Denn es brau<strong>ch</strong>t für einen sol<strong>ch</strong>en<br />

Prozess einen gut ausgebauten Vertrauenss<strong>ch</strong>utz<br />

für bisher getätigte Investitionen.<br />

Es geht darum, für den gesamten<br />

Sektor wieder ein stabiles, politis<strong>ch</strong><br />

tragfähiges System zu haben. Falls es dazu<br />

Veränderungen brau<strong>ch</strong>t, müssen diese<br />

sozial korrekt abgewickelt werden können.<br />

Wenn ni<strong>ch</strong>t kurzfristig, so do<strong>ch</strong> mittelund<br />

langfristig: Kann man sagen, wel<strong>ch</strong>e<br />

Betriebe gewinnen und wel<strong>ch</strong>e verlieren<br />

werden?<br />

Nein. Es ist uns ganz wi<strong>ch</strong>tig, dass man<br />

diese Debatte mit dem Ziel einer konzeptionellen<br />

Weiterentwicklung führt, ohne<br />

zuerst immer glei<strong>ch</strong> die Mil<strong>ch</strong>bü<strong>ch</strong>leinre<strong>ch</strong>nung<br />

zu ma<strong>ch</strong>en: «I<strong>ch</strong> kriege mehr,<br />

darum bin i<strong>ch</strong> dafür» oder «I<strong>ch</strong> kriege<br />

weniger, darum bin i<strong>ch</strong> dagegen.» Wir<br />

mö<strong>ch</strong>ten eine Konzeptdiskussion führen,<br />

keine Umverteilungsdiskussion. Es<br />

ist fals<strong>ch</strong>, wenn si<strong>ch</strong> jetzt s<strong>ch</strong>on alle darum<br />

sorgen, ob sie in zehn Jahren tausend<br />

Franken mehr oder weniger kriegen.<br />

Wi<strong>ch</strong>tiger ist die Frage, wel<strong>ch</strong>es System<br />

politis<strong>ch</strong> mehrheitsfähig ist und die<br />

nötigen Gelder für die kommenden zehn,<br />

zwanzig Jahre wieder si<strong>ch</strong>ert.<br />

Was gibt Ihnen die Si<strong>ch</strong>erheit, von glei<strong>ch</strong>bleibenden<br />

Mitteln auszugehen?<br />

Si<strong>ch</strong>erheit gibt es keine. Do<strong>ch</strong> der Bundesrat<br />

ist der Meinung, die Gesamtsumme<br />

müsse glei<strong>ch</strong> bleiben, und vieles<br />

spri<strong>ch</strong>t dafür, dass im Parlament eine<br />

Mehrheit diese Auffassung teilt. Das ist<br />

beim Systemwe<strong>ch</strong>sel sehr wi<strong>ch</strong>tig, damit<br />

die Umverteilungswirkung verträgli<strong>ch</strong><br />

sein wird. Es wird viellei<strong>ch</strong>t ni<strong>ch</strong>t jeder<br />

die glei<strong>ch</strong>e Summe erhalten wie vorher,<br />

aber der gesamte Sektor wird unter dem<br />

Stri<strong>ch</strong> genau glei<strong>ch</strong> viel haben.<br />

«Es wird keine Zäsur geben, sondern<br />

einen geordneten, abgefederten<br />

Systemwe<strong>ch</strong>sel.»<br />

Letztli<strong>ch</strong> werden die finanziellen Erwägungen<br />

der einzelnen Betriebe ni<strong>ch</strong>t ganz<br />

zu verna<strong>ch</strong>lässigen sein.<br />

Klar. Aber sie dürfen ni<strong>ch</strong>t bei Statusquo-Überlegungen<br />

stehen bleiben und<br />

womögli<strong>ch</strong> das Ganze gefährden. Damit<br />

wäre gar niemandem gedient. Wie au<strong>ch</strong><br />

immer si<strong>ch</strong> das Direktzahlungssystem<br />

entwickeln wird, muss man es als dynamis<strong>ch</strong>es,<br />

ni<strong>ch</strong>t als statis<strong>ch</strong>es System verstehen.<br />

Ein landwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>er Unternehmer<br />

kann seine Betriebsdisposition<br />

mit den neuen Vors<strong>ch</strong>lägen freier kombinieren.<br />

Er kann si<strong>ch</strong> sagen: Beim Tierwohl<br />

ma<strong>ch</strong>e i<strong>ch</strong> voll mit, die Biodiversität<br />

interessiert mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t. Das bringt zusätzli<strong>ch</strong>e<br />

unternehmeris<strong>ch</strong>e Freiheit.<br />

Das heisst, Betriebe in bevorzugten Lagen<br />

pfeifen auf Ökologie, in Randregionen hingegen<br />

holt man si<strong>ch</strong> Biodiversitätsbeiträge<br />

ab. Geht es in Ri<strong>ch</strong>tung «S<strong>ch</strong>utz- und<br />

S<strong>ch</strong>mutzflä<strong>ch</strong>en»?<br />

S<strong>ch</strong>mutzflä<strong>ch</strong>en gibt es ni<strong>ch</strong>t, weil laut<br />

Verfassung der ÖLN immer eine Voraussetzung<br />

ist. Das neue System ist sehr flexibel,<br />

unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>e Szenarien sind dabei<br />

mögli<strong>ch</strong>, und da wissen wir ni<strong>ch</strong>t ge-<br />

bioaktuell 6/09 5

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