Bötsch beschützt Biobeiträge Seite 4 Investieren trotz ... - Bioaktuell.ch
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men und genossen wird, s<strong>ch</strong>windet au<strong>ch</strong><br />
die Wahrnehmung von Aspekten der artgere<strong>ch</strong>ten<br />
Tierhaltung.<br />
Das System Biolandbau ist im<br />
Supermarkt ni<strong>ch</strong>t zu vermitteln<br />
Wenn Konsumentinnen und Konsumenten,<br />
wie wir gesehen haben, vor allem<br />
Einzelaspekte wahrnehmen, wird klar,<br />
wie problematis<strong>ch</strong> die hohe Komplexität<br />
des Systems Biolandbau für die Kommunikation<br />
am Markt ist. Vielen Konsumierenden<br />
fehlen vertiefte Kenntnisse über<br />
die biologis<strong>ch</strong>e Erzeugung. Und auf Produktebene<br />
würden sol<strong>ch</strong>e Kenntnisse ohnehin<br />
weitgehend ausgeblendet. Darüber<br />
hinaus fehlen ihnen häufig Informationen<br />
über die konventionelle Produktion,<br />
beispielsweise über die Häufigkeit<br />
und Menge des Einsatzes von Antibiotika<br />
oder <strong>ch</strong>emis<strong>ch</strong>-synthetis<strong>ch</strong>er Pflanzens<strong>ch</strong>utzmittel.<br />
Erfolgverspre<strong>ch</strong>ender s<strong>ch</strong>eint daher<br />
die Kommunikation einzelner Zusatznutzen<br />
des Biolandbaus in Form klarer<br />
und eingängiger Bots<strong>ch</strong>aften. Da si<strong>ch</strong><br />
die Auseinandersetzung der Konsumierenden<br />
mit der Qualität eines Lebensmittels<br />
auf die jeweils letzte Stufe des Produktionsprozesses<br />
bezieht, sollten au<strong>ch</strong><br />
die Bots<strong>ch</strong>aften auf diese letzte Stufe ausgeri<strong>ch</strong>tet<br />
sein.<br />
In Verbindung mit unverarbeiteten<br />
Biolebensmitteln könnten Bots<strong>ch</strong>aften<br />
wie «ohne <strong>ch</strong>emis<strong>ch</strong>-synthetis<strong>ch</strong>e Pflanzens<strong>ch</strong>utzmittel<br />
produziert» oder «aus<br />
artgere<strong>ch</strong>ter Tierhaltung» verwendet<br />
werden. Für verarbeitete Biolebensmittel<br />
empfehlen si<strong>ch</strong> Hinweise auf Besonderheiten<br />
des Verarbeitungsprozesses, zum<br />
Beispiel «ohne künstli<strong>ch</strong>e Zusatzstoffe»,<br />
während die Vorzüge der landwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en<br />
Produktion einzelner Rohstoffe<br />
kaum zu vermitteln sein dürften.<br />
Das mangelnde Vertrauen zahlrei<strong>ch</strong>er<br />
Gelegenheitskäufer in Biolebensmittel<br />
liesse si<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> eine Erhöhung<br />
der Transparenz und Rückverfolgbarkeit<br />
der landwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en Produktion und<br />
Verarbeitung verringern. Dazu gibt es innovative<br />
Projekte, zum Beispiel die Initiative<br />
«Bio mit Gesi<strong>ch</strong>t» in Deuts<strong>ch</strong>land,<br />
in deren Zentrum die Verbesserung der<br />
Rückverfolgbarkeit von Bioprodukten<br />
steht: Käuferinnen und Käufer können<br />
über das Internet Informationen über die<br />
Erzeuger und über die Anbau- und Verarbeitungsbedingungen<br />
abrufen. Au<strong>ch</strong> regionale<br />
Vermarktungskonzepte kommen<br />
den Erwartungen der Konsumenten entgegen<br />
und können Vertrauen aufbauen.<br />
biologis<strong>ch</strong> produziert<br />
in der S<strong>ch</strong>weiz produziert<br />
gente<strong>ch</strong>frei produziert<br />
pestizidfrei produziert<br />
aus Weidehaltung<br />
ohne präventive Antibiotika-<br />
Futterzusätze produziert<br />
Prozent<br />
biologis<strong>ch</strong> produziert<br />
in der S<strong>ch</strong>weiz produziert<br />
gente<strong>ch</strong>frei produziert<br />
pestizidfrei produziert<br />
Sorte<br />
Prozent<br />
n = 165 (Sti<strong>ch</strong>probe)<br />
Einkaufskriterien für Mil<strong>ch</strong><br />
1.2<br />
1.2<br />
0 10 20 30 40 50 60<br />
sehr wi<strong>ch</strong>tig weder wi<strong>ch</strong>tig eher unwi<strong>ch</strong>tig<br />
eher wi<strong>ch</strong>tig<br />
no<strong>ch</strong> unwi<strong>ch</strong>tig<br />
sehr unwi<strong>ch</strong>tig<br />
Einkaufskriterien für Äpfel<br />
1.8<br />
1.2<br />
0.6<br />
0.6<br />
4.3<br />
0.6<br />
2.4<br />
1.8<br />
0.6<br />
2.4<br />
5<br />
4.9<br />
4.9<br />
4.9<br />
7.3<br />
11<br />
11.6<br />
9.8<br />
9.1<br />
11<br />
10.4<br />
11.6<br />
6.7<br />
10.4<br />
9.8<br />
14.0<br />
0 10 20 30 40 50 60<br />
sehr wi<strong>ch</strong>tig<br />
eher wi<strong>ch</strong>tig<br />
16.5<br />
17.7<br />
15.9<br />
17.1<br />
18.9<br />
24.4<br />
23.2<br />
27.4<br />
25.6<br />
28.7<br />
28.7<br />
31.1<br />
36<br />
37.8<br />
36.6<br />
34.1<br />
36.2<br />
weder wi<strong>ch</strong>tig<br />
no<strong>ch</strong> unwi<strong>ch</strong>tig<br />
46.3<br />
42.7<br />
42.7<br />
43.3<br />
46.3<br />
46.3<br />
48.5<br />
Kaufbarriere Mehrpreise<br />
Die Mehrpreise für Biolebensmittel gegenüber<br />
konventionellen Produkten stellen<br />
für viele Gelegenheitskäufer ein Problem<br />
dar. In Marktstudien zeigten si<strong>ch</strong><br />
die höheren Preise immer wieder als zentrale<br />
Kaufbarriere. Konventionelle Produkte<br />
werden besonders dann bevorzugt,<br />
wenn sie wi<strong>ch</strong>tige Qualitätskriterien<br />
erfüllen, wie beispielsweise Eier aus<br />
Freilandhaltung, und zu einem günstigeren<br />
Preis angeboten werden. Die S<strong>ch</strong>weizer<br />
Kunds<strong>ch</strong>aft ist aber im Verglei<strong>ch</strong> etwa<br />
zum Na<strong>ch</strong>barland Deuts<strong>ch</strong>land qualitätsorientierter.<br />
Au<strong>ch</strong> der s<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>e<br />
Handel positioniert si<strong>ch</strong> stärker über die<br />
Qualität und weniger über den Preis, eine<br />
Strategie, die au<strong>ch</strong> gegenüber den ausländis<strong>ch</strong>en<br />
Discountern angewendet wird.<br />
In der Regel sind aber den Konsumentinnen<br />
und Konsumenten die absoluten<br />
Preise weitgehend unbekannt. Sie<br />
orientieren si<strong>ch</strong> eher an den Preisverhältnissen<br />
zwis<strong>ch</strong>en den angebotenen Kauf-<br />
54.3<br />
53.7<br />
57.9<br />
eher unwi<strong>ch</strong>tig<br />
sehr unwi<strong>ch</strong>tig<br />
Quelle: FiBL 2007<br />
bioaktuell 6/09 15