29.12.2013 Aufrufe

Bötsch beschützt Biobeiträge Seite 4 Investieren trotz ... - Bioaktuell.ch

Bötsch beschützt Biobeiträge Seite 4 Investieren trotz ... - Bioaktuell.ch

Bötsch beschützt Biobeiträge Seite 4 Investieren trotz ... - Bioaktuell.ch

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Transport von GVO-Pflanzen, die Reinigung<br />

von Sämas<strong>ch</strong>inen, Erntemas<strong>ch</strong>inen<br />

und Transportanhängern sowie Abspra<strong>ch</strong>en<br />

mit bena<strong>ch</strong>barten Bäuerinnen und<br />

Bauern gehören dazu. Diese Massnahmen<br />

verursa<strong>ch</strong>en zusätzli<strong>ch</strong>e Produktionskosten.<br />

In Nord- und Südamerika, wo die<br />

gente<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong> veränderten Kulturen stark<br />

verbreitet sind, werden diese ganzen Kosten<br />

dur<strong>ch</strong> die Produzenten von Ni<strong>ch</strong>t-<br />

GVO-Ware getragen. Die Wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>keit<br />

der Gente<strong>ch</strong>nik in diesen Gebieten<br />

ist nur dann gegeben, wenn Isolationsdistanzen<br />

ni<strong>ch</strong>t eingehalten und die Trennung<br />

der Warenflüsse und Informationssysteme<br />

ignoriert werden.<br />

Simulation bei<br />

einer Isolationsdistanz<br />

von 250 Meter<br />

FiBL-Fallstudien: Kosten für die<br />

Ni<strong>ch</strong>t-GVO-Maisproduzenten<br />

Das FiBL untersu<strong>ch</strong>te im Rahmen des<br />

von der EU finanzierten Projekts SIG-<br />

MEA 4) erstmals die Kosten, die den Produzentinnen<br />

und Produzenten von Ni<strong>ch</strong>t-<br />

GVO-Mais entstehen. Diese Kosten wurden<br />

den ökonomis<strong>ch</strong>en Vorteilen des<br />

Anbaus von gente<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong> verändertem<br />

Bt-Mais gegenübergestellt. Die Untersu<strong>ch</strong>ung<br />

wurde im Elsass für die Gemeinden<br />

Heiwiller und Ensisheim dur<strong>ch</strong>geführt.<br />

In beiden Regionen ist der Anteil<br />

von Mais an der Ackerflä<strong>ch</strong>e mit dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong><br />

70 Prozent ho<strong>ch</strong>. Bei Heiwiller<br />

handelt es si<strong>ch</strong> um eine klein strukturierte<br />

Region mit einer dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong>en<br />

Betriebsgrösse von 9,5 Hektaren.<br />

In Ensisheim dagegen sind die Betriebe<br />

im S<strong>ch</strong>nitt 30,5 Hektaren gross.<br />

Die Kosten der Koexistenz wurden<br />

anhand von Modellkalkulationen analysiert,<br />

wel<strong>ch</strong>e folgende Faktoren berücksi<strong>ch</strong>tigen:<br />

Isolationsdistanzen zwis<strong>ch</strong>en dem<br />

Bt-Maisfeld und dem Ni<strong>ch</strong>t-Bt-Maisfeld<br />

höhere Saatgutkosten<br />

Maisernte mit separaten Mas<strong>ch</strong>inen<br />

dur<strong>ch</strong> Lohnunternehmer<br />

getrennte Lagerung von Bt- und<br />

Ni<strong>ch</strong>t-Bt-Mais<br />

Analysen (PCR-Verfahren) des<br />

Ni<strong>ch</strong>t-Bt-Mais-Erntegutes<br />

Kosten für notwendige Abspra<strong>ch</strong>en<br />

zwis<strong>ch</strong>en Bauern<br />

Einkommenseinbussen von Landwirten,<br />

die keinen Bt-Mais anbauen,<br />

aber Maisflä<strong>ch</strong>en innerhalb der Isolationsdistanzen<br />

bewirts<strong>ch</strong>aften.<br />

Heiwiller<br />

Anbau von Bt-Mais<br />

ni<strong>ch</strong>t kostendeckend<br />

Der Anreiz für Produzenten, Bt-Mais anzubauen,<br />

beruht auf Kosteneinsparungen<br />

dur<strong>ch</strong> den Wegfall der Maiszünslerbekämpfung<br />

(Arbeit, Insektizide) sowie auf<br />

der Erwartung eines höheren Ertrages.<br />

Falls beides eintrifft, resultiert ein betriebli<strong>ch</strong>er<br />

Nutzen von rund 70 Euro pro<br />

Hektare. Demgegenüber stehen aber höhere<br />

Mas<strong>ch</strong>inenkosten, höhere Saatgutpreise<br />

sowie der Aufwand für den Informationsaustaus<strong>ch</strong><br />

und die Koordination<br />

mit den bena<strong>ch</strong>barten Bäuerinnen und<br />

Bauern.<br />

Würden die Ni<strong>ch</strong>t-Bt-Mais-Produzenten<br />

ihre Einkommenseinbussen in<br />

Re<strong>ch</strong>nung stellen, wären die Mehrerträge<br />

aus dem Anbau von Bt-Mais viel zu gering,<br />

um diese Kosten zu decken.<br />

Generell gilt aber: Je mehr Bt-Mais<br />

angebaut wird und je kleiner die Isolationsdistanzen<br />

sind, desto eher könnte si<strong>ch</strong><br />

der Anbau von Bt-Mais für die Betriebe<br />

wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong> lohnen.<br />

Zusatzkosten für die<br />

Ni<strong>ch</strong>t-Bt-Mais-Produzenten<br />

Mehrkosten entstehen immer au<strong>ch</strong> auf<br />

der <strong>Seite</strong> der Produzentinnen und Produzenten<br />

von Ni<strong>ch</strong>t-Bt-Mais. Au<strong>ch</strong> für<br />

sie verändern si<strong>ch</strong> die Mas<strong>ch</strong>inen-, die<br />

Saatgut- und die Koordinationskosten.<br />

Zudem muss das Erntegut auf Kontamination<br />

dur<strong>ch</strong> GVO-Material untersu<strong>ch</strong>t<br />

werden. In der Fallstudie betragen diese<br />

Zusatzkosten für die Ni<strong>ch</strong>t-Bt-Mais-Produzenten<br />

bis zu 98 Euro pro Hektare.<br />

Grosse Isolationsdistanzen sind im<br />

Interesse der Landwirte, die ohne Gente<strong>ch</strong>nik<br />

produzieren, da mit zunehmender<br />

Isolationsdistanz ihre Koexistenzkosten<br />

sinken. Glei<strong>ch</strong>zeitig vermindern<br />

si<strong>ch</strong> mit zunehmenden Isolationsdistanzen<br />

die Einträge von Bt-Mais in<br />

das Ni<strong>ch</strong>t-Bt-Mais-Erntegut. Jedo<strong>ch</strong> können<br />

weite Isolationsdistanzen von 100<br />

Meter und mehr in klein strukturierten<br />

Räumen dazu führen, dass die Produktion<br />

von garantiert gente<strong>ch</strong>nikfreiem Mais<br />

s<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>t unmögli<strong>ch</strong> wird: Die «Pufferzonen»<br />

begraben die Ni<strong>ch</strong>t-GVO-Felder<br />

glei<strong>ch</strong>sam unter si<strong>ch</strong> (vgl. Abbildungen<br />

auf dieser <strong>Seite</strong>).<br />

Bernadette Oehen, FiBL<br />

herkömmli<strong>ch</strong>er Mais<br />

GVO-Mais<br />

Felder ohne Mais<br />

Abstandszone<br />

Discardflä<strong>ch</strong>e<br />

Grosse Isolationsdistanzen reduzieren die Mögli<strong>ch</strong>keit, Ni<strong>ch</strong>t-Bt-Mais anzubauen und zu<br />

vermarkten, stark. Am Beispiel Heiwiller bei einer Isolationsdistanz von 250 Meter: Die<br />

mögli<strong>ch</strong>e Anbauflä<strong>ch</strong>e für GVO-freien Mais s<strong>ch</strong>rumpft auf die beiden hellgelben S<strong>ch</strong>läge<br />

am linken Rand des kartierten Gebiets. Grün eingefärbt sind jene Felder, auf denen bisher<br />

GVO-freier Mais produziert wurde, die aber aufgrund der Isolationsdistanz ni<strong>ch</strong>t mehr als<br />

GVO-frei gelten können.<br />

1) Wolf D., Albisser Vögeli G.: Ökonomis<strong>ch</strong>er<br />

Nutzen von Bt-Mais ist relativ.<br />

Fors<strong>ch</strong>ungsanstalt Agroscope Reckenholz-<br />

Tänikon ART, CH-8356 Ettenhausen<br />

2) Bund ökologis<strong>ch</strong>e Lebensmittelwirts<strong>ch</strong>aft<br />

BÖLW (Hrsg.): S<strong>ch</strong>adensberi<strong>ch</strong>t<br />

Gente<strong>ch</strong>nik. Then, Christoph und Lor<strong>ch</strong><br />

Antje. Berlin 2009 (zugängli<strong>ch</strong> auf<br />

www.boelw.de)<br />

3)<br />

Co-Existence and Traceability of GM and<br />

Non-GM Supply Chains, www.coextra.eu<br />

4) Sustainable Introduction of GM Crops<br />

into European Agriculture<br />

bioaktuell 6/09 19

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!