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Welche Bedeutung haben Entwicklungstheorien ... - Hannahdenker.de

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Lebensmonaten gemessene Leistungsfähigkeit ist ein guter Prädiktor für die spätere<br />

Leistungsfähigkeit, wie die Autoren MCCALL, APPELBAUM und HOGARTY (1973)<br />

zitieren.<br />

Theorien und Forschungsergebnisse beeinflussen so auf vielfältige Weise Wert – o<strong>de</strong>r<br />

Zielentscheidungen. Altersverlaufsbeschreibungen und Altersnormen liefern nach OERTER/<br />

MONTADA Bezugspunkte für die Beurteilung <strong>de</strong>s erreichten Entwicklungsstan<strong>de</strong>s sowie<br />

Klassifikationen eines Verhaltens o<strong>de</strong>r Merkmals als nicht altersgemäß (z.B. Strafrecht,<br />

Wahlrecht, Zivilrecht, Jugendschutzgesetz, Familienrecht, Arbeitsrecht, Schulrecht, etc.).<br />

Theorien geben folglich Orientierungshilfen. Entwicklungstests erlauben die Registrierung<br />

<strong>de</strong>s individuellen Entwicklungsstan<strong>de</strong>s, <strong>de</strong>r bewertet wird: Entwicklungssequenzen mit<br />

Stadien <strong>de</strong>r Reife wer<strong>de</strong>n als naturgegebene Ziele gewertet (z.B. <strong>de</strong>r Aufbau eines rationalen<br />

im Gegensatz zu einem magischen Weltbild, operatorisches statt voroperatorischem Denken).<br />

Solche Wertsetzungen können nicht zwingend aus beschreiben<strong>de</strong>n Untersuchungen begrün<strong>de</strong>t<br />

wer<strong>de</strong>n. <strong>Entwicklungstheorien</strong> sollen allerdings Begründungen für Maßnahmen und<br />

Entscheidungen liefern, um beispielsweise <strong>de</strong>n richtigen Zeitpunkt für eine Intervention<br />

bestimmen zu können. Soll man präventiv o<strong>de</strong>r korrektiv eingreifen? Die Frage ist gar nicht<br />

so leicht zu beantworten, wie es auf <strong>de</strong>n ersten Blick erscheinen mag. Man <strong>de</strong>nkt schließlich<br />

lieber präventiv als korrektiv, aber das ist letztendlich aufgrund <strong>de</strong>r problematischen<br />

Prognosesicherheit u.U. teurer als eine günstige spätere Korrektur. Nach OERTER/<br />

MONTADA kann Wissen über lebensalterspezifische Stabilisierungen von Merkmalen,<br />

Kompetenzen und Störungen für die Entscheidung <strong>de</strong>s Interventionszeitpunktes be<strong>de</strong>utsam<br />

sein (zum Beispiel sollte vorher interveniert wer<strong>de</strong>n, wenn es für langfristige Stabilisierungen<br />

von Störungen sensible o<strong>de</strong>r „kritische“ Perio<strong>de</strong>n gibt.) Entstehungsbedingungen seien nicht<br />

mehr rückgängig zu machen, Stabilitätsbedingungen schon. Detaillierte<br />

entwicklungspsychologische Sequenzbeschreibungen (Entwicklungstestreihen,<br />

Beschreibungen von Stufenfolgen) lieferten Informationen über mutmaßlich angemessene<br />

Sequentierungen von Entwicklungsanfor<strong>de</strong>rungen und –angeboten. Kognitive, sprachliche,<br />

motorische und moralische För<strong>de</strong>rprogramme hätten sich diese Sequenzbeschreibungen<br />

zunutze gemacht.<br />

Aber festzuhalten ist, dass Bezüge zwischen Theoriebildung, Forschung und<br />

Anwendungspraxis aus vielerlei Grün<strong>de</strong>n problematisch sind. Theorien sind durch<br />

empirische Forschung oft nicht zweifelsfrei bestätigt o<strong>de</strong>r wi<strong>de</strong>rlegt. Zweifel an <strong>de</strong>n Theorien<br />

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