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Zur Wahrnehmung virtueller Quellen in Wellenfeldsynthese

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KAPITEL 2. PSYCHOAKUSTISCHE GRUNDLAGEN 13<br />

2.4.2 Verhältnis Direktschall zu Diffusschall<br />

Steigt die Entfernung zwischen Hörer und Schallquelle, so nimmt die Energie<br />

des Direktschalls beim Hörer immer mehr ab. Die Energie des diffusen<br />

Schallfeldes ist allerd<strong>in</strong>gs im ganzen Raum nahezu konstant (siehe Abbildung<br />

2.8). Die Änderung dieses Verhältnisses ist abhängig von der Entfernung,<br />

und kann somit vom Gehör zur Abschätzung dieser herangezogen<br />

werden.<br />

Hörexperimente, die zuerst im reflexionsarmen Raum und dann <strong>in</strong> normaler<br />

Umgebung durchgeführt wurden, ergaben signifikant bessere Ergebnisse<br />

bei der Abschätzung von Distanzen, wenn Reflexionen vorhanden waren.<br />

Außerdem war die Streuung der Ergebnisse <strong>in</strong> dieser Umgebung kle<strong>in</strong>er<br />

([19]). Bis heute konnte allerd<strong>in</strong>gs noch nicht geklärt werden, welcher Anteil<br />

im Nachhall verantwortlich für die verbesserte <strong>Wahrnehmung</strong> der Entfernung<br />

ist ([2]).<br />

2.4.3 Spektrale Eigenschaften des Schallfeldes<br />

Die Bee<strong>in</strong>flussung der spektralen Eigenschaften e<strong>in</strong>es Hörereignisses haben<br />

unterschiedliche Ursachen. Bei großen Entfernungen (r > 15 m) kann die<br />

Luft nicht mehr als l<strong>in</strong>earer Übertragungskanal angesehen werden, Dämpfungen<br />

im Bereich hoher Frequenzen können beobachtet werden ([4]).<br />

Für kle<strong>in</strong>e Entfernungen (r < 1 m ) kann e<strong>in</strong> ähnlicher Effekt beobachtet<br />

werden. In den HRTFs e<strong>in</strong>er Versuchsperson steigt die mittlere Amplitude<br />

für niedere Frequenzen schneller als die für hohe Frequenzen ([7]), d.h. bei<br />

Annäherung der Schallquelle an den Kopf wird das Signal tiefpassgefiltert.<br />

E<strong>in</strong> weiterer Effekt, welcher nicht unmittelbar das Spektrum e<strong>in</strong>es Schallsignals<br />

bee<strong>in</strong>flusst, soll hier zusätzlich erwähnt werden. Es kann beobachtet<br />

werden, dass weniger weit entfernte Schallquellen <strong>in</strong> der Klangfarbe dunkler<br />

wahrgenommen werden, als weiter entfernte. Das hängt damit zusammen,<br />

dass bei Erhöhung des Schalldruckpegels am Ohr tiefe Frequenzen relativ<br />

lauter wahrgenommen werden als hohe. Dies kann e<strong>in</strong>fach aus den Kurven<br />

gleicher Lautheit (Bild 2.9) herausgelesen werden.<br />

2.4.4 B<strong>in</strong>aurale Eigenschaften<br />

Die zwei wesentlichen b<strong>in</strong>auralen Merkmale s<strong>in</strong>d die <strong>in</strong>terauralen Pegel- und<br />

Zeitdifferenzen. Es konnte festgestellt werden, dass die Zeitunterschiede an<br />

den beiden Ohren weitgehend unabhängig von der Entfernung des Schallereignisses<br />

s<strong>in</strong>d. Allerd<strong>in</strong>gs ist e<strong>in</strong>e starke Abhängigkeit der <strong>in</strong>terauralen Pegeldifferenzen<br />

<strong>in</strong> der sogenannten proximalen Region (r < 1 m) gegeben ([7]).<br />

Diese Differenz wird größer, wenn die Distanz des Hörers zur Schallquelle<br />

kle<strong>in</strong>er wird, und kann damit als starkes b<strong>in</strong>auraler Cue im Nahfeld angesehen<br />

werden. Brungart ([7]) konnte auch zeigen, dass die Entfernungswahrnehmung<br />

<strong>in</strong> dieser Proximalregion genauer ist, wenn sich die Schallquelle

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