Zum Download - Energie & Technik
Zum Download - Energie & Technik
Zum Download - Energie & Technik
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Zertifizierter Fachbetrieb<br />
für die Installation<br />
von Photovoltaikanlagen.<br />
® TÜV, TUEV und TUV sind eingetragene Marken. Eine Nutzung und Verwendung bedarf der vorherigen Zustimmung.<br />
Verschaffen Sie Ihrem Installationsfachbetrieb einen Mehrwert. Optimieren Sie<br />
Ihre internen Abläufe. Bieten Sie Ihren Kunden die Sicherheit eine qualitativ<br />
hochwertige und rentable Photovoltaikanlage zu erhalten. Das ist wichtiger<br />
denn je, da die Verbraucher und Versicherungen sensibilisiert sind. Bei den<br />
steigenden Ansprüchen kann jeder Kompromiss in Sachen Qualität schnell die<br />
eigene Marktposition gefährden.<br />
Stärken Sie Ihre Kompetenz und Ihren Namen und lassen Sie die Qualität Ihrer<br />
Leistungen als Installationsfachbetrieb für Photovoltaikanlagen durch einen<br />
neutralen Dritten bestätigen – mit einer Zertifizierung durch TÜV Rheinland.<br />
TÜV Rheinland<br />
<strong>Energie</strong> und Umwelt GmbH<br />
Am Grauen Stein<br />
51105 Köln<br />
Tel. 0221 806 2477<br />
energie@de.tuv.com<br />
www.tuv.com/pv
Editorial<br />
Auf dem Weg<br />
zum Smart Home<br />
Heinz Arnold,<br />
HArnold@energie-und-technik.de<br />
Chefredakteur <strong>Energie</strong>&<strong>Technik</strong><br />
Der Spaßfaktor und der Komfort stehen im Vordergrund: Soll<br />
sich das Smart Home durchsetzen, dann müssen die Systeme<br />
den Kunden genau diese zwei Komponenten bieten. Dazu<br />
gehört es beispielsweise, die Unterhaltungsanlagen einfach bedienen<br />
zu können. Oder von unterwegs über das Smartphone<br />
nachzuschauen, was sich im Haus so tut, dürfte den meisten<br />
Anwendern gefallen. Im Bedarfsfall schnell mal den Herd oder<br />
das Bügeleisen von unterwegs auszuschalten – das gibt ein angenehmes<br />
Gefühl von Sicherheit und trägt zum Komfort bei.<br />
Photovoltaik und LED Lichtlösungen<br />
Alles aus<br />
einer Hand.<br />
Dass dies den Kunden auch erlaubt, die <strong>Energie</strong>effizienz zu<br />
erhöhen und durchaus einige Euro einzusparen, ist ein interessanter<br />
Nebeneffekt. Geld auszugeben, um das Haus intelligent<br />
zu machen, den Ausschlag dazu geben die Einsparmöglichkeiten<br />
– zumindest derzeit – nicht. Das haben nicht zuletzt<br />
die Pilotversuche in Deutschland gezeigt. Die Einsparmöglichkeiten<br />
fallen für den Endanwender einfach zu wenig ins Gewicht.<br />
Vielleicht ändert sich dies, sobald es einmal variable Tarife<br />
gibt, zwischen deren Maxima und Minima eine deutliche<br />
Differenz liegt.<br />
Die <strong>Energie</strong>versorger haben durchaus ein gewisses Interesse<br />
daran, über variable Tarife Lastverschiebungen durchführen<br />
zu können. Sie müssen sich mit dem Thema beschäftigen, weil<br />
die steigende Einspeisung aus fluktuierenden erneuerbaren<br />
<strong>Energie</strong>n und gleichzeitig fehlenden Speichermöglichkeiten sie<br />
dazu zwingen. Deshalb strecken einige von ihnen bereits die<br />
Fühler in Richtung Smart Home aus, denn sie haben durchaus<br />
mitbekommen, dass das Thema <strong>Energie</strong>effizienz alleine<br />
die Endverbraucher nicht vom Hocker reißt. Und nicht nur die<br />
unterschiedlichen Versorger, auch Telekommunikationsunternehmen<br />
stehen in den Startlöchern, um sich Zugang ins Smart<br />
Home zu verschaffen und Services anbieten zu können. Doch<br />
wie sehen die Geschäftsmodelle aus, die dahinter stehen? Die<br />
Antwort ist im Moment alles andere als klar.<br />
Das sind aber nur einige Aspekte des äußerst komplexen Themas<br />
Smart Home. Wie komplex es ist, welche Hürden auf<br />
dem Weg noch zu überwinden sind und wie der Weg zum<br />
Smart Home aussehen könnte, das diskutierten kürzlich die<br />
Teilnehmer auf dem 2. Smart Home & Metering Summit der<br />
<strong>Energie</strong>&<strong>Technik</strong>. Über die wichtigsten Aspekte berichten wir<br />
in dieser Ausgabe der <strong>Energie</strong>&<strong>Technik</strong> ab Seite 42.<br />
Viel Spaß beim Lesen wünscht<br />
Als Großhändler bieten wir Ihnen hochwertige Photovoltaik-Komplettlösungen<br />
von Modulen über Wechselrichter<br />
bis hin zu den passenden Montagesystemen.<br />
Unser LED-Portfolio umfasst Straßenleuchten, Hallen-,<br />
Fassaden- und Büroleuchten sowie Retrofits namhafter<br />
Hersteller. Sie erhalten umfassende Unterstützung bei<br />
der Umsetzung von LED-Beleuchtungskonzepten.<br />
Rusol GmbH & Co. KG<br />
Industriestraße 2, 75228 Ispringen, Tel: 07231 801-2910<br />
Ihr Heinz Arnold<br />
RuStream<br />
Photovoltaic Mounting Systems<br />
6/2012 <strong>Energie</strong> & <strong>Technik</strong><br />
3<br />
Ein Tochterunternehmen der Rutronik Gruppe<br />
www.rusol.com
Inhalt<br />
www.energie-und-technik.de<br />
Schwachwind-WEA halten Onshore-Markt in Schwung • Seite 32<br />
<strong>Energie</strong>effiziente Elektronik<br />
Titel<br />
Stromversorgungen sorgen für hohe Effizienz<br />
Der Schlüssel zur <strong>Energie</strong>optimierung ...................................... 6<br />
»Es wird Zeit, umzudenken!«<br />
<strong>Energie</strong>effizienz bedeutet, den Integrationsgrad<br />
der Elektronik zu erhöhen ............................................................10<br />
Kostengünstig, leistungsfähig, flexibel<br />
Smart-Meter-ICs auf Basis von ARM-Cortex-Kernen ...........14<br />
TI vereinfacht Smart-Meter-Designs<br />
Smart-Meter-SoC, Smart-Meter-Entwicklungs-Board<br />
und Konzentrator-Design .............................................................18<br />
<strong>Energie</strong>speicherschränke<br />
»Letztlich fehlt es noch<br />
an den entsprechenden Stückzahlen« ....................................20<br />
Windenergie<br />
Schwachwind-WEA halten Onshore-Markt in Schwung<br />
Spezielle WEA für Schwachwindstandorte ermöglichen<br />
auch offshore einen relativ konstanten Stromertrag .........32<br />
WEA-Instandhaltung flugs delegieren<br />
Für Monitoring und Wartung von WEA<br />
gibt es mittlerweile ein umfangreiches<br />
herstellerunabhängiges Angebot .............................................36<br />
Mehr Flexibilität durch Getriebe<br />
In heutigen WEA sind Getriebe<br />
kein Schwachpunkt mehr ............................................................38<br />
Mit oder ohne Getriebe – das ist hier die Frage<br />
Sowohl getriebebehaftete als auch getriebelose<br />
Generatorkonzepte haben sich bewährt ................................40<br />
Smart Metering/Smart Home<br />
Photovoltaik<br />
Qualitätsoffensive für PV-Anlagen<br />
TÜV-Rheinland-Prüfsiegel verringert<br />
Ertragsausfälle und technische Risiken ...................................22<br />
Kristalline Siliziummodule effizienter verschalten<br />
AT&S macht die Leiterplatte<br />
zur Rückseitenkontaktfolie ..........................................................24<br />
Monokristalline Si-Wafer IPA-frei texturieren<br />
»Die PV-Produktion braucht keine Superlative,<br />
sondern clevere Hilfsmittel« ........................................................25<br />
Überspannungsschutz ist Investitionsschutz<br />
Richtige Auswahl von Überspannungsschutzgeräten<br />
für PV-Anlagen .................................................................................26<br />
Zwischenspeicherung erneuerbarer <strong>Energie</strong>n<br />
Leclanché: Die Auftragsentwicklung ist geringer<br />
als erwartet ........................................................................................28<br />
Die Kraft der Sonne auf Knopfdruck nutzen<br />
Überlegungen zur Auswahl des richtigen Batteriespeichersystems<br />
für den PV-Strom-Endverbraucher .........30<br />
Her mit den Geschäftsmodellen!<br />
Variable Tarife sind Voraussetzung<br />
für Lastmanagement ......................................................................42<br />
Das Eichgesetz<br />
Keine neue Hürde für Smart Metering ....................................45<br />
<strong>Energie</strong>sparen alleine genügt nicht<br />
Smart Home – Komfort und Spaß zählen ...............................46<br />
Wie viel <strong>Energie</strong> verbraucht Ihre Heizung?<br />
Monitoring von Heizungsanlagen<br />
mit preiswerter Messtechnik .......................................................48<br />
Die Industrie von Anfang an beteiligen!<br />
Smart Home – Der VDE will für Interoperabilität<br />
sorgen ..................................................................................................50<br />
Ohne das Handwerk läuft gar nichts!<br />
Smart-Home-Beraterinnen erklären<br />
branchenübergreifend das intelligente Heim ......................51<br />
Ordnung ins Chaos!<br />
Ein Wirrwarr von Standards, Schnittstellen<br />
und Protokollen ...............................................................................52<br />
4<br />
<strong>Energie</strong> & <strong>Technik</strong> 6/2012
Smart-Meter-ICs auf Basis von ARM-Cortex-Kernen • Seite 14<br />
Lighting<br />
Solid State Lighting Projekt von Silica-Lighting<br />
Auch die Straßenbeleuchtung wird smart .............................54<br />
Lichtsteuerung nutzen<br />
<strong>Energie</strong>sparen über den Dächern New Yorks ........................56<br />
<strong>Energie</strong>effizient und kompakt<br />
Einstufige LED-Treiber ...................................................................58<br />
Licht-Management<br />
Natürlicheres Mischlicht ...............................................................60<br />
LED-Light-Engine<br />
Down- und Spotlight-Paket .........................................................61<br />
Grünes Rechenzentrum<br />
Der Weg zum energieeffizienten Rechenzentrum<br />
Leistungsversorgung, Kühlung<br />
und IT-Anforderungen kombiniert ...........................................62<br />
Präzisionsklimaanlagen, Kühlsysteme und Doppelböden<br />
Temperatur und Feuchte präzise überwachen ....................64<br />
Rubriken<br />
Editorial ............................................................................................................................................. 3<br />
Inserentenverzeichnis ................................................................................................ 66<br />
Impressum ................................................................................................................................. 66<br />
EBVchips<br />
Halbleiter entwickelt mit und für<br />
unsere Kunden!<br />
Wir unterstützen unsere Kunden bereits ganz gezielt in<br />
sehr beratungsintensiven Märkten wie beispielsweise<br />
Allgemeinbeleuchtung, Automotive, Consumer, Erneuerbare<br />
<strong>Energie</strong>n, FPGAs, Medizintechnik und RF & Wireless. Nun<br />
gehen wir einen Schritt weiter und heben unsere Dienstleistungen<br />
mit einem neuen und revolutionären Service<br />
auf die nächste Stufe:<br />
Unter dem Namen EBVchips definieren wir nun eigene<br />
Halbleiter-Produkte, die wir mit und für unsere Kunden<br />
entwickeln!<br />
Diese Produkte werden bei unseren Lieferanten gefertigt<br />
und erfüllen spezielle Anforderungen von Kunden, die<br />
über bereits verfügbare Produkte nicht abgedeckt werden.<br />
Damit ist EBV der erste Halbleiter-Spezialist weltweit, der<br />
einen solchen Service bietet. Mit EBVchips ermöglichen<br />
wir unseren Kunden Wettbewerbsvorteile, weil sie nun<br />
genau die Produkte und Technologien bekommen, die sie<br />
für ihre individuellen Anwendungen benötigen. Für<br />
weitere Informationen kontaktieren Sie bitte Ihren EBV-<br />
Partner vor Ort oder besuchen Sie uns Online unter<br />
ebv.com/chips.<br />
6/2012 <strong>Energie</strong> & <strong>Technik</strong><br />
5<br />
ebv.com/de<br />
Distribution is today. Tomorrow is EBV!
<strong>Energie</strong>effiziente Elektronik<br />
■ Stromversorgungen sorgen für hohe Effizienz<br />
Der Schlüssel zur <strong>Energie</strong>optimierung<br />
Die richtigen Stromversorgungen können den <strong>Energie</strong>verbrauch unterschiedlicher<br />
Geräte von der Beleuchtung über Motoren bis zu Prozessrechnern und Medizingeräten<br />
deutlich reduzieren – so deutlich, dass sie sich schon mittelfristig amortisieren.<br />
Von Jörg Traum,<br />
Geschäftsführer Emtron electronic GmbH<br />
Die <strong>Energie</strong>wende ist im vollen Gang. Der<br />
Umstieg auf erneuerbare <strong>Energie</strong>n geht<br />
aber nicht ganz ohne Reibungsverluste<br />
vor sich – höhere <strong>Energie</strong>preise stehen ins<br />
Haus. Dagegen hilft nur eines: Einschränkungen<br />
beim Verbrauch – oder die Effizienz<br />
der betrieblichen Verbraucher verbessern.<br />
Vielerorts sind auch heute noch in Werkhallen,<br />
Labors und Büros Geräte installiert,<br />
deren überholte <strong>Technik</strong> deutlichen<br />
Spielraum für eine Verbesserung des Wirkungsgrades<br />
lässt. Wer hier ansetzt, kann<br />
<strong>Energie</strong> sparen, ohne auf etwas verzichten<br />
zu müssen, einfach durch eine Reduzierung<br />
der Verschwendung. Beispiel gefällig:<br />
In der Beleuchtung – sei es in der Hallenbeleuchtung,<br />
am Arbeitsplatz oder im<br />
Außenbereich – kommen vielfach noch<br />
Natriumdampf-, Halogen- oder gar Glühlampen<br />
zum Einsatz. Moderne LEDs verwerten<br />
die zugeführte <strong>Energie</strong> wesentlich<br />
besser. Auch die CFL-Leuchten, im Volksmund<br />
als <strong>Energie</strong>sparlampen bezeichnet,<br />
können der LED in puncto <strong>Energie</strong>effizienz<br />
nicht das Wasser reichen. Allerdings<br />
benötigt eine LED-Lampe eine vergleichsweise<br />
aufwändige Konstantstromquelle<br />
zur Versorgung. Doch davon später<br />
mehr.<br />
6<br />
<strong>Energie</strong> & <strong>Technik</strong> 6/2012
Aktiv werden, bevor etwas passiert<br />
Rund um die Uhr gut versorgt<br />
mit dem Schaltanlagensystem Prisma Plus<br />
Intelligente Schaltanlagen Prisma Plus geben Alarm,<br />
bevor etwas passiert.<br />
Mit dem Schaltanlagensystem Prisma Plus reduzieren Sie Betriebskosten<br />
und Ausfallzeiten, denn die elektronischen Leistungsschalter von<br />
Schneider Electric erkennen sehr früh, wenn etwas nicht stimmt.<br />
Ist zum Beispiel die Belastung eines Kabels zu hoch, meldet der Leistungsschalter<br />
bereits Minuten vorher, dass er gleich abschalten muss.<br />
Dadurch können rechtzeitig Aktionen eingeleitet und zum Beispiel durch<br />
eine Verringerung der Last ein kompletter Ausfall vermieden werden.<br />
So reduziert Prisma Plus Ihre Betriebskosten und Ausfallzeiten<br />
• Alle Informationen sind jederzeit lokal und dezentral verfügbar.<br />
• Warnmeldungen dienen der Vorab-Diagnose und Trendabschätzung.<br />
• Schnelle Diagnose der Fehlerursache.<br />
• Maßnahmen zur Fehlerbehebung können ohne Verzögerung eingeleitet<br />
werden.<br />
• Schaltanlagen-Module in Stecktechnik können problemlos unter<br />
Spannung ausgetauscht und erweitert werden.<br />
Entdecken Sie<br />
intelligente Lösungen<br />
zur <strong>Energie</strong>verteilung<br />
ION <strong>Energie</strong>management<br />
Messen und Analysieren<br />
gemäß DIN EN 16001<br />
Schaltanlagensystem Prisma Plus<br />
EGX300<br />
<strong>Energie</strong>monitoring<br />
als plug & work<br />
Okken<br />
Motor Control Center<br />
bis 7.300 A<br />
Erfahren Sie mehr über die Produkte.<br />
Laden Sie sich unsere Broschüre „Prisma Plus System P“<br />
herunter und gewinnen Sie ein iPad 2!<br />
Besuchen Sie www.SEreply.com Schlüsselcode 23468p<br />
Compact NSX<br />
Leistungsschalter<br />
bis 630 A<br />
©2012 Schneider Electric. Alle Rechte vorbehalten. Alle anderen Markenzeichen gehören den jeweiligen Eigentümern.<br />
Schneider Electric GmbH, Gothaer Straße 29, D-40880 Ratingen
<strong>Energie</strong>effiziente Elektronik<br />
Rechenzentren profitieren doppelt<br />
Ein Beispiel dafür, wie sich die Investitionen<br />
in einen besseren Wirkungsgrad<br />
gleich doppelt auszahlen, liefern die Rechen-<br />
und Serverzentren nebst der dort<br />
installierten Massenspeicher: Dort erzeugt<br />
die verbrauchte elektrische <strong>Energie</strong> Wärme.<br />
Das tut elektrische <strong>Energie</strong> bei ihrem<br />
Verbrauch selbstverständlich in jeder Anwendung.<br />
Aber weil in den Datenzentren<br />
die Verbraucher in konzentrierter Form<br />
auftreten, wird dort auch besonders viel<br />
elektrische <strong>Energie</strong> in Abfallwärme umgesetzt<br />
und damit schlicht »verbraten«.<br />
Aus diesem Grund muss eben diese Wärme,<br />
eine Folge ineffizienter <strong>Energie</strong>nutzung,<br />
wieder weggekühlt werden – was<br />
zusätzlich <strong>Energie</strong> verschlingt und Kosten<br />
verursacht. Laut dem IT-Beratungsunternehmen<br />
Gartner verteuert alleine die Klimatisierung<br />
den <strong>Energie</strong>verbrauch von<br />
Rechenzentren um bis zu 45 Prozent. In<br />
abgemilderter Form lässt sich dieser Effekt<br />
in nahezu jedem Industrieschaltschrank<br />
beobachten. Sinnvoller wäre es, die Abfallwärme<br />
gar nicht entstehen zu lassen<br />
– das würde in der Folge nicht nur den<br />
<strong>Energie</strong>bedarf für die Klimatisierung reduzieren,<br />
sondern auch den apparativen Aufwand<br />
dafür. Der Verbraucher würde auf<br />
diese Weise doppelt sparen. Zwar haben<br />
die Fortschritte der vergangenen Jahre in<br />
der Halbleitertechnik bei den Servern und<br />
Jörg Traum, Emtron<br />
» Moderne Stromversorgungen können<br />
nicht nur dabei helfen, den <strong>Energie</strong>verbrauch<br />
messbar zu reduzieren, sie<br />
amortisieren sich auch mittelfristig über die<br />
Senkung des Stromverbrauchs. «<br />
Netzknoten als energetischen Endverbrauchern<br />
für eine deutlich bessere <strong>Energie</strong>verwertung<br />
gesorgt. Doch die immer noch<br />
steigende Nutzung von Internet und mobilen<br />
Diensten sorgt weiter für eine stetige<br />
Zunahme des Gesamtenergiebedarfes<br />
durch die IT. Gegensteuern lässt sich außer<br />
durch den Einsatz energieeffizienter<br />
Server auch auf der Ebene der Netzteile.<br />
Zeitgemäße Stromversorgungseinheiten<br />
bieten einen Wirkungsgrad um die 90 Prozent.<br />
Als Beispiel sei hier das modular<br />
aufgebaute System RCP-2000 angeführt,<br />
das in Deutschland von Emtron electronic<br />
vertrieben wird. Je nach gewünschter<br />
Ausführung liegt hier der Wirkungsgrad<br />
zwischen 86 und 92 Prozent.<br />
Ein hoher Wirkungsgrad in der Stromversorgung<br />
wird im Wesentlichen durch zwei<br />
Faktoren erzielt: Durch eine entsprechend<br />
ausgelegte und optimierte Schaltungstechnik<br />
und durch die Verwendung modernster<br />
Leistungshalbleiter. Das gilt natürlich<br />
nicht nur für Netzteile für Server-Racks,<br />
sondern grundsätzlich für alle Stromversorgungen.<br />
Hinsichtlich der Schaltungstechnik erzielt<br />
der Einsatz von Hochsetzstellern mit aktiver<br />
Leistungsfaktor-Korrektur die wohl<br />
besten Resultate. Auch Vorwärtsregler, die<br />
intern nach dem Prinzip der Pulsweitenmodulation<br />
arbeiten, eignen sich für effizienzoptimierte<br />
Stromversorgungen – beide<br />
verringern zudem die Welligkeit der<br />
Ausgangsspannung und erlauben es, die<br />
Leistungsdichte höher zu schrauben, ohne<br />
dass die Gefahr einer Überhitzung droht.<br />
Einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung<br />
der <strong>Energie</strong>bilanz leistet auch die<br />
Bestückung der Stromversorgung mit<br />
MOSFET-Synchrongleichrichtern statt der<br />
weit verbreiteten Dioden-Brückenschaltungen.<br />
Sämtliche Bauelemente sind heute<br />
typischerweise in integrierten Schaltkreisen<br />
zusammengefasst, dann ist der<br />
Nachteil des erhöhten schaltungstechnischen<br />
Aufwands heute nicht mehr relevant.<br />
Je höher der Wirkungsgrad der in Industrieschaltschränken eingesetzten Netzteile,<br />
um so geringer ist die über Klimatisierung wegzukühlende Abfallwärme.<br />
Darüber hinaus reduziert sich auch noch der apparative Aufwand.<br />
In den Leistungsstufen halten moderne<br />
Bauelemente wie IGBTs, MOSFETs und<br />
JFETs heute die Schaltverluste so gering<br />
wie möglich. Am Horizont aber tauchen<br />
bereits neue Technologien für Leistungstransistoren<br />
auf. Die Rede ist von Silizium-<br />
Carbid (SiC) und Gallium-Nitrid (GaN).<br />
Diese so genannten Wide-Bandgap-Halbleiter<br />
sollen noch einmal deutliche Verbesserungen<br />
bei der Schaltgeschwindigkeit<br />
und damit bei der Flankensteilheit sowie<br />
beim Durchlasswiderstand ermöglichen<br />
8<br />
<strong>Energie</strong> & <strong>Technik</strong> 6/2012
– beides wichtige Parameter für<br />
die <strong>Energie</strong>effizienz. Die Einführung<br />
von Leistungshalbleitern auf<br />
Basis dieser Materialien in den Volumenmarkt<br />
hat in Spezialgebieten<br />
bereits begonnen und dürfte in<br />
wenigen Jahren den breiten Markt<br />
erfassen.<br />
LED-Beleuchtungen –<br />
es kommt aufs Millivolt an<br />
bietet die Gebäudeautomatisierung. Natürlich<br />
lassen sich in einem solchen Zusammenhang<br />
auch andere Lichtquellen einsetzen, aber<br />
LED-basierende Beleuchtungseinrichtungen<br />
im Verbund mit intelligenten Stromversorgungen<br />
eignen sich geradezu ideal dafür. So<br />
lassen sich die Schnittstellen für die Steuerungen<br />
direkt in die Stromversorgungen integrieren.<br />
Die Kontrolle erfolgt meist über eine<br />
Steuer-Gleichspannung zwischen 1 und 10<br />
Volt oder, in neueren Systemen, über die DALI-<br />
Schnittstelle (Digital Adressable Lighting Interface).<br />
LED-Stromversorgungen wie das<br />
HLG-320H von Mean Well (Vertrieb: Emtron<br />
electronic) bieten eine 3-in-1-Dimmfunktion<br />
per Steuerspannung, PWM oder Widerstand.<br />
Neu im Vertrieb sind in diesem Zusammenhang<br />
die DALI-Netzteile von Cincon. Emtron<br />
stellt hier ein breites Produktspektrum für die<br />
digitale Lichtsteuerung bereit. (ha/eg) <br />
Die meisten Anwendungen in Industrie,<br />
Medizintechnik oder Consumer-Elektronik<br />
verlangen nach<br />
Netzteilen, die ihren nachgeschalteten<br />
Verbrauchern eine möglichst<br />
konstante Spannung zur Verfügung<br />
stellen. Bei einem gegenwärtig<br />
besonders wachstumsträchtigen<br />
Anwendungsbereich, der<br />
LED-Beleuchtung, ist das im Prinzip<br />
anders: LEDs benötigen einen<br />
konstanten Strom. Ihre steile Diodenkennlinie<br />
– denn letztlich sind<br />
auch LEDs Dioden – macht die<br />
Einstellung des optimalen Arbeitspunktes<br />
mit einer Konstantspannungsquelle<br />
sehr schwierig; schon<br />
wenige Millivolt Abweichung bei<br />
der Spannung hätten große Stromschwankungen<br />
und damit Helligkeitsänderungen<br />
zur Folge. Wer<br />
hier eine Konstantspannungsquelle<br />
einsetzen möchte, sollte seine<br />
Wahl unbedingt unter entsprechend<br />
optimierten Geräten wie<br />
den Produktfamilien HLG-60H<br />
oder HLG-80H-C von Emtron treffen.<br />
Die populäre Lösung, zur<br />
Strombegrenzung einfach einen<br />
Widerstand in Reihe mit der LED<br />
oder dem LED-String zu schalten,<br />
führt nicht zu einem optimalen<br />
Wirkungsgrad. Der Widerstand<br />
trägt schließlich nichts zur Beleuchtung<br />
bei, sondern verbraucht<br />
unproduktiv <strong>Energie</strong>. Dabei ist es<br />
ja gerade der hohe Wirkungsgrad,<br />
der den Charme der LED-Beleuchtung<br />
ausmacht.<br />
Einen weiteren Ansatz zur Reduzierung<br />
des <strong>Energie</strong>verbrauchs<br />
_08CU5_Mitsubishi_ET_03.pdf;S: 1;Format:(137.00 x 190.00 mm);08. May 2012 15:38:59<br />
Renewables<br />
World's Most Powerful<br />
1700V Dual IGBT Module<br />
for High Power<br />
Energy Conversion<br />
semis.info@meg.mee.com · www.mitsubishichips.eu<br />
6/2012 <strong>Energie</strong> & <strong>Technik</strong><br />
9
<strong>Energie</strong>effiziente Elektronik<br />
■ <strong>Energie</strong>effizienz bedeutet, den Integrationsgrad der Elektronik zu erhöhen<br />
»Es wird Zeit, umzudenken!«<br />
Geringe <strong>Energie</strong>aufnahme, Wirtschaftlichkeit und hohe technische Systemanforderungen<br />
– das ist oft nicht leicht unter einen Hut zu bringen. Die einfache Antwort<br />
lautet: Hochintegration. Die wirkliche Herausforderung aber besteht darin, die<br />
Integration in reale Produkte wie etwa intelligente Stromzähler umzusetzten. Wie<br />
dies gelingen kann, dazu hat Chris Neil, Senior Vice President von Maxim Integrated,<br />
einige Ideen.<br />
Höhere Integration – für die Elektronik<br />
sicherlich nichts Neues. Neu sind aber<br />
immer wieder die Herausforderungen, die<br />
sich den Ingenieuren stellen, um höhere<br />
Integration tatsächlich umsetzen zu können.<br />
Heute geht es vor allem darum, Funktionen<br />
zu integrieren, die sich monolithisch<br />
kombiniert nicht gut vertragen, allen<br />
voran digitale und analoge Funktionen,<br />
aber auch Funkeinheiten, das Power-Management<br />
und teilweise sogar Sensoren.<br />
Zudem soll das Ganze möglichst wenig<br />
Leistung aufnehmen, weil die Elektronik<br />
für Geräte vorgesehen ist, die ihre <strong>Energie</strong><br />
sehr häufig aus Batterien oder – künftig<br />
wohl mehr und mehr – aus Energy-Harvesting-Einheiten<br />
beziehen. Diese Anforderungen<br />
stellen heute ganz unterschiedliche<br />
Marktsektoren: Vom Smart Metering<br />
über Smart Grid zu Gebäude- und Heim-<br />
Automatisierung, über die industrielle Automatisierung<br />
bis zu hin zu Gesundheitssystemen,<br />
Sicherheitssystemen, Fahrzeugen<br />
und der Telematik.<br />
Noch ist der Integrationsgrad gerade im<br />
analogen Bereich allerdings nicht sehr<br />
weit vorangeschritten. »Die Hersteller haben<br />
sich auf die Entwicklung analoger<br />
Building-Blocks spezialisiert, rund 40.000<br />
dieser Funktionseinheiten bieten die Hersteller<br />
und Distributoren heute als eigenständige<br />
Chips an«, sagt Chris Neil. Das<br />
ist zunächst einmal kein Wunder, gerade<br />
weil analoge und digitale Funktionen sich<br />
nur schwer kombinieren lassen. Also werden<br />
reine analoge Funktionsblöcke auch<br />
weiterhin benötigt. Maxim generiert heute<br />
immerhin 1 Mrd. Dollar Umsatz – von insgesamt<br />
2,4 Mrd. Dollar – mit diesen Funktionsblöcken.<br />
Über lange Zeit galt für die<br />
Hersteller analoger ICs: Wer sein Produktspektrum<br />
kontinuierlich ausbaut, gewinnt<br />
Marktanteile. Maxim habe das erfolgreich<br />
praktiziert, ein neues Produkt<br />
pro Tag konnte das Unternehmen auf den<br />
Markt werfen. Auch andere Hersteller sind<br />
diesen Weg gegangen, und über die letzten<br />
zehn Jahre konnten die Top-Player<br />
ihren Marktanteil verdoppeln.<br />
Messtechnik, Sicherheits- und Kommunikationsfunktionen kombiniert<br />
Hochintegriertes Smart-Meter-SoC<br />
Mit speziellem Fokus auf das Thema Sicherheit hat<br />
Maxim seine hochintegrierten Smart-Meter-SoCs<br />
der Serie »Zeus« entwickelt. Neben den reinen<br />
Mess-/Zähler- und Kommunikationsfunktionen<br />
bieten sie gleich mehrere Sicherheitsebenen zum<br />
Schutz komplexer Smart-Grid-Infrastrukturen. Mit<br />
zunehmender Vernetzung der Smart Meter gelangt<br />
das Thema Sicherheit zu einem immer kritischeren<br />
Aspekt. Vor allem der Schutz vor <strong>Energie</strong>diebstahl<br />
und Cyber-Attacken auf das Stromnetz<br />
bereiten Experten Kopfzerbrechen. Hier<br />
setzt das neue Smart-Meter SoC (System on Chip)<br />
»Zeus« von Maxim mit seinem ausgeklügelten<br />
Sicherheitskonzept an: Während ein eingebautes<br />
Kryptografie-Modul die Kommunikation absichert,<br />
verhindert ein sicherer Bootloader unbefugte<br />
Veränderungen an der Firmware. Die Erkennung<br />
von Manipulationsversuchen bietet den<br />
<strong>Energie</strong>versorgern überdies die Gewähr, dass<br />
jegliche physische Attacke auf den <strong>Energie</strong>zähler<br />
erkannt, aufgezeichnet und gemeldet wird.<br />
Die »Zeus«-Smart-Meter-SoCs von<br />
Maxim kombinieren Mess-/Zähler-,<br />
Kommunikations- und Sicherheitsfunktionen<br />
in einem Baustein<br />
»Zeus« basiert auf einem mit 120 MHz getakteten<br />
ARM-Cortex-M3-Applikationsprozessor und<br />
einem 32-Bit-Mikrocontroller MAXQ30 mit 40<br />
MHz Taktfrequenz und DSP-Unterstützung für<br />
die Stromzähler-Funktion. Seine Multicore-Archi-<br />
tektur unterstützt die WELMEC-konforme<br />
(WELMEC = Western European Cooperation<br />
in Legal Metrology) Trennung zwischen<br />
rechtlich relevanten und irrelevanten<br />
Funktionen, um die Validierung<br />
zu erleichtern. Darüber hinaus punktet<br />
der Baustein mit einer hohen Zählergenauigkeit:<br />
Mehrere ADC-Kanäle arbeiten<br />
jeweils mit einer Abtastrate von 10<br />
kSample/s und erzielen eine Genauigkeit<br />
von 0,1 Prozent über einen Dynamikbereich<br />
von 5.000:1.<br />
»Mit ‚Zeus‘ gibt es endlich ein wirklich komplettes<br />
Smart-Meter-SoC«, sagt Kris Ardis, Business Director<br />
für Smart-Grid-Produkte bei Maxim. »Durch<br />
die Kombination aus Messtechnik, Sicherheit und<br />
Kommunikation können wir hier eine Plattform<br />
für jegliches Embedded-Smart-Grid-Equipment<br />
anbieten, das auf sichere Weise messen und kommunizieren<br />
muss. Die von Zeus gebotenen Fähigkeiten<br />
bieten <strong>Energie</strong>versorgern und Stromzählerherstellern<br />
eine flexible Plattform, die schon<br />
heute für die Anforderungen von morgen gerüstet<br />
ist.«<br />
Zur »Zeus«-Plattform gehören die Bausteine<br />
MAX71616, MAX71617, MAX71636 und MAX<br />
71637. (nw)<br />
10<br />
<strong>Energie</strong> & <strong>Technik</strong> 6/2012
Wer braucht 80.000<br />
analoge Building Blocks?<br />
Würde man diese Entwicklung in die Zukunft extrapolieren,<br />
dann müssten die Distributoren im Jahr 2020 rund 80.000<br />
analoge ICs im Programm führen. Das allerdings hält Neil für<br />
unrealistisch. Das angestrebte Wachstum könnte Maxim über<br />
diese Schiene nicht mehr generieren: »Wer braucht wirklich<br />
80.000 analoge Building Blocks? Wie sollen sie sich noch differenzieren?<br />
Unsere Antwort darauf ist klar: Es wird Zeit umzudenken!«<br />
Und das bedeutet: den Integrationsgrad der Produkte<br />
zu erhöhen. Wenn aber der Integrationsgrad erhöht<br />
werden soll, dann muss immer auch klar sein, für welche<br />
Anwendung der Baustein gedacht ist – erst dann können die<br />
Ingenieure entscheiden, wie die Funktionen jeweils auf ein<br />
spezielles System optimiert werden können: Kommt es eher<br />
auf eine hohe Verarbeitungsgeschwindigkeit oder auf eine<br />
möglichst geringe Leistungsaufnahme im digitalen Bereich an?<br />
Oder sollen die Analogfunktionen auf hohe Genauigkeit optimiert<br />
werden? »Solche Fragen lassen sich nur in Hinblick auf<br />
die Endanwendung klären«, sagt Chris Neil. »Deshalb entwickeln<br />
wir verschiedene Funktionsblöcke, die sich je nach Anforderungen<br />
der Endanwendung relativ einfach auf ein einziges<br />
Stück Silizium integrieren lassen. Und wir arbeiten sehr<br />
eng mit den Kunden zusammen, um uns ein tiefes Systemwissen<br />
aufzubauen.«<br />
Hochintegrierte ICs tragen<br />
37 Prozent zum Umsatz bei<br />
Maxim verfolgt diese Strategie schon seit einigen Jahren, wie<br />
nicht zuletzt die Einkaufsaktivitäten des Unternehmens zeigen:<br />
Längst hat sich Maxim von einem Hersteller analoger ICs<br />
zu einem Hersteller gewandelt, der sowohl digitale als auch<br />
analoge und Funkeinheiten für verschiedene Endmarktsegmente<br />
im Portfolio führt. Seit 2007 – das Jahr, in dem Tunç<br />
Doluca den Posten des CEO von seinem Vorgänger und Firmengründer<br />
Jack Gifford übernommen hatte – hat Maxim<br />
nicht weniger als acht Firmen gekauft. »Und seit 2007 haben<br />
wir den Anteil der integrierten Produkte von 18 auf 37 Prozent<br />
unseres Umsatzes gesteigert«, sagt Chris Neil. »In absoluten<br />
Zahlen ist der Umsatz mit den hochintegrierten Produkten von<br />
360 Mio. Dollar 2007 auf jetzt 900 Mio. Dollar gestiegen.« 55<br />
Prozent der hochintegrierten ICs wandern in Consumer-Geräte<br />
wie Handys und Flachbildschirmfernseher. Doch immerhin 45<br />
Prozent gehen heute schon in die Computer-, Kommunikations-<br />
und Industriemärkte. »Beispiele dafür sind Strom- und<br />
sonstige Verbrauchszähler, Bankterminals, aber auch Kommunikationseinheiten<br />
und Systeme für Autos«, so Neil. Bisher hat<br />
sich die Strategie laut Neil ausgezahlt: Seit September 2008 ist<br />
der Umsatz von Maxim um 21 Prozent von 501 Mio. auf 605<br />
Mio. Dollar 2012 (zum Juni 2012) gestiegen. »Unser nächster<br />
Wettbewerber ist in diesem Zeitraum nur um 6 Prozent gewachsen,<br />
insgesamt ist der Umsatz der Hersteller analoger ICs<br />
STICHWORT:<br />
ERFOLGREICHE<br />
ZUSAMMENARBEIT…<br />
“Im Bereich Elektronik wird nicht nur von 9 bis 17<br />
Uhr gearbeitet. Bei kniffeligen Design-Fragen sollten<br />
wir jederzeit Unterstützung erhalten.”<br />
… WEIL WIR<br />
IMMER NOCH<br />
BESSER WERDEN<br />
WOLLEN.<br />
Über 510.000 Produkte auf Lager zur<br />
Lieferung in der Regel am nächsten Werktag<br />
Über 3.500 führende Hersteller<br />
Direkter Kontakt zu unseren Experten über<br />
unseren Live-Chat, E-Mail oder Telefon<br />
Über unsere Community erhalten Sie Zugang<br />
zu Experten, Tausenden von technischen<br />
Dokumenten, Videos und Werkzeugen<br />
www.farnell.com
<strong>Energie</strong>effiziente Elektronik<br />
in diesem Zeitraum sogar um 3 Prozent<br />
zurückgegangen.«<br />
Time to Market<br />
verlangt Systemwissen<br />
Zähler. Hier ist laut Neil die Integration die<br />
treibende Kraft. Maxim hatte im April 2010<br />
Teridian für 315 Mio. Dollar gekauft und<br />
sich damit in eine gute Ausgangsposition<br />
gebracht.<br />
die letzten fünf Jahre ist dieser Markt mit<br />
9 Prozent gewachsen, und er wird diese<br />
Wachstumsrate voraussichtlich beibehalten<br />
und so von 7 Milliarden Dollar auf 11<br />
Milliarden Dollar bis 2017 klettern.<br />
Den Trend zur höheren Integration sieht er<br />
auch weiterhin, nicht nur wegen rein technischer<br />
Notwendigkeiten, sondern auch,<br />
weil die Systemhersteller mit neuen Produkten<br />
schneller am Markt sein wollen.<br />
»Sie erwarten von uns, dass wir ihnen dabei<br />
helfen. Das geht von den Building-<br />
Blocks über die integrierten Analogprodukte<br />
bis zu hoch integrierten Systemen.«<br />
Weil Maxim überzeugt ist, auf dem Weg<br />
zur höheren Integration schon ein gutes<br />
Stück voran gekommen zu sein, hat das<br />
Unternehmen dies jetzt auch nach außen<br />
deutlich dokumentiert: Ein neuer Name<br />
– Maxim Integrated – und ein neues Logo<br />
sollen den Wandel sichtbar machen. »Damit<br />
wollen wir nicht nur unsere<br />
technische Stärke als Hersteller<br />
hoch integrierter ICs<br />
zeigen, sondern auch, dass<br />
wir uns zu einem sehr kundenorientierten<br />
Unternehmen<br />
entwickelt haben, das den Anwendern<br />
hilft, eigene Systeme<br />
schnell und mit überschaubarem<br />
Aufwand auf den Markt<br />
zu bringen«, sagt Neil. »Wir haben 30.000<br />
Kunden, und gerade für die vielen<br />
kleineren und mittleren Kunden ist das<br />
eine sehr wichtige Botschaft. Wir wollen<br />
nicht nur technisch führend sein, sondern<br />
einen neuen, systemorientierten Ansatz<br />
einbringen.«<br />
Das bedeutet nicht nur, die hochintegrierten<br />
Chips zu entwickeln, sondern<br />
auch, den Kunden zu zeigen, wie sie damit<br />
schnell zu eigenen Produkten kommen<br />
können. Umfangreiche Dokumentationen<br />
und vor allem Referenz-Designs<br />
mit der zugehörigen Software spielen dabei<br />
eine wichtige Rolle. Und nicht zu vergessen<br />
die Ingenieure von Maxim, die mit<br />
ihrem Systemwissen den Anwendern helfen,<br />
die Designs schnell in reale Produkte<br />
umzusetzen. Ein gutes Beispiel aus dem<br />
industriellen Bereich sind die intelligenten<br />
» Mit dem neuen Namen und dem neuen Logo<br />
wollen wir nicht nur unsere technische Stärke<br />
als Hersteller hoch integrierter ICs zeigen,<br />
sondern auch, dass wir den Anwendern helfen,<br />
eigene Systeme schnell auf den Markt zu bringen. «<br />
Chris Neil, Maxim Integrated<br />
2011 wurden laut Chris Neil rund 65 Millionen<br />
Smart Meters verkauft, sie sollen<br />
künftig mit 12 Prozent pro Jahr wachsen.<br />
Derzeit basieren nur 30 Prozent der Zähler<br />
auf hoch integrierten ICs, in denen Messfunktion<br />
und digitale Funktionen monolithisch<br />
integriert sind. »Über die nächsten<br />
Jahre wird dieser Anteil schnell auf 60 bis<br />
70 Prozent steigen, die SoCs werden die<br />
diskret aufgebauten Zähler schon in zwei<br />
Jahren überholt haben«, so Neil. Kurz vor<br />
der electronica hatte Maxim »Zeus« vorgestellt<br />
(siehe Kastentext auf Seite 10), ein<br />
Chip, der die Messung und die Kommunikation<br />
monolithisch integriert – einschließlich<br />
der Sicherheitsfunktionen.<br />
Der Industriemarkt hat viel Potenzial<br />
Im Industriemarkt insgesamt sieht Chris<br />
Neil noch viel Wachstumspotenzial. Über<br />
<strong>Zum</strong> Industriesektor zählt Neil auch den<br />
Markt für Smart Grids, denn in diesem<br />
Bereich, wie in den anderen Industriesektoren<br />
auch, können hoch integrierte analoge<br />
Funktionen dazu beitragen, sehr viel<br />
Geld zu sparen, etwa weil das Smart Grid<br />
den Bau neuer Kraftwerke überflüssig<br />
macht, die Versorger also weniger Geld<br />
investieren müssen. Die dafür erforderlichen<br />
Systeme müssen nicht nur die<br />
Parameter messen, sie müssen die Daten<br />
auch kommunizieren. Das kann drahtlos<br />
geschehen oder über Powerline-Communiction<br />
(PLC). »PLC bietet den Versorgern<br />
und Netzbetreibern eine sehr günstige<br />
Möglichkeit, die Daten verlässlich<br />
über die existierenden Leitungen zu übertragen.<br />
Wir engagieren<br />
uns hier sehr stark, auch<br />
in den entsprechenden<br />
Standardisierungs-Komitees«,<br />
so Neil.<br />
Ähnliche Probleme wie<br />
im Smart Grid stellen<br />
sich auch den Produktionsanlagen<br />
in der Industrie:<br />
Wie können die Maschinen länger<br />
arbeiten, wie kann man die Wartungskosten<br />
verringern? Die Antwort: Sensoren,<br />
die Parameter wie Spannung, Strom, Temperatur,<br />
Vibrationen, Schall und Feuchte<br />
aufnehmen und – meist drahtlos – weitergeben.<br />
Dann lässt sich beispielsweise feststellen,<br />
wann ein Motor tatsächlich ausgewechselt<br />
werden muss, etwa weil ein Lager<br />
abgenutzt ist. Das spart teure Routine-<br />
Wechsel und vermeidet unvorhergesehene<br />
Ausfälle. Sicherheitsfunktionen spielen<br />
hier eine große Rolle, denn falsche Daten<br />
könnten erst recht zu teuren Maschinenausfällen<br />
sorgen.<br />
Auf der electronica hat Maxim ein System<br />
zur Monitorüberwachung vorgestellt. Das<br />
Herz ist der MAX78638. Der Chip misst<br />
verschiedene Parameter wie Umdrehungszahl,<br />
Temperaturen, Strom und Spannung,<br />
12<br />
<strong>Energie</strong> & <strong>Technik</strong> 6/2012
aus denen auf den Zustand des Motors geschlossen werden<br />
kann. Schon bevor Rotor, Stator oder Kugellager ausfallen,<br />
warnt das System den Betreiber.<br />
Gesundheitssysteme –<br />
wir stehen erst am Anfang<br />
Auch im Gesundheitssektor tragen hoch integrierte analoge<br />
ICs entscheidend dazu bei, Kosten zu sparen. Überwachungssysteme,<br />
die die Patienten am Körper tragen, können ihre<br />
Daten aufnehmen und zum Arzt kommunizieren. Das spart<br />
Krankenhausaufenthalte. Ältere Personen können damit sicher<br />
in ihrer gewohnten Umgebung leben. Das erfordert sehr<br />
genaue Messungen, also auch sehr genaue analoge Funktionen<br />
in Kombination mit drahtlosen Kommunikationseinheiten.<br />
Außerdem sind anspruchsvolle Sicherheitsfunktionen<br />
erforderlich, denn die Daten können über die Gesundheit des<br />
Patienten entscheiden, sie dürfen weder unabsichtlich noch<br />
absichtlich – etwa durch Hacker – verfälscht werden.<br />
› AKTIVE BAUELEMENTE<br />
› PASSIVE BAUELEMENTE<br />
› ELEKTROTECHNIK<br />
› MESSTECHNIK<br />
› AUTOMATION<br />
› LÖTTECHNIK<br />
› INDUSTRIELLE IT<br />
› FACHSEMINARE ZU AKTUELLEN<br />
THEMEN, BUNDESWEIT<br />
www.distrelec.de<br />
Bestellhotline 0180 5223435*<br />
* 14 Ct./Min. aus dem Festnetz der Dt. Telekom AG,<br />
Mobilfunk kann abweichen<br />
AUSSUCHEN.<br />
ANKLICKEN.<br />
AUSPACKEN.<br />
www.koehler-partner.de<br />
Auf der electronica hat Maxim ein »Vital Signs«-Shirt vorgestellt,<br />
das sogar in der Lage ist, ein EKG aufzunehmen. Außerdem<br />
misst das Vital-Signs-Shirt verschiedene Temperaturen<br />
und die Körperaktivität. Es kommuniziert über Bluetooth<br />
mit dem Smartphone. Das Hemd erhält die <strong>Energie</strong> für<br />
die unterschiedlichen Funktionen über Li-Ionen-Batterien.<br />
»Wir arbeiten hier mit Partnern zusammen, beispielsweise<br />
mit Spezialisten für den biomedizinischen Teil des Systems.<br />
Wir konzentrieren uns darauf, die Hardware zur Verfügung<br />
zu stellen: für die Kommunikation, für die Steuerung, für die<br />
Batterieladung und -überwachung und für die Messung der<br />
Signale«, erklärt Neil. »Um das System wirklich zu verstehen,<br />
müssen wir mit denen zusammenarbeiten, die es designen.<br />
Wir haben sehr viel über verschiedene Sensortypen, über<br />
Algorithmen und unterschiedliche Messverfahren gelernt.<br />
Und wir haben gelernt, wie die Bauform des Systems kompakt<br />
ausfallen kann und das System möglichst wenig Leistung aufnimmt.«<br />
Auf Sicherheit fokussiert<br />
All die Beispiele zeigen, dass es darauf ankommt, in ganz<br />
unterschiedlichen Bereichen eine hohe Sicherheit zu bieten.<br />
Authentifizierung, Validierung, Verschlüsselung und die Abwehr<br />
von Manipulationsversuchen auf physikalischer Ebene<br />
– all dies muss in einem System zusammenspielen. »Genau<br />
darauf wollen wir künftig einen Schwerpunkt setzen, wir sehen<br />
dies als einen entscheidenden Faktor an, um uns vom<br />
Wettbewerb zu differenzieren. Es kommt darauf an, genaue<br />
Messungen, unterschiedliche Kommunikationseinheiten und<br />
Sicherheit miteinander zu kombinieren – und zwar auf einem<br />
einzigen IC, denn keiner will und kann es sich künftig leisten,<br />
immer wieder neue Systeme auf Basis unterschiedlicher Standalone-Funktionen<br />
aufzubauen«, sagt Neil. (ha)<br />
<br />
Ob Onlineshop oder Katalog:<br />
Wir liefern deutschlandweit innerhalb von 24 h – ohne<br />
Mindermengenzuschlag. Lieferung ab 1 Stück. Unsere<br />
Referenz sind europaweit 250.000 zufriedene Kunden. Die<br />
Distrelec-Gruppe: Ihr Partner für elektronische Bauelemente,<br />
Automation, industrielle IT und Zubehör.<br />
www.distrelec.de<br />
GRATIS!<br />
Katalog-App für<br />
iPhone & Android<br />
Smartphone.
<strong>Energie</strong>effiziente Elektronik<br />
■ Kostengünstig, leistungsfähig, flexibel<br />
Smart-Meter-ICs<br />
auf Basis von ARM-Cortex-Kernen<br />
Freescale hat auf der Metering Billing / CRM Europe in Amsterdam drei neue ICs<br />
für den Einsatz in intelligenten Zählern vorgestellt. Dazu gehört der »Zähler auf<br />
einem Chip« (ein Sub-GHz-Funkmodul und ein Controller), der mit zwei ZigBee-<br />
Netzen kommunizieren kann – alles auf Basis von ARM-Cortex-Kernen.<br />
»Wir bauen unsere ARM-basierenden Kinetis-Controller-Plattform<br />
weiter aus und<br />
entwickeln auf ihrer Basis Controller, die<br />
auf den Einsatz in vertikalen Marktsegmenten<br />
abzielen«, sagt Bruno Baylac, Direktor<br />
und General Manager des Geschäftsbereichs<br />
Metering, Medical & Connectivity<br />
von Freescale.<br />
Als einen vielversprechenden vertikalen<br />
Markt sieht er intelligente Zähler an. Besonders<br />
hoch liege das Potenzial in China,<br />
wo er mit 40 bis 60 Millionen elektronischen<br />
Zählern pro Jahr rechnet. Schon<br />
heute liefere Freescale mehrere 10 Millionen<br />
Controller pro Jahr nach China, die in<br />
Kommunikationseinheiten von elektronischen<br />
Zählern Einsatz finden. Auch<br />
in Indien würden intelligente Zähler<br />
verstärkt Einzug halten,<br />
zahlreiche Automated-Meter-Reading-Pilotprojekte<br />
laufen dort<br />
bereits. Und Japan sei sehr eifrig damit<br />
beschäftigt, ein Smart Grid aufzubauen,<br />
um den Anteil der Atomkraft nach Fukushima<br />
reduzieren und erneuerbare <strong>Energie</strong>n<br />
ins Netz integrieren zu können.<br />
Sehr große Chancen sieht er für das Submetering<br />
voraus. Um die <strong>Energie</strong>effizienz<br />
von Produktionsmaschinen, von Verbrauchern<br />
in Gebäuden und in Rechenzentren<br />
zu überwachen, sei eine riesige Anzahl<br />
von Messknoten erforderlich: »Dieser<br />
Markt wird den der Smart Meters noch<br />
übertreffen«, so Baylac. Und zusätzlich<br />
würden auch elektromechanische Gas-,<br />
Wasser- und Wärmezähler zunehmend<br />
durch elektronische Typen ersetzt.<br />
Die Aufzählung zeigt schon, dass an die<br />
ICs für Smart Meters sehr unterschiedliche<br />
Anforderungen gestellt werden, denn in<br />
den unterschiedlichen Weltregionen existieren<br />
unterschiedliche Standards und<br />
Der KW20-Controller kann über zwei<br />
unterschiedliche ZigBee-Netze<br />
kommunizieren.<br />
Regulierungen. Auch die Anforderungen<br />
an die Leistungsfähigkeit und an die Kosten<br />
für die Zähler sind vielfältig. »Auf Basis<br />
der Kinetis-Controller-Plattform können<br />
wir schnell Typen entwickeln, die auf<br />
Performance, Preis und Flexibilität optimiert<br />
sind« meint Baylac. Dass dies nicht<br />
leere Worte sind, wollte das Unternehmen<br />
in Amsterdam unter Beweis stellen.<br />
14<br />
<strong>Energie</strong> &<strong>Technik</strong> 6/2012
Kostengünstig –<br />
dennoch genau und sicher<br />
Durch einen hohen Integrationsgrad<br />
zeichnen sich die ersten Controller der<br />
Kinetis-M-Plattform aus, deren Kern der<br />
ARM Cortex M0+ bildet. »Es handelt<br />
sich um kostengünstige ICs, auf denen<br />
sowohl die Mess-Einheit als auch ein<br />
flexibles Analog-Frontend integriert<br />
sind. Damit ermöglicht dieser Single-<br />
Chip-Meter-SOC den einfachen Aufbau<br />
sehr genauer Ein- und Zweiphasen-Zähler«,<br />
erklärt Baylac. Auf externe Komponenten<br />
können die Zähler-Hersteller<br />
weitgehend verzichten, auch ein externer<br />
Quarz ist nicht erforderlich.<br />
Das Spektrum der Kinetis-M-Familie umfasst<br />
neben den Single-Chip-Versionen<br />
auch Typen, die hochpräzise Analogschnittstellen<br />
enthalten und für den Einsatz<br />
in intelligenten Multi-Chip-Zählern<br />
bestimmt sind. Das Analog-Frontend<br />
(AFE), mit dem alle Mitglieder der Kinetis-M-Familie<br />
ausgestattet sind, besteht<br />
aus vier Sigma-Delta-A/D-Wandlern mit<br />
einer Auflösung von 24 Bit, zwei rauscharmen<br />
PGAs (Programmable Gain Amplifier),<br />
die einen Dynamikbereich von 2000<br />
zu 1 ermöglichen, einer Präzisions-Spannungsreferenz<br />
mit geringer Temperaturdrift<br />
und einem Phasenverschiebungs-<br />
Kompensator, der für eine einfachere<br />
Berechnung der Leistungswerte sorgt.<br />
Das AFE ermöglicht dem Controller, die<br />
Leistungsdaten auf 0,1 Prozent genau zu<br />
berechnen. Weil es konfigurierbar ist,<br />
lässt sich das AFE auf die Anforderungen<br />
unterschiedlicher Regionen anpassen.<br />
Der ARM-Cortex M0+ arbeitet mit 50<br />
MHz, die typische Stromaufnahme im<br />
Normalbetreib liegt unter 100 µA/MHz.<br />
Es stehen Stromsparmodi für bestimmte<br />
Einsatzszenarien wie Nullleiterabschaltung<br />
zur Verfügung. Auf den ICs hat<br />
Freescale Flash-Speicher mit bis zu 128<br />
KByte und SRAMs mit bis zu 16 KByte<br />
integriert. Die Memory Protection Unit<br />
schützt den Applikationscode und erlaubt<br />
es, die WELMEC-konforme Software<br />
direkt zu implementieren. Zu den<br />
weiteren Sicherheitsfunktionen gehört<br />
ein Zufallszahlengenerator für die Kryptographie,<br />
der in Hardware ausgeführt<br />
ist, und Schutzfunktionen gegen Manipulationsversuche:<br />
Externe Pins erkennen<br />
die unterschiedlichsten Angriffsmethoden<br />
und können so Manipulationen<br />
von außen verhindern.<br />
Für den Aufbau der Zähler bietet Freescale<br />
mehrere Referenz-Designs. Dazu<br />
zählen ein genauer Ein-Phasen-Stromzähler<br />
für die Region Europa, kosteneffiziente<br />
Zähler für China und Indien mit<br />
Nullleiterabschaltung sowie genaue<br />
Zwei-Phasen-Stromzähler für die Regionen<br />
USA und Japan.<br />
Bilder: Freescale Semiconductor<br />
„0“ Watt<br />
<strong>Energie</strong>verbrauch<br />
Das neue, bistabile DW-Relais für alle,<br />
die <strong>Energie</strong> sparen wollen im Bereich Smart<br />
Metering, in Haushalts- und Elektrogeräten,<br />
in Industrie- und Sicherheitsanlagen, bei<br />
der Spannungsversorgung, in batteriebetriebenen<br />
Applikationen und in der<br />
Gebäudeautomatisierung.<br />
◗ 6mm Luft- und Kriechstrecke zwischen<br />
Kontakt und Spule<br />
◗ Hohe Spannungsfestigkeit von 5kV<br />
und Stoßspannung von 12kV zwischen<br />
Kontakt und Spule<br />
◗ LCP Gehäusematerial / Pin-in paste<br />
construction (Reflow-fähig).<br />
PBT Material nach EN60335-1 erhältlich.<br />
GWT konform (PTI 325V)<br />
◗ UL/CU-L-, VDE-Zulassung<br />
6/2012 <strong>Energie</strong> &<strong>Technik</strong><br />
15<br />
Panasonic Electric Works<br />
Europe AG<br />
Tel.: +49 (0) 8024 648-0 • Fax: -111<br />
info.peweu@eu.panasonic.com<br />
www.panasonic-electric-works.de
<strong>Energie</strong>effiziente Elektronik<br />
Bruno Baylac, Freescale<br />
» Der Markt für Smart Meters wächst in<br />
Asien schnell. Insgesamt gehe ich jedoch<br />
davon aus, dass der Markt für Submetering<br />
den Markt für intelligente Zähler künftig<br />
noch übertreffen wird. «<br />
aufzunehmen. Eine zweite MCU ist damit<br />
nicht mehr erforderlich. Den KW20 hat<br />
Freescale so ausgelegt, dass er alle wichtigen<br />
Netzwerkparameter für zwei Netze<br />
speichert, inklusive PAN ID, kurzen und<br />
langen Netzwerkadressen und HFKanal.<br />
Damit kann der Controller innerhalb von<br />
64 µs zwischen den Netzwerken umschalten.<br />
Gegenüber Softwareimplementierungen<br />
resultiert daraus ein um das Fünffache<br />
höherer Leistungsdurchsatz. Der<br />
Netzwerkverkehr und die Latenzzeiten<br />
reduzieren sich, und gleichzeitig sinkt die<br />
Stromaufnahme auf Systemebene. Darüber<br />
hinaus kann der KW20 als Koordinator,<br />
als Router oder als Endgerät auf dem<br />
jeweiligen Netz fungieren.<br />
Ein Controller<br />
für zwei ZigBee-Netze<br />
Die Möglichkeit, über verschiedene<br />
Schnittstellen zu kommunizieren, ist für<br />
intelligente Zähler nach den Worten von<br />
Baylac ein wichtiges Kriterium. Und weil<br />
ZigBee sich über die letzten Jahre in verschiedene<br />
»Flavors« für bestimmte Anwendungen<br />
aufgespalten hat, bietet Freescale<br />
mit dem »Kinetis KW 20« einen Controller<br />
für die drahtlose Kommunikation,<br />
der mit zwei ZigBeeNetzen kommunizieren<br />
kann. »Es kommt vor, dass in einem<br />
NFC plus Postpaid- bzw. Prepaid-Zähler<br />
Die Stromrechnung übers Handy bezahlen<br />
Über ein mit Near Field Communication (NFC)<br />
ausgestattetes Handy und einen Postpaid-Zähler<br />
können die Endverbraucher den Strom sehr<br />
einfach bezahlen. Das haben Freescale und IN-<br />
SIDE Secure in Amsterdam demonstriert.<br />
»Wir haben im Rahmen unserer Partnerschaft<br />
mit INSIDE Secure jetzt bereits den zweiten Zählertyp<br />
entwickelt. Damit können die Endverbraucher<br />
ihr NFC-Handy dazu verwenden, ihre<br />
Zähler sicher auszulesen, und die verschlüsselten<br />
Daten zu den <strong>Energie</strong>versorgern schicken,<br />
um ihre Rechnung zu bezahlen«, sagt Bruno<br />
Baylac, Direktor und General Manager des Geschäftsbereichs<br />
Metering, Medical & Connectivity<br />
von Freescale. Aufgrund der hochintegrierten<br />
ICs, die im Zähler Einsatz finden, lassen<br />
sich die Kosten für diese Geräte gegenüber bisherigen<br />
Typen deutlich senken. Für die Sicherheit<br />
sorgen das VaultIC-460-Security-Modul und<br />
Gebäude gleichzeitig verschiedene Persoanl<br />
Area Networks (PAN), etwa ZigBee<br />
Home Automation, ZigBee RF4CE oder<br />
ZigBee Smart Energy Version 1.x bzw. 2.0,<br />
zu finden sind«, so Baylac. »Mit der Dual<br />
PANFunktionalität kann ein einziger Baustein<br />
sich nahtlos mit zwei verschiedenen<br />
Netzen verbinden und mit ihnen kommunizieren.«<br />
Kern des KW20 ist der ARM CortexM4.<br />
Mit bis zu 512 KByte FlashSpeicher und<br />
64 KByte SRAM verfügt der Controller<br />
über ausreichend Speicherplatz, um die<br />
ProtokollStacks von zwei Netzwerken<br />
der MicroRead-4.3-NFC-Controller von INSIDE<br />
Secure. Der VaultIC 460 ist entsprechend<br />
FIPS140-2 Level 3 zertifiziert. Mit dem NFC-Transceiver<br />
können die Hersteller von Zählern ein<br />
System aufbauen, das laut Sophie Iteney-Martin,<br />
Sales & Business Development Manager der Digital<br />
Security Business Line von INSIDE Secure,<br />
praktisch nicht zu hacken sei.<br />
Die Steuerung des Systems übernimmt der<br />
MK30X256, ein auf dem ARM Cortex M4 basierender<br />
32-Bit-Controller der Kinetis-Familie von<br />
Freescale. Mit 100 MHz getaktet, erreicht er 1,25<br />
DMIPS/MHz. Der integrierte LCD-Controller<br />
zeigt die Werte des Zählers auf Knopfdruck an.<br />
Die Firmware basiert auf dem MQX-Echtzeitbetriebssystem<br />
von Freescale. Je nach verwendeter<br />
Firmware kann der Zähler als Post- oder<br />
Prepaid-Typ arbeiten. So können die Hersteller<br />
schnell unterschiedliche Märkte bedienen. (ha)<br />
Den DualPANTransceiver bietet Freescale<br />
mit dem MC13242 auch als EinzelIC<br />
an, so dass ihn die Anwender in Kombination<br />
mit anderen Kinetis32BitMikrocontrollern<br />
nutzen können. Das EinzelIC<br />
erreicht die gleiche Leistungsstärke wie<br />
das Funkteil im KW20. Für die Entwickler<br />
stellt Freescale die ZigBeeProtokollsoftware<br />
sowie Musterapplikationen für den<br />
MC13242 und den KW20 zur Verfügung.<br />
Dazu zählen auch die in Kürze erscheinenden<br />
ZigBeeIPStacks und der ZigBee<br />
SmartEnergy2.0Standard.<br />
Derzeit bemustert Freescale einen kleinen<br />
Kreis von Kunden mit den KinetisKW20<br />
MCUs (KW21D256V, KW21D512V und<br />
KW22D512V) und dem HFTransceiver<br />
MC13242 sowie Software, ZigBeeProtokollstacks<br />
und Profilsoftware. Die Lieferung<br />
in Stückzahlen will das Unternehmen<br />
im ersten Quartal 2013 aufnehmen.<br />
Bei Abnahme von 10.000 Stück beträgt der<br />
Einstiegspreis für den KW21D256 4,27<br />
Dollar.<br />
32-Bit-Controller<br />
für die Sub-GHz-Kommunikation<br />
Weil in Europa die Zähler häufig nicht, wie<br />
beispielsweise in den USA, außerhalb des<br />
Hauses angebracht sind, sondern im Keller<br />
sitzen, muss die Kommunikation über<br />
Funk durch Hindernisse wie Betonwände<br />
funktionieren. Je niedriger die Funkfrequenz,<br />
umso besser können die Wellen<br />
16<br />
<strong>Energie</strong> & <strong>Technik</strong> 6/2012
_08RD5_Dehn_ET_04.pdf;S: 1;Format:(90.00 x 260.00 mm);23. Jul 2012 13:08:03<br />
die Hindernisse durchdringen. Deshalb hat Freescale mit dem<br />
»Kinetis KW01« einen Controller für die drahtlose Kommunikation<br />
mit Frequenzen unterhalb von 1 GHz entwickelt. Das<br />
Funkmodul kann mit komplexen Modulationsverfahren<br />
(GFSK, MSK, GMSK und OOK) arbeiten und erreicht eine<br />
Übertragungsrate bis zu 600 kBit/s. Mit Frequenzen von 290<br />
bis 1020 MHz deckt es die ISM-Bänder in Japan, USA, Europa,<br />
China, Indien, Brasilien, Mexiko und anderen Ländern ab.<br />
Darüber hinaus kann das effiziente und Strom sparende CPU-<br />
System auf Basis des ARM Cortex M0+ zahlreiche Netzwerkprotokolle<br />
bewältigen: Der KW01 ist nicht nur dafür ausgelegt,<br />
mit dem als Industriestandard etablierten 802.15.4e/g-Protokoll<br />
zu arbeiten, sondern kann auch über 6LoWPAN, wMBus<br />
(EN13757-4), KNX und ECHONET sowie über proprietäre Protokolle<br />
kommunizieren. Damit eignet er sich auch für den<br />
Einsatz im Außenbereich.<br />
Der ARMCortex-M0+-Prozessor arbeitet mit bis zu 48 MHz.<br />
Die Kapazität des integrierten Flash-Speichers beträgt 128 KByte,<br />
die des SRAM 16 KByte. Unter typischen Betriebsbedingungen<br />
nimmt der KW01 einen Strom von 40 µA/MHz auf. Im Standby-<br />
Modus gibt er sich mit 1,7 µA zufrieden, die Weckzeit beträgt<br />
nur 4,3 µs. Im Stop-Modus nimmt der Baustein weniger als 100<br />
nA auf – und das unter Erhaltung der Konfigurationsdaten des<br />
Funkteils. Dank seiner umfassenden Modemfunktionen kann<br />
der KW01 die rudimentären Protokoll-Schichten der Funkkommunikation<br />
verarbeiten, während die höheren Schichten des<br />
Netzwerkprotokolls in einem externen Host-Applikationsprozessor<br />
laufen. Die auf dem Chip integrierten Peripheriefunktionen,<br />
etwa der 16-Bit-A/D-Wandler, erlauben es dem KW01<br />
aber auch, einfachere Netzwerkprotokolle ohne Hostprozessor<br />
zu verarbeiten. Damit lässt sich das Sensornetzwerk mit einem<br />
Single-Chip-System implementieren.<br />
Muster der Kinetis-KW01-MCU will Freescale in diesen Tagen<br />
ausliefern, die Stückzahlenproduktion ist für das erste Quartal<br />
2013 geplant. Um die Entwicklung zu vereinfachen, bietet<br />
Freescale mehrere Werkzeuge an. Dazu zählen das PC-Test-<br />
Tool für die umfassende Evaluation der Funkleistung und eine<br />
rasche Konfiguration des Funkteils, die FCC-zertifizierte und<br />
CE-konforme Hard- und Softwarekonfiguration, das Eclipsbasierte<br />
CodeWarrior IDE (Integrated Development Environment)<br />
mit vollständigem Debug-Modul für das Debuggen und<br />
Flashen der Schaltung und die modulare Tower-System-Hardwareplattform<br />
für die rasche Prototypenerstellung.<br />
Condition Monitoring<br />
Einfach Intelligent<br />
DEHNrecord SCM XT<br />
Monitoring von Blitz- und<br />
Überspannungsschutz<br />
- Optimale Lösung für maximal 10 Schutzgeräte<br />
- Drahtlose Zustandserkennung ohne zusätzliche<br />
Verdrahtung und Spannungsversorgung der<br />
Schutzgeräte<br />
- Einfachste Integration selbst in bestehenden<br />
Anlagen<br />
- Auch einsetzbar für Schutzgeräte in Ex(i)- oder<br />
SIL-Kreisen<br />
Für mehr Informationen: www.dehn.de/anz/2218<br />
Allerdings ist in Europa nicht nur die Kommunikation über<br />
Funk verbreitet, sondern vor allem auch über Powerline Communication<br />
(PLC). Müsste ein Hersteller von Smart-Meter-<br />
Chips also nicht auch die PLC-Schnittstelle bieten können?<br />
»Wir entwickeln bereits PLC-Chips. G3-PLC- und PRIME-kompatible<br />
Bausteine wird Freescale im Laufe des kommenden<br />
Jahres vorstellen«, erklärt Baylac. (ha)<br />
<br />
DEHN schützt.<br />
Überspannungsschutz, Blitzschutz / Erdung, Arbeitsschutz<br />
DEHN + SÖHNE GmbH + Co.KG.<br />
Postfach 1640, 92306 Neumarkt, Germany<br />
Tel. +49 9181 906-1123, info@dehn.de
<strong>Energie</strong>effiziente Elektronik<br />
■ Smart-Meter-SoC, Smart-Meter-Entwicklungs-Board und Konzentrator-Design<br />
TI vereinfacht Smart-Meter-Designs<br />
Einen hoch integrierten »Smart-Meter-on a Chip«, ein Smart-Meter-Evaluation-<br />
Board, um die Entwicklung von Smart Meter-Systemen zu vereinfachen und zu<br />
beschleunigen, sowie ein zusammen mit Aricent entwickeltes Datenkonzentrator-<br />
Referenz-Designs: TI hat gleich drei neue Produkte rund ums Smart Metering vorgestellt.<br />
»Mit dem Daten-Konzentrator-Referenz-<br />
Design wollen wir die Hersteller in die<br />
Lage versetzen, schnell Konzentratoren<br />
entwickeln zu können, die sich von denen<br />
des Wettbewerbs differenzieren«, sagt<br />
Markus Staeblein, General Manager Smart<br />
Grid Solutions von TI. Der neue Datenkonzentrator<br />
kann auf Basis von zwei Prozessoren<br />
von TI arbeiten, dem Sitara AM335x<br />
ARM Cortex-A8 und Sitara AM1808 ARM9.<br />
Für die Powerline-Kommunikation steuert<br />
TI das Analog-Front-End AFE031 in Kombination<br />
mit dem TMS320F28PLC83 aus<br />
der Controller-Familie C2000 bei. Die<br />
Kommunikationseinheit kann sowohl<br />
nach dem PRIME- als auch dem G3-PLC-<br />
Standard arbeiten. Aricent hat den Protokoll-Stack<br />
für Device Language Message<br />
Specification (DLMS) und Companion<br />
Specification for Energy Metering (COSEM)<br />
entwickelt, der auf die Datenkonzentrator-<br />
Plattform von TI optimiert ist.<br />
Markus Staeblein sieht Smart Metering als<br />
einen interessanten Wachstumsmarkt für<br />
Halbleiterhersteller an, weil seiner Meinung<br />
nach künftig an intelligenten Netzen<br />
kein Weg vorbei führt: »Dazu ist Smart<br />
Metering unumgänglich.« In Europa sei<br />
die Powerline-Kommunikation für Metering-Systeme<br />
auf dem Vormarsch und werde<br />
jetzt auch auf internationaler Ebene<br />
standardisiert, weshalb TI ICs entwickele,<br />
die auf die entsprechenden Standards ausgelegt<br />
sind. Er ist aber auch überzeugt,<br />
dass es im Haus auf absehbare Zeit viele<br />
verschiedene Standards geben wird, damit<br />
müssten die Hersteller leben. »Deshalb<br />
betrachten wir die EEBus-Initiative als einen<br />
interessanten Ansatz, um doch so<br />
etwas wie einen einheitlichen Standard<br />
ins Smart Home zu bringen«, so Staeblein.<br />
Als eine der wichtigsten Voraussetzungen,<br />
um sich als Halbleiterhersteller auf dem<br />
Markt für Zähler-ICs behaupten zu können,<br />
sieht er es an, ICs mit möglichst geringer<br />
Leistungsaufnahme zu entwickeln.<br />
Insbesondere gilt dies für Zähler, die meist<br />
keinen direkten Zugang zu einer externen<br />
Stromversorgung haben wie Gas- oder<br />
Wasserzähler. »Hier kommt es auf Low-<br />
Power-Controller, Low-Power-HF-Funktionen<br />
für die Funkübertragung und vor<br />
allem auf das passend ausgelegte Power-<br />
Management an. Nicht zu vergessen die<br />
Metrologie.« Je höher der Integrationsgrad,<br />
desto geringer könne die Leistungsaufnahme<br />
ausfallen. »Außerdem reduziert<br />
das die Kosten, deshalb legen wir großen<br />
Wert darauf, ICs zu entwicklen, auf denen<br />
möglichst viele Funktionen monolithisch<br />
integriert sind«, so Staeblein.<br />
Lukrativer Marktsektor<br />
Low-Power-Controller<br />
Selbstverständlich erwähnt er in diesem<br />
Zusammenhang den MSP430, ein Controller,<br />
mit dem sich TI schon früh im Bereich<br />
Low Power einen Namen gemacht hat. Inzwischen<br />
sind auch andere Firmen auf den<br />
lukrativen Marktsektor der Low-Power-<br />
Controller aufmerksam geworden. Doch<br />
Staeblein ist sich sicher, die Position von<br />
TI in Zukunft weiter verteidigen zu können.<br />
»Ein wichtiger Schritt bestand darin,<br />
FRAMs auf die Controller zu integrieren«,<br />
so Staeblein. Das sieht er als einen entscheidenden<br />
Differenzierungsfaktor an,<br />
weil die FRAMs erheblich zur Reduktion<br />
der Leistungsaufahme beitrügen.<br />
»Aber Ultra Low Power betrifft eben nicht<br />
nur den Controller, sondern genauso das<br />
Auf dem neuen Smart-Meter-SoC<br />
hat TI die Messeinheit,<br />
den Controller und die<br />
Kommuni kationseinheit auf<br />
einem Chip integriert<br />
Bild: Texas Instruments<br />
18<br />
<strong>Energie</strong> & <strong>Technik</strong> 6/2012
_09PYB_OmicronLab_ET6.pdf;S: 1;Format:(58.00 x 260.00 mm);21. Nov 2012 12:00:16<br />
zieren und die Zuverlässigkeit der Geräte<br />
zu steigern.<br />
Markus Staeblein, Texas Instruments<br />
» An Smart Metering führt künftig kein Weg<br />
mehr vorbei, deshalb konzentrieren wir uns<br />
darauf, ein breites Produktspektrum für<br />
diesen Marktsektor zu entwickeln. «<br />
Power-Management und die analogen<br />
Komponenten. Diese Kombination kann<br />
TI aufeinander abgestimmt und mit hohem<br />
Integrationsgrad anbieten – einschließlich<br />
der auf die jeweiligen Plattformen<br />
zugeschnittenen Software«, so<br />
Staeblein. Gerade die Software sei oft entscheidend.<br />
Wer hier nicht aufpasse, der<br />
könne die hart erarbeitete niedrige<br />
Leistungsaufnahme der Chips schnell<br />
wieder verlieren. »Hier unterstützen wir<br />
die Entwickler auf unterschiedlichen Ebenen.<br />
Wir bieten beispeisleweise ein Scan-<br />
Interface für die Gas- und Wasser-Zähler,<br />
und selbst für Standards wie wMBus bieten<br />
wir optimierte Stacks, die auf eine<br />
lange Batterielebensdauer optimiert sind«,<br />
sagt Staeblein<br />
Smart-Meter-SoC<br />
Was den hohen Integrationsgrad betrifft,<br />
so hat TI für den Einsatz in elektronischen<br />
Zählern ein Smart-Meter-System-on-Chip<br />
entwickelt, auf dem die Messfunktionen,<br />
die Appliaktions- und Kommunikaitonsfunktionen<br />
auf einem Chip integriert sind.<br />
Das erlaubt es den Entwicklern, die Designs<br />
gegenüber diskret aufgebauten Zählern<br />
zu vereinfachen, die Kosten zu redu-<br />
Die Messfunktionen erreichen eine Genauigkeit<br />
von 0,5 Prozent und sind für<br />
1- und 3-Phasen-Zähler geeignet. Auf Basis<br />
des ARM-Cortex-M3-Kerns lassen sich<br />
sowohl die Meter-Management-Firmware<br />
(DLMS/COSEM, Metrologie, Applicationsprofile,<br />
Netzwerk-Stacks) als auch<br />
Sicherheitsfunktionen realisieren. Es steht<br />
bis zu 1 MByte Flash-Speicher zur Verfügung.<br />
Die Kommunikationseinheit ist für<br />
unterschiedliche Standards ausgelegt. Dazu<br />
zählen PLC- und verschiedene Funkprotokolle,<br />
so dass die Zähler sich in<br />
Wide-Area- und Home-Area-Netzwerke<br />
einbinden lassen. Die SoCs stehen ab sofort<br />
in Mustern zur Verfügung, die Stückzahlproduktion<br />
will TI im dritten Quartal<br />
2013 aufnehmen.<br />
Flexible-Smart Meter-<br />
Entwicklungs-Boards<br />
Um den Anwendern dabei zu helfen, auszuprobieren,<br />
wie sich verschiedene Kommunikationseinheiten,<br />
verschiedene Prozessoren<br />
und Metrologieeinheiten auf<br />
ihre Smart-Meter-Designs auswirken, hat<br />
TI ein modulares und skalierbares Smart<br />
Meter Board entwickelt (SMB). Auf Basis<br />
dieser Boards können die Entwickler ein-<br />
, zwei- und dreiphasige Stromzähler aufbauen.<br />
»Hier zeigen wir, wie die Controller,<br />
die Kommunikations-ICs und die<br />
analogen Komponenten von TI zu Smart<br />
Meter-Systeme kombiniert werden können,<br />
die auf unterschiedliche Marktsektoren<br />
abzielen«, erklärt Staeblein.<br />
Zu den Kommunikationsmöglichkeiten<br />
gehören PLC, NFC, WiFi, ZigBee (2,4<br />
GHz und sub-1-GHz) sowie Smart Energy<br />
Profile (SEP). Auch Pre-Payment-Zähler<br />
lassen sich damit realisieren. Außerdem<br />
können die Entwickler die Designs in<br />
Automatic-Meter-Reading- und Automatic-Meter-Infrastructure-Umgebungen<br />
einbinden. Zu den Software-Bibliotheken<br />
von TI gehören neben ZigBee SEP 1.x und<br />
2.0 wMBus, 802.15.4g, 1-Phasen/2-Phasen-Metrologie,<br />
THD, DLMS, MIFARE<br />
und Encryption. (ha)<br />
<br />
On any level<br />
potentialfreies Messen<br />
Hochgenaue und potentialfreie Datenerfassung<br />
mit dem ISAQ 100.<br />
• Hohe Genauigkeit<br />
18 bit Auflösung, 2 MS/s<br />
• Langstrecken-Datenübertragung<br />
Bis zu 3 km lange Lichtwellenleiter<br />
• Höchste Sicherheit<br />
Galvanische Isolation > 1 MV<br />
Tischbetrieb bis zu 1000 V<br />
• Großer Eingangsbereich<br />
±250 V max. Eingangsbereich<br />
• Herausragende Flexibilität<br />
8000 Stunden Batterielebenszeit<br />
Leicht und kompakt<br />
• Einfache Integration<br />
OLE Automatisierungsschnittstelle<br />
Die perfekte Wahl für<br />
EMV-kritische Umgebungen und<br />
Hochspannungsanwendungen!<br />
Mehr zum ISAQ 100 auf:<br />
www.omicron-lab.com/daq<br />
Smart Measurement Solutions<br />
6/2012 <strong>Energie</strong> & <strong>Technik</strong><br />
19
<strong>Energie</strong>effiziente Elektronik<br />
■ <strong>Energie</strong>speicherschränke<br />
»Letztlich fehlt es noch<br />
an den entsprechenden Stückzahlen«<br />
Rittal hat erste Konzepte für <strong>Energie</strong>speicherschränke zur Einhausung von Speicher-Modulen<br />
wie Lithium-Ionen-(Li-Ion-)Akkus vorgestellt. Im Fokus steht dabei<br />
die auf Standardkomponenten basierende TS-8-Serie, die die Möglichkeit der<br />
Skalierung und modularen Erweiterung sowie die Integrationsmöglichkeit von<br />
Wechselrichter, <strong>Energie</strong>- und Batteriemanagement bietet.<br />
Die neuen <strong>Energie</strong>speicherschränke von<br />
Rittal für Anwendungen in Windparks basieren<br />
auf dem auf Standardkomponenten<br />
basierenden, modular aufgebauten TS-8-<br />
Schaltschranksystem. Die ebenfalls integrierbaren<br />
19-Zoll-Schienen sind bis 100<br />
kg belastbar und in der Höhe flexibel montierbar.<br />
Ein Standard-TS-8-Schrank, der<br />
mit 19-Zoll-Einschüben für Li-Ion-Batteriemodulen<br />
voll bestückt ist, bietet damit<br />
derzeit die Einhausung eines <strong>Energie</strong>speichers<br />
mit einer Kapazität von circa 25<br />
kWh. Für einen höheren Bedarf an Speicherkapazität<br />
lassen sich mehrere TS-8-<br />
Schränke aneinanderreihen – bis hin zu<br />
Großspeichern mit einem 20- oder 40-Fuß-<br />
Container.<br />
Für die Integration verschiedener Batteriemodule<br />
– Li-Ion-Technologie oder Blei-<br />
Akkumalatoren – in den Schränken hat<br />
Rittal drei unterschiedliche Ansätze entwickelt.<br />
Sie unterscheiden sich hauptsächlich<br />
in Bezug auf den Innenausbau und<br />
die verwendete Speichertechnologie. Allen<br />
gemeinsam ist, dass sie dem Anwender<br />
die Möglichkeit bieten, mehrere Module<br />
zu integrieren, um skalierbare Systeme<br />
aufzubauen.<br />
Eine dieser Lösungen ist speziell für Bleibatterien<br />
geeignet und nutzt – optional ausziehbare<br />
– Schwerlastböden im Schrank,<br />
die für Lasten bis 100 kg ausgelegt sind. Für<br />
die Integration von Li-Ion-Batterien hat sich<br />
insbesondere die modulare 19-Zoll-Einbautechnik<br />
durchgesetzt. Hier liegt das Hauptziel<br />
der Entwicklungen von Rittal. Bei der<br />
19-Zoll-<strong>Technik</strong> werden die Speichermodule<br />
ähnlich wie in einem Serverschrank eingeschoben<br />
und wahlweise front- oder rückseitig<br />
verdrahtet. Die Gleitschienen, auf<br />
denen die Module beim Einschieben geführt<br />
werden, lassen sich höhenvariabel<br />
Pilotkunden wenden die neuen <strong>Energie</strong>speicher bereits an,<br />
darunter die Firma Saft, Siemens (mit dem modularen<br />
<strong>Energie</strong>speichersystem Siestorage) und Varta.<br />
montieren. Geplant ist zudem eine<br />
Plug&Play-Lösung, bei der die Kontaktierung<br />
der Daten- und Leistungsschnittstellen<br />
über einen Stecker an der Rückwand<br />
realisiert wird. Eine dritte Möglichkeit zur<br />
Integration von Batteriemodulen ist ein<br />
Innenausbau nach Kundenwunsch.<br />
Rittals Konzept für <strong>Energie</strong>speicherschränke zur Einhausung von<br />
Speicher-Modulen wie Lithium-Ionen-(Li-Ion-)Akkus basiert auf der TS 8-Serie,<br />
die auf Standardkomponenten aufsetzt.<br />
Uwe Scharf, Leiter Produktmanagement<br />
bei Rittal, hat mit dem neuen Konzept vor<br />
allem Systemintegratoren im Visier, die<br />
sich mit Batteriespeichersystemen befassen.<br />
»Unser Gehäusesystem bietet dafür<br />
eine optimale Plattform, gerade wenn es<br />
um Skalierbarkeit und Modularisierung<br />
geht. Auf die jeweiligen Endanwender haben<br />
wir als Systemlieferant natürlich weniger<br />
Einfluss, aber generell eignen sich<br />
unsere Gehäusesysteme für <strong>Energie</strong>speicher<br />
im industriellen Bereich mit hohen<br />
Speicherkapazitäten und natürlich für<br />
kleinere Anwendungen.« Pilotkunden<br />
wenden die neuen <strong>Energie</strong>speicher bereits<br />
an, darunter die Firma Saft, Siemens (mit<br />
dem modularen <strong>Energie</strong>speichersystem<br />
Siestorage) und Varta.<br />
20<br />
<strong>Energie</strong> & <strong>Technik</strong> 6/2012
Wie groß schätzt Scharf den Markt für <strong>Energie</strong>speicherschränke<br />
ein? Und was hemmt<br />
derzeit noch den Marktdurchbruch? »Die<br />
Perspektiven sind viel versprechend«,<br />
glaubt er. Laut einer Studie der Boston Consulting<br />
Group werde der kumulierte Umsatz<br />
mit Stromspeichern bis zum Jahre<br />
2030 auf 280 Milliarden Euro steigen, wobei<br />
dabei circa 30 Milliarden Euro auf Lithium-Ionen-Technologien<br />
entfallen sollen.<br />
»Der Markt ist allerdings so noch nicht existent.<br />
Die Speicherhersteller stehen unter<br />
enormen Druck, da sie auf die wirtschaftlich<br />
notwendigen Skaleneffekte kommen<br />
müssen. Letztlich fehlt es noch an den entsprechenden<br />
Stückzahlen, welche die Kosten<br />
für die Speichermodule wesentlich<br />
senken.«<br />
Die Lithium-Ionen-Technologie steht dabei<br />
deutlich im Mittelpunkt, was Scharf so<br />
begründet: »Wegen ihrer positiven Eigenschaften<br />
wie hoher Zyklenfestigkeit von<br />
circa 6000 Zyklen, einem Wirkungsgrad<br />
von 80 bis 90 Prozent und einer <strong>Energie</strong>dichte<br />
von 120 bis 210 Wh/kg sind Batterien<br />
auf Basis der Lithium-Ionen-Technologie<br />
neben Wasserstoff derzeit eine der<br />
geeignetsten Speichertechnologien für erneuerbare<br />
<strong>Energie</strong>n. Hinzu kommt, dass<br />
die Preise aufgrund der anlaufenden Serienfertigung<br />
weiter sinken werden.«<br />
Scharf betont jedoch, dass Rittals Gehäusesysteme<br />
sich »natürlich« auch für Batteriesysteme<br />
mit Blei-Akkumulatoren eignen<br />
würden. Die Batterietypen würden<br />
sich hauptsächlich in Bezug auf den Innenausbau<br />
und die verwendete Speichertechnologie<br />
unterscheiden. Dank der Standardkomponenten,<br />
die Rittal verwende,<br />
böte sich dem Anwender unabhängig von<br />
der Speichertechnik die Möglichkeit, mehrere<br />
Module zu integrieren, um skalierbare<br />
Systeme aufzubauen. »Soll mehr Leistung<br />
zur Verfügung gestellt werden, wird ein<br />
weiteres <strong>Energie</strong>speicher-Modul ergänzt«,<br />
erklärt Scharf das Prinzip. Für die Integration<br />
von Li-Ion-Batterien habe sich besonders<br />
die modulare 19-Zoll-Einbautechnik<br />
bewährt. »Auf dieser Lösung liegt auch der<br />
Schwerpunkt unserer neuesten Entwicklungen.«<br />
Namhafte Batteriehersteller böten<br />
bereits marktreife Systeme in standardisierter<br />
19-Zoll-Einschubtechnik an.<br />
Auch <strong>Energie</strong>speicherschränke stellen Anforderungen<br />
an Mechanik, Klimatisierung<br />
und Stromverteilung. Die Gehäuselösungen<br />
auf Basis des TS8 seien auf eine<br />
Tragkraft von bis zu 1500 kg ausgelegt.<br />
»Damit bietet unser System jedem Anwender<br />
genug Spielraum für umfangreiche<br />
Speicherlösungen«, erklärt Scharf.<br />
DKD- und Werkskalibrierungen<br />
Reparatur von Mess- und<br />
Prüfgeräten -analog/digitalaller<br />
namhafter Hersteller<br />
SPIRIG<br />
sas – electronics GmbH<br />
Leiterplatten<br />
Eildienst / Musterfertigung / Serienfertigung<br />
2-Lagen / Multilayer bis 30-Lagen / Flex / Starrflex<br />
Rinnberg 18, 85296 Rohrbach Tel. 08446/911370, Fax 08446/911367<br />
web: www.sas-electronics.de e-mail: seb.schmeller@sas-electronics.de<br />
_09CKA_Grau_ET5.pdf;S: 1;Format:(95.59 x 65.26 mm);15. Oct 2012 10:40:34<br />
DC/DC Wandler im Einsatz<br />
für regenerative <strong>Energie</strong>n<br />
sas_electr_MT_04-09.indd 1<br />
Erb GmbH Messtechnik & Co KG<br />
Edisonstraße 14-16 60388 Frankfurt<br />
www.erb1.de – post@erb1.de<br />
Tel. 06109-3005-0 – Fax. 06109-3005-40<br />
_07QDF_Spirig_ET_01.pdf;S: 1;Format:(43.78 x 20.00 mm);13. Feb 2012 11:28:56<br />
IC zu heiss?<br />
Celsi® Temperatur-<br />
Etiketten wissen es!<br />
www.celsi.com<br />
P: A 50 W … 150 W<br />
U:400<br />
E<br />
V… 1500 VDC<br />
U: A 12 V…24 VDC<br />
WIND- und<br />
SOLARTECHNIK<br />
www.grau- elektronik.de<br />
Elektronische Komponenten wie Wechselrichter<br />
und einige Speichersysteme verlangten<br />
zudem relativ konstante Betriebstemperaturen,<br />
was eine integrierte Klimatisierung<br />
im Gehäuse notwendig mache.<br />
Rittal bietet dazu Filterlüfter im Dach oder<br />
Geräteboden bis hin zum EC-Lüftern als<br />
besonders energiesparende Methode an.<br />
Beim Aufbau der Stromverteilung hat Rittal<br />
auf Sicherheit und Montageeffizienz<br />
geachtet. Um Gehäuse und Schränke mit<br />
den benötigten Verteiler- bzw. Sicherungskomponenten<br />
ausbauen zu können, stellt<br />
Rittal spezielle Einbaukits- und -module<br />
aus seinem neuen Installationsverteiler-<br />
(ISV-)Programm zur Verfügung. Die Moduleinheiten<br />
lassen sich einfach auf einen<br />
ISV-Tragrahmen aufbauen. (sc) <br />
_07EPB_erb_1-Sp_MT_01.ps;S: 1;Format:(45.00 x 30.00 mm);04. Jan 2012 11:04:22 _0572K_HKR_ET_01.pdf;S: 1;Format:(45.00 x 65.00 mm);04. Mar 2011 11:42:31<br />
Grau<br />
14.01.2009 15:49:59 Uhr<br />
Elektronik<br />
GmbH<br />
Tel.: 07248/9258-0<br />
ISO 9001:2008 zert.<br />
info@grau- elektronik.de<br />
6/2012 <strong>Energie</strong> & <strong>Technik</strong><br />
21
Photovoltaik<br />
■ TÜV-Rheinland-Prüfsiegel verringert Ertragsausfälle und technische Risiken<br />
Qualitätsoffensive<br />
für PV-Anlagen<br />
Die Qualität der Installationen von PV-Anlagen lässt immer noch zu wünschen<br />
übrig. Der TÜV Rheinland will Abhilfe schaffen und hat dazu ein<br />
Zertifizierungsverfahren für Installationsunternehmen entwickelt. Die zertifizierten<br />
Firmen müssen sich einmal pro Jahr einem Audit unterziehen.<br />
Minderwertige Module, fehlerhafte Steckverbinder<br />
und Anschlussdosen, über<br />
scharfe Kanten verlegte Kabel, fehlerhafte<br />
Befestigungen und Isolationen und falsch<br />
berechnete Statik – dies ist auch in teuren<br />
PV-Anlagen keine Seltenheit und stellt damit<br />
ein ernstes Problem dar. Denn falsch<br />
ausgewählte Materialien und fehlerhafte<br />
Installationen führen nicht nur zu Ertragsausfällen,<br />
sie können auch Brände verursachen,<br />
die nicht nur die PV-Anlagen<br />
selbst zerstören, sondern auch die Häuser<br />
in Mitleidenschaft ziehen können.<br />
»Zertifizierter Fachbetrieb«<br />
Die Hauptkriterien und ihre Gewichtung:<br />
Allgemeine Kundenberatung: 15 %<br />
Vor-Ort-Kundenberatung: 10 %<br />
Objektspezifisches Angebot: 10 %<br />
Qualität der Installation der PV-Anlage,<br />
Qualifikation des Personals: 20 %<br />
Inbetriebnahme und<br />
Sicherheitsunterweisung: 15 %<br />
»Schadhafte PV-Anlagen werden uns in<br />
Zukunft noch häufig beschäftigen, weil<br />
die Fehler ja erst mit der Zeit sichtbar werden<br />
– dann ist es allerdings meist zu spät«,<br />
sagt Willi Vaaßen, Geschäftsfeldleiter Solarenergie<br />
vom TÜV Rheinland. Aus Insider-Kreisen<br />
zu hören, dass bei 30 bis 40<br />
Prozent der bestehenden Anlagen mit Problemen<br />
zu rechnen ist. »Und schon 5 Prozent<br />
wären zu viel«, so Vaaßen. »Wir sitzen<br />
also auf einer Zeitbombe. Die steigende<br />
Zahl der Schäden kostet nicht nur<br />
Geld, sondern schadet auch dem Image<br />
der Photovoltaik insgesamt. Aufklärung<br />
ist dringend geboten!« Deshalb will der<br />
TÜV Rheinland dafür sorgen, dass die<br />
Qualität der Anlagen von vorneherein<br />
stimmt und dass bei Bestandsanlagen regelmäßige<br />
Wartungen von den Installationsbetrieben<br />
durchgeführt werden. Dazu<br />
Anlagendokumentation: 15 %<br />
Eignung der eingesetzten Komponenten<br />
und Materialien: 15 %<br />
Nachhaltige Kundenbetreuung,<br />
Sicherstellung des Anlagenbetriebs: 5%<br />
Überwachung und Sicherstellung<br />
der Kundenzufriedenheit: 5 %<br />
hat er ein Zertifizierungsverfahren für Installationsbetriebe<br />
entwickelt. Wer die<br />
Zertifizierung erhalten hat, darf künftig<br />
das neue TÜV-Rheinland-Prüfzeichen<br />
»zertifizierter Fachbetrieb« führen. Das<br />
hilft nicht nur den Betreibern der Anlagen<br />
und ihren Investoren, sondern auch den<br />
Versicherungen.<br />
Erst kürzlich hat der Gesamtverband der<br />
Deutschen Versicherungswirtschaft festgestellt,<br />
dass die Zahl der Schäden über die<br />
vergangenen Jahre stark gestiegen ist. So<br />
stark, dass dies nicht allein durch den Zubau<br />
zu erklären ist: Die Schäden pro Anlage<br />
nehmen zu, und die Prämien reichen<br />
nicht mehr aus, die aus den Schäden resultierenden<br />
Kosten zu decken. Also ist abzusehen,<br />
dass die Versicherungskosten steigen.<br />
Wer seine PV-Anlage durch einen<br />
zertifizierten Fachbetrieb installieren lässt,<br />
dem winken dagegen günstigere Prämien.<br />
Den TÜV Rheinland sieht Vaaßen als einen<br />
der Vorreiter auf dem Gebiet der PV-Modulprüfungen<br />
und der Zulassung von PV-Anlagen:<br />
»Wir sind schon seit dreißig Jahren<br />
in diesem Umfeld unterwegs und wissen<br />
Bilder: TÜV Rheinland Group<br />
22<br />
<strong>Energie</strong> & <strong>Technik</strong> 6/2012
sehr gut darüber Bescheid, wie beispielsweise<br />
Lichtbögen und Brände entstehen –<br />
und was man dagegen tun kann.«<br />
Um die Unternehmen zu zertifizieren, hat<br />
der TÜV Rheinland einen Kriterienkatalog<br />
entwickelt. Die Prüfer ermitteln dazu unter<br />
anderem, ob die Firmen ihre Angebote<br />
für den Bau einer PV-Anlage qualifiziert<br />
erstellt haben, ob Ortsbesichtigungen<br />
stattgefunden haben, ob das Personal ausreichend<br />
geschult ist, welche Mitarbeiter<br />
Prüfer auch Rückmeldungen von unzufriedenen<br />
Kunden: »Sie melden sich bei<br />
uns, falls sie mit der Arbeit einer zertifizierten<br />
Firma nicht zufrieden waren«, sagt<br />
Vaaßen.<br />
Willi Vaaßen, TÜV Rheinland<br />
» Mit dem TÜV-Rheinland-Prüfzeichen ’zertifizierter Fachbetrieb’<br />
welche Aufgaben übernehmen, ob eine<br />
Kompetenz-Matrix im Unternehmen existiert.<br />
»Das Personal muss neben den allgemeinen<br />
Kenntnissen über zusätzliche<br />
Qualifikationen für die Installation netzgekoppelter<br />
Photovoltaik-Anlagen verfügen<br />
und diese beispielsweise durch die erfolgreiche<br />
Teilnahme an Schulungen nachweisen«,<br />
sagt Vaaßen.<br />
Will sich ein Betrieb zertifizieren lassen,<br />
dann schickt der TÜV Rheinland zuerst<br />
einmal den Kriterienkatalog. In einem ersten<br />
Treffen erklären die Mitarbeiter des<br />
TÜV Rheinland die Kriterien und den Verlauf<br />
des Verfahrens. Hier erkennen sie<br />
auch schon, welche Maßnahmen durchgeführt<br />
werden müssen, damit das Unternehmen<br />
die Zertifizierung besteht.<br />
Norm entspricht, es muss den Kunden in<br />
die PV-Anlage und die Sicherheitssysteme<br />
eingewiesen haben; der Kunde muss über<br />
die Notwendigkeit regelmäßiger Wartungen<br />
aufgeklärt sein. Auch der Antrag zur Einspeisung<br />
in das Netz sowie die Inbetriebnahme<br />
durch den Installationsbetrieb gehören<br />
dazu, der Installateur muss beispielsweise<br />
Messprotokolle der elektrischen Daten<br />
erstellen. Zudem muss der Betrieb im<br />
Vorfeld der Anlagenrealisation Wirtschaftlichkeitsberechnungen<br />
und Ertragsprognosen<br />
vorlegen. Der TÜV befragt außerdem<br />
den Kunden: Hat sich das Unternehmen<br />
nach der Installation beim Kunden erkundigt,<br />
ob aus seiner Sicht alles in Ordnung<br />
ist? Ist er über einen möglichen Wartungsvertrag<br />
aufgeklärt worden?<br />
Und was können Betreiber tun, um zu<br />
verhindern, dass Schäden entstehen? »Regelmäßige<br />
Wartung, wie wir sie ja aus den<br />
Industriebetrieben kennen, ist nötiger<br />
denn je, auch wenn sie keine gesetzliche<br />
Pflicht sind«, sagt Vaaßen. Außerdem besteht<br />
die Möglichkeit, die Anlagen mit<br />
Überwachungssystemen nachzurüsten,<br />
die z.B. Lichtbögen erkennen. Auch hier<br />
hilft der TÜV Rheinland weiter: Er bietet<br />
Schulungen für Handwerker und Installateure<br />
an, die die Wartung und die Überprüfung<br />
der PV-Anlagen durchführen.<br />
Zwei bis drei Monate später findet das Audit<br />
statt. Dazu nimmt der TÜV Rheinland<br />
zunächst einmal zwei selbst ausgewählte,<br />
bestehende Anlagen entsprechend des<br />
Kriterien-Katalogs unter die Lupe, die das<br />
Unternehmen aufgebaut hat. Sind die eingesetzten<br />
Materialien – Wechselrichter,<br />
Kabel, Steckverbinder – qualifiziert und<br />
zertifiziert? Hat das Unternehmen den Kunden<br />
umfassend informiert? Wurde er auch<br />
über die Gefahrenversicherung informiert?<br />
Um solche Fragen zu beantworten, muss<br />
das Unternehmen eine umfangreiche Dokumentation<br />
der Anlage liefern, die der<br />
Je nachdem wie die Ergebnisse ausfallen,<br />
erklären die Mitarbeiter des TÜV, welche<br />
korrigierenden Maßnahmen durchzuführen<br />
sind und überprüfen dies einige Monate<br />
später. Ist das Rating zur Zufriedenheit<br />
ausgefallen, sehen sich die Mitarbeiter<br />
des TÜV Rheinland und des Unternehmens<br />
in einem Jahr wieder. Denn wer die<br />
Zertifizierung behalten will, muss sich im<br />
jährlichen Rhythmus dem Audit unterziehen.<br />
Vaaßen: »Damit ist gewährleistet,<br />
dass die Betriebe auf dem neusten Stand<br />
der <strong>Technik</strong> sind und die aktuellen Regelungen<br />
umsetzen.« Außerdem erhalten die<br />
Zudem führt der TÜV Rheinland zusammen<br />
mit Fraunhofer ISE und weiteren<br />
Partnern bis 2014 ein Forschungsprojekt<br />
zum vorbeugenden Brandschutz von Photovoltaikanlagen<br />
durch. Das Projekt wird<br />
zum Teil vom Bundesumweltministerium<br />
gefördert. Es soll dazu beitragen, die Sicherheit<br />
von Photovoltaik-Systemen in<br />
Bezug auf allgemeine Brandrisiken weiter<br />
zu optimieren. In dem Forschungsprojekt<br />
recherchieren die Partner bundesweit systematisch<br />
Schadenfälle installierter Photovoltaikanlagen<br />
auf Häusern oder Freiflächen.<br />
(ha)<br />
<br />
6/2012 <strong>Energie</strong> & <strong>Technik</strong><br />
23
Photovoltaik<br />
■ Kristalline Siliziummodule effizienter verschalten<br />
AT&S macht die Leiterplatte<br />
zur Rückseitenkontaktfolie<br />
Seine Expertise aus der Fertigung von Leiterplatten für die Elektronikindustrie<br />
überträgt der Leiterplatten-Hersteller AT&S nun auch auf die PV-Fertigung: Über<br />
eine einseitige Leiterplatte, die Solar Back Contact Foil, lassen sich kristalline Siliziummodule<br />
effizienter und kostengünstiger verschalten.<br />
Der große Vorteil dieses Konzeptes ist,<br />
dass die Zellen nicht mehr über den Stringing-Prozess<br />
verschaltet werden, wie bei<br />
der klassischen Backsheet-Folien, sondern<br />
die serielle oder parallele Verschaltung<br />
zwischen den Zellen über die elektrische<br />
leitfähige Solar Back Contact Foil erfolgt,<br />
die sich aus mehreren unterschiedlichen<br />
Materialschichten zusammensetzt: Die<br />
Außenschicht besteht aus einem thermoplastischen<br />
Kunststoff, PVF (Polyvinylfluorid)<br />
oder PVDF (Polyvinylidenfluorid),<br />
für die Innenschicht verwendet AT&S PET.<br />
Daran schließt sich eine leitfähige Schicht<br />
Kupfer oder Aluminium mit Kupferfilm<br />
an. Optional liefert AT&S die Folie mit einer<br />
ILS-Schutzschicht.<br />
Module angepasst, der bei etwa 1 x 1,60<br />
Meter liegt. Grundsätzlich ist die SBCF für<br />
alle kristallinen Siliziumzellen bzw. -module<br />
geeignet. Das Design der Folie entwickelt<br />
AT&S jeweils individuell zusammen<br />
mit dem Kunden.<br />
Der Fertigungsprozess der Solar Back<br />
Contact Foil in Serie steht. Seit September<br />
läuft die Folie bei AT&S am Hauptsitz in<br />
Hinterberg in Serie. Die Linie hat derzeit<br />
eine Kapazität von 50 MWp. Das entspricht<br />
etwa einer Fläche von 200.000 bis<br />
300.000 Quadratmetern der Folie. Erste<br />
Kunden aus Asien setzen die neuartige<br />
Leiterplatte auch bereits ein.<br />
Derzeit kümmert sich ein Team von 15<br />
Mitarbeitern um das Solarprojekt: »Die<br />
tatsächlichen Personalressourcen sind<br />
aber durch die Synergien zur klassischen<br />
Leiterplattenfertigung von AT&S natürlich<br />
deutlich höher«, betont Oberrisser. Noch<br />
läuft die SBCF als Projekt innerhalb der<br />
AT&S. Ob daraus nach dem Vorbild der<br />
Embedding Technology von AT&S eine<br />
eigene Business Unit wird, hängt vom Erfolg<br />
des neuen Ansatzes ab. (zü) <br />
Die Vorteile liegen laut Patrick Oberrisser,<br />
bei AT&S zuständig für den Vertrieb der<br />
neuen PV-<strong>Technik</strong>, auf der Hand: »Von der<br />
Zellebene auf die Modulebene haben wir<br />
dadurch weniger Verluste als bei verstringten<br />
Modulen. Außerdem verhindern<br />
die vielen Kontaktpunkte der Leitfolie,<br />
dass es bei feinen Zellbrüchen zur Beeinträchtigung<br />
der Leistung kommt.« Allerdings<br />
komme es nach Aussage von Oberrisser<br />
durch den Wegfall des Stringens zu<br />
weniger Zellbrüchen. Außerdem wird der<br />
Fertigungsprozess schneller und laut<br />
Oberrisser in der Masse letztlich auch kostengünstiger.<br />
Um die Rückseite der Zellen<br />
mit der Folie zu verbinden, wird entweder<br />
ein leitfähiger Kleber oder eine Lötpaste<br />
verwendet. Dieser Schritt findet dann bereits<br />
in der Modulfertigung des Kunden<br />
statt. Die SBCF ist direkt einsetzbar. Zwischenschritte<br />
wie etwa eine Reinigung<br />
oder Prozessvorbereitung sind nicht erforderlich.<br />
Seine Standardgröße für die Leiterplatte<br />
hat AT&S dem Quasi-Standard für<br />
Über eine einseitige Leiterplatte, die Solar Back Contact Foil, lassen sich<br />
kristalline Siliziummodule effizienter und kostengünstiger verschalten.<br />
Bild: AT&S<br />
24<br />
<strong>Energie</strong> & <strong>Technik</strong> 6/2012
■ Monokristalline Si-Wafer IPA-frei texturieren<br />
»Die PV-Produktion<br />
braucht keine Superlative,<br />
sondern clevere Hilfsmittel«<br />
Pünktlich zur Solarmesse PVSEC purzelten wieder die Rekorde: Neue Prozesse versprechen<br />
Superlative in punkto Wirkungsgrad oder Kostenersparnis. Allerdings ist<br />
dafür meist neues teures Fertigungsequipment erforderlich. Dabei gibt es auch<br />
kleine Stellschrauben, um Kosten bei der PV-Fertigung zu sparen: zum Beispiel<br />
die Chemie.<br />
Eine solche »Stellschraube« bietet GP Solar<br />
mit seinem neuen Additiv »GP ALKA-TEX<br />
.Free«. Damit lassen sich monokristalline<br />
Si-Wafer gänzlich ohne den umweltkritischen<br />
Isopropylalkohol (IPA) texturieren.<br />
Wird IPA bei der Fertigung von Siliziumwafern<br />
verwendet, ist eine aufwendige und<br />
teure Abwasserbehandlung erforderlich.<br />
»Unser Additiv texturiert die gesamte Waferoberfläche<br />
homogen, und die Prozesskontrolle<br />
ist wesentlich einfacher im<br />
Vergleich zu IPA-haltigen Prozessen«, erklärt<br />
Dr. Eric Rüland, Geschäftsführer der<br />
GP Solar. Im Vergleich zum Standard-Prozess<br />
zeigt die Textur also eine homogenere<br />
Pyramidenverteilung. Durch diese gleichmäßigen<br />
Ergebnisse lassen sich höhere<br />
Effizienzen erreichen.<br />
Die Texturierung der Wafer ist der erste<br />
Schritt in der Solarzellenproduktion. So<br />
entsteht eine raue Oberfläche, die weniger<br />
Licht reflektiert und dadurch die Leistung<br />
der Zelle steigert. Beim Texturierungsprozess<br />
wird auch der Sägeschaden entfernt,<br />
den die Solarwafer vom Wafering davongetragen<br />
haben. Zwar gab es bereits Versuche,<br />
die Solarzellen IPA-frei zu texturieren, aber<br />
»die IPA-freien Solarzellen waren bisher<br />
instabil und nicht homogen und lieferten<br />
schlechte Texturergebnisse«, wie Rüland<br />
erklärt. Das »GP ALKA-TEX .Free« verlängert<br />
außerdem die Lebensdauer des chemischen<br />
Bades und ist schon in geringer<br />
Dosierung erfolgreich anwendbar. »Das<br />
neue Additiv ermöglicht höhere Wirkungsgrade<br />
bei geringerem Verbrauch und bietet<br />
ein enormes Kosteneinsparpotenzial«, betont<br />
Rüland. Nach Ansicht von Dr. Andreas<br />
Wittmann, Director Materials von GP Solar,<br />
sind solche Prozessoptimierungen genau<br />
das, was die gebeutelte Solarbranche<br />
jetzt braucht: »Die<br />
PV-Produktion braucht<br />
keine Superlative, sondern<br />
clevere Hilfsmittel«, ist der Experte<br />
überzeugt. Das, so Wittmann, seien Prozesse,<br />
die sich derzeit sehr gut verkaufen<br />
lassen, weil sie keine teuren Investitionen<br />
in neue Maschinen nach sich ziehen. Momentan<br />
haben viele Hersteller kein Geld,<br />
um sich Innovationen erst einmal teuer zu<br />
erkaufen.<br />
In mehreren Großversuchen bei Kunden<br />
erzielte das neue Additiv sehr positive Resultate.<br />
»Unsere Test-Kunden in Asien waren<br />
von den ersten Ergebnissen begeistert<br />
und planen bereits erste Bestellungen«,<br />
berichtet Rüland. »Der Einsatz unserer<br />
neuen Additive für die IPA-freie Textur ist<br />
ein schönes Beispiel dafür, wie Umweltverträglichkeit<br />
und Kostensenkung Handin-Hand<br />
gehen können.« (zü) <br />
Bilder: GP Solar<br />
Im Vergleich zum Standard Prozess zeigt die Textur mit<br />
»GP ALKA-TEX .Free« eine homogenere Pyramidenverteilung.<br />
Durch diese gleichmäßigen Ergebnisse können höhere<br />
Effizienzen erreicht werden.<br />
6/2012 <strong>Energie</strong> & <strong>Technik</strong><br />
25
Photovoltaik<br />
■ Überspannungsschutz ist Investitionsschutz<br />
Richtige Auswahl von Überspannungsschutzgeräten<br />
für PV-Anlagen<br />
Schäden durch Blitzeinschläge und Überspannung gehören zu den häufigsten<br />
Versicherungsschäden bei PV-Anlagen. Muss zum Beispiel ein beschädigter Wechselrichter<br />
ausgetauscht werden, verzögert sich der Zeitpunkt, ab dem eine PV-<br />
Anlage abbezahlt ist und Gewinn abwirft. Um Schäden durch Überspannung<br />
zu verhindern, kommen überspannungsbegrenzende Schutzgeräte (SPD – Surge<br />
Protective Device) zum Einsatz.<br />
Von Dipl.-Ing. Jens Ehrler,<br />
Dipl.-Ing. (FH) Bernd Leibig, Dehn + Söhne<br />
Generell muss man bei der Auswahl von<br />
überspannungsbegrenzenden Schutzgeräten<br />
für Photovoltaik-Aufdachanlagen<br />
unterscheiden, ob es sich um ein Gebäude<br />
ohne äußeren Blitzschutz, um ein Gebäude<br />
mit äußerem Blitzschutz und ausreichendem<br />
Trennungsabstand oder um<br />
ein Gebäude mit äußerem Blitzschutz<br />
ohne ausreichenden Trennungsabstand<br />
(zum Beispiel auf einem Metalldach)<br />
handelt.<br />
Außerdem sind neben der räumlichen<br />
Ausdehnung des PV-Generators und der<br />
Lage des Wechselrichters im Vorfeld folgende<br />
Fragen zu beantworten:<br />
● Besitzt das Gebäude eine Blitzschutzanlage?<br />
● Soll eine solche aufgebaut werden?<br />
● Welche Blitzschutzklasse kommt zur<br />
Anwendung?<br />
Vor allem auf die Auswahl der Überspannungsschutzgeräte<br />
auf der DC-Seite einer<br />
PV-Anlage muss besonderes Augenmerk<br />
gelegt werden. Die Norm VDE V 0675-39-<br />
12 kann hier sinnvolle Unterstützung geben.<br />
Folgende Gerätetypen stehen zur<br />
Auswahl:<br />
Überspannungsschutzgeräte Typ 1 auf<br />
der Gleichspannungsseite von PV-Anlagen<br />
werden eingesetzt, wenn ein äußeres<br />
Blitzschutzsystem vorhanden ist, der notwendige<br />
Trennungsabstand von Teilen des<br />
äußeren Blitzschutzes zu Elementen des<br />
PV-Stromversorgungssystems jedoch nicht<br />
eingehalten werden kann. Nach DIN EN<br />
62305-3 Bbl 5 (VDE 0185-305-3) wird die<br />
Blitzstromtragfähigkeit Iimp je Schutzpfad<br />
von SPD Typ 1 entsprechend der DIN EN<br />
62305-1 (VDE 0185-305-1) ausgewählt,<br />
wobei die Blitzstromtragfähigkeit hierbei<br />
den zu erwartenden Beanspruchungen am<br />
Einbauort entsprechen muss. Dehn hat für<br />
die Gleichspannungsseite von PV-Anlagen<br />
ein Überspannungsschutzgerät Typ 1 auf<br />
Basis von Funkenstreckentechnologie entwickelt,<br />
das DEHNlimit PV 1000 V2. Es ist<br />
das im Anwendungsbereich Photovoltaik<br />
einzige, das mit Funkenstreckentechnologie<br />
arbeitet und mit reversibler Bypassschaltung<br />
zur Gleichstromlöschung ausgestattet<br />
ist.<br />
Durch Überspannungsschutzgeräte Typ<br />
2 geschützt werden PV-Anlagen auf Gebäuden<br />
mit äußerem Blitzschutzsystem,<br />
an dem die geforderten Trennungsabstände<br />
eingehalten werden, oder wenn kein<br />
äußeres Blitzschutzsystem zum Einsatz<br />
kommt. Die maximale Betriebsspannung<br />
Die Grafik zeigt<br />
eine typische<br />
Konfiguration eines<br />
Blitz- und Überspannungsschutzes<br />
für eine PV-Aufdachanlage.<br />
26<br />
<strong>Energie</strong> & <strong>Technik</strong> 6/2012
Überspannungsschutzgerät Typ 2,<br />
DEHNguard M TT 2P CI 275 mit integrierter<br />
Ableitervorsicherung (aus SD76)<br />
Überspannungsschutzgerät Typ 2, DEHNguard M YPV SCI (FM)<br />
mit 3-stufiger DC-Schaltvorrichtung speziell für den Schutz<br />
der DC-Seite von PV-Anlagen gegen Überspannungen<br />
des PV-Stromversorgungssystems und die<br />
Schutzbeschaltung des SPD sind für die<br />
Auswahl des passenden Überspannungsschutzgerätes<br />
wesentlich. Geräteschutz,<br />
sofern dieser im Wechselrichter integriert<br />
ist, entspricht im Normalfall nicht den<br />
Erfordernissen von Überspannungsschutzgeräten<br />
Typ 2 nach DIN EN 61643-<br />
11 (VDE 0675-6-11) beziehungsweise<br />
prEN 50539-11.<br />
Wichtig ist, das eingesetzte Überspannungsschutzgerät<br />
auf der Gleichstromseite<br />
der Photovoltaik-Anlage so auszuwählen,<br />
dass diese auch bei Überlast in einen<br />
sicheren Betriebszustand übergeht, ohne<br />
dass eine Brandgefährdung durch Überlastung<br />
und Lichtbogen entsteht. Der<br />
Hersteller des Überspannungsschutzgerätes<br />
muss somit nachweisen, dass die<br />
interne Schaltvorrichtung das notwendige<br />
Schaltvermögen besitzt, um die am<br />
Einbauort herrschenden Parameter des<br />
PV-Stromversorgungssystems zu beherrschen.<br />
Außerdem muss der Hersteller<br />
von Schutzgeräten ihre Eignung für die<br />
Gleichspannungsseite von PV-Stromversorgungssystemen<br />
entsprechend prEN<br />
50539-11 nachweisen können. Hierdurch<br />
kann ein eventuelles Brandrisiko sicher<br />
vermieden werden. Bei der Auswahl der<br />
SPD für den PV-Generatorstromkreis ist<br />
außerdem darauf zu achten, dass die Bemessungsspannung<br />
der SPD größer ist als<br />
die maximal auftretende Gleichspannung.<br />
Weil es für den Installateur nicht immer<br />
einfach ist, die maximal mögliche Spannung<br />
zu bestimmen (etwa durch den Einfluss<br />
der Umgebungstemperatur), empfiehlt<br />
der VDE, dass die Bemessungsspannung<br />
der SPD größer oder gleich<br />
dem 1,2-fachen Wert der standardisierten<br />
Kombi-Ableiter Typ 1,<br />
DEHNlimit, für die DC-Seite von<br />
PV-Stromversorgungssystemen<br />
Leerlaufspannung UOC STC sein sollte.<br />
Die Informationen über diesen Parameter<br />
erhält der Installateur vom Modul-Hersteller.<br />
Da vor allem bei größeren PV-<br />
Anlagen zusätzliche Sensorik- und Kommunikationsbaugruppen<br />
zur Steuerung<br />
und Überwachung zum Einsatz kommen,<br />
rät der VDE zu einem umfassenden Über-<br />
Neuer Kombi-Ableiter bis 50 kA<br />
Der neue Kombi-Ableiter DEHNlimit PV 1000 V2<br />
schützt auch bei direkten Blitzstoßströmen Photovoltaik-Generatoren<br />
und Wechselrichter. Ein<br />
hohes Blitzstrom-Ableitvermögen von 50 kA und<br />
die Gleichstromlöschung der Funkenstrecke<br />
kennzeichnen das neue Gerät. Mehrere Strings<br />
können, dank der Mehrfachklemmen, parallel<br />
mit einem Gerät geschützt werden. Ebenso ist<br />
der Anschluss an den örtlichen Potentialausgleich<br />
und an die Erdungsanlage möglich. Der<br />
Klemmbereich ist auf die in der Photovoltaik üblichen<br />
Anschlussquerschnitte ausgelegt und eine<br />
betriebsstromfreie Funktions-/Defektanzeige mit<br />
der Möglichkeit zur Fernsignalisierung vorhanden.<br />
Mit den Uni-Erdungsklemmen sind PV-Montagesysteme<br />
einfach in den Funktions- und Blitzschutz-<br />
Potentialausgleich einzubinden. Unterschiedliche<br />
Leiterwerkstoffe und -querschnitte können mit<br />
Montagesystemen z.B. aus Aluminium verbunden<br />
werden, ohne dass Kontaktkorrosion entsteht.<br />
Möglich wird dies durch ein Zwischenelement<br />
(Kontaktplatte) aus Edelstahl.<br />
Durch die Ausführung mit Doppelüberleger können<br />
die Profile untereinander z.B. in Durchgangsverdrahtung<br />
angeschlossen werden. Mit den Anschlussklemmen<br />
können verschiedene Leiterwerkstoffe<br />
wie Stahl, Aluminium, Kupfer oder NIRO<br />
geklemmt werden. Vorteile sind der flexible Einsatz<br />
hinsichtlich der Materialauswahl und eine<br />
dadurch vereinfachte Lagerhaltung. (sc)<br />
6/2012 <strong>Energie</strong> & <strong>Technik</strong><br />
27
Photovoltaik<br />
spannungsschutzkonzept, das auch diese<br />
Komponenten mit berücksichtigt.<br />
Überspannungsschutzgeräte Typ 2 sollten<br />
nach DIN EN 62305-3 Bbl 5 (VDE 0185-<br />
305-3) ein Mindestableitvermögen von 5<br />
kA (8/20 µs) besitzen. Dehn hat dazu den<br />
DEHNguard M YPV SCI (FM) mit 3-stufiger<br />
DC-Schaltvorrichtung entwickelt. Er<br />
wurde für die Anforderungen auf der<br />
Gleichspannungsseite von DC-Stromversorgungssystemen<br />
konzipiert. Die <strong>Technik</strong><br />
der fehlerresistenten Y-Schutzbeschaltung<br />
und der kombinierten Abtrenn- und Kurzschließvorrichtung<br />
mit Thermo-Dynamik-<br />
Control wird beim DEHNguard M YPV SCI<br />
durch eine zusätzliche Sicherung ergänzt,<br />
um bei Überlast des Ableiters einen sicheren<br />
und stromlosen Wechsel der Schutzmodule<br />
zu ermöglichen. Beides zusammen<br />
vermindert das Risiko einer Schutzgeräteschädigung<br />
durch Installations- und<br />
Isolationsfehler im PV-Stromkreis, reduziert<br />
die Gefahr einer Brandentwicklung<br />
und versetzt ein überlastetes Überspannungsschutzgerät<br />
in einen sicheren elektrischen<br />
Zustand, ohne dabei den Betrieb<br />
der PV-Anlage zu stören. Zudem ist das<br />
Gerät bereits nach prEN 50539-11 geprüft<br />
und mit einem ISC PV von 1000 A in allen<br />
PV-Systemen bis 1000 A einsetzbar.<br />
Überspannungsschutzgeräte auf der AC-<br />
Seite von PV-Anlagen können nach den<br />
bekannten Auswahlkriterien für Niederspannungssysteme<br />
230/400 V ausgewählt<br />
werden. Hier sei besonders auf Geräte mit<br />
bereits integrierter Ableitervorsicherung<br />
verwiesen, die platzsparend und einfach<br />
zu installieren sind. Die Überspannungsschutzgeräte<br />
Typ 2 sollten für eine optimale<br />
Schutzwirkung in unmittelbarer Nähe<br />
des zu schützenden Geräts eingesetzt werden,<br />
um einen zusätzlichen Spannungsfall<br />
durch lange Anschlussleitungen zu vermeiden.<br />
Wenn die Leitungen, etwa zwischen<br />
Wechselrichter und Modulen, eine<br />
Länge von 10 m überschreiten, sollte nach<br />
VDE V 0675-39-12:2010-09 auf beiden Seiten<br />
ein Überspannungsschutzgerät platziert<br />
werden. (sc)<br />
<br />
■ Zwischenspeicherung erneuerbarer <strong>Energie</strong>n<br />
Leclanché: Die Auftragsentwicklung<br />
ist geringer als erwartet<br />
Mit dieser Entwicklung hatte man bei Leclanché noch vor einigen Wochen nicht<br />
gerechnet: Obwohl die ersten ausgelieferten Lithium-Ionen-Speichersysteme die<br />
Kundenerwartungen erfüllen und damit zur weiteren Validierung der Lithium-<br />
Ionen-Technologie des Unternehmens beitragen, bleibt die Auftragsentwicklung<br />
hinter den Erwartungen zurück.<br />
Der Verwaltungsrat und das Management<br />
von Leclanché haben für diese Entwicklung<br />
drei Gründe ausgemacht: Auftretende<br />
Verzögerungen bei industriellen Speicherprojekten,<br />
die in Diskussionen sind und bei<br />
Kunden zur Entscheidung vorliegen; Verzögerungen<br />
in der Marktentwicklung von<br />
speziellen Modulen für den Heimspeicherbereich<br />
in Kooperation mit Partnern; eine<br />
insgesamt schwächere Nachfrage für Heimspeicher,<br />
die hinter den Erwartungen zurückbleibt.<br />
Letzteres könnte bewirken,<br />
dass der Partner Schüco seine bestellten<br />
Volumina noch einmal überprüft.<br />
Vor diesem Hintergrund hat das Unternehmen<br />
seinen Auftragsbestand angepasst.<br />
Die liquiden Mittel reichen, um einen normalen<br />
Geschäftsbetrieb bis Mitte Dezember<br />
2012 sicherzustellen. Verwaltungsrat<br />
und Management prüfen derzeit sämtliche<br />
Optionen, um zusätzliches Kapital einzuwerben.<br />
Zu den Erfolgen des Unternehmens im dritten<br />
Quartal zählen die Bestückung von<br />
Speicher-Racks für ein energieautarkes<br />
Dorf. Auch wurden Racks für einen Windpark<br />
sowie für einen <strong>Energie</strong>versorger fertiggestellt<br />
und an die Kunden ausgeliefert.<br />
Zudem hat Leclanché zusammen mit seinem<br />
Partner ads-tec bereits über 150 HS-<br />
Pro-Module für industrielle Speicheranwendungen<br />
verkauft.<br />
Parallel dazu schreitet die Kooperation mit<br />
Nedap voran. Beide Unternehmen erwarten,<br />
dass die gemeinsame <strong>Energie</strong>speicherlösung,<br />
die den »PowerRouter« mit der Lithium-Ionen-Technologie<br />
von Leclanché<br />
kombiniert, im ersten Halbjahr 2013 voll<br />
kompatibel ist und die Systeme damit<br />
marktreif sind. Einen weiteren Vertriebskanal<br />
hat sich Leclanché durch die Zusammenarbeit<br />
mit dem chinesischen Solarmodulhersteller<br />
Talesun eröffnet. Voraussichtlich<br />
werden die Lösungen, die mit<br />
Talesun vertrieben werden, im Januar 2013<br />
zur Verfügung stehen.<br />
Jedoch verzögert sich die Inbetriebnahme<br />
der neuen Produktionslinie von Leclanché<br />
in Willstätt. Ursache für dieses Problem ist<br />
die fehlerhafte Geschwindigkeit in einem<br />
Prozessschritt. Der Maschinen-Hersteller<br />
arbeitet derzeit mit einem Expertenteam an<br />
einer Lösung und erwartet, die vorgege-<br />
Bild: Leclanché<br />
28<br />
<strong>Energie</strong> & <strong>Technik</strong> 6/2012
ene Qualität und Prozessierungsgeschwindigkeit<br />
bis spätestens Ende dieses Jahres zu<br />
erreichen. Aus diesem Grund liegt die Anzahl<br />
der bisher produzierten Zellen erheblich<br />
unter den geplanten Mengen, auch<br />
wenn bereits mehrere Zell-Chargen auf der<br />
gesamten Prozesskette automatisch prozessiert<br />
wurden.<br />
Die fehlerhafte Geschwindigkeit in einem Prozessschritt der hochautomatisierten<br />
Zellfertigung in Willstätt hat dazu geführt, dass die Anzahl der bisher<br />
produzierten Zellen erheblich unter den geplanten Mengen liegt.<br />
Durch die Integration eines Spin-offs der<br />
Fraunhofer-Gesellschaft im Jahr 2006 war<br />
Leclanché in den Besitz einer einzigartigen,<br />
patentierten Separator-Technologie gekommen.<br />
Im Zusammenspiel mit seiner Lithium-Titanat-Technologie<br />
ist das Unternehmen<br />
in der Lage, Zellen mit überdurchschnittlichen<br />
Sicherheitsmerkmalen und<br />
langer Lebensdauer in einer automatisierten<br />
Produktion herzustellen.<br />
Leclanchés Strategie war von Beginn an<br />
darauf ausgerichtet, sich eine Position als<br />
ein führender Hersteller von Lithium-Ionen-Zellen<br />
und Anbieter von elektrischen<br />
Speicherlösungen für erneuerbare <strong>Energie</strong>n<br />
in Europa aufzubauen. Dabei richtete sich<br />
zunächst die Priorität auf stationäre Heimspeicherlösungen<br />
für elektrischen Strom<br />
und auf die Expansion in die Märkte für<br />
stationäre, industrielle und netztechnische<br />
Stromspeicherlösungen. Durch die gezielte<br />
Beteiligung an Forschungskonsortien mit<br />
Fokus auf mobilen Speicherlösungen hielt<br />
_09NNV_EA_ET6.pdf;S: 1;Format:(185.00 x 90.00 mm);14. Nov 2012 10:43:05<br />
Ein Expertenteam des Maschinenherstellers arbeitet mit Hochdruck<br />
an der Problemlösung um bis zum Jahresende die vorgegebene Qualität<br />
und Prozessierungsgeschwindigkeit zu erreichen.<br />
sich das Unternehmen auch die Möglichkeiten<br />
dieser neuen Märkte offen.<br />
Auch angesichts der aktuellen Herausforderungen<br />
bedauert es Dr. Ulrich Ehmes, der<br />
CEO des Unternehmens, nicht, sich einem<br />
unsubventionierten Marktsegment zugewandt<br />
zu haben: »Es war nie unser Ziel,<br />
mit unseren Produkten in einen subventionierten<br />
Markt zu gehen!« Mit über 1,2<br />
Mio. bereits installierten PV-Systemen in<br />
Deutschland, so Dr. Ehmes, »gibt es ein<br />
enormes Potenzial für Zwischenspeicherlösungen,<br />
insbesondere wenn die EEG-<br />
Einspeisevergütung noch weiter zurückgefahren<br />
wird oder ausläuft.« Spätestens<br />
dann, das ist der Grundkonsens der Batteriespezialisten,<br />
die sich im Laufe der letzten<br />
Das komplette Stromversorgungsprogramm<br />
Programmierbare Labor- und Hochleistungsnetzgeräte<br />
• Leistungen 640W bis 150kW<br />
• Spannungen 32V bis 1500V DC<br />
• Ströme 10A bis 5100A<br />
• μ-Prozessor gesteuert<br />
• Für Photovoltaik und E-Vehicle Anwendungen<br />
• PV-Array-Simulation (für MPPT-Test, Run-in-Test)<br />
• Li- Batterieladung, Li-Batteriesimulation<br />
• Flexible Ausgangsstufe<br />
• Speicherbare Gerätekonfiguration<br />
• Integrierte Sequenz-Funktion<br />
• Innenwiderstandsregelung optional<br />
• Kombinierte Quellen- und Lastschränke<br />
• Tischversion, 19“-Einschub und 19“ Schranksysteme 42HE<br />
• Schnittstellen: Analog, CAN, GPIB, Ethernet, RS232, USB<br />
• Bedienersoftware<br />
Programmierbare Elektronische DC-Lasten<br />
Programmierbare Elektronische DC-Lasten mit Netzrückspeisung<br />
• Leistungen 400W bis 10,5kW, Systeme bis 105kW<br />
• Spannungen 80V bis 1500V DC<br />
• Ströme 25A bis 600A, Systeme bis 5100A<br />
Rückgewinnung<br />
• μ-Prozessor gesteuert, FPGA gesteuert (ELR)<br />
95%<br />
• Betriebsmodi CC+CV+CP+CR<br />
• Alle Werte im Display, intuitives Touchpanel-Menü<br />
ELR<br />
9000<br />
• Für automatische Prüfsysteme oder Burn-In-Einrichtungen<br />
AC<br />
DC<br />
• Luft- oder wassergekühlt<br />
AC AC<br />
• Für Photovoltaik(PV)-Arrays bis 1500V<br />
DC<br />
Verbrauch<br />
3kW<br />
• Für Lithium (E-Vehicle), Ultracap, Brennstoffzellenentladung<br />
Prüfling, z. B.<br />
Labornetzgerät<br />
• Dynamische Testfunktionen, Funktionsgenerator<br />
• Kombinierte Quellen- und Lastschränke<br />
• Tischversion, 19“-Einschub und 19“-Schranksysteme 42HE<br />
• Schnittstellen: CAN, GPIB, Ethernet, RS232, USB<br />
• Bedienersoftware<br />
Rückspeiseprinzip<br />
EA Elektro-Automatik GmbH & Co. KG Helmholtzstr. 31-33 41747 Viersen Tel: +49 (0) 21 62 / 37 85 -0 Fax: +49 (0) 21 62 / 1 62 30<br />
ea1974@elektroautomatik.de www.elektroautomatik.de<br />
6/2012 <strong>Energie</strong> & <strong>Technik</strong><br />
29
Photovoltaik<br />
zwei Jahre im Bereich <strong>Energie</strong>zwischenspeicherung<br />
positioniert haben, wird die<br />
Erhöhung des Eigenverbrauchs für die Besitzer<br />
von PV-Anlagen eine entscheidende<br />
Rolle spielen. Dr. Ehmes verweist in diesem<br />
Zusammenhang auf die Schweiz. Dort, so<br />
sein Argument, bestehe bereits heute bei<br />
PV-Anlagenbesitzern ein erhöhter Wunsch<br />
nach Autarkie. Dieser Trend, da ist er sich<br />
sicher, »wird sich auch international fortsetzen«.<br />
Speziell für den Markt der Eigenheim- und<br />
PV-Anlagenbesitzer hatte Leclanché das<br />
Homestorage-Modul HS3200 mit 3,2 kWh<br />
entwickelt. Mit ihm lässt sich zum Preis<br />
von 8950 Euro bereits der Zwischenspeicherbedarf<br />
eines Einfamilienhauses abdecken.<br />
Wer sich für die Anschaffung von<br />
zwei Modulen entscheidet, der ist auch bei<br />
zwischenzeitlichen Bedarfsspitzen oder<br />
dem Hinzukommen neuer Stromverbraucher<br />
auf der sicheren Seite.<br />
Da sich Leclanché die Option offen halten<br />
will, seine Lithium-Titanat-Technologie<br />
auch in anderen Anwendungsbereichen als<br />
der häuslichen und industriellen Zwischenspeicherung<br />
einzusetzen, beteiligt sich das<br />
Unternehmen am Forschungsprojekt Helion<br />
der Bundesregierung. Ziel dieses bis<br />
2015 befristeten Projekts ist die Entwicklung<br />
von E-Mobility-Batterien mit einer<br />
Zellspannung von 4,8 V. Spätestens wenn<br />
es zum Einsatz der Lithium-Titanat-Technologie<br />
im Hybrid- und Elektrofahrzeuge<br />
kommt, wäre der Einstieg eines strategischen<br />
Investors wohl unumgänglich gewesen.<br />
Schließlich würde eine Fabrik, die<br />
mit 750 MWh etwa das Zehnfache der heute<br />
in Willstätt installierten Fertigungskapazität<br />
hätte, nach Einschätzung von Dr.<br />
Ehmes rund 300 Mio. Euro kosten.<br />
Nun könnte es sein, dass die Startschwierigkeiten<br />
von Leclanché bereits zu einem<br />
deutlich früheren Zeitpunkt den Einstieg<br />
von Industriepartnern oder Investoren notwendig<br />
machen. Ob die dann aus der Automobilbranche<br />
kommen, werden die nächsten<br />
Wochen zeigen. (eg)<br />
<br />
■ Überlegungen zur Auswahl des richtigen Batteriespeichersystems für den PV-Strom-Endverbraucher<br />
Die Kraft der Sonne<br />
auf Knopfdruck nutzen<br />
Angesichts sinkender Einspeisevergütungen für PV-Strom und gleichzeitig steigender<br />
Preise für aus dem Netz bezogene <strong>Energie</strong> stellen sich immer mehr Eigentümer<br />
von PV-Anlagen die Frage, wie sie die selbst erzeugte <strong>Energie</strong> besser für sich<br />
selbst nutzen können. Batteriesysteme bieten sich hier zur Zwischenspeicherung<br />
an, doch bei ihrer Auswahl gilt es, einige wichtige Aspekte zu beachten.<br />
Von Dr. Alexander, Technical Director<br />
<strong>Energie</strong>speicher systeme, Varta Storage<br />
Batteriespeichersysteme (BESS) für Eigenheime,<br />
mit denen sich die während des<br />
Tages gewonnene <strong>Energie</strong> für den Verbrauch<br />
am Abend speichern lässt, erfreuen<br />
sich bei PV-Anlagen-Besitzern zunehmender<br />
Beliebtheit. Auswahl und Installation<br />
eines Batteriespeichersystems verlangen<br />
jedoch einige Überlegungen. Zwei<br />
grundlegende Merkmale bestimmen ganz<br />
wesentlich, wie lange eine Batteriespeicheranlage<br />
hält und wie stabil sie während<br />
ihrer Lebensdauer arbeitet:<br />
● Zelltechnologie<br />
● Schaltungsauslegung<br />
Zelltechnologie<br />
Batteriepacks oder Batteriemodule bestehen<br />
aus vielen Einzelzellen, die elektrisch<br />
so miteinander verbunden sind, dass sie<br />
als eine große Einheit geladen und entladen<br />
werden können. (Ein einzelnes Batteriemodul<br />
hat gewöhnlich die Größe<br />
Bei der Engion Family von Varta Storage handelt es sich um eine integrierte<br />
Lösung aus einem 4-kW-Umrichter, einem elektronischen <strong>Energie</strong>managementsystem<br />
(EMS) und einer modularen Batterie mit Kapazitäten von 3,7 kWh<br />
bis 13,8 kWh.<br />
30<br />
<strong>Energie</strong> & <strong>Technik</strong> 6/2012
einer normalen Autobatterie.) Jede Zelle<br />
enthält Komponenten, die chemisch so<br />
zusammenwirken, dass sie beim Laden<br />
elektrische <strong>Energie</strong> speichern. Hierfür<br />
kommt in modernen Batterien für Gewerbe<br />
und Haushalt eine Reihe verschiedener<br />
chemischer Kombinationen mit<br />
unterschiedlichen Merkmalen zum Einsatz.<br />
Bei den Consumer-Batterien sind<br />
Nickel-Metallhydrid- (NiMH-) und Lithium-Ionen-Zellen<br />
am verbreitetsten. Mit<br />
ihnen werden beispielsweise Mobiltelefone<br />
und Notebooks betrieben. Autobatterien<br />
sind klassische Blei-Säure-Batterien.<br />
Die heute am Markt verfügbaren<br />
Batteriespeichersysteme arbeiten im Allgemeinen<br />
mit einem der folgenden drei<br />
Chemien:<br />
● Blei-Säure – Hauptvorteil dieser etwa<br />
als Autobatterien eingesetzten Variante ist<br />
der geringe Preis. Ihre <strong>Energie</strong>dichte ist<br />
jedoch vergleichsweise niedrig: Lithium-<br />
Ionen-Batterien haben bei gleichem Volumen<br />
eine rund viermal höhere Kapazität.<br />
Der eigentliche Grund, warum Blei-Säure-<br />
Batterien als Batteriespeichersysteme weniger<br />
geeignet sind, ist jedoch ihre zu kurze<br />
Lebensdauer. Wie bei einer Autobatterie<br />
nimmt die Speicherkapazität nach 3 bis<br />
5 Jahren rasch ab, was kurz darauf zum<br />
völligen Ausfall führt.<br />
● Konventionelle Lithium-Ionen-Zellen –<br />
Diese chemische Variante ist die bevorzugte<br />
Lösung für kleine Consumer-Gerät<br />
wie etwa Mobiltelefone, bei denen Größe<br />
und Gewicht so gering wie möglich gehalten<br />
werden sollen. Lithium-Ionen-Batterien<br />
haben von allen gebräuchlichen <strong>Technik</strong>en<br />
die höchste <strong>Energie</strong>dichte. Beim<br />
Einsatz in modernen Consumer-Geräten<br />
werden sie durch komplexe elektronische<br />
Systeme geschützt, die den sogenannten<br />
»Thermal Run-Away« verhindern – eine<br />
gefährliche Überhitzung, bei der Batterie<br />
und Gerät in Brand geraten können. Während<br />
diese Schutzelektronik das Brandrisiko<br />
in Consumer-Geräten sehr niedrig<br />
hält, kann das Potenzial für Sach- und Personenschäden<br />
beim Brand eines großen<br />
Lithium-Ionen-Systems sehr hoch sein.<br />
Das spricht gegen ihren Einsatz in PVA für<br />
Wohnhäuser.<br />
● Lithium-Eisenphosphat – Die Lithium-<br />
Eisenphosphat-Technologie (eine Lithium-<br />
Ionen-Technologie mit einem speziellen<br />
Kathodenmaterial) bietet eine fast so hohe<br />
<strong>Energie</strong>dichte wie eine Lithium-Ionen-<br />
Batterie. Eine große PVA kann in einer<br />
Lithium-Eisenphosphat-Batterie eine enorme<br />
Menge an <strong>Energie</strong> speichern. Im<br />
Unterschied zur Lithium-Ionen-Batterie<br />
besteht bei Lithium-Eisenphosphat keine<br />
Gefahr eines Thermal Run-Away; sie<br />
ist daher äußerst sicher. Außerdem hat<br />
sie eine erheblich längere Lebensdauer<br />
als Blei-Säure-Systeme. Daneben besteht<br />
beim Vergleich von Batteriespeichersystemen<br />
leicht die Gefahr der Verwirrung über<br />
die Nennkapazität der Systeme, die als<br />
Preisverhältnis in €/kWh angegeben wird.<br />
Dabei ist es wichtig, die tatsächliche effektive<br />
Kapazität im Auge zu behalten. Sie<br />
unterscheidet sich nämlich von der Nennkapazität<br />
und liegt bei Blei-Säure-Systemen<br />
nur zwischen 40 und 60 Prozent, bei<br />
Lithium-Ionen-Systemen, einschließlich<br />
Lithium-Eisenphosphat, jedoch bei 80 bis<br />
90 Prozent.<br />
Die richtige Wahl<br />
des Batteriespeichersystems<br />
Auch wenn die Hersteller für ihre Produkte<br />
üblicherweise eine Lebensdauer<br />
von 20 Jahren angeben, sollte sich der<br />
Käufer nicht nur auf die Herstellerangaben<br />
verlassen. Die falsche Wahl der Technologie<br />
kann in Kombination mit einer ungünstigen<br />
Schaltungsauslegung den Betrieb<br />
des Batteriespeichersystems erheblich einschränken.<br />
Die Folgen sind:<br />
● vorzeitiger Komplettausfall,<br />
● eine Verringerung der Speicherkapazität<br />
um mehr als 20 Prozent vor Ablauf der<br />
20 Jahre,<br />
● höheres Brandrisiko durch Thermal<br />
Run-Away.<br />
Die neuen Batteriespeichersysteme von<br />
Varta – Deutschlands größter und ältes-ter<br />
Hersteller von Batterien und ein Pionier<br />
auf dem Gebiet fortschrittlicher Batterietechnologien<br />
– weisen alle wichtigen<br />
Merkmale auf, die ein zuverlässiges und<br />
leistungsfähiges Batteriesystem für PVA<br />
auszeichnen. Zudem bieten sie eine Lebenserwartung<br />
von über 20 Jahren. »Engion<br />
Family« von Varta Storage ist eine<br />
integrierte Lösung aus einem 4-kW-Umrichter,<br />
einem elektronischen <strong>Energie</strong>managementsystem<br />
(EMS) und einer modularen<br />
Batterie mit Kapazitäten von 3,7<br />
kWh bis 13,8 kWh. Das EMS schaltet automatisch<br />
zwischen dem Lade- und Entlademodus<br />
sowie der Versorgung durch<br />
die PVA, die Batterie oder aus dem Netz<br />
um. Zusätzliche Module lassen sich einfach<br />
hinzufügen, um die Kapazität bis<br />
maximal 13,8 kWh zu erweitern. Dies ist<br />
auch noch Jahre nach dem Kauf des Originalsystems<br />
möglich. Neue, verbesserte<br />
Module arbeiten problemlos mit den vorhandenen<br />
Modulen zusammen. Jedes der<br />
Batteriemodul aus Lithium-Eisenphosphat-Zellen<br />
ist für 6.000 Lade- und Entladezyklen<br />
spezifiziert. Dies entspricht im<br />
typischen Einsatz einer Lebensdauer von<br />
über 20 Jahren. Wenn ein Modul seine<br />
Nennlebensdauer überschritten hat, kann<br />
es einfach entnommen und durch ein<br />
neues Modul ersetzt werden. (eg) <br />
_09L7C_EmtronCincon_ET6.pdf;S: 1;Format:(52.00 x 142.00 mm);06. Nov 2012 11:09:04<br />
EFFICIENT<br />
POWER<br />
SUPPLIES<br />
von<br />
• DC/DC-Wandler<br />
• medizinische<br />
Netzteile<br />
Distributed by<br />
Lechwiesenstr. 9·86899 Landsberg/Lech<br />
Telefon 08191-911 720<br />
cincon@fortecag.de · www.fortecag.de
Windenergie<br />
■ Spezielle WEA für Schwachwindstandorte ermöglichen auch offshore einen relativ konstanten Stromertrag<br />
Schwachwind-WEA<br />
halten Onshore-Markt in Schwung<br />
Sinkende Einspeisevergütungen und unstete Stromerträge sind die Achillesferse<br />
der eigentlich sehr kostengünstigen und umweltfreundlichen Onshore-Windenergie.<br />
Die Windenergieanlagen-Hersteller (WEA) haben aber für beide Probleme<br />
eine elegante technische Lösung parat: besonders hohe Anlagen mit großem Rotordurchmesser<br />
und Rotorblättern, die so geformt sind, dass sie schwachem Wind<br />
optimale Strömungsbedingungen bieten.<br />
Onshore oder offshore: Beide Arten von<br />
Windenergienutzung haben ihre Berechtigung,<br />
aber auch ihre spezifischen Vor- und<br />
Nachteile. Windenergie an Land (onshore)<br />
verursacht deutlich weniger Kosten für<br />
Planung, Errichtung, Netzanschluss, Infrastruktur<br />
und Service als Windenergie<br />
zur See (offshore). Die Komplexität von<br />
Onshore-Projekten ist erheblich geringer.<br />
Zudem ermöglicht Onshore dezentrale<br />
Stromerzeugungs-Strukturen und erfordert<br />
weniger Netzausbau. »Derzeit rechnen<br />
wir stark abhängig von Standort,<br />
Turmhöhe, Anlagentechnologie und Auftragsvolumen<br />
mit etwa 950.000 Euro/MW<br />
Onshore und 1,5 Mio. Euro/MW Offshore<br />
für die WEA und mit Investitionsnebenkosten<br />
von 30 Prozent bei Onshore und 100<br />
Prozent bei Offshore«, erläutert Thorsten<br />
Herdan, Geschäftsführer der Fachverbände<br />
Power Systems sowie Motoren und<br />
Systeme im VDMA.<br />
Offshore-Windenergie dagegen hat einen<br />
entscheidenden Vorteil: Weil der Wind<br />
über dem Meer konstanter und generell<br />
stärker bläst als über dem Land, bringt sie<br />
höheren und stetigeren Stromertrag. Und<br />
genau dies ist entscheidend, wenn es darum<br />
geht, fossile <strong>Energie</strong>träger und die<br />
Atomkraft durch erneuerbare <strong>Energie</strong>quellen<br />
zu ersetzen. »Die Windverhältnisse<br />
auf See sind in weiten Teilen Europas derart,<br />
dass sie im Durchschnitt doppelt so<br />
viele Volllaststunden wie ein durchschnittlicher<br />
Standort an Land ermöglichen«,<br />
verdeutlicht Herdan. »Somit ist auch der<br />
Ertrag bei gleicher elektrischer Leistung<br />
um den Faktor 2 höher. Außerdem weht<br />
der Wind auf See stetiger, was nicht nur<br />
mehr Volllaststunden ermöglicht, sondern<br />
auch systemtechnisch hilft.«<br />
Jetzt aber haben mehrere WEA-Hersteller<br />
Anlagen präsentiert, die noch viel stärker<br />
als die bisherigen für Schwachwindstandorte<br />
optimiert sind. Sie könnten den<br />
Thorsten Herdan, VDMA<br />
» Derzeit rechnen wir stark abhängig von<br />
Standort, Turmhöhe, Anlagentechnologie<br />
und Auftragsvolumen mit etwa 950.000<br />
Euro/MW Onshore und 1,5 Mio. Euro/MW<br />
Offshore für die WEA und mit Investitionsnebenkosten<br />
von 30 Prozent bei Onshore<br />
und 100 Prozent bei Offshore. «<br />
Hauptnachteil der Onshore- gegenüber<br />
der Offshore-Windenergie – geringere Erträge<br />
und stärkere Schwankungen der<br />
Stromerzeugung – teilweise kompensieren.<br />
Möglich machen dies einige technische<br />
Tricks: Die Anlagen haben einen<br />
besonders großen Rotordurchmesser und<br />
bieten dadurch schwachem Wind viel Angriffsfläche.<br />
Die Rotorblätter sind aerodynamisch<br />
optimal für schwachen Wind<br />
geformt. Und weil die Windverhältnisse<br />
mit zunehmender Höhe für WEA günstiger<br />
werden, sind die Nabenhöhen besonders<br />
groß.<br />
Vestas:<br />
3 MW, 126 m Rotordurchmesser<br />
Den größten Rotordurchmesser in der<br />
3-MW-Klasse, nämlich 126 m, bietet die<br />
WEA »V126-3.0 MW« von Vestas, neben<br />
der »V112-3.0 MW« das zweite Modell der<br />
neuen 3-MW-Klasse des dänischen Unternehmens.<br />
Die »V126-3.0 MW« erreicht<br />
eine Nennleistung von 3 MW und ist für<br />
die Windklasse IEC III bzw. die Windzone<br />
DIBt 2 (Deutsches Institut für Bautechnik)<br />
ausgelegt. Ihre überstrichene Rotorfläche<br />
beträgt 12.469 qm. Sie hat ein neues Rotorblattdesign,<br />
bei dem die Blattschale als<br />
tragende Struktur dient. Der maximale<br />
Schallleistungspegel liegt bei 107,5 dB. Als<br />
hauptsächlichen Zielmarkt für die Anlage<br />
bezeichnet das Unternehmen Europa. Die<br />
Installation des ersten Prototyps der<br />
»V126-3.0 MW« ist für das zweite Quartal<br />
2013 im dänischen Østerild geplant.<br />
REpower Systems:<br />
3 MW, 122 m Rotordurchmesser<br />
Die Suzlon-Tochter REpower Systems hat<br />
ihre 3-MW-WEA-Klasse »3.XM« umstrukturiert<br />
und erweitert. Die schon bekannten<br />
Anlagen »3.4M104« und »3.2M114« werden<br />
gemäß ihrem Potenzial für den Einsatz<br />
an Standorten mit höheren Windgeschwindigkeiten<br />
zertifiziert. Die neue<br />
32<br />
<strong>Energie</strong> & <strong>Technik</strong> 6/2012
»3.0M122« ist besonders auf die Bedingungen<br />
an Schwachwindstandorten ausgerichtet:<br />
Sie entspricht der Windklasse<br />
IEC IIIa und der Windzone DIBt 2. Die<br />
erste Variante wird mit einer Nabenhöhe<br />
von bis zu 139 m<br />
ab Anfang 2013 angeboten,<br />
der Prototyp soll im<br />
vierten Quartal 2013 errichtet werden.<br />
Die »3.4M104« eignet sich besonders für<br />
Starkwindstandorte: Sie wird ab 2014 in<br />
allen vier Nabenhöhen (80, 93, 100 und<br />
128 m) für die IEC-Windklasse I angeboten.<br />
Die »3.2M114« mit 3,2 MW Nennleistung<br />
wird künftig für Standorte mit mittleren<br />
Windgeschwindigkeiten ausgelegt<br />
und ist ab Mitte 2013 in allen drei Nabenhöhen<br />
(93, 123, 143 m) in der entsprechenden<br />
Windklasse IEC II verfügbar.<br />
Entsprechend den IEC-Klassen werden die<br />
beiden Anlagenvarianten gemäß den deutschen<br />
Richtlinien nach DIBt auch auf die<br />
höchsten Windzonen und Geländekategorien<br />
zertifiziert.<br />
Die neue »3.0M122« hat einen Rotordurchmesser<br />
von 122 m bei einer Rotorblattlänge<br />
von 59,8 m. Ihre überstrichene Rotorfläche<br />
beträgt 11.690 qm. Die Rotorblätter<br />
bestehen aus glasfaserverstärktem Kunststoff<br />
(GFK). In Kombination mit der Nabenhöhe<br />
von 139 m – weitere Nabenhöhen<br />
sind geplant – sorgt der große Rotor<br />
für Wirtschaftlichkeit an Schwachwindstandorten.<br />
Als Antriebsstrang dienen ein<br />
doppelt gespeister Asynchrongenerator<br />
und ein dreistufiges Planeten-/Stirnrad-<br />
Getriebe. Der Schallleistungspegel wird<br />
voraussichtlich unter 106 dB liegen.<br />
Die 3,4-MW-WEA »3.4M104« von REpower Systems,<br />
ein Schwestermodell der »3.0M122«<br />
6/2012 <strong>Energie</strong> &<strong>Technik</strong><br />
33
Windenergie<br />
e.n.o. energy:<br />
3,5 MW, 114,9 m Rotordurchmesser<br />
Die 2,5-MW-WEA »N100/2500« von Nordex,<br />
ein Schwestermodell der N117/2400<br />
Einen Rotordurchmesser von 114,9 m hat<br />
die 3,5-MW-WEA »e.n.o. 114« von e.n.o.<br />
energy, wobei die einzelnen, aus GFK gefertigten<br />
Rotorblätter 56 m lang sind. Hieraus<br />
ergibt sich eine überstrichene Rotorfläche<br />
von 10.369 qm. Verfügbar ist die<br />
Anlage in den Nabenhöhen 92 und 122 m<br />
mit Stahlrohrturm und in der Nabenhöhe<br />
142 m mit Beton-Stahl-Hybridturm. Sie<br />
entspricht der Windklasse IEC IIs, einer<br />
erweiterten Turbulenzklassifizierung für<br />
kompakteres Windpark-Layout, und der<br />
Windzone DIBt 3. Ihr Schallleistungspegel<br />
beträgt 105 dB(A).<br />
Optimiert ist die WEA für den Betrieb in<br />
Windparks: Die auf den Windparkbetrieb<br />
abgestimmten Rotorblätter des Typs »e.n.o.<br />
blade« und die turbulenzresistente Auslegung<br />
von Tragstruktur und Antriebsstrangkomponenten<br />
ermöglichen relativ geringe<br />
Abstände zwischen den einzelnen Anlagen.<br />
Die Vierpunktlagerung des Rotors,<br />
die zwangsfreie Aufhängung des Planeten-/Stirnrad-Getriebes,<br />
die aktive<br />
Triebstrangdämpfung, die getriebeentlastende<br />
Drehmomentsteuerung, die redundante<br />
Ölversorgungsanlage sowie Vollumrichter<br />
schützen das Getriebe. Der<br />
schleifringlos erregte Synchrongenerator<br />
ist mehrsträngig aufgebaut.<br />
Nordex:<br />
2,4 MW, 116,8 m Rotordurchmesser<br />
Mit 58,5 m langen Rotorblättern des Typs<br />
»NR58,5« ist die 2,4-MW-Onshore-WEA<br />
»N117/2400« von Nordex ausgestattet.<br />
Das »NR58,5« ist das erste Rotorblatt, bei<br />
dem Nordex Karbonfasern einsetzt – ein<br />
Material, das leichter und dabei steifer ist<br />
als Glasfaserverbundstoffe. Als Anlage der<br />
Windklasse IEC IIIa bzw. der Windzone<br />
DIBt 2 erreicht die »N117/2400« eine überstrichene<br />
Rotorfläche von 10.715 qm und<br />
erzielt daher schon bei geringen Windgeschwindigkeiten<br />
hohe Erträge. Pro Jahr<br />
kommt sie laut dem Unternehmen an typischen<br />
Binnenlandstandorten auf mehr<br />
als 3500 Volllaststunden. Ihr Kapazitätsfaktor<br />
beträgt 40 Prozent.<br />
34<br />
<strong>Energie</strong> & <strong>Technik</strong> 6/2012
aus. Ihre Rotorblätter sind 66,5 m lang und<br />
sorgen für eine überstrichene Rotorfläche<br />
von 14,527 qm. Die Anlage ist auf einem<br />
120 m hohen Stahl- und Beton-Hybridturm<br />
befestigt und entspricht der Windklasse<br />
IEC III. Der Antriebsstrang besteht aus<br />
einem Permanentmagnet-Synchrongenerator<br />
und einem zweistufigen Planetengetriebe.<br />
Blick in das Innenleben der 3,5-W-WEA »e.n.o. 114« von e.n.o. energy<br />
Die WEA sitzt standardmäßig auf einem<br />
91 m hohen Stahlrohrturm und bleibt damit<br />
unter 150 m Bauhöhe. Möglich sind<br />
aber auch Nabenhöhen von 120 m (mit<br />
Stahlrohrturm) und 141 m (mit Hybridturm).<br />
Der Schallleistungspegel der WEA<br />
liegt bei maximal 105 dB(A), so dass sie<br />
relativ nahe an Wohnsiedlungen gebaut<br />
werden kann. Den Antriebsstrang bilden<br />
ein doppelt gespeister Asynchrongenerator<br />
und ein kombiniertes Stirnrad-Planetengetriebe<br />
oder Differenzialgetriebe.<br />
Enercon:<br />
2,5 MW, 115 m Rotordurchmesser<br />
Einen Rotordurchmesser von 115 m und<br />
eine Nennleistung von 2,5 MW hat die<br />
WEA »E-115« von Enercon. Sie erreicht<br />
eine überstrichene Rotorfläche von 10.387<br />
qm und entspricht der Windklasse IEC S<br />
bzw. der Windzone DIBt III. Ausgelegt ist<br />
die Anlage für eine mittlere Jahreswindgeschwindigkeit<br />
von bis zu 7,5 m/s und für<br />
eine extreme Windgeschwindigkeit<br />
(»50-Jahres-Böe«) von bis zu 59,5 m/s.<br />
Dank ihrer leistungsoptimierten Rotorblätter<br />
aus GFK (Epoxidharz) ermöglicht sie<br />
auch im Teillastbereich hohe Erträge. Den<br />
Kern des Antriebsstrangs bildet ein direktgetriebener<br />
Enercon-Ringgenerator. Die<br />
»E-115« ergänzt die Baureihen »E-101 / 3<br />
MW« und »E-92 / 2,3 MW«. Verfügbar ist<br />
die Anlage mit Nabenhöhen von 92,5 bis<br />
149 m. Der Prototyp soll im kommenden<br />
Jahr errichtet werden, die Serienproduktion<br />
soll 2014 beginnen.<br />
Gamesa:<br />
4,5 MW, 136 m Rotordurchmesser<br />
Durch einen Rotordurchmesser von 136 m<br />
zeichnet sich die 4,5-MW-WEA »G136-4.5<br />
MW« des spanischen Herstellers Gamesa<br />
Fuhrländer:<br />
3 MW, 120 m Rotordurchmesser<br />
3 MW Leistung, 120 m Rotordurchmesser<br />
und Nabenhöhen bis 140 m – dies sind<br />
die Eckdaten der WEA »FL 3000« von<br />
Fuhrländer. Als Anlage der Windklasse<br />
IEC IIa setzt sie schwache und mittlere<br />
Windstärken effizient in Windstrom um.<br />
Ihr Schallleistungspegel beträgt 106,9<br />
dB(A). Um Gewicht und Baulänge einzusparen,<br />
bietet sie die neue Getriebe-/Generatorkombination<br />
»HybridDrive«. Das<br />
System geht auf eine Entwicklung des<br />
Getriebe-Generator-Herstellers Winergy<br />
zurück.<br />
Das Maschinenhaus ist mit knapp über<br />
100 t Gesamtgewicht und etwa 12 m Länge<br />
kompakt und leicht. Aufgrund von<br />
Konzept und Steuerungstechnik erfüllt die<br />
WEA alle international bekannten Netzanschlussbedingungen<br />
problemlos. Die<br />
künftige Verfügbarkeit der Anlage hängt<br />
allerdings vom Ausgang des Insolvenzverfahrens<br />
ab, dem sich Fuhrländer seit September<br />
unterziehen muss. (ak) <br />
_09L75_SiebMeyer_ET6.pdf;S: 1;Format:(186.00 x 64.00 mm);06. Nov 2012 11:08:33<br />
Convert the wind!<br />
Einspeiseumrichter aeocon 4000 und aeocon 5000<br />
für Kleinwindenergieanlagen bis 15 kW<br />
www.sieb-meyer.de<br />
6/2012 <strong>Energie</strong> & <strong>Technik</strong><br />
35
Windenergie<br />
■ Für Monitoring und Wartung von WEA gibt es mittlerweile ein umfangreiches herstellerunabhängiges Angebot<br />
WEA-Instandhaltung<br />
flugs delegieren<br />
Wie alle technisch komplexen Anlagen benötigen auch Windenergieanlagen (WEA)<br />
regelmäßige Zustandsüberwachung und Wartung. Herstellerunabhängige Anbieter<br />
haben dafür mittlerweile ein breitgefächertes Angebot parat – von Planungs-<br />
Software auf SAP-Basis für die Instandhaltung von WEA bis zum kompletten und<br />
modularen Dienstleistungs-Angebot einschließlich technischer Optimierungs-<br />
Lösungen.<br />
WEA sind aufwändige und komplexe Systeme,<br />
vor allem wenn sie Teil eines Windparks<br />
sind. Ihre Verfügbarkeit ist zwar<br />
heutzutage hoch, kann aber trotz aller<br />
Ausgereiftheit nicht hundertprozentig<br />
sein, zumal sie vielen verschiedenen und<br />
stark wechselnden Belastungen ausgesetzt<br />
sind. Eine regelmäßige Überprüfung<br />
ihres Zustands ist daher unentbehrlich,<br />
um einen sicheren und zuverlässigen Betrieb<br />
zu gewährleisten. Hierzu bedarf es<br />
einerseits integrierter Condition-Monitoring-Systeme<br />
und andererseits einer regelmäßigen<br />
Wartung und Instandhaltung.<br />
WEA- und Windpark-Betreiber können<br />
den laufenden Service entweder selbst<br />
vornehmen, vom Hersteller durchführen<br />
lassen oder einen herstellerunabhängigen<br />
Dienstleister damit beauftragen. Auf dem<br />
Markt für herstellerunabhängigen Service<br />
tummeln sich zahlreiche Anbieter mit teilweise<br />
sehr unterschiedlichen Geschäftsmodellen.<br />
Die GiS Gesellschaft für integrierte<br />
Systemplanung beispielsweise<br />
widmet sich dem IT-gestützten Instandhaltungs-Management:<br />
Sie bietet eine Instandhaltungslösung<br />
für Windparks und<br />
andere Anlagen auf Basis von SAPs On-<br />
Demand-ERP-System »Business ByDesign«<br />
an. Hierfür hat das in Weinheim<br />
ansässige Unternehmen SAPs Cloud-gestützte<br />
SaaS-Lösung (Software as a Service)<br />
um ein Planungswerkzeug zur Instandhaltung<br />
der Anlagen erweitert.<br />
GiS: Instandhaltungslösung für<br />
»Business ByDesign« von SAP<br />
Das Add-on heißt »+Maintenance Solution«<br />
und bietet dem Anwender Instandhaltungs-Funktionen,<br />
die direkt in »Business<br />
ByDesign« integriert sind. Zu diesen Funktionen<br />
gehören:<br />
● Flexibles Einrichten, strukturiertes Erfassen<br />
und typisiertes Verwalten der Anlagenstruktur;<br />
● Störungen an der Anlage beschreiben,<br />
Instandsetzung der Anlage mittels Instandhaltungsaufträgen<br />
auslösen;<br />
● Exaktes Berichtswesen bezogen auf die<br />
betroffene Anlagenkomponente;<br />
Das »IceFree«-Heizkonzept von Availon<br />
hält Sensoren an WEA eisfrei und damit<br />
die Anlagen am Laufen.<br />
● Historie der Anlagenkomponenten;<br />
● Unterstützung der Planung durch Integration<br />
in das »ByDesign«-Projekt-Management;<br />
● Abbildung periodischer Instandhaltungsstrategien<br />
und zeitgesteuertes Einstellen<br />
der Instandhaltungsaufträge;<br />
● Auswertung der Daten über das integrierte<br />
»ByDesign«-Analytics.<br />
Abgewickelt werden die Instandhaltungsmaßnahmen<br />
über das Projekt-Management<br />
des »Business-ByDesign«-Standards.<br />
Konkret überführt der Anwender bei Bedarf<br />
die Instandhaltungsaufträge der<br />
»+Maintenance Solution« in Projektaufgaben<br />
des Projekt-Managements. Dadurch<br />
erschließen sich dem Anwender viele<br />
Möglichkeiten, die Projektaufgaben zu bearbeiten,<br />
etwa Planung, Ressourcensuche,<br />
Beschaffung von Fremdleistungen, Zeitrückmeldungen<br />
und Fakturierungen.<br />
Eis und Schnee können<br />
trotz frischem Wind<br />
Sensoren an WEA<br />
bedecken und damit<br />
die Anlagen zum<br />
Stillstand bringen.<br />
Die »+Maintenance Solution« ist ab »Business<br />
ByDesign« FP 3.0 einsetzbar. Die Anlagendaten<br />
lassen sich mittels eines Excel-<br />
Uploads über den Standard-Weg von »Business<br />
ByDesign« in die Lösung migrieren.<br />
GiS stellt die Upload-Tabellen als Bestandteil<br />
der »+Maintenance Solution« bereit.<br />
Die »+Maintenance Solution« ist darauf<br />
ausgelegt, dass Unternehmen, die zunächst<br />
nur eine grobe Anlagenstruktur datenmäßig<br />
erfasst haben oder erfassen möchten, auch<br />
mit dieser Grobstruktur produktiv starten<br />
können.<br />
36<br />
<strong>Energie</strong> & <strong>Technik</strong> 6/2012
Availon: WEA-Service<br />
nach dem Baukastenprinzip<br />
Als Komplettanbieter von Dienstleistungen<br />
für WEA und ganze Windparks aktiv ist<br />
Availon. Das in Rheine ansässige Unternehmen<br />
arbeitet herstellerunabhängig, hat sich<br />
aber auf WEA bestimmter Hersteller spezialisiert:<br />
GE, Vestas, Gamesa, Nordex, De-<br />
Wind, Tacke Windtechnik und Enron. Sein<br />
Dienstleistungs-Angebot umfasst die gesamte<br />
operative Wertschöpfungskette und<br />
reicht von der Fernüberwachung und Wartung<br />
über die Versorgung mit Ersatzteilen<br />
und Fehlersuche bis hin zur Anlagenoptimierung.<br />
Verfügbar sind die Dienstleistungen<br />
in einem modularen Baukastensystem,<br />
das vom Basis- bis zum Voll-Service<br />
reicht. Darüber hinaus entwickelt Availon<br />
selbst technische Optimierungs-Lösungen<br />
für bestimmte WEA-Typen.<br />
WEA- und Windpark-Betreiber haben die<br />
Wahl zwischen diesen Dienstleistungsangeboten:<br />
»WindKeeper Basic«, »Wind-<br />
Keeper Basic Modular«, »WindKeeper<br />
Complete Modular« und »WindKeeper<br />
Complete«. »WindKeeper Basic« als Einstiegsprogramm<br />
umfasst die Grundwartung.<br />
Dazu gehören das komplette Wartungsmaterial<br />
einschließlich Kleinteile<br />
sowie die Arbeitszeit, die Spesen und alle<br />
nötigen Werkzeuge für die durchzuführenden<br />
Arbeiten. Mit weiterführenden<br />
Leistungen, etwa kostenpflichtigen Upgrades<br />
oder gesonderten Prüfverfahren,<br />
können Betreiber ihre WEA jederzeit situationsbedingt<br />
verbessern. Mit »WindKeeper<br />
Basic Modular« vermögen Kunden<br />
nach eigenem Ermessen die Grundwartung<br />
zu erweitern. Die Möglichkeiten dazu<br />
reichen von Upgrades über Rotorblatt-<br />
Services bis hin zur Überwachung des<br />
Antriebsstrangs inklusive Frequenzmessung<br />
und Videoendoskopie.<br />
»WindKeeper Complete Modular« schließt<br />
zusätzliche Leistungen wie Fernüberwachung,<br />
Entstörung oder ein Verschleißteilpaket<br />
mit ein. Kunden können unterschiedliche<br />
Upgrades oder eine Verfügbarkeitsgewährleistung<br />
hinzubuchen und individuell<br />
festlegen, ob Großkomponenten Bestandteil<br />
der Service-Vereinbarung sein sollen<br />
oder nicht. Wie bei »WindKeeper Basic«<br />
und WindKeeper Basic Modular ist auch<br />
hier ein Vertragsabschluss bis zum 15. Betriebsjahr<br />
einer WEA möglich.<br />
Als »Rundum-sorglos-Service« bezeichnet<br />
Availon sein Angebot »WindKeeper Complete«.<br />
Hier ist auch der Ersatz von Großkomponenten<br />
inbegriffen. Je nach Anlagentyp<br />
sind außerdem bis zu sechs Upgrades<br />
inklusive.<br />
Optimierungslösungen für WEA<br />
Ein Beispiel für eine technische Optimierungslösung<br />
von Availon ist das Upgrade<br />
»WEA-Zutrittsüberwachung«: Wenn eine<br />
nicht autorisierte Person einer WEA nahekommt<br />
und trotz eines entsprechenden<br />
Hinweisschildes in den Erfassungsbereich<br />
des Bewegungsmelders gelangt, wird eine<br />
Alarmmeldung per GSM-Modem an die<br />
Fernüberwachung ausgelöst. Parallel hierzu<br />
ertönt unmittelbar an der WEA ein<br />
deutlich hörbarer akustischer Alarm als<br />
Abschreckung. Entfernt sich die Person<br />
aus dem Erfassungsbereich des Bewegungsmelders,<br />
schaltet sich der Alarm<br />
wieder ab.<br />
Der Aufbau der WEA-<br />
Instandhaltungslösung<br />
»+Maintenance Solution«<br />
von GiS für »SAP Business<br />
ByDesign«<br />
Sollte der »ungebetene Besucher« jedoch<br />
weiterhin im Eingangsbereich der WEA<br />
bleiben, kann sich die Fernüberwachung<br />
über den im Inneren der Anlage angebrachten<br />
Akustiksensor zuschalten und so<br />
quasi in die WEA hineinhorchen. Sind verdächtige<br />
Geräusche zu hören, lässt sich<br />
darauf sofort reagieren und beispielsweise<br />
durch die Alarmierung der Polizei ein unbefugtes<br />
Betreten der WEA verhindern. Bei<br />
Inspektionen oder Wartungsarbeiten genügt<br />
ein Anruf der entsprechenden Vor-<br />
Ort-Teams bei der Fernüberwachung, um<br />
die Zutrittsüberwachung für die Dauer der<br />
Arbeiten zu deaktivieren.<br />
Neu von Availon sind auch die »IceFree«-<br />
Sensoren, die so beheizt sind, dass sie<br />
auch bei klirrender Kälte, Schneefall oder<br />
Eisregen nicht einfrieren und die WEA<br />
lahmlegen. Schon Temperaturen um den<br />
Gefrierpunkt, verbunden mit Schnee oder<br />
Eisregen, lassen Anemometer und Windfahne<br />
auf einer WEA schnell vereisen.<br />
Obwohl der Wind weht, zeigen die Sensoren<br />
dann eine Windgeschwindigkeit<br />
von 0,0 m/s an. Die WEA steht still, und<br />
die Erträge liegen im wahrsten Sinne des<br />
Wortes auf Eis, denn es kann Stunden dauern,<br />
bis eine Erwärmung der Lufttemperatur<br />
oder ein Serviceteam die Sensoren<br />
wieder in Normalbetrieb setzen. Der Wiederanlauf<br />
der WEA verzögert sich dadurch<br />
erheblich, zumal Komponenten wie Getriebe<br />
oder Frequenzumrichter nach dem<br />
Stillstand erst warmlaufen oder beheizt<br />
werden müssen.<br />
Abhilfe schaffen die »IceFree«-Sensoren,<br />
die herkömmliche Wettersensoren mit ihren<br />
oft zu schwach dimensionierten Heizungen<br />
ersetzen können. Durch ein neues<br />
Heizkonzept arbeiten die für –40 °C bis<br />
+60 °C ausgelegten Sensoren auch bei<br />
eisigen Temperaturen zuverlässig. »Angesichts<br />
drohender hoher Ertragsausfälle<br />
wegen vereister Wettersensoren und damit<br />
längerer Anlagenstillstände amortisiert<br />
sich die Investition in unsere<br />
»IceFree«-Sensoren schnell«, erläutert Ingo<br />
Daniel, Leiter Kundenmanagement<br />
Deutschland von Availon. (ak) <br />
6/2012 <strong>Energie</strong> & <strong>Technik</strong><br />
37
Windenergie<br />
■ In heutigen WEA sind Getriebe kein Schwachpunkt mehr<br />
Mehr Flexibilität durch Getriebe<br />
Mit oder ohne Getriebe – die beiden Antriebsstrang-Bauarten kommen seit Jahren<br />
in vielen Windenergieanlagen (WEA) zum Einsatz. Der WEA-Hersteller REpower<br />
Systems, eine Tochter der Suzlon-Gruppe, setzt sowohl für Onshore- als auch für<br />
Offshore-WEA auf Antriebsstränge mit Getriebe.<br />
»Bei der Beantwortung der Frage, ob in<br />
WEA ein getriebeloser oder ein getriebebehafteter<br />
Generator mehr Vorteile hat, ist es<br />
nicht sinnvoll, nur die Einzelkomponenten<br />
des Antriebsstrangs zu betrachten«, erläutert<br />
Stefan Philipp, Head of Product Management<br />
von REpower Systems. »Weil es<br />
ja gerade der Antriebsstrang ist, der Windenergie<br />
in elektrische <strong>Energie</strong> umwandelt,<br />
ist es vielmehr notwendig, das Gesamtsystem<br />
zu analysieren.«<br />
WEA-Betreiber fordern von ihren Anlagen<br />
einerseits maximale Effizienz und Zuverlässigkeit<br />
und andererseits minimale Lebenszyklus-<br />
und Anschlusskosten. Zudem<br />
sollen die Anlagen ihre Umgebung möglichst<br />
wenig beeinflussen. Das Hauptproblem<br />
sind hier Schallemissionen, die von<br />
der Rotordrehung herrühren. Entscheidend<br />
für die tatsächliche Geräuschentwicklung<br />
ist die Geschwindigkeit, mit der sich die<br />
Rotorblattspitzen bewegen. Ausgerechnet<br />
bei WEA für windschwache Onshore-<br />
Standorte bringt dies jedoch ein Problem<br />
mit sich: »Der Rotordurchmesser muss<br />
möglichst groß sein, um eine entsprechende<br />
<strong>Energie</strong>ausbeute zu bekommen«,<br />
erläutert Philipp. »Lange Rotorblätter aber<br />
führen zu einer höheren Blattspitzengeschwindigkeit<br />
und damit zu mehr Windgeräuschen.<br />
Um die Schallemission konstant<br />
zu halten, müssten sich längere Rotorblätter<br />
entsprechend langsamer drehen.«<br />
Hier kommt der Generator ins Spiel: »Seine<br />
Drehgeschwindigkeit und sein Drehmoment<br />
sind ebenfalls wichtige Faktoren,<br />
wenn es darum geht, maximale <strong>Energie</strong>ausbeute<br />
bei minimaler Geräuschentwicklung<br />
zu erlangen«, führt Philipp aus. »Und<br />
wenn es darum geht, das bestmögliche Verhältnis<br />
zwischen Durchmesser und Drehgeschwindigkeit<br />
des Rotors einerseits und<br />
Drehmoment und Drehgeschwindigkeit<br />
des Generators andererseits zu erreichen,<br />
stellt sich die Frage, ob der Generator getriebebehaftet<br />
oder getriebelos sein soll.«<br />
Getriebe oder getriebelos?<br />
Ein Direktantrieb erfordert einen relativ<br />
großen Generator, um das Generatordrehmoment<br />
hoch zu halten; die Generatorgeschwindigkeit<br />
ist dann entsprechend niedrig.<br />
Bei Schwachwind-WEA mit großem<br />
Rotordurchmesser und geringer Rotorgeschwindigkeit<br />
ist die Generatorgeschwindigkeit<br />
ebenfalls niedriger und das Generatordrehmoment<br />
höher. »Je größer aber der<br />
Generator ist, desto teurer wird er, weil er<br />
dann mehr teure Materialien wie Kupfer,<br />
Eisen oder seltene Erden erfordert«, gibt<br />
Philipp zu bedenken. Ein Getriebe ermöglicht<br />
es, das Verhältnis von Rotor- und Generatorgeschwindigkeit<br />
und damit auch<br />
das Generatordrehmoment zu beeinflussen:<br />
»Es entkoppelt die Rotationsgeschwindigkeit<br />
der Rotorblätter von der des Generators«,<br />
sagt Philipp. Mit Hilfe des Getriebes<br />
werden geringe Rotationsgeschwindigkeit<br />
und großes Drehmoment der Rotorblätter<br />
in hohe Rotationsgeschwindigkeit und<br />
kleines Drehmoment für die Welle des Generators<br />
übersetzt. Weil Getriebe das Verhältnis<br />
von Rotor- und Generatorgeschwindigkeit<br />
flexibel machen, ermöglichen sie<br />
leisere WEA mit kompakteren Gondeln.<br />
Wie störanfällig ist das Getriebe?<br />
Das Getriebe ist in der WEA eine zusätzliche<br />
Komponente, die auch kaputtgehen<br />
kann. »Tatsächlich mussten in den späten<br />
Der Antriebsstrang einer Onshore-WEA des Typs »3.4M104« von REpower Systems<br />
38<br />
<strong>Energie</strong> & <strong>Technik</strong> 6/2012
neunziger Jahren die Getriebe vieler WEA ausgetauscht werden«,<br />
betont Philipp. »Damals hatten die WEA-Hersteller noch<br />
nicht das umfassende Wissen von heute über die speziellen<br />
Lastmomente und Lastfälle, die in den Anlagen auftreten können.<br />
Aus diesen Problemen haben die WEA-Hersteller aber<br />
gelernt: Sie erkannten, dass Standardgetriebe für WEA ungeeignet<br />
und spezielle Getriebe nötig sind, die besondere Lastfälle<br />
berücksichtigen.«<br />
Laut einer Studie zur Ausfallwahrscheinlichkeit bestimmter<br />
WEA-Komponenten werden am häufigsten die Elektrik und der<br />
Umrichter defekt, gefolgt vom Rotorblatt- und vom Gondelverstellsystem.<br />
Das Getriebe landet auf Platz fünf. »REpower Systems<br />
verbaut daher ausschließlich Antriebsstränge mit speziell<br />
für das Unternehmen entwickelten Planeten-Stirnrad-Getrieben<br />
und doppelt gespeisten Asynchron-Generatoren«, hebt Philipp<br />
hervor. »Die eigene Ausfallstatistik gibt uns Recht: Nach acht<br />
Jahren Produktionszeit der WEA MM82 liefen noch 96 Prozent<br />
der Anlagen mit dem ersten Getriebe, nach sechs Jahren Produktionszeit<br />
der MM92 waren es noch 97 Prozent. Hinzu<br />
kommt, dass unsere WEA servicefreundlich konstruiert sind:<br />
An den relevanten Stellen ist genügend Platz vorhanden, um<br />
die nötigen Wartungsarbeiten zu erleichtern.«<br />
Die WEA-Getriebe sind laut Philipp mittlerweile so zuverlässig,<br />
dass nicht nur die Onshore-, sondern auch die Offshore-WEA<br />
von REpower auf dem Getriebekonzept beruhen. »Das Problem<br />
liegt offshore darin, dass die Getriebe gegen Salzwasser geschützt<br />
sein müssen«, legt er dar. »Bei der Elektrik ist das aber<br />
auch der Fall und schwieriger zu bewerkstelligen. Dass bei WEA<br />
mit Getriebe eine Komponente mehr zu warten ist, stimmt zwar.<br />
Aber auch für das Getriebe ist vorbeugendes Condition Monitoring<br />
möglich, und zwar mittels Partikelzählern, die feststellen,<br />
wie viele Metallpartikel als Abrieb ins Öl gelangt sind, sowie<br />
mittels Endoskopie und Vibrationssensoren.« Der Zustand des<br />
Getriebes lasse sich also laufend ganzheitlich untersuchen.<br />
Antriebssysteme, die Getriebe und Generator »aus einem Guss«<br />
umfassen, hält REpower nicht für sinnvoll, weil ein solches<br />
Konzept die Wartung erschwere: »Wenn die eine Komponente<br />
auszutauschen ist, muss auch die andere ausgetauscht werden,<br />
da die Modularität nicht ausreicht«, sagt Philipp. »REpower verwendet<br />
daher generell voneinander getrennte Getriebe und<br />
Generatoren.«<br />
Darüber hinaus setzt REpower auf ein Generatorkonzept mit<br />
Teilumrichter, das Philipp zufolge deutlich effizienter ist als<br />
eines mit Vollumrichter. »Durch den Teilumrichter gehen nämlich<br />
nur etwa 20 Prozent der erzeugten elektrischen Leistung«,<br />
führt er aus. »Der Rest wird direkt ins Netz eingespeist, was die<br />
Verluste im elektrischen Teil erheblich reduziert. Für ein getriebeloses<br />
Generatorkonzept spricht somit auch, dass es mit einem<br />
Teilumrichter auskommt, während ein getriebeloses Konzept<br />
einen Vollumrichter voraussetzt.« (ak)<br />
<br />
Nürnberg, 27. – 28.2.2013<br />
Europas größte Konferenz zu<br />
elektronischen Displays und deren<br />
Anwendung<br />
Über 40 Beiträge und rund 250 Teilnehmer<br />
aus ganz Europa in 2012!<br />
Themenschwerpunkte:<br />
■ Display Technologien<br />
■ Ansteuerung und Interface<br />
■ Touch Screens<br />
■ GUI, HMI<br />
■ 3D<br />
■ Messtechnik<br />
■ Systemaspekte und Integration<br />
■ Display-Baugruppen<br />
■ Lieferkette<br />
■ Displayanwendungen<br />
Author Interviews ermöglichen intensive Diskussionen<br />
und Networking mit den Teilnehmern.<br />
Die offizielle Konferenzsprache ist Englisch.<br />
Weitere Informationen unter<br />
www.electronic-displays.de<br />
Programm<br />
online!<br />
www.electronic-displays.de<br />
Eine Veranstaltung der<br />
Melden<br />
Sie sich<br />
jetzt an.
Windenergie<br />
■ Sowohl getriebebehaftete als auch getriebelose Generatorkonzepte haben sich bewährt<br />
Mit oder ohne Getriebe –<br />
das ist hier die Frage<br />
Windenergieanlagen (WEA) mit getriebelosem Antriebsstrang tun ebenso wie ihre<br />
Pendants mit Getriebe seit vielen Jahren erfolgreich ihren Dienst. Das bedeutet<br />
allerdings nicht, dass die beiden Generatorkonzepte keine spezifischen Vor- und<br />
Nachteile hätten. Worin liegen sie im Einzelnen? Über diesen und andere Aspekte<br />
äußern sich im folgenden Experten aus der Branche.<br />
Aus der Frühzeit der Windenergienutzung<br />
ist das Problem der Störanfälligkeit von<br />
Getrieben bekannt – aber sind diese immer<br />
noch so wartungsintensiv wie vor 15<br />
oder 20 Jahren? Der Anlagenhersteller<br />
Nordex beispielsweise setzte bislang bei<br />
Onshore auf Getriebe und bei Offshore auf<br />
getriebelos; mit seinem Ausstieg aus dem<br />
Offshore-Markt gab das Unternehmen<br />
auch das getriebelose Konzept auf. Der<br />
Weltmarktführer Vestas und die Suzlon-<br />
Tochter REpower Systems verwenden sowohl<br />
für ihre Offshore- als auch für ihre<br />
Onshore-WEA Getriebe, während der nur<br />
Onshore tätige deutsche Marktführer Enercon<br />
konsequent das getriebelose Konzept<br />
umsetzt. Der »Newcomer« e.n.o. energy<br />
systems GmbH wiederum, der als<br />
Planer, Projektentwickler, Betreiber und<br />
Dienstleister erst 2008 in den Bau von<br />
Onshore-WEA eingestiegen ist, verbaut<br />
Antriebsstränge mit Getriebe.<br />
Angesichts dessen sollte man annehmen,<br />
dass die früheren Probleme mit Getrieben<br />
mittlerweile behoben sind. Die befragten<br />
Experten bestätigen dies: »Verfügbarkeit<br />
und Ausfallwahrscheinlichkeit von WEA<br />
hängen stark von den elektronischen und<br />
elektrischen Komponenten ab«, erläutert<br />
Tony Maaß, bei der e.n.o. energy systems<br />
GmbH in der Entwicklung und Konstruktion<br />
tätig. »Diese haben generell viel höhere<br />
Fehlerraten und Ausfallzeiten als<br />
Getriebe. Ausfallzeiten lassen sich in erster<br />
Linie durch die Optimierung der elektrischen<br />
und elektronischen Komponenten<br />
reduzieren.«<br />
Auch Felix Henseler, Leiter Business Development<br />
der Winergy AG, hebt die Zuverlässigkeit<br />
der Getriebe hervor: »Ein in<br />
den Medien kommunizierter Vorteil des<br />
getriebelosen Konzepts (Direct Drive) ist<br />
die geringere Anzahl von Komponenten<br />
und dass keine/weniger mechanisch berührende<br />
Teile nötig sind«, sagt er. »Ob<br />
sich dieser Vorteil in der Praxis bestätigen<br />
wird, muss sich noch beweisen.«<br />
Als Antriebskomponenten-Hersteller für<br />
WEA ist die Winergy AG mit Getrieben,<br />
Kupplungen und dem sogenannten »HybridDrive«<br />
am Markt vertreten. Beim »HybridDrive«<br />
handelt es sich um ein Antriebskonzept,<br />
das Generator und Getriebe<br />
in einer Einheit zusammenfasst. »Konventionelle<br />
getriebebehaftete Antriebsstränge<br />
für WEA bestehen – abgesehen vom Frequenzumrichter<br />
– aus Getriebe, Kupplung<br />
Tony Maaß, e.n.o. energy systems GmbH<br />
» Der Wartungsaufwand für<br />
WEA mit Getriebe ist größer<br />
als der für getriebelose WEA. «<br />
und Generator«, erläutert Henseler. »Der<br />
’HybridDrive’ dagegen verbindet ein zweistufiges<br />
Planetengetriebe und einen Permanentmagnet-betriebenen<br />
Synchrongenerator<br />
in einem einzigen Produkt. Er<br />
kann auch mit einem elektrisch erregten<br />
Generator ausgerüstet werden.« Modularität<br />
ist trotzdem gegeben: »Der Generator<br />
und die Getriebestufe lassen sich zur Wartung<br />
separat demontieren«, betont Henseler.<br />
»Die Wartungsarbeiten sind direkt in<br />
der Gondel möglich, und weil die beiden<br />
Module relativ leicht sind, kann der interne<br />
Service-Kran der Gondel sie bewegen,<br />
so dass kein externer Kran erforderlich<br />
ist.« Das verringere Komplexität und Kosten<br />
von Service-Einsätzen.<br />
Generell ist laut Henseler »eine WEA mit<br />
einem Getriebekonzept in der klassischen<br />
Bauweise oder als ’HybridDrive‘ eine bewährte<br />
Lösung, um einen hohen Ertrag<br />
aus der Windenergie zu erzielen«. Als Vorteile<br />
einer getriebebehafteten Lösung<br />
nennt Henseler<br />
● »die geringen Anschaffungskosten;<br />
● die Tatsache, dass der Einsatz teurer<br />
Rohstoffe wie Kupfer und Seltene Erden<br />
bei getriebebehafteten Lösungen deutlich<br />
geringer ist;<br />
● der hohe Wirkungsgrad klassischer Getriebelösungen<br />
bei höheren Windgeschwindigkeiten;<br />
● der hohe Wirkungsgrad mittelschnell<br />
drehender Getriebelösungen wie etwa<br />
dem ’HybridDrive‘ für Schwachwind- und<br />
Mittelwind-Anwendungen;<br />
● die Flexibilität durch den modularen<br />
Aufbau. Upgrades und Anpassungen der<br />
Leistung sind mit geringem Aufwand umsetzbar.«<br />
40<br />
<strong>Energie</strong> & <strong>Technik</strong> 6/2012
Etwas mehr Wartungsaufwand als getriebelose<br />
Antriebsstränge erfordern getriebebehaftete<br />
allerdings schon: »Der Wartungsaufwand<br />
für WEA mit Getriebe ist<br />
größer als der für getriebelose WEA«, führt<br />
Maaß aus. »Ölfilter und Getriebeöl müssen<br />
in regelmäßigen Abständen gewechselt<br />
werden. Das Wechselintervall für die Ölfilter<br />
beträgt bei vielen WEA 12 Monate,<br />
das Getriebeöl wird alle 3 bis 5 Jahre ausgetauscht.<br />
Diese Arbeitsschritte sowie die<br />
regelmäßige Inspektion der Lager und Verzahnung<br />
entfallen bei getriebelosen WEA,<br />
so dass deren Wartungskosten etwas niedriger<br />
sind als die von WEA mit Getriebe.«<br />
Henseler betont, dass »die Getriebe von<br />
Winergy auf 20 Jahre Lebensdauer ausgelegt<br />
werden, so dass in dieser Zeit lediglich<br />
mit den regelmäßigen Service-Einsätzen<br />
für WEA zu rechnen ist«. Ohnehin seien<br />
getriebebehaftete Lösungen in puncto Anschaffungspreis<br />
im Vorteil: »Sowohl Getriebe<br />
als auch der ’HybridDrive‘ sind,<br />
bezogen auf die Einmal-Investition, nach<br />
wie vor die wirtschaftlichste Lösung«,<br />
führt Henseler aus.<br />
Welches Konzept onshore,<br />
welches offshore?<br />
Offshore-WEA sind in vielerlei Hinsicht<br />
anders auszulegen als Onshore-Anlagen:<br />
Sie müssen den widrigen Bedingungen auf<br />
dem offenen Meer standhalten, vor allem<br />
Salzwasser und salzhaltiger Luft. Zudem<br />
haben sie besonders wartungsarm zu sein.<br />
Angesichts dessen müssten getriebelose<br />
Antriebsstrang-Konzepte für Offshore-WEA<br />
eigentlich geeigneter sein als getriebebehaftete.<br />
Hersteller wie Vestas und REpower<br />
Systems setzen aber bei On- und Offshore<br />
gleichermaßen auf Getriebe: »Technisch<br />
gesehen ist der Einsatz beider Varianten<br />
sowohl für den Onshore- als auch für den<br />
Offshore-Bereich möglich«, hebt Maaß hervor.<br />
»Dies spiegelt sich auch bei der derzeitigen<br />
Umsetzung von On- und Offshore-<br />
Projekten wider. Wie auf dem Onshorewerden<br />
sich auf dem Offshore-Markt beide<br />
Versionen behaupten.«<br />
Henseler betont ebenfalls, dass sich getriebebehaftete<br />
Architekturen sowohl für<br />
Onshore als auch für Offshore eignen:<br />
Felix Henseler, Winergy AG<br />
» Getriebebehaftete Lösungen sind<br />
in puncto Anschaffungspreis im Vorteil. «<br />
»Die Stückzahl der mit Getriebe ausgestatteten<br />
WEA weltweit beweist das«, sagt er.<br />
»Im Onshore-Bereich ist die Getriebelösung<br />
aus unserer Erfahrung die bevorzugte.<br />
Weltweit werden immer noch mehr<br />
als 80 Prozent aller Onshore-WEA mit<br />
einem Getriebe ausgestattet.<br />
Welches Konzept<br />
für welche Windklasse?<br />
Ebenso wenig wie von der elektrischen<br />
WEA-Leistung hängt die Eignung der beiden<br />
Antriebsstrang-Konzepte von der zu<br />
erwartenden Windgeschwindigkeit ab.<br />
Die Vor- und Nachteile von<br />
WEA-Antriebssträngen mit<br />
und ohne Getriebe<br />
Quelle: Tony Maaß, e.n.o. energy systems GmbH<br />
»Windgeschwindigkeit beziehungsweise<br />
Windklasse sehen wir nicht als Eignungskriterium<br />
für die eine oder andere Variante«,<br />
legt Maaß dar. Henseler pflichtet ihm<br />
bei: »Auch die Windgeschwindigkeiten beeinflussen<br />
den Einsatz eines Getriebes<br />
nicht«, führt er aus. »Durch die flexible Anpassung<br />
der Übersetzungsverhältnisse bieten<br />
sie dem Kunden sogar einen Vorteil bei<br />
der Wahl des Generators. Es lassen sich<br />
schnell und mittelschnell drehende Generatoren<br />
einsetzen, so dass auch in Schwachwindgebieten<br />
ein hoher Wirkungsgrad erreicht<br />
wird.«<br />
Kosten-Nutzen-Verhältnis<br />
Bleibt die Frage nach dem Verhältnis der<br />
Vor- und Nachteile der beiden Konzepte<br />
zu deren Investitions- und laufenden Kosten.<br />
»Im Leistungsbereich bis 2 MW sehen<br />
wir das gleiche Kosten-Nutzen-Verhältnis<br />
für beide Antriebsstrang-Varianten«, erläutert<br />
Maaß. »Ab 2 MW muss die Zukunft<br />
zeigen, ob der größere Materialeinsatz für<br />
getriebelose WEA sich negativ auf die Kosten<br />
auswirkt.« Henseler zeigt sich gegenüber<br />
dem getriebelosen Konzept skeptisch:<br />
»Nach unserem Kenntnisstand rechnet<br />
sich Direct Drive nur, wenn eine ausreichend<br />
hohe Ausfallwahrscheinlichkeit<br />
einer getriebebehafteten Lösung unterstellt<br />
wird«, sagt er. »Die Anschaffungskosten<br />
sind höher als bei Getrieben, und die<br />
Wartungskosten dürften im gleichen Rahmen<br />
sein.« (ak)<br />
<br />
6/2012 <strong>Energie</strong> & <strong>Technik</strong><br />
41
Smart Metering /Smart Home<br />
■ Paneldiskussion: Variable Tarife sind Voraussetzung für Lastmanagement<br />
Her mit den Geschäftsmodellen!<br />
Datensicherheit und Datenschutz in Deutschland hoch aufzuhängen, das halten<br />
die Teilnehmer der Paneldiskussion auf dem »2. <strong>Energie</strong>&<strong>Technik</strong> Smart Home &<br />
Metering Summit« für grundsätzlich positiv. Jetzt komme es darauf an, Geschäftsmodelle<br />
zu entwickeln und schnell Produkte auf den Markt zu bringen.<br />
Hat sich Deutschland einen Gefallen damit<br />
getan, in bekannter Gründlichkeit<br />
plötzlich die Datensicherheits- und Schutzniveaus<br />
weltweit auf ein Rekordniveau zu<br />
heben? »Das hat das Smart Metering in<br />
Deutschland zunächst einmal zeitlich<br />
deutlich zurückgeworfen, und es hat den<br />
Zählerherstellern hohe Kosten verursacht«,<br />
sagt Siegfried Pongratz, für den<br />
Bereich »Zentrale Koordination Heimvernetzung<br />
und Ambiente Systeme« im VDE<br />
Prüf- und Zertifizierungsinstitut verantwortlich.<br />
Er macht darauf aufmerksam,<br />
dass in Großbritannien, Frankreich und<br />
den skandinavischen Ländern der Roll-out<br />
begonnen hat, und die Folge könnte sein,<br />
dass sich in Europa zwei oder sogar drei<br />
verschiedene Standards etablieren. Ob es<br />
Deutschland dann wieder gelingen könnte,<br />
das Niveau des BSI-Schutzprofils auf die<br />
anderen Länder zu übertragen? Seiner Ansicht<br />
nach wäre das ein guter Ansatz, dies<br />
zumindest zu versuchen. Das geschieht<br />
auch bereits in den europäischen Organisationen<br />
wie dem CENELEC, »und die<br />
Organisationen verfolgen sehr genau, was<br />
in Deutschland geschieht«, so Pongratz.<br />
»Langfristig gesehen ist der Ansatz richtig.«<br />
Er warnt aber auch davor, es sich hierzulade<br />
bequem zu machen: »Korea und Japan<br />
sind uns teilweise voraus, Unternehmen<br />
von dort werden jetzt verstärkt in<br />
Europa auf dem Mark aktiv.«<br />
Insgesamt sehen die Teilnehmer der Panel-<br />
Diskussion trotz Verzögerungen im Rollout<br />
die deutschen Unternehmen gut positioniert:<br />
»Wir sind weit gesprungen, aber<br />
dennoch gut aufgestellt. Wir können im<br />
Umfeld Smart Grid, Smart Metering, Smart<br />
Home eine weltweit führende Rolle spielen«,<br />
erklärt Til Landwehrmann von der<br />
EEBus Initiative. Das sieht auch Dr. Erik<br />
Oswald vom Fraunhofer Institut ESK so,<br />
zumindest was Smart Metering angeht:<br />
»Der Roll-out wird demnächst kommen,<br />
was Energy Management und E-Mobilität<br />
angeht, dauert es allerdings noch etwas<br />
länger, hier sind die Zeiträume verschwommen.«<br />
Den Datenschutz und die Datensicherheit<br />
hoch anzusiedeln, hält auch Dr.<br />
Ulrich Grottker vom PTB langfristig für<br />
gut: »Ich bin überzeugt, dass dies auch in<br />
anderen Ländern aufgegriffen wird.«<br />
Welche Sicherheitsstandards<br />
sollen gelten?<br />
Dass das BSI das Schutzprofil bis Ende des<br />
Jahres verabschiedet, darauf hoffen jetzt<br />
die Zählerhersteller. Doch wie lange dauert<br />
es dann, bis die Installation der Zähler<br />
in großem Maßstab starten kann? »Mit den<br />
Zertifizierungen können wir in Deutschland<br />
sehr schnell starten, die Zertifizierungen<br />
werden sicherlich nicht das Hindernis<br />
sein. Ab 2014/15 geht der Roll-out<br />
richtig los«, meint Pongratz. Doch schon<br />
taucht die zweite Frage auf: Wenn es künftig<br />
neben dem Smart Meter-Gateway auch<br />
ein Energy-Management-Gateway geben<br />
wird, das dem BSI-Schutzprofil nicht entsprechen<br />
muss, welche Sicherheitsstandards<br />
gelten dann für dieses Gateway,<br />
insbesondere wenn es mit dem Smart<br />
Meter-Gateway kommunizieren soll?<br />
Das Energy Management Gateway<br />
»In Deutschland tendieren wir dazu, immer<br />
alles zu berücksichtigen und zu normen<br />
– aber wir dürfen nicht mehr allzu<br />
viel Zeit verlieren«, sagt Till Landwehrmann<br />
von der EEBus Initiative. Ihn stimmt<br />
aber optimistisch, dass viele Hersteller<br />
nach seinen Beobachtungen schon in den<br />
Startlöchern stehen, um Energy-Management-Gateways<br />
auf den Markt zu bringen.<br />
Sie nähmen eben hin, noch nicht alle An-<br />
42<br />
<strong>Energie</strong> & <strong>Technik</strong> 6/2012
Thomas Hott, ProSyst Software<br />
» Wir sollten die Dinge nicht so kompliziert machen<br />
und möglichst bald marktfähige Produkte auf den<br />
Markt bringen. «<br />
Dr. Siegfried Pongratz, VDE<br />
» Sobald die variablen Tarife kommen,<br />
kommt auch Smart Metering. «<br />
forderungen zu kennen. Dass die Kommunikation<br />
über IP erfolgt, sei sowieso zu erwarten, in<br />
Hinblick auf die Hardware seien die Anforderungen<br />
heute schon absehbar, nur die Software<br />
müsste noch an die dann geltenden Anforderungen<br />
angepasst werden.<br />
Doch was nützt all die schöne <strong>Technik</strong> rund um<br />
die Smart Meter und Energy Management Gateways,<br />
die hoffentlich bald zur Verfügung stehen,<br />
wenn die potenziellen Anwender sie gar nicht<br />
wollen? Wird sich die abwartende Einstellung<br />
ändern, wenn die <strong>Energie</strong>preise weiter steigen?<br />
Auf dem »2. <strong>Energie</strong>&<strong>Technik</strong> Smart Home &<br />
Metering Summit« waren sich die Teilnehmer<br />
weitgehend einig: <strong>Zum</strong>indest unter den derzeitigen<br />
Bedingungen interessiert sich ein durchschnittlicher<br />
Haushalt nicht dafür, ein paar Euro<br />
Stromkosten im Jahr zu sparen. Der Spareffekt<br />
müsste schon deutlich höher ausfallen als derzeit<br />
mit Hilfe von Smart Meter und <strong>Energie</strong>sparportalen<br />
drin ist – und das obwohl sich der<br />
Strompreis in Deutschland seit 2000 von rund<br />
14 auf 28 Cent verdoppelt hat.<br />
Variable Tarife müssen kommen!<br />
Ein wichtiger Schritt bestünde darin, endlich<br />
variable Tarife einzuführen. Dann könnten die<br />
Verbraucher sehr viel mehr als bisher sparen<br />
und das große Ziel, das hinter den Smart Metering-Aktivitäten<br />
steht – Lastverschiebungen<br />
durchführen zu können –, wäre dann in fast<br />
schon greifbare Nähe gerückt. »Sobald die variablen<br />
Tarife kommen, kommt auch Smart Metering«,<br />
ist Dr. Siegfried Pongratz überzeugt.<br />
Dem kann auch Til Landwehrmann nur zustimmen:<br />
Ohne variable Tarifierungen werde Energy<br />
6/2012 <strong>Energie</strong> & <strong>Technik</strong><br />
43
Smart Metering /Smart Home<br />
Management nicht kommen. »Doch wenn<br />
steigende Strompreise alleine nicht genügen<br />
und <strong>Energie</strong>effizienz nicht zieht«, so<br />
folgert Til Landwehrmann, »dann müssen<br />
wir den Kunden ein Angebot geben, das<br />
weit über die Kompensation steigender<br />
Preise hinaus geht.«<br />
Die Konsumenten<br />
mit Smart Home locken<br />
Das Smart Home wäre dafür genau die<br />
richtige Plattform, hier könnte sich<br />
Deutschland zum führenden Markt entwickeln.<br />
»Wenn wir zeigen können, dass wir<br />
eine Infrastruktur für andere Dienstleistungen<br />
aufbauen können, in denen plötzlich<br />
<strong>Energie</strong>effizienz und Lastverschiebungen<br />
als Nebenprodukt auftauchen,<br />
dann werden sich auch die zuständigen<br />
Regulierungsbehörden nicht mehr in den<br />
Weg stellen.<br />
Dieser Meinung ist auch Thomas Hott. Er<br />
fürchtet ebenfalls, dass auf Basis von<br />
Smart Metering alleine ein Geschäftsmodell<br />
aufzubauen, kaum möglich ist. »Gegenüber<br />
dem Potenzial, das Smart Home<br />
bietet, ist Smart Metering verschwindend<br />
klein. Die Leute wollen Smart-Home-<br />
Funktionen, und sie wollen sie über ihr<br />
Handy steuern. Das kommt jetzt, wir<br />
sollten nicht auf variable Tarife irgendwann<br />
warten.«<br />
Kann die Politik<br />
hilfreich Einfluss nehmen?<br />
Wenn nun aber das Geschäftsmodell<br />
Smart Metering nicht zieht und auch das<br />
Smart Home noch nicht so richtig bei den<br />
Kunden angekommen ist, müsste man da<br />
nicht doch mit Regulierungen eingreifen?<br />
Die Vorschrift, dass der Einbau von Smart<br />
Meter erst ab einem Verbrauch von 6 kWh<br />
pro Jahr zwingend ist, könnte doch geändert<br />
und die Schwelle herabgesetzt werden.<br />
Sollte die Politik nicht mehr Maßnahmen<br />
ergreifen, um die Konsumenten in<br />
Richtung Smart Home und <strong>Energie</strong>effizienz<br />
zu schieben? »Ich halte es für problematisch,<br />
die Kunden zu schieben«, antwortet<br />
Thomas Hott. »Man muss das<br />
Smart Home attraktiv machen.« Und alle<br />
Til Landwehrmann, EEBus Initiative<br />
» Wir sind in Deutschland mit dem BSI-<br />
Schutzprofil weit gesprungen, aber<br />
dennoch gut aufgestellt. Die deutsche<br />
Industrie kann im Umfeld Smart Grid,<br />
Smart Metering, Smart Home eine<br />
weltweit führende Rolle spielen. «<br />
Beteiligten sollten sich endlich von der<br />
Vorstellung lösen, man bräuchte nur die<br />
Killer-Applikation zu finden, und schon<br />
fliegt das Smart Home. »Das Smart Phone<br />
kam auch nicht über die Killerapplikation<br />
seinen Siegeszug angetreten, jeder Nutzer<br />
definiert sie für sich anders.« Der Erfolg<br />
der Smart Phones rühre daher, dass eine<br />
Plattform existiert, auf der viele Drittfirmen<br />
ihre Ideen umsetzen können. Wie<br />
Dr. Ulrich Grottker, PTB<br />
» Ich bin überzeugt, dass das hohe deutsche<br />
Sicherheitsniveau auch in anderen Ländern<br />
aufgegriffen wird. «<br />
Dr. Erik Oswald, Fraunhofer Institut ESK<br />
» Der Roll-out wird demnächst kommen.<br />
Was Energy Management und<br />
E-Mobilität angeht, dauert es allerdings<br />
noch etwas länger, hier sind die Zeiträume<br />
verschwommen. «<br />
könnten EVUs oder Telekommunikationsunternehmen<br />
wissen, welche Smart-<br />
Home-Applikationen die Kunden wünschen?<br />
Da fehle ihnen das Know-how.<br />
»Deshalb müssen auf Basis einer offenen<br />
Plattform Drittfirmen an Bord genommen<br />
werden«, so Hott. »Wir sollten die Dinge<br />
nicht so kompliziert machen und möglichst<br />
bald marktfähige Produkte auf den<br />
Markt bringen.« (ha)<br />
<br />
44<br />
<strong>Energie</strong> & <strong>Technik</strong> 6/2012
■ Keine technischen Probleme, Kompromisse lassen sich schnell finden<br />
Das Eichgesetz:<br />
Keine neue Hürde<br />
für Smart Metering<br />
Wer an Smart Metering denkt, dem fällt sofort das BSI-Schutzprofil ein. Doch auch das Eichrecht<br />
verlangt nach Sicherheitsvorkehrungen. Ist das eine zusätzliche Hürde, die bisher nicht<br />
beachtet wurde und das Smart Metering weiter verzögern könnte?<br />
Einen interessanten Aspekt des EnWG beachtet<br />
die Öffentlichkeit häufig recht wenig: Dort<br />
kommt in einigen Paragraphen die Metrologie<br />
ins Spiel. »Damit steht das EnWG in einer gewissen<br />
Konkurrenz zum Eichgesetz«, erklärt Dr.<br />
Ulrich Grottker von der Physikalisch-Technischen<br />
Bundesanstalt (PTB).<br />
Dazu ein kurzer Blick auf das Eichgesetz: Es soll<br />
den metrologischen Block und die Messwerte<br />
vor Manipulationen schützen sowie die Rückverfolgbarkeit<br />
und die Überprüfbarkeit der<br />
Rechnungen gewährleisten. Aus der Sicht des<br />
Messwesens besteht ein Gerät wie ein Smart<br />
Meter aus der eigentlichen Messeinheit plus<br />
einer Zusatzeinrichtung.<br />
Das Eichrecht kommt im Gateway dann ins<br />
Spiel, wenn die Auswertelogik dort aus den<br />
Messdaten Messgrößen bildet und wenn dazu<br />
beispielsweise die Verknüpfung mit der gesetzlichen<br />
Zeit erforderlich ist. Die wesentlichen<br />
Anforderungen an das Schutzniveau hinsichtlich<br />
des Eichrechts sind durch die WELMEC<br />
(European Cooperation in Legal Metrology) WG<br />
7 auf europäischer Ebene vereinbart worden. In<br />
Deutschland sind die Anforderungen in der<br />
PTB–A 50.7 festgelegt. Hier ist beispielsweise<br />
beschrieben, wie die abrechnungsrelevanten<br />
Messwerte, Parameter und Zeitstempel auf dem<br />
Messgerät oder an einer Zusatzeinrichtung angezeigt<br />
werden müssen und welche Sicherheitsanforderungen<br />
(Authentizität, Integrität) für die<br />
Fernauslese erforderlich sind.<br />
Wie können nun die Welten der Gateways und<br />
des Messwesens zusammengeführt werden?<br />
» Grundsätzlich sehe ich nicht, dass das Eichrecht die Einführung<br />
des Smart Metering in Deutschland verzögern könnte.«<br />
Dr. Ulrich Grottker, PTB<br />
Safe and Certifiable<br />
Industrial Switches<br />
• IEC 61508 certifiable for<br />
functional safety<br />
• SAE AS6802 TTEthernet<br />
standard supported<br />
• Fully IEEE 802.3 compatible<br />
Highly Available<br />
and Fault-Tolerant<br />
• For fail-operational and<br />
mixed-criticality networks<br />
• Deterministic communication<br />
with TTEthernet<br />
• Robust network partitioning<br />
Die Bundesnetzagentur und das BSI sehen das<br />
Smart Meter Gateway in erster Linie nicht als<br />
Messgerät. Das Gateway ist dazu da, die Daten<br />
der Messeinheit aufzubereiten, zu verarbeiten<br />
und weiterzugeben. Aus dieser Sicht kommt es<br />
vor allem darauf an, dass die Daten sicher übertragen<br />
werden, dass der Datenschutz gewährleistet<br />
ist und dass die Geräte vor Manipulationen<br />
von außen geschützt sind. Deshalb setzt<br />
das BSI den Schwerpunkt darauf, dass neben<br />
der Gateway-Funktion ein Security-Modul vorhanden<br />
ist, das den Schutz und die Sicherheit<br />
gewährleistet.<br />
Dies stellt laut Dr. Ulrich Grottker kein größeres<br />
Problem dar: »Grundsätzlich sehe ich nicht,<br />
dass das Eichrecht die Einführung des Smart<br />
Metering in Deutschland verzögern könnte.«<br />
Technisch stellten sich keine Probleme, und<br />
über die rechtlichen Aspekte könnte man sich<br />
schnell einigen. Als Beispiel führt er den Gateway-Administrator<br />
an. Denn über Geräte, die<br />
dem Eichrecht unterliegen, hat der Administrator<br />
nicht die vollen Rechte. Er darf beispielsweise<br />
nicht einfach ein neues Betriebssystem aufspielen.<br />
»Hier haben wir schnell einen Kompromiss<br />
gefunden: Der Administrator kann das<br />
Gateway aus der Ferne kontrollieren, allerdings<br />
wurden seine Rechte etwas eingeschränkt, so<br />
dass Aktionen, die nicht mit dem Eichrecht in<br />
Einklang stehen, nicht ausgeführt werden können«,<br />
erklärt Grottker. (ha)<br />
<br />
6/2012 <strong>Energie</strong> & <strong>Technik</strong><br />
45<br />
Robust and Reliable<br />
• Operational temperature<br />
range: -40 °C to +70 °C<br />
• Vibration: 5 g<br />
• EMI: EN 61000-4<br />
• Humidity: EN 60068-2-3,<br />
EN 60068-2-30<br />
• IP rating 40<br />
TTTech Computertechnik AG<br />
Tel.: +43 1 585 34 34 - 0<br />
industrial@tttech.com<br />
Scan this QR-Code or visit<br />
www.tttech.com/<br />
industrial_switch
Smart Metering /Smart Home<br />
■ <strong>Energie</strong>sparen alleine genügt nicht<br />
Smart Home –<br />
Komfort und Spaß zählen<br />
Die <strong>Energie</strong>effizienz zu steigern, die Stromrechnung zu senken? Das alleine bringt<br />
die Kunden nicht dazu, sich intelligente Zähler anzuschaffen. Dagegen stehen<br />
Spaß und Komfort ganz oben auf der Wunschliste. Genau das verspricht das Smart<br />
Home.<br />
Weil es künftig ein Energy-Management-<br />
Gateway geben wird, das nicht dem BSI-<br />
Schutzprofil entsprechen muss, könnten<br />
mehrere Dinge parallel ins Haus Einzug<br />
halten: sowohl Komfort und Spaß als auch<br />
<strong>Energie</strong>effizienz und die Möglichkeit, Lastmanagement<br />
zu betreiben.<br />
Nach Beobachtung von Til Landwehrmann<br />
von der EEBus Initiative beginnen nun<br />
auch die potenziellen Anwender, ihr Interesse<br />
auf das Smart Home zu richten: »Viele<br />
interessieren sich jetzt für das Smart Home,<br />
der Markt ist da, 2017 soll er auf einen Umsatz<br />
von 2,4 Milliarden Dollar kommen.«<br />
Dem stimmt Prof. Christian Pätz von der<br />
Z-Wave-Alliance zu. Wer unter Google<br />
Trends den Begriff »Smart Home« eingibt,<br />
der sieht, wie häufig dieser Begriff über die<br />
Jahre gegoogelt wurde:<br />
Nach einer anfänglichen<br />
Euphorie<br />
ließ das Interesse<br />
nach, seit 2011 steigt<br />
es wieder. »Das ist typisch<br />
für jede neue <strong>Technik</strong>: Nach der Euphorie<br />
hält Realismus Einzug, dann wächst<br />
das Interesse wieder.«<br />
Doch das Konzept des Smart Home gibt es<br />
schon seit mehr als 20 Jahren, allerdings<br />
konnte es sich auf dem breiten Markt bisher<br />
nicht durchsetzen. Das Haus intelligenter<br />
zu machen, war bisher viel zu aufwändig<br />
zu installieren und viel zu teuer.<br />
»Der Kampf der Feldbussysteme hat dazu<br />
geführt, dass keine kritische Masse entstehen<br />
konnte, die Systeme haben keine hohe<br />
Durchdringung erreicht, und die Preise<br />
konnten nicht auf ein für den Massenmarkt<br />
akzeptables Niveau sinken«, sagt Til Landwehrmann<br />
von der EEBus-Initiative.<br />
Damit spricht er eine der großen Schwierigkeit<br />
an: Es gibt viele unterschiedliche<br />
Übertragungsprotokolle von den Zählern<br />
zum Gateway und vom Gateway zu den<br />
Versorgern. ZigBee, Z-Wave, KNX, MBus,<br />
wireless MBus sowie unterschiedliche Powerline-Protokolle,<br />
um nur einige zu nennen.<br />
Eine Möglichkeit, den Standard-<br />
Dschungel zu lichten, ist der EEBus. Vor<br />
einem halben Jahr hat sich die EEBus-Initiative<br />
gebildet, die bereits 23 Mitglieder<br />
zählt, von <strong>Energie</strong>versorgern bis zu Herstellern<br />
von Haushaltsgeräten. Anders als sein<br />
Name vermuten lässt, handelt es sich bei<br />
EEBus nicht um einen weiteren Bus, sondern<br />
um eine Middleware, die die vielen<br />
unterschiedlichen Protokolle übersetzt und<br />
in einem einheitlichen Format weitergibt.<br />
Damit kann der EEBus dazu beitragen, die<br />
Eine Möglichkeit, den Standard-Dschungel zu lichten,<br />
ist der EEBus. Vor einem halben Jahr hat sich die EEBus-Initiative<br />
gebildet, die bereits 23 Mitglieder zählt.<br />
Maschine-zu-Maschine-Kommunikation<br />
und damit den Aufbau eines Smart Home<br />
deutlich zu vereinfachen. Das Ziel besteht<br />
darin, den durchgängigen Informationsaustausch<br />
zwischen <strong>Energie</strong>wirtschaft und<br />
<strong>Energie</strong>verbrauchern zu herzustellen.<br />
»Der EEBus ist die Abstraktionsschicht für<br />
unterschiedliche Feldbussysteme. So ist es<br />
möglich, übergreifende Wertschöpfungsräume<br />
zu schaffen und weitere Technologien<br />
einzubinden. Genau darauf kommt es<br />
künftig an«, erklärt Landwehrmann. Ein<br />
weiterer Ansatz besteht darin, auf der Betriebssystemebene<br />
über Java verschiedene<br />
Elemente einzubinden. »Auf der Java-One-<br />
Konferenz in San Francisco hat es eine eigene<br />
Session zum Thema Embedded Java<br />
gegeben, Oracle will Java zur wichtigsten<br />
Sprache für Embedded-Systeme machen«,<br />
sagt Thomas Hott von ProSyst Software.<br />
Deshalb propagiert er den Weg, eine Plattform<br />
auf Basis des OSGi-Frameworks zu<br />
schaffen. Auf dieser Plattform können dann<br />
die Applikationen für das Smart Home laufen.<br />
»Telefongesellschaften führen das Remote<br />
Device Management schon länger auf<br />
OSGi-Basis durch, auch weil es sehr skalierbar<br />
ist«, erklärt Hott.<br />
Erst kürzlich haben Prosyst Software, Intel<br />
und RocketHome ein Smart-Home- und<br />
<strong>Energie</strong>-Management-System auf Basis der<br />
Atom-Plattform von Intel vorgestellt. Pro-<br />
Sys war mit der OSGi-Plattform und einem<br />
Software-Development-Kit für Third-Party-<br />
Entwickler dabei. Der<br />
OSGi-Stack von ProSyst<br />
sorgt dafür, dass verschiedene<br />
Smart-Home-<br />
Standards und Applikationen<br />
integriert werden<br />
können. Authorisierte Nutzer können die<br />
Geräte und die Entertainment-Anlagen im<br />
Haus über das System einfach steuern –<br />
auch aus der Ferne, wenn sie unterwegs<br />
sind. Auf dem Gateway von Intel befindet<br />
sich neben dem OSGi-Stack von ProSys die<br />
Cloud Engagement Platform von Rocket-<br />
Home, die die Smart-Home- und Smart-<br />
Metering-Applikationen steuert und visualisiert.<br />
Können solche Ansätze dem Smart Home<br />
tatsächlich neue Impulse geben? Yüksel<br />
Sirmasac, Gründer und Geschäftsführer<br />
von RocketHome, ist überzeugt davon. Erstens<br />
müssten die <strong>Energie</strong>versorger ihr<br />
Leistungsangebot differenzieren, neue Ge-<br />
46<br />
<strong>Energie</strong> & <strong>Technik</strong> 6/2012
Ralfi Meier 23. Juni via Handy<br />
Das Kraftwerk der Zukunft.<br />
6345<br />
Alfredo 23. Juni um 12:23<br />
Ich seh’ nur ein Dorf...<br />
Ralfi Meier 23. Juni um 12:25<br />
Exakt.<br />
Als innovatives Unternehmen mit jahrzehntelanger Erfahrung<br />
in der Spannungsregelung sind wir überall dort, wo es um<br />
den <strong>Energie</strong>fluss geht. Auch im kleinen Maßstab: Verbraucher<br />
werden zu Erzeugern. Und Strom fl ießt nicht mehr nur in<br />
Dörfer hinein, sondern wird dort auch erzeugt. Für die exakte<br />
Netzregelung sorgt im Pilotprojekt Larrieden ein geregelter<br />
Ortsnetztransformator von MR. Wenn Sie Fan dieses Projektes<br />
werden wollen, dann besuchen Sie uns auf Facebook oder auf<br />
www.reinhausen.com<br />
THE POWER BEHIND POWER.
Smart Metering /Smart Home<br />
schäftsfelder aufbauen und sich ein neues<br />
Image geben. Zweitens würden die Anwender<br />
künftig einfach Spaß daran haben, ihr<br />
Heim intelligent zu machen, »wenn die Systeme<br />
durchgehend funktionieren und einfach<br />
zu bedienen sind.«<br />
»Einfache Installation, unkomplizierte Konfiguration,<br />
Automatismen für jeden Anwendungsfall,<br />
die Möglichkeit neue Funktions-Packages<br />
einfach einkaufen zu können<br />
– das sind die Voraussetzungen, damit<br />
sich das Smart Home auf breiter Basis<br />
durchsetzt«, sagt auch Jörg Nastelski, Leiter<br />
des Produktmanagements von Green-<br />
Pocket. Doch bis es soweit ist, sind noch<br />
einige Hürden zu nehmen: Die perfekte<br />
Kombination von Hard- und Software ist<br />
noch genauso zu finden wie die Balance<br />
zwischen Funktionalitäten und Komplexität.<br />
Und die Frage, wie die Geschäftsmodelle<br />
funktionieren könnten, ist noch nicht<br />
geklärt. Er selber denkt über Werbeplattformen<br />
und Shopanbindungen nach. Auch<br />
Premiummodelle, wie sie im Internet in<br />
vielen Bereichen üblich sind, wären eine<br />
Möglichkeit: Ein bestimmter Grund-Service<br />
ist kostenlos, für weitergehende Dienstleistungen<br />
muss der Kunde dann bezahlen.<br />
»Es gibt eine Fülle von Möglichkeiten, das<br />
muss doch für Software-Firmen ein Traum<br />
sein, dies von Anfang an mitgestalten zu<br />
können!« (ha)<br />
<br />
■ Monitoring von Heizungsanlagen mit preiswerter Messtechnik<br />
Wie viel <strong>Energie</strong><br />
verbraucht Ihre Heizung?<br />
Den Verbrauch elektrischer Geräte zu messen, ist längst Alltag und die <strong>Technik</strong><br />
dafür ausgereift. Ganz anders dagegen sieht es für den größten <strong>Energie</strong>verbraucher<br />
eines Haushaltes aus: Für Heizungen steht das <strong>Energie</strong>monitoring erst am<br />
Anfang, weil es bislang noch kein Messgerät gab für diesen Zweck.<br />
Warum sich bislang keiner so richtig um<br />
das Thema »Monitoring von Heizungsanlagen«<br />
gekümmert hat, gibt Rätsel auf:<br />
»Der Grund ist vermutlich die gegenüber<br />
Elektrogeräten komplexere <strong>Technik</strong> einer<br />
Heizung«, vermutet André Voutta von<br />
Voutta Grundwasserhydraulik, der sich in<br />
seinem Vortrag auf dem »2. <strong>Energie</strong>&<br />
<strong>Technik</strong> Smart Home & Metering Summit«<br />
mit der Materie beschäftigt hat. Er hat bei<br />
dieser Gelegenheit das wohl erste Messgerät<br />
vorgestellt, das genau diesen Zweck<br />
erfüllt. Das von Voutta und einem Team<br />
entwickelte Gerät ist in der Lage, über bis<br />
zu acht preiswerte digitale Temperatursensoren<br />
den Betrieb einer Heizung zu überwachen.<br />
Darüber hinaus stehen Impulseingänge<br />
für Volumenzähler und eine<br />
serielle Schnittstelle zur Verfügung. Das<br />
Gerät verfügt über ein vierzeiliges Display,<br />
auf dem sich die aktuellen Messwerte verfolgen<br />
lassen, und über eine LAN-Schnittstelle,<br />
über die sich das Gerät in vorhandene<br />
Netze einklinken kann. Dann sind<br />
die Messwerte auch über jeden Browser<br />
abrufbar. Die Daten können über das LAN<br />
oder die SD-Karte ausgelesen werden. Eine<br />
mitgelieferte Software ermöglicht es,<br />
die aufgezeichneten Heizungsdaten zu<br />
visualisieren und auszuwerten. »Ich bin<br />
nach meiner Präsentation des Heizungsmonitoringgerätes<br />
auf dem Summit von<br />
Rückseite des Heizungsmonitors<br />
mit den zahlreichen Schnittstellen<br />
vielen Zuhörern angesprochen worden.<br />
Dabei hat sich gezeigt, dass das Thema bei<br />
vielen zwar präsent ist und in unterschiedlichen<br />
Entwicklungsstadien vorliegt: vom<br />
ersten Denkansatz für zukünftige Projekte<br />
Bild: Andre Voutta<br />
48<br />
<strong>Energie</strong> & <strong>Technik</strong> 6/2012
is zum fast fertigen Gerät.« Aber ein<br />
funktions- und marktfähiges Gerät gab es<br />
bislang noch nicht.<br />
Eigentlich ist die Materie ja auch kein Hexenwerk:<br />
Man braucht eine ganze Zahl an<br />
Messparametern, um den Betrieb einer Öloder<br />
Gasheizung beurteilen zu können.<br />
»Eigentlich liegen zumindest in den neueren<br />
Heizungen diese Parameter vor, denn<br />
sie werden für die Steuerung benötigt. Eine<br />
Aufzeichnung ist jedoch nur bei sehr<br />
wenigen Herstellern vorgesehen und meistens<br />
mit deutlichen Mehrkosten verbunden.<br />
Bei der großen Zahl der Altheizungen<br />
hilft dagegen nur ein externes Messgerät«,<br />
so Voutta.<br />
Welche Messgrößen sind bei einer Heizung<br />
von Bedeutung? »Ohne näher auf die<br />
Theorie einzugehen, gibt es eine Anzahl<br />
offensichtlicher Kriterien, die jedem einleuchten«,<br />
erklärt Voutta. Und zwar:<br />
● die Anzahl der Brennerstarts pro Tag,<br />
● die Menge an thermischer <strong>Energie</strong>, die<br />
in die Wohnräume gelangt,<br />
● das Verhältnis zwischen eingesetztem<br />
Brennstoff und erzielter thermischer<br />
<strong>Energie</strong>,<br />
● die Qualität der Heizkurve, also die Beziehung<br />
zwischen Außen- und Vorlauftemperatur,<br />
● die Zirkulationssteuerung des warmen<br />
Brauchwasserkreislaufs.<br />
Die Mehrzahl dieser Fragen lässt sich bereits<br />
mit technisch einfachen Temperaturmessungen<br />
beantworten. Voraussetzung<br />
ist eine Messung und Aufzeichnung der<br />
Temperaturen an bestimmten Punkten des<br />
Heizungssystems über einen bestimmten<br />
Zeitraum. Für die <strong>Energie</strong>mengenberechnung<br />
bedarf es noch der zugehörigen<br />
Volumenströme des Wärmeträgerfluids.<br />
Möchte man die eingesetzten Brennstoffmengen<br />
in Beziehung zur erzeugten Wärme<br />
setzen, ist auch hier eine Volumenmessung<br />
erforderlich, beispielsweise eines<br />
Gaszählers mit Impulsausgang.<br />
Basisversion für 250 Euro<br />
Nur wenige technisch versierte Heizungsbetreiber<br />
werden jedoch den Aufwand<br />
treiben, sich aus einer Vielzahl von am<br />
Markt erhältlichen Komponenten ein Messsystem<br />
zusammenzubauen, das diese<br />
Parameter abdeckt. Die überwältigende<br />
Mehrheit der Nutzer wird sich gerne den<br />
Beteuerungen des Heizungstechnikers ihrer<br />
Wahl anschließen, nach denen die Heizung<br />
optimal eingestellt sei. Und wenn es<br />
in der Wohnung warm wird und selbst die<br />
Andre Voutta,<br />
Voutta Grundwasserhydraulik<br />
» Sollte der Messauftrag mit der Zeit<br />
größer werden, so sind Erweiterungen für<br />
Strom- und Spannungsschnittstellen,<br />
Pt-Sensoren und Thermoelemente und<br />
die Verbrauchsdaten elektrischer Geräte in<br />
Form von zusteckbaren Erweiterungsplatinen<br />
in der Entwicklung. «<br />
kältesten Wintertage gut überstanden werden,<br />
dann scheint es ja auch zu stimmen.<br />
Dass dem nicht so sein muss, diese Erfahrung<br />
haben schon all diejenigen gemacht,<br />
die sich mal etwas intensiver mit ihrer<br />
Heizung beschäftigt haben. »Und meistens<br />
stellt sich heraus, dass der Heizungsfachmann<br />
zwar dafür sorgt, dass es warm<br />
wird, jedoch die Art und Weise, wie dies<br />
geschieht, von nachrangiger Bedeutung<br />
ist«, erläutert der Experte.<br />
Es ist also ein Messsystem gefordert, das<br />
in der Lage ist, belastbare Daten für eine<br />
Beurteilung der Betriebsweise von beliebig<br />
konfigurierten Heizungen zu liefern.<br />
Dazu sollte es sich leicht installieren lassen,<br />
nicht in das bestehende Heizungssystem<br />
eingreifen müssen und bei Bedarf<br />
erweiterbar sein. Es sollte kommunikativ<br />
sein, also die Schnittstellen bereithalten,<br />
die ein leichtes Datenhandling ermöglichen,<br />
und natürlich sollte es auch bezahlbar<br />
sein. All das erfüllt das Messgerät von<br />
Voutta bereits. »Sollte der Messauftrag mit<br />
der Zeit größer werden, so sind Erweiterungen<br />
für Strom- und Spannungsschnittstellen,<br />
Pt-Sensoren und Thermoelemente<br />
sowie die Verbrauchsdaten elektrischer<br />
Geräte in Form von zusteckbaren Erweiterungsplatinen<br />
in der Entwicklung«, so<br />
Voutta. Darüber hinaus lassen sich über<br />
kaskadierbare Verteiler weitere digitale<br />
Temperatursensoren hinzufügen.<br />
Rasche Fehleranalyse<br />
durch Fachleute möglich<br />
Das Gerät ist für den dauerhaften Einsatz<br />
an einer Heizung ausgelegt. Wenn durch<br />
die ersten Messwerte Änderungen an der<br />
Steuerung oder der eingesetzten <strong>Technik</strong><br />
ausgelöst werden, dann kann der Anwender<br />
durch die nachfolgenden Messungen<br />
eine Erfolgskontrolle durchführen. Und<br />
auch danach liefert das Gerät durch seine<br />
kontinuierlichen Messreihen wertvolle<br />
Daten zu eventuell auftretenden Anlagendefekten<br />
oder zum Alterungsverhalten der<br />
Heizung. Fachleute können durch einen<br />
Blick auf die Messkurven rasch eine Fehleranalyse<br />
durchführen und damit auf<br />
zeitaufwendige Probeläufe verzichten.<br />
Wichtig war den Entwicklern, dass das<br />
Gerät breite Anwendung findet. Nur so<br />
können die Einsparpotentiale, die je nach<br />
Anlage zwischen 5 und 30 % der Brennstoffkosten<br />
liegen dürften, auch eine<br />
volkswirtschaftliche Wirkung erzielen,<br />
denn jeder nicht für fossilen Brennstoff<br />
ausgegebene Euro bleibt im Land. Der Verkaufspreis<br />
steht laut Voutta noch nicht<br />
fest, soll aber 250 Euro für die Basisversion<br />
möglichst nicht überschreiten. »Das ist<br />
der Wert, der sich in einer Kundenbefragung<br />
als ein akzeptierbarer Preis herauskristallisiert<br />
hat«, erklärt Voutta.<br />
Die Pilotserie liefert das Unternehmen Mitte<br />
November an die Testhaushalte aus. Die<br />
Daten werden in den Fällen, in denen das<br />
Gerät Verbindung zu einem Netzwerk hat,<br />
auf einen zentralen Firmenserver kopiert.<br />
Damit wollen die Entwickler die Auswertesoftware<br />
weiter verbessern. (zü) <br />
6/2012 <strong>Energie</strong> & <strong>Technik</strong><br />
49
Smart Metering /Smart Home<br />
■ Die Industrie von Anfang an beteiligen!<br />
VDE will für<br />
Interoperabilität sorgen<br />
Der VDE testet Geräte für das Smart Home auf Interoperabilität, Informationssicherheit<br />
und die Funktionale Sicherheit. Die Industrie soll dabei von Anfang an<br />
eingebunden werden.<br />
Derzeit baut das Prüf- und Zertifizierungsinstitut<br />
des VDE ein Testlabor für die Energy-Management-Gateways<br />
auf. »Wir<br />
prüfen von der physikalischen Ebene bis<br />
zur OSI-Schicht 7, das ist eine komplexe<br />
und anspruchvolle Aufgabe«, sagt Dr.<br />
Siegfried Pongratz, für den Bereich »Zentrale<br />
Koordination Heimvernetzung und<br />
Ambiente Systeme« im VDE Prüf- und Zertifizierungsinstitut<br />
verantwortlich. Gleichzeitig<br />
arbeitet das Prüf- und Zertifizierungsinstitut<br />
des VDE daran, mit Unterstützung<br />
durch das »Zertifizierungsprogramm<br />
Smart Home & Buildings« des<br />
BMWi und unter Mitwirkung der Industrie<br />
Use Cases zu definieren und an der Standardisierung<br />
mitzuwirken.<br />
»Wir prüfen die Heimvernetzung und sind<br />
damit Partner für alle Teilnehmer im Markt<br />
der smarten Technologien«, so Pongratz.<br />
Das erstreckt sich vom Smart Meter Gateway<br />
über das Smart-Home-/Smart-Energy-Gateway<br />
einschließlich der Geräte (z.B.<br />
Dr. Siegfried Pongratz, VDE<br />
» Wir prüfen die Heimvernetzung<br />
als Partner für alle Teilnehmer im Markt<br />
der smarten Technologien. «<br />
weiße Ware, KWK etc.), Systeme und<br />
Komponenten bis hin zur Einbindung von<br />
E-Mobility und Smart Grid. Dabei testet<br />
das Prüf- und Zertifizierungsinstitut des<br />
VDE auf Basis der Smart-Home-Testplattform<br />
die Produkte auf Interoperabilität<br />
von Systemen und <strong>Technik</strong>en, auf Informationssicherheit,<br />
auf funktionale Sicherheit,<br />
Datenschutz und Datensicherheit<br />
sowie auf – teilweise noch zu entwickelnde<br />
– Standards.<br />
Dazu werden Use-Cases definiert, die beteiligten<br />
Kommunikationsinstanzen identifiziert<br />
und definiert, die zwischen den<br />
einzelnen Instanzen eingesetzten Übertragungsprotokolle<br />
analysiert, die Bedrohungen<br />
ermittelt, mögliche Schwachstellen<br />
werden gesucht und dokumentiert,<br />
und schließlich werden die Produkte untersucht<br />
und geprüft. »Wir sehen uns als<br />
ein Kompetenzzentrum für alle Marktteilnehmer,<br />
vom Hersteller über Entwickler,<br />
Endanwender und Verbraucher bis zu den<br />
Handwerkern«, sagt Pongratz. Das Ziel<br />
bestehe darin, neue Technologien zu fördern:<br />
»Wir wollen damit den Innovationsvorsprung<br />
der deutschen Industrie stärken.«<br />
(ha)<br />
<br />
Smart-Meter-Daten steuern RONT<br />
Warum werden intelligente Zähler im Smart Grid eine<br />
wichtige Rolle spielen? Ein Beispiel dafür, wozu die Daten<br />
herangezogen werden können, sind regelbare Ortsnetztransformatoren.<br />
Einen solchen »RONT« hatte die Maschinenfabrik<br />
Reinhausen kürzlich vorgestellt. Herzstück des<br />
RONTs ist der abgebildete elektromechanische Stufenschalter.<br />
Die Steuereinheit des RONT kann auf Basis von<br />
Daten, die die Smart Meters liefern, das Übersetzungsverhältnis<br />
automatisch einstellen und das Spannungsband<br />
einhalten – wichtig ist dies in Regionen, in denen viele<br />
Photovoltaikanlagen ins Niederspannungsnetz einspeisen.<br />
Die Netzbetreiber können sich so die Verlegung neu-<br />
er Leitungen sparen.<br />
50<br />
<strong>Energie</strong> & <strong>Technik</strong> 6/2012
■ Smart-Home-Beraterinnen erklären branchenübergreifend das intelligente Heim<br />
Umsetzung des Smart Home:<br />
Ohne das Handwerk läuft gar nichts!<br />
In der Diskussion um das Smart Home kommt ein wesentlicher Punkt meist gar<br />
nicht zur Sprache: Wer installiert das System, wer kennt sich branchenübergreifend<br />
aus, was müsste und was kann das Handwerk beitragen?<br />
»Schlussendlich umsetzen muss das Smart<br />
Home das Handwerk, hier fehlt es noch<br />
sehr stark an Wissen«, zu diesem Fazit<br />
kommt Dr. Siegfried Pongratz, für den Bereich<br />
»Zentrale Koordination Heimvernetzung<br />
und Ambiente Systeme« im VDE<br />
Prüf- und Zertifizierungsinstitut verantwortlich.<br />
Das kann Klaus Becker von Becker<br />
Training & Consulting nur bestätigen:<br />
»Die Häuslebauer werden im Regen stehen<br />
gelassen, Handwerker und Elektroplaner<br />
kennen sich nicht aus.«<br />
Becker nennt das Beispiel eines Hausbesitzers,<br />
der mit viel Aufwand sein Haus<br />
intelligent gemacht hat. Er wollte auf dem<br />
neusten Stand sein und hatte offenbar<br />
Spaß daran, die Sache auszureizen. Dass<br />
etwa die Heizungs- und Klimaanlage eingebunden<br />
wurde, war eine Selbstverständlichkeit.<br />
Um schlussendlich alles zu installieren<br />
und zum Laufen zu bringen, war<br />
nicht nur eine Investition von 50.000 Euro<br />
erforderlich, sondern auch die Hilfe professioneller<br />
Programmierer.<br />
Doch es geht auch etwas kleiner: Michael<br />
Deck von der Tiedge GmbH hat sein Haus<br />
ebenfalls intelligent gemacht. Seine Investitionen<br />
liegen bei rund 3000 Euro, wobei<br />
die Heizung allerdings nicht eingebunden<br />
ist. Damit hat er sogar den zweiten Preis<br />
in der Kategorie »Bestes Projekt« des<br />
»SmartHome Deutschland Award 2012«<br />
gewonnen. Michael Deck ist zudem Dozent<br />
am Berufs- und Technologiezentrum<br />
der Handwerkskammer Heilbronn, Fachbereich<br />
Entrepreneurship. Das kommt<br />
nicht von ungefähr, denn der umtriebige<br />
Wirtschaftsinformatiker ist leidenschaftlicher<br />
Unternehmer, er hat die Tiedge<br />
GmbH gegründet und ist zusammen mit<br />
der Firma Somfy Initiator des Modellprojekts<br />
io-smarthome. Decker ist überzeugt<br />
davon, dass das Smart Home gerade für<br />
den Mittelstand und für das Handwerk<br />
große Chancen bietet: »Das Smart Home<br />
wird nur Realität, wenn mittelständische<br />
Firmen und vor allem das Handwerk mitarbeiten,<br />
denn gerade das Handwerk hat<br />
den direkten Zugang zu den Endkunden.«<br />
Allerdings musste er auch feststellen,<br />
dass das ganze Thema im Handwerk noch<br />
gar nicht angekommen ist: »Viele Handwerker<br />
stehen dem Thema skeptisch gegenüber,<br />
Schulungen werden beispielsweise<br />
kaum angenommen.«<br />
Auf den Integrator kommt es an<br />
Dagegen finden immerhin 66 Prozent der<br />
deutschen Haushalte mit Online-Anschluss<br />
Smart-Home-Konzepte attraktiv<br />
– gerade auch, weil sie dabei helfen, <strong>Energie</strong><br />
zu sparen. 83 Prozent der Kunden<br />
verlangten laut Michael Deck ein Angebot<br />
aus einer Hand. Was derzeit fehlt, ist nach<br />
seinen Worten der Smart-Home-Integrator.<br />
»Das Problem besteht darin, dass die<br />
Kunden keine Integratoren kennen!«<br />
Dieses Problems hat er sich selber angenommen,<br />
und er bietet ein System an, das<br />
sich auf die Themen Sicherheit, <strong>Energie</strong>effizienz<br />
und Komfort fokussiert, den<br />
SEK-Integrator.<br />
Im komplexen Smart-Home-Ecosystem<br />
sieht Michael Deck fünf unterschiedliche<br />
Rollen. Erstens muss ein Hardware-Anbieter<br />
zur Verfügung stehen, der für die<br />
zentrale Smart-Home-Platform zuständig<br />
ist. Michael Decks Tiedge GmbH arbeitet<br />
auf dieser Ebene mit der Firma Somfy<br />
zusammen, die die TAHOMA-Box entwickelt<br />
hat. Zweitens übernimmt Somfy mit<br />
io-homecontrol in diesem Fall auch die<br />
Rolle des Software-Anbieters. Drittens<br />
müssen die Endgerätehersteller eingebunden<br />
werden, die Intelligenz in Türen, Fenster,<br />
Heizungen, Sonnenschutz, Kameras<br />
und viele weitere Funktionen bringen.<br />
Viertens spielen die Smart-Home-Service-<br />
Anbieter eine wichtige Rolle, die Applikationen<br />
und Dienstleistungen aus den Bereichen<br />
Komfort, <strong>Energie</strong>effizienz, Sicherheit,<br />
Gesundheit/Notfall und Entertainment<br />
in ihren Programmen führen. Und<br />
schließlich übernimmt der Integrator die<br />
für den Endkunden wichtigste Rolle: Er<br />
kooperiert mit den verschiedenen Anbietern<br />
und stellt den Kontakt zu den Endkunden<br />
her. Der Kunde muss sich um die<br />
übrigen Beteiligten also gar nicht kümmern.<br />
Smart-Home-Beraterinnen –<br />
ausgebildet von den IHKs<br />
Deshalb hat Michael Deck in einem Gemeinschaftsprojekt<br />
mit der Handwerkskammer<br />
Heilbronn ein Ausbildungsprogramm<br />
zur »Smart Home Beraterin« ins<br />
Leben gerufen. Die Beraterinnen sollen<br />
den Kunden branchenübergreifend erklären,<br />
welche Konzepte es gibt und wie sie<br />
ihre speziellen Wünsche umsetzen können.<br />
Denn von einem ist Michael Deck<br />
überzeugt: »Das Smart Home wird in 10<br />
bis 15 Jahren ganz selbstverständlich<br />
sein.« Und selbstverständlich ist Michael<br />
Decker aktiv dabei, dem Smart-Home-<br />
Konzept dazu zu verhelfen, den Markt zu<br />
durchdringen. Nicht nur über seinen SEK-<br />
Integrator-Ansatz und die Initiative zur<br />
Ausbildung von Smart-Home-Beraterinnen.<br />
Sein preisgekröntes eigenes Smart<br />
Home steht nach Terminabsprache jedem<br />
Interessenten für eine geführte Besichtigung<br />
offen. (ha)<br />
<br />
6/2012 <strong>Energie</strong> & <strong>Technik</strong><br />
51
Smart Metering /Smart Home<br />
■ Ein Wirrwarr von Standards, Schnittstellen und Protokollen<br />
Smart Home:<br />
Ordnung ins Chaos!<br />
Was ist überhaupt ein Smart Home? Mit welchem Aufwand lässt es sich heute umsetzen?<br />
Welche Protokolle sind für welchen Zweck erforderlich, und wie lassen sich<br />
die Geräte verbinden?<br />
»Intelligent machen das Haus die Sensoren<br />
und die Steuerung. Außerdem muss das<br />
Haus anzeigen, was es gerade macht«, erklärt<br />
beispielsweise Prof. Christian Pätz<br />
von der Z-Wave-Alliance. Das ist aber nur<br />
eine Definition. Und in der Praxis scheint<br />
durchaus Verwirrung zu herrschen. Es<br />
gibt Systeme, die einen relativ niedrigen<br />
Einstiegspreis versprechen, beispielsweise<br />
von RWE oder auch von vielen kleineren<br />
Anbietern. Sie bestehen meist aus einem<br />
Gateway, das mehrere Geräte im Haus miteinander<br />
verbindet. Im Starter-Paket von<br />
RWE sind beispielsweise das Gateway<br />
sowie Heizkörperthermostate, Zwischenstecker<br />
und Wandsender enthalten. Dazu<br />
können die Kunden sich weitere Pakete<br />
etwa für die Sicherheit im Haus, für den<br />
Brandschutz, für die Rolladensteuerung<br />
oder für die Fußbodenheizung kaufen.<br />
Doch das sind nach Ansicht von Klaus<br />
Becker von Becker Training & Consulting<br />
nur Inselansätze. Wer ein Smart Home<br />
von Grund auf aufbauen will, der muss<br />
sich von vorne herein um viele Ebenen<br />
kümmern, angefangen mit den physikalischen<br />
Schnittstellen und den Verkabelungsstrukturen<br />
bis hin zur TCP/IP-Anbindung.<br />
Becker gibt ein Beispiel aus<br />
einem Pilotprojekt in Karlsruhe, wo eine<br />
Wohnung so ausgerüstet wurde, dass<br />
Lastverschiebungen möglich werden. Die<br />
Haushaltsgeräte beispielsweise können<br />
über Powerline Communication mit dem<br />
Gateway kommunizieren, die Verbindung<br />
zum Schaltschrank im Haus geschieht<br />
dann über Ethernet. Thermostate sind<br />
über BACnet mit dem Schaltschrank verbunden<br />
und die Home-Entertainment-<br />
Anlage direkt über Ethernet. Das ist schon<br />
Klaus Becker, Becker Training & Consulting<br />
» Bei vielen Smart Home-Konzepten,<br />
die in Broschüren angepriesen werden,<br />
frage ich mich, wie die physikalische<br />
Anbindung der Geräte und Sensoren<br />
denn tatsächlich geschehen soll. «<br />
Ein Smart Home mit<br />
Smart Meter und Gateway<br />
52<br />
<strong>Energie</strong> & <strong>Technik</strong> 6/2012
So könnte ein „aufgeräumtes“<br />
Smart Home aussehen<br />
ein erheblicher Aufwand, wie allein die<br />
Größe und das Innenleben des Schaltschranks<br />
zeigen. Und billig ist das natürlich<br />
auch nicht gerade.<br />
»Bei vielen Smart-Home-Konzepten, die in<br />
Broschüren angepriesen werden, frage ich<br />
mich, wie die physikalische Anbindung<br />
der verschiedenen Elemente – von den<br />
Haushaltsgeräten über die Thermostaten<br />
bis hin zu den Sensoren in den Rolladen<br />
oder Fenstern – denn tatsächlich geschehen<br />
soll«, sagt Becker. Für die Verkabelungsstrukturen<br />
muss sich der Bauherr ja<br />
an gewisse Normen halten, etwa an die<br />
EN 50173-4, die die Anforderungen an die<br />
Heimumgebung festlegt. Hier ist die Steuerung,<br />
Regelung und Kommunikation in<br />
Gebäuden festgelegt. Das kann zum Beispiel<br />
mit KNX und vielen anderen Protokollen<br />
geschehen.<br />
Doch der Trend geht eindeutig zu TCP/IP.<br />
So hat die Internet Engineering Task Force<br />
die Arbeitsgruppe Homenet gegründet, die<br />
davon ausgeht, dass im Heimnetz Dual<br />
Stack oder gleich IPv6 vorhanden ist.<br />
Auch für die ITU besteht das Ziel darin,<br />
eine Infrastruktur auf IP-Basis zu definieren.<br />
»Protokolle wie KNX werden dort als<br />
Aliens bezeichnet«, so Becker.<br />
Um etwas mehr Struktur in das Chaos zu<br />
bringen, verfolgt Becker vor allem die Strategie,<br />
das OSI-7-Schichtenmodell konsequent<br />
auf das Heim anzuwenden und<br />
Protokolle wie KNX, MBus oder EEBus<br />
entsprechend einzuordnen. So ließen sich<br />
die unterschiedlichen Ansätze ins Smart<br />
Home integrieren. Das ist für diese Anwendungen<br />
besonders wichtig, weil im<br />
Gegensatz zur Gebäudeautomatisierung<br />
in der Heimautomatisierung die Trennung<br />
zwischen Gebäudeautomatisierung und<br />
Datennetzen nicht sinnvoll ist.<br />
Von TVIP über die Automatisierung bis zu<br />
Internet-Applikationen und der Möglichkeit,<br />
dass <strong>Energie</strong>dienstleister Lasten verschieben<br />
können, muss also alles über ein<br />
einziges Netz laufen. »Die ITU versucht<br />
mit G.hn, das Chaos der verschiedenen<br />
Verfahren in den Griff zu bekommen und<br />
den Wildwuchs zu begrenzen. Vorteilhaft<br />
ist hier, dass sowohl Entertainment als<br />
auch die Steuerungs- und Regelungstechnik<br />
Berücksichtigung finden«, so Becker.<br />
»Wir werden um Home-Networking nicht<br />
herum kommen, wir dürfen es aber keinesfalls<br />
nur auf Smart Metering reduzieren«,<br />
so sein Fazit. Nur mit Smart Meter<br />
und Home Networking erhielten die <strong>Energie</strong>versorger<br />
die Möglichkeit, Lastverschiebungen<br />
durchführen zu können.<br />
Oft vergessen wird in der Diskussion aber,<br />
wer denn das Smart Home zum Schluss<br />
installiert. »Leider kennen sich die Handwerker<br />
und Elektroinstallateure auf diesem<br />
Gebiet noch zu wenig aus, die Häuslebauer<br />
werden im Regen stehen gelassen.« Es<br />
bleibt also noch viel zu tun. (ha) <br />
6/2012 <strong>Energie</strong> & <strong>Technik</strong><br />
53
Lighting<br />
■ Solid State Lighting Projekt von Silica-Lighting<br />
Auch die Straßenbeleuchtung<br />
wird smart<br />
Um eine SSL-Straßenbeleuchtung zu entwickeln und umzusetzen, sind einige Hindernisse<br />
zu überwinden und Anforderungen zu beachten: unterschiedliche nationale<br />
Standards, Erwartungen an die Lichtqualität oder Kontrastförderung oder<br />
der Einfluss auf Wildtiere. Das Lighting-Team von Silica unterstützt und berät bei<br />
der Umsetzung.<br />
Der wachsende Anspruch an »smarte« Beleuchtungen<br />
beschleunigt derzeit die Einführung<br />
von SSL auch in der Straßenbeleuchtung<br />
und in öffentlichen Außenbeleuchtungen.<br />
»Auch wenn LEDs die Lichtintensität<br />
von Vakuumdampflampen noch<br />
nicht erreichen, so sind sie doch leichter<br />
zu steuern und mit verschiedenen <strong>Technik</strong>en<br />
dimmbar und liefern im Vergleich<br />
eine hervorragende Farbwiedergabe«, erklärt<br />
Detlev Bergmann, Business Development<br />
Manager von Silica.<br />
Der Entwickler hat die Auswahl, ob er<br />
analog oder durch PWM dimmen möchte,<br />
und kann außerdem zwischen verschiedenen<br />
Kommunikationsprotokollen für<br />
unterschiedliche Beleuchtungsaufgaben<br />
wählen. Ein weiterer Vorteil ist, dass das<br />
direkte Licht durch sekundäre Optiken relativ<br />
leicht beeinflussbar ist. Das Licht<br />
wird dort hingeführt, wo es benötigt wird.<br />
Streulicht und Blenden lassen sich damit<br />
weitestgehend vermeiden.<br />
Noch aber sind zumindest in Deutschland<br />
LED-Straßenlampen die Ausnahme – warum?<br />
<strong>Zum</strong> einen mag das an den klammen<br />
Kassen der Kommunen liegen, zum anderen<br />
aber auch »teilweise am mangelndem<br />
Verständnis für die spezifischen Möglichkeiten<br />
und an der fehlenden Erfahrung mit<br />
der Steuerelektronik zur Entwicklung eins<br />
Lichtsystems«, weiß Bergmann. Dass es<br />
gar nicht so schwierig ist, eine SSL-Straßenleuchte<br />
zu entwickeln und umzusetzen,<br />
hat Silica in Zusammenarbeit mit<br />
Hersteller-Partnern anhand eines eigenen<br />
LED-Straßenleuchten-Projekts gezeigt.<br />
Das Projekt startete mit der Veröffentlichung<br />
der neuen europäischen Norm EN<br />
13201 für Straßenbeleuchtungen, die die<br />
vorherige Norm DIN 5044-1 ersetzt.<br />
»Auch der neue Standard geht davon aus,<br />
dass die Qualität der Straßenbeleuchtung<br />
umso höher sein muss, je höher das Sicherheitsrisiko<br />
der Verkehrsteilnehmer<br />
Bild: Silica/Fotolia<br />
54<br />
<strong>Energie</strong> & <strong>Technik</strong> 6/2012
Detlev Bergmann, Silica<br />
» Auch wenn LEDs die Lichtintensität von<br />
Vakuumdampflampen noch nicht erreichen,<br />
so sind sie doch leichter zu steuern und mit<br />
verschiedenen <strong>Technik</strong>en dimmbar und<br />
liefern im Vergleich eine hervorragende<br />
Farbwiedergabe. «<br />
ist«, schildert Bergmann. Bestimmt wird<br />
dieses Sicherheitsrisiko durch Faktoren<br />
wie unterschiedliche Geschwindigkeiten<br />
der Verkehrsteilnehmer, also Kraftfahrer,<br />
Radfahrer und Fußgänger, die Verkehrsdichte<br />
und mögliche Kollisionsgefahren<br />
sowie erschwerende Umstände: zum Beispiel<br />
parkende Fahrzeuge.<br />
Der neue Standard enthält vier entscheidende<br />
Abschnitte. Der erste Abschnitt definiert<br />
die verschiedenen Beleuchtungsklassen<br />
Me - Ev für unterschiedliche Beleuchtungssituationen.<br />
Dieser Abschnitt<br />
lehnt sich an die jeweiligen vorhergehenden<br />
nationalen Normen an und ist<br />
somit jeweils länderspezifisch auszulegen,<br />
während die Abschnitte 2-4 EU-weit gelten.<br />
Diese umfassen genauere Angaben<br />
zur erforderlichen Ausführungsqualität,<br />
Gütemerkmale wie Leuchtdichte bzw. Beleuchtungsstärke,<br />
Blendungsbegrenzung,<br />
Farbwiedergabe, Berechnungsvorschriften<br />
und Methoden der Licht- und Leistungs-<br />
Messung. »Der Standard gilt für alle neuen<br />
Projekte, bereits existierende müssen aber<br />
nicht aktualisiert werden«, so Bergmann.<br />
Um mit High-Power-LEDs das Licht<br />
wunschgemäß zu verteilen, bedarf es spezieller<br />
Optiken bzw. Reflektoren zur Lichtführung.<br />
Dazu bietet die Fraen Corporation<br />
Linsen und Reflektoren für verschiedene<br />
High-Power-LEDs an, die die Bestimmungen<br />
der EN 13201 Class ME3a für Straßen<br />
mit mittlerer und hoher Geschwindigkeit<br />
erfüllen. Verwendet hat Silica für das<br />
Projekt die Optikkomponente F2L3-1-Z5,<br />
die der Hersteller speziell für eine Lichtverteilung<br />
nach der EN 13201-2:2003 konzipiert<br />
hat. Diese Optik erfüllt die Klassen<br />
ME3a-c, ME4a-b, ME5 und ME6 und wurde<br />
speziell für die LED Z5P von Seoul Semiconductor<br />
optimiert. Diese LED mit einer<br />
hohen Lichtausbeute bis 144 lm/W ist laut<br />
Bergmann sehr gut für Außenbeleuchtungsaufgaben<br />
in allen Klimazonen Europas<br />
geeignet. Silica hat für den Projekt-<br />
Prototypen 48 Stück Z5P / CCT 6000 K<br />
verwendet, die auf einer speziellen MCPCB<br />
von GKT montiert sind. Diese Kombination<br />
liefert mehr als 5500 lm @ 50 Watt, also<br />
mehr als 100 lm/W. Für die notwendige<br />
passive Kühlung haben die Lighting-Experten<br />
sechs Fischer-Kühlkörper SK 120 vorgesehen,<br />
auf die die MCPCB aus »Dupont<br />
Coolam LX« montiert wurde. Diese Kühlkörper<br />
haben einen niedrigen Rth von 0,9<br />
K/W und eignen sich nach den Worten von<br />
Bergmann daher besonders gut für eine<br />
passive Kühlung.<br />
»Für die digitale Steuerung der LEDs haben<br />
wir das TI C2000 Development Kit<br />
von Texas Instruments verwendet, dessen<br />
Piccolo-Prozessor (TMS320F28035) aus<br />
Eingangsspannungen von 12-48 VDC im<br />
SEPIC Buck or Boost Mode 50 VDC Ausgangsspannung<br />
bereitstellt«, erläutert<br />
Bergmann. Außerdem stellt das Kit 8 x<br />
PWM-Signalkanäle und vier Dual-MOS-<br />
FET-Treiber zum Steuern der acht MOS-<br />
FETs zur Verfügung, einer pro String mit<br />
je 6 x Z5P, und das mit bis zu 1 A, dem<br />
spezifizierten LED-Maximum. Jeder Kanal<br />
ist individuell oder alle zusammen sind<br />
simultan über ein GUI dimmbar, wobei die<br />
Inputs an den Prozessor des benutzten<br />
PCs über eine bidirektionale USB–UART<br />
Bridge rückgemeldet werden und damit<br />
auch an das GUI. Der interne Datenkonverter<br />
des Piccolo-Prozessors lässt sich<br />
gleichzeitig für die Stromüberwachung<br />
der Strings und den Abgleich der Kanäle<br />
untereinander verwenden. Auf diese<br />
Weise haben die Lighting-Experten eine<br />
gleichmäßige und homogene Lichtverteilung<br />
erzielt.<br />
Hohe Lichtausbeute,<br />
aber noch Optimierungspotenzial<br />
bei der Lichtverteilung<br />
Erste Messungen am Prototypen bestätigen<br />
die hohe Lichtausbeute. Bei der Lichtverteilung<br />
gibt es laut Bergmann aber<br />
noch Optimierungspotenzial. »Unser Ziel,<br />
mit relativ wenig Aufwand eine zukunftsweisende<br />
LED-Beleuchtung auch für Straßen<br />
mit höherer Geschwindigkeit zu demonstrieren,<br />
haben wir mit diesem Prototypen<br />
im ersten Schritt erreicht«, freut sich<br />
der Businesss Development Manager. Im<br />
nächsten Schritt wollen die Silica-Experten<br />
den Demonstrator um eine aktive PFC,<br />
eine komplette AC/DC-Wandlung und ein<br />
Powerline-Communication-Protokoll erweitern.<br />
(zü)<br />
<br />
_09OPI_Beck_ET6_2.pdf;S: 1;Format:(52.00 x 142.00 mm);16. Nov 2012 13:45:11<br />
Vertriebs- und Kompetenz-<br />
Zentrum für die neuen<br />
SHARP Power-LEDs:<br />
„Mini Zenigata“ 15W<br />
CRI80+ & CRI90+, 2700-5000K<br />
Typ. bis 1550 lm, 99 lm/W<br />
Keramik: 15x12x1,6 mm<br />
>40000 Stunden bei 90°C<br />
Für Downlight, Spot, Strahler<br />
Kontaktieren Sie uns!<br />
Telefon: 0911 93408-0<br />
led@beck-elektronik.de<br />
www.beck-elektronik.de
Lighting<br />
■ Lichtsteuerung nutzen<br />
<strong>Energie</strong>sparen<br />
über den Dächern New Yorks<br />
Veraltete Beleuchtungssysteme in Immobilien treiben die <strong>Energie</strong>kosten in die<br />
Höhe. Wie sich die nachhaltig reduzieren lassen, zeigt das Beispiel des berühmtesten<br />
Bürogebäudes der Welt – das Empire State Building in New York.<br />
Rund ein Viertel des Stromverbrauchs in<br />
Deutschland entfällt auf den Sektor »Gewerbe,<br />
Handel und Dienstleistungen«. Bei<br />
Bürogebäuden ist das Einsparpotenzial besonders<br />
hoch – bis zur Hälfte des gesamten<br />
Stromverbrauches kann hier allein die Beleuchtung<br />
ausmachen.<br />
Bürogebäude der Welt funktioniert, eignet<br />
sich auch für kleinere Gebäude.«<br />
Der Anteil der Beleuchtung am Gesamtenergieverbrauch<br />
beträgt in Europa rund<br />
14 Prozent. Davon gehen vier Fünftel auf<br />
das Konto gewerblicher Beleuchtung. Mit<br />
einer kompletten Umstellung auf energieeffiziente<br />
Beleuchtung wären in Deutschland<br />
jährlich etwa 13 Mio. Tonnen CO 2<br />
einzusparen – die jährliche Emission einer<br />
Großstadt wie München. (mk) <br />
Vergleichbar ist diese Problematik auch in<br />
den USA. Deshalb haben die Eigentümer<br />
des Empire State Buildings sich das Ziel<br />
gesetzt, den <strong>Energie</strong>verbrauch des Gebäudes<br />
um rund 38 Prozent zu reduzieren. Die<br />
<strong>Energie</strong>kosten des Gebäudes sollen so um<br />
rund 3,5 Mio. Euro pro Jahr verringert werden.<br />
Der CO 2 -Ausstoß des Gebäudes soll in<br />
den kommenden 15 Jahren um 105.000<br />
Tonnen zurückgehen.<br />
Ein wichtiger Aspekt dieses Vorhabens war<br />
die Erneuerung der Beleuchtungstechnik<br />
durch Lutron. Dafür hat der Hersteller von<br />
energieeffizienten Lichtsteuerungssystemen<br />
in den Büros Bewegungsmelder, Dimmer<br />
und kabellose Steuerungseinheiten<br />
installiert. 65 Prozent der durch die Beleuchtung<br />
verursachten <strong>Energie</strong>kosten werden<br />
so eingespart.<br />
Das finanzielle Risiko für die Eigentümer<br />
des Empire State Buildings ist dabei gering:<br />
Die Investitionen in die <strong>Energie</strong>effizienz<br />
des Gebäudes werden sich voraussichtlich<br />
bereits nach weniger als drei Jahren refinanziert<br />
haben. »Das Beispiel des Empire<br />
State Buildings zeigt, wie sich mit überschaubarem<br />
Aufwand erhebliche Effizienzsteigerungen<br />
erzielen lassen«, erklärt Michael<br />
Gfall, Lichtsteuerungsexperte der<br />
Firma Lutron. »Das sollte Eigentümern Mut<br />
machen, eine Modernisierung im eigenen<br />
Interesse und im Interesse der Umwelt anzugehen.<br />
Und was in einem der größten<br />
65 Prozent der durch die Beleuchtung<br />
verursachten <strong>Energie</strong>kosten werden eingespart.<br />
Bild: Lutron<br />
56<br />
<strong>Energie</strong> & <strong>Technik</strong> 6/2012
Ausgabe 11 | 2012<br />
of LED Technology<br />
Das Wissensmagazin von EBV Elektronik<br />
Im Gespräch mit Moritz Waldemeyer | 8<br />
Lichtdesign zwischen Kunst und <strong>Technik</strong><br />
Unbegrenzte Möglichkeiten | 16<br />
Die vielen Vorteile der LED<br />
Schmuckstücke für das Auto | 24<br />
Neue Freiheiten im Design<br />
Licht für Afrikas Straßen | 50<br />
Durban spart 30 Prozent <strong>Energie</strong><br />
mit LED-Straßenlampen<br />
Experten-Gespräch | 76<br />
Zeit der Weichenstellung<br />
'The Quintessence' of LED Technology<br />
EBV Elektronik präsentiert die 11. Ausgabe des Wissensmagazins 'The Quintessence'<br />
Inhalte von 'The Quintessence' of LED Technology sind unter anderem:<br />
• Im Gespräch mit Moritz Waldemeyer: Lichtdesign zwischen Kunst und <strong>Technik</strong><br />
• Unbegrenzte Möglichkeiten: Die vielen Vorteile der LED<br />
• Schmuckstücke für das Auto: Neue Freiheiten im Design<br />
• Licht für Afrikas Straßen: Durban spart 30 Prozent <strong>Energie</strong> mit LED-Straßenlampen<br />
• Experten-Gespräch: Zeit der Weichenstellung<br />
Interessiert?<br />
Bestellen Sie sich Ihr persönliches Exemplar von 'The Quintessence' gedruckt oder als umweltfreundliche<br />
eBrochure unter www.ebv.com/tq.<br />
Weitere Produkt-Highlights und Market-Updates finden Sie im EBV Newsletter –<br />
einfach registrieren unter www.ebv.com/newsletter.<br />
Distribution is today.<br />
Tomorrow is EBV!<br />
www.ebv.com/de
Lighting<br />
■ <strong>Energie</strong>effizient und kompakt<br />
Einstufige LED-Treiber<br />
Mit dem »LinkSwitch-PH«-IC von Power Integrations lassen sich LED-Treiber entwickeln,<br />
die nicht nur sparsam sind, sondern auch ein kompaktes Designs ermöglichen.<br />
Zwei neue Treiber-Designs belegen das Potenzial.<br />
Fachgerecht konstruierte LED-Lampen<br />
verschleißen langsamer als die Fassungen,<br />
in die sie eingebaut sind. Das bedeutet,<br />
dass LED-Lampen, anders als herkömmliche<br />
Lampen, nicht unbedingt leicht zugänglich<br />
sein müssen, damit sie schnell<br />
ausgetauscht werden können. Dadurch<br />
haben Architekten und Lampen-Designer<br />
jetzt die Möglichkeit, völlig neue Beleuchtungskonzepte<br />
zu entwickeln.<br />
Es gilt jedoch, noch große Herausforderungen<br />
zu meistern, bevor LEDs die etablierten<br />
Glüh- und Leuchtstofflampen<br />
endgültig ablösen können. So ist die Betriebstemperatur<br />
von LED-Leuchten zwar<br />
wesentlich niedriger als die von Glühlampen,<br />
dennoch sind Innentemperaturen<br />
von 100°C keine Seltenheit. Das kann die<br />
Zuverlässigkeit und Lebensdauer der Treiberschaltung<br />
herabsetzen, falls die verwendeten<br />
Bauteile nicht sorgfältig ausgewählt<br />
werden. Daher ist es wichtig, den<br />
Wirkungsgrad der Treiberschaltung zu erhöhen,<br />
denn dadurch sinkt sowohl die<br />
Temperatur der Leuchte als auch der<br />
Stromverbrauch.<br />
Diverse nationale und internationale Regulierungsbehörden<br />
haben zusätzliche<br />
Design-Hürden geschaffen, indem sie<br />
schon vor langer Zeit strenge Grenzwerte<br />
für Leistungsfaktor und Stromoberwellen<br />
elektrischer Geräte festgelegt haben. Diese<br />
Grenzwerte werden in den USA, Europa<br />
Abbildung 1:<br />
Einstufiger LED-<br />
Treiber auf der Basis<br />
des LinkSwitch-<br />
PH-ICs von<br />
Power Integrations.<br />
und Teilen Asiens konsequent durchgesetzt<br />
und dort wie auch in anderen Regionen<br />
ständig verschärft. Der Treiber muss<br />
daher eine Leistungsfaktorkorrekturschaltung<br />
(PFC, Power Factor Correction) als<br />
Eingangsstufe mit einer Konstantstromquelle<br />
als Ausgangsstufe vereinen.<br />
Die typische zweistufige Topologie mit<br />
einem PFC-Aufwärtswandler als Eingangsstufe<br />
und einem isolierten (galvanisch<br />
getrennten) oder nicht-isolierten Abwärtswandler<br />
als Ausgangsstufe begrenzt den<br />
Wirkungsgrad, den man bei den relativ<br />
kleinen Leistungen, wie sie für die meisten<br />
Beleuchtungsanwendungen typisch sind,<br />
erzielen kann: Eine typische PFC-Aufwärtswandlerstufe<br />
erreicht einen maximalen<br />
Wirkungsgrad von etwa 95%, beim<br />
Konstantstromtreiber sind es etwa 90%;<br />
daraus errechnet sich ein Gesamtwirkungsgrad<br />
von etwa 85%.<br />
Wegen der Komplexität dieser Architektur<br />
ist es außerdem schwierig, Kosten einzusparen.<br />
Die Schaltung enthält zwei Induktivitäten,<br />
zwei Leistungsschalter, zwei<br />
Controller, eine Boost-Diode und eine<br />
Boost-Drossel. Sowohl in der PFC-Stufe als<br />
auch im nachgeschalteten Flyback-Wandler<br />
wird der Stromfluss durch jeweils einen<br />
MOSFET-Schalter gesteuert. Die PFC-Stufe<br />
arbeitet mit einem langsamen Regelkreis<br />
und sorgt für einen annähernd sinusförmigen<br />
Verlauf des Eingangsstroms. Der<br />
Flyback-Wandler arbeitet mit einem sehr<br />
schnellen Regelkreis und regelt die <strong>Energie</strong>menge,<br />
die während eines jeden Schaltzyklus<br />
an die Ausgangsstufe abgegeben<br />
wird, in der Weise, dass sich der gewünschte<br />
Ausgangsstrom ergibt.<br />
Die Topologie des Spannung/Strom-Wandlers<br />
lässt sich jedoch wesentlich vereinfachen,<br />
indem man die beiden Schaltfunktionen<br />
in einer einzigen Schalterstufe zusammenfasst,<br />
die mit zwei verschiedenen Regelkreis-Zeitkonstanten<br />
arbeitet. Dadurch<br />
verringern sich sowohl die Anzahl der benötigten<br />
Bauteile als auch die Leistungsverluste.<br />
Solche einstufigen Wandler gibt es<br />
schon seit einiger Zeit.<br />
Abbildung 3: LED-Treiber in einer T8-Röhre.<br />
58<br />
<strong>Energie</strong> & <strong>Technik</strong> 6/2012
Auch die LED-Industrie interessiert sich für<br />
diese Wandlertopologie, weil sie auch in<br />
dieser Anwendung handfeste Vorteile bietet.<br />
Der in Abbildung 1 gezeigte LED-Treiber<br />
vereint die Leistungsfaktorkorrektur<br />
und die Konstantstromquelle in einer einzigen<br />
Stufe. Herzstück der Schaltung ist das<br />
»LinkSwitch-PH«-IC von Power Integrations.<br />
Das monolithische IC enthält einen<br />
725-V-Leistungs-MOSFET sowie alle benötigten<br />
Ansteuerungs-, Regelkreis-, Treiberund<br />
Schutzschaltungen. Die LinkSwitch-<br />
PH-basierte Schaltung erreicht einen Wandlerwirkungsgrad<br />
von 92% und kommt mit<br />
viel weniger Bauteilen aus als zweistufige<br />
Designs. Vor allem entfällt der Hochspannungs-Elektrolytkondensator<br />
im DC-Zwischenkreis.<br />
Da die Regelung primärseitig<br />
erfolgt, entfällt außerdem der Optokoppler<br />
im Regelkreis. Diese Topologie eliminiert<br />
also die beiden Bauteiltypen, die die<br />
»Achillesferse« eines LED-Treibers darstellen<br />
und seine Lebensdauer herabsetzen.<br />
Mit der in Abbildung 1 dargestellten Topologie<br />
lassen sich zwei LED-Treiber-Ausführungen<br />
realisieren, die sich in der Art<br />
der Ausgangsansteuerung unterscheiden:<br />
Bei der ersten Lösung handelt es sich um<br />
einen isolierten Niederspannungs-Flyback-Wandler,<br />
bei der zweiten um einen<br />
nicht-isolierten Hochspannungs-Buck/<br />
Boost-Wandler (Abwärts/Aufwärts).<br />
Ein Praxisbeispiel zeigt, dass ein vollständig<br />
isolierter 15-W-LED-Treiber in Flyback-<br />
Topologie, einen Leistungsfaktor von über<br />
0,9 und einen Volllast-Wirkungsgrad von<br />
89,6% erreicht bei 115 VAC bzw. 90,6%<br />
bei 230 VAC Eingangsspannung. Die Schaltung<br />
erfüllt die Anforderungen von IEC<br />
61000-4-5 Ring Wave und übertrifft die<br />
Anforderungen von IEC 61000-3-2 Class C<br />
und EN55015 B Conducted EMI. Bei entsprechendem<br />
Leiterplattenlayout passt<br />
der Treiber auch in einen PAR38-Sockel.<br />
Es ist zu erwarten, dass der in die Lampenfassung<br />
eingebaute Treiber während<br />
des Betriebs erhöhten Temperaturen ausgesetzt<br />
sein wird. Dieses Design enthält<br />
daher keine Elektrolytkondensatoren und<br />
keine Optokoppler und verspricht so auch<br />
bei höheren Betriebstemperaturen eine<br />
lange Lebensdauer.<br />
Abbildung 2:<br />
Leiterplatte mit<br />
15-W-LED-Treiber<br />
für den Einbau<br />
in einen PAR38-<br />
Sockel.<br />
Ein weiteres Praxisbeispiel ist ein nichtisolierten<br />
25-W-PFC-LED-Treiber in Buck-<br />
Boost-Topologie zum Einbau in eine T8-<br />
Röhrenlampe, der bei einer Eingangsspannung<br />
zwischen 180 und 265 VAC<br />
einen Konstantstrom von maximalen 250<br />
mA bei einer Nennausgangsspannung<br />
von 100 V liefert. Er erreicht einen Leistungsfaktor<br />
von über 0,9 und einen<br />
Volllast-Wirkungsgrad von 91,3%.<br />
Auch dieser Treiber erfüllt die Anforderungen<br />
der im ersten Beispiel (Flyback-<br />
Wandler) genannten Leistungsfaktor-,<br />
Stromoberwellen- und EMV-Standards.<br />
Interessant ist bei dieser Lösung auch die<br />
mechanische Ausführung: Die Leiterplatte<br />
ist nur 19,5 mm breit und 10 mm<br />
hoch.<br />
Die Buck-Boost-Konfiguration ermöglicht<br />
eine hohe Ausgangsspannung ohne Kompromisse<br />
bei Leistungsfaktor oder Stromoberwellen.<br />
Ein inhärenter Vorteil der<br />
Buck-Boost-Topologie besteht darin, dass<br />
der Treiber kontinuierlich Strom aus dem<br />
Nennspannungseingang zieht, wodurch<br />
der Eingangsstrom auch bei hohen Ausgangsspannungen<br />
nahezu sinusförmig<br />
ist. Das Design erzielt daher einen Gesamtklirrgrad<br />
von weniger als 25% bei<br />
230 VAC. Auch dieses Design kommt ohne<br />
Optokoppler und ohne Elektrolytkondensator<br />
in der Eingangsstufe aus. Die<br />
Ausgangsinduktivität wurde auf zwei<br />
Bauteile aufgeteilt, weil die T8-Röhre<br />
nicht genügend Platz für eine einzige,<br />
größere Induktivität bietet. Der Link-<br />
Switch-PH verteilt das Schaltrauschen<br />
auf ein breiteres Spektrum und erzielt so<br />
ein »gutmütiges« EMV-Verhalten. Dadurch<br />
genügt ein einfacher, kleiner EMV-<br />
Filter, der in eine T8-Röhre passt.<br />
Die beiden Beispiele produktionsreifer<br />
LED-Treiber zeigen, dass die einstufige<br />
Topologie im Vergleich zu herkömmlichen,<br />
zweistufigen Lösungen kleinere<br />
Treiber mit weniger Bauteilen und mit<br />
höherem Wirkungsgrad zu geringeren<br />
Kosten ermöglicht. Diese Treiber produzieren<br />
außerdem weniger Wärme innerhalb<br />
der Lampe, und sie enthalten weder<br />
Hochspannungs-Elektrolytkondensatoren<br />
noch Optokoppler; dies trägt zu<br />
höherer Zuverlässigkeit und längerer Lebensdauer<br />
bei. (mk)<br />
<br />
_09OPG_Beck_ET6_1.pdf;S: 1;Format:(52.00 x 142.00 mm);16. Nov 2012 13:44:50<br />
Vertriebs- und Kompetenz-<br />
Zentrum für die neuen<br />
RECOM LED Treiber:<br />
RACD150-Serie<br />
150W AC/DC LED Treiber<br />
Abmessungen:<br />
222 x 68 x 39mm<br />
Output:<br />
3,2A-6,3A bei 24V-48V<br />
Wirkungsgrad > 90%<br />
PFC >98%<br />
Schutzklasse IP67<br />
5 Jahre Garantie<br />
Kontaktieren Sie uns!<br />
Telefon: 0911 93408-0<br />
led@beck-elektronik.de<br />
www.beck-elektronik.de
Lighting<br />
■ Licht-Management<br />
Natürlicheres Mischlicht<br />
Mit einer Kamera und LED-Leuchten wollen Osram-Forscher die im Freien herrschenden<br />
Lichtverhältnisse in Echtzeit ins Gebäudeinnere holen. Eine innovative<br />
Regelung ermöglicht dabei, nicht nur die Helligkeit, sondern auch die Lichtfarbe<br />
im Tagesverlauf zu steuern.<br />
»Die positiven Auswirkungen von Tageslicht<br />
auf Gesundheit und Arbeitsproduktivität<br />
sind durch viele Studien belegt«,<br />
betont Dr. Lori Brock, Abteilungsleiterin<br />
im Osram-Forschungszentrum in Massachusetts/USA.<br />
So funktioniere der<br />
Schlaf-Wach-Rhythmus am besten, wenn<br />
man den ganzen Tag unter dem freien<br />
Himmel verbringt. Rezeptoren im Auge<br />
reagieren dabei nicht nur auf die Helligkeit,<br />
sondern auch auf die Farbtemperaturen<br />
des Himmels und synchronisieren<br />
im Zusammenspiel mit dem Gehirn die<br />
biologische Uhr.<br />
die Bürobeleuchtung künftig stärker an<br />
den Lichtverhältnissen im Freien orientiert.<br />
Das Prinzip: Abhängig von Tageszeit,<br />
Jahreszeit, Position im Gebäude und<br />
aktuellem Wetter errechnet das System<br />
die Helligkeit und die Lichtfarbe, die das<br />
Änderung der spektralen<br />
Zusammensetzung des Lichts<br />
Abhängig vom Sonnenstand ändert sich die<br />
spektrale Zusammensetzung des auf der<br />
Erde eingestrahlten Lichts im Lauf des Tages:<br />
Während tagsüber energiereicheres<br />
Licht mit hohem Blauanteil dominiert, findet<br />
sich in den Phasen von Sonnenauf- und<br />
-untergang ein deutlich höherer Rotanteil,<br />
der den Menschen zur Ruhe kommen lässt.<br />
Büroangestellte können von diesen Effekten<br />
bislang nur selten profitieren, denn das<br />
natürlich vorhandene Licht reicht nur in<br />
wenigen Fällen für eine ausreichende Beleuchtung<br />
von Büroarbeitsplätzen aus. Daher<br />
muss zusätzlich künstliches Licht verwendet<br />
werden. Dabei kommen bislang<br />
vor allem klassische Leuchtmittel zum Einsatz,<br />
die den ganzen Tag in gleicher Intensität<br />
und Farbtemperatur leuchten. Wo<br />
bereits Licht-Managementsysteme eingesetzt<br />
werden, regeln diese meist nur die<br />
Helligkeit.<br />
Neue Lichtregelung<br />
Mit einer neuen Lichtregelung wollen<br />
Osram-Forscher dazu beitragen, dass sich<br />
Ein Bildverarbeitungssystem mit Kamera beobachtet permanent den Himmel<br />
und ermittelt den Lichtfarbenverlauf über den Tag. Osram arbeitet daran,<br />
diese Veränderung in Echtzeit ins Büro zu bringen.<br />
60<br />
<strong>Energie</strong> & <strong>Technik</strong> 6/2012
natürlich eindringende Licht perfekt ergänzt.<br />
Analysiert werden die Lichtverhältnisse in<br />
den Osram-Labors mit Hilfe unterschiedlicher<br />
Sensorvarianten: Eine der Alternativen<br />
besteht dabei aus einem Bildverarbeitungssystem,<br />
das mit einer Kamera<br />
vom Dach des Gebäudes aus den Himmel<br />
permanent beobachtet.<br />
Die Kamerabilder bieten einen 360-Grad-<br />
Rundumblick, aus dem die Lichtverhältnisse<br />
für alle Fenster des Gebäudes abgeleitet<br />
werden können. Das erspart die<br />
Anschaffungen separater Sensoren für jedes<br />
einzelne Fenster.<br />
Eine mathematische Bildauswertung<br />
soll eine Vorhersage<br />
der Lichtverhältnisse ermöglichen<br />
Eine mathematische Bildauswertung soll<br />
künftig zudem ermöglichen, die Lichtverhältnisse<br />
für die kommenden 15 Minuten<br />
vorherzusagen und so abrupte Übergänge<br />
in der Steuerung des Kunstlichtes zu vermeiden.<br />
Erzeugt wird das Kunstlicht in<br />
Leuchten, in der blaue, grüne und rote LEDs<br />
einzeln angesteuert werden können.<br />
Nachdem die grundsätzliche Funktion der<br />
neuen Steuerung bereits nachgewiesen<br />
wurde, konzentriert sich die Arbeit der<br />
Osram-Forscher jetzt auf die Entwicklung<br />
einer nutzerfreundlichen Bedienung.<br />
Brock erwartet, dass ein hoher Automatisierungsgrad<br />
eine wichtige Voraussetzung<br />
für die Nutzerakzeptanz ist: »Im Extremfall<br />
werden die Menschen das System gar<br />
nicht bemerken und daher auch nicht als<br />
störend empfinden.« (mk)<br />
<br />
■ LED-Light-Engine<br />
Down- und Spotlight-Paket<br />
Auf LED-Down- und Spotlights in der professionellen Allgemeinbeleuchtung zielt<br />
das LED-System »Talexxengine Stark SLE« von Tridonic ab. Dank der hohen Effizienz<br />
lässt sich der <strong>Energie</strong>verbrauch mit diesem LED-System in der Anwendung deutlich<br />
reduzieren – und das bei hoher Lichtqualität.<br />
Im Vergleich zur Vorgängergeneration<br />
überzeugt das neue LED-System mit einer<br />
um 40 Prozent höheren Lichtausbeute und<br />
mit einer längeren Lebensdauer von bis zu<br />
50.000 Stunden – zu diesem Zeitpunkt<br />
beträgt der Lichtstrom immer noch 80 Prozent<br />
des Anfangswerts. Auch die neue<br />
Generation des LED-Systems besteht aus<br />
LED-Modul und LED-Konverter, die aufeinander<br />
abgestimmt sind.<br />
LED-Module gibt es in den Varianten<br />
»Classic« und »Select« mit einem Farbwiedergabeindex<br />
(CRI) >80 beziehungsweise<br />
>90 sowie in der Variante »Premium«,<br />
ebenfalls mit einem Farbwiedergabeindex<br />
>90 sowie zusätzlichen Dimm- und Steuermöglichkeiten.<br />
Aus der um 40 Prozent<br />
höheren Lichtausbeute resultieren mehr<br />
Lumen pro Watt: für das LED-Modul bis<br />
zu 145 lm/W und für das System bis zu<br />
115 lm/W. Das führt bei gleicher Helligkeit<br />
zu einem geringeren <strong>Energie</strong>verbrauch<br />
oder bei gleichem <strong>Energie</strong>verbrauch zu<br />
mehr Helligkeit. Die hohe Effizienz des<br />
LED-Systems bringt noch einen zusätzlichen<br />
Pluspunkt: Die Verlustleistung<br />
fällt geringer aus, so dass<br />
Leuchten noch kompakter als bisher<br />
gestaltet werden können.<br />
Je nach gewünschter Betriebsart<br />
– High Efficiency<br />
oder High Output –<br />
wählt man den entsprechenden<br />
»Talexxconverter«,<br />
der als Aufbauoder<br />
Einbauvariante und<br />
mit verschiedenen Schnittstellen<br />
zur Steuerung erhältlich ist: DALI,<br />
switchDIM und colourSwitch. Weiterer<br />
Vorteil des optimierten LED-Systems ist eine<br />
bessere Lichtqualität mit sehr geringen<br />
Farbtoleranzen, die »McAdam 3« entsprechen<br />
und damit kaum wahrnehmbar sind.<br />
So entsteht ein reproduzierbares Weißlicht,<br />
das in verschiedenen, normierten Farbtemperaturen<br />
verfügbar ist: 3000, 4000 und<br />
5000 Kelvin sowie in den Spezialfarben<br />
»Gold« für Backwaren und »Meat« für<br />
Tridonic stimmt für sein LED-System<br />
»Talexxengine Stark SLE« den LED-<br />
Konverter und das LED-Modul<br />
aufeinander ab.<br />
Fleisch. Das Weißlicht erscheint<br />
stets homogen, selbst bei engen<br />
Abstrahlwinkeln. Die Premium-Ausführung<br />
bietet frei steuer- und dimmbares<br />
Weißlicht entlang der Plankschen Kurve<br />
von 2700 bis 6500 K.<br />
Das LED-System erfüllt die elektrischen,<br />
mechanischen, optischen sowie thermischen<br />
Standards der Leuchtenindustrie<br />
und lässt sich dank integrierter Klemmen<br />
am LED-Modul leicht verdrahten. (mk) <br />
6/2012 <strong>Energie</strong> & <strong>Technik</strong><br />
61
Grünes Rechenzentrum<br />
■ Leistungsversorgung, Kühlung und IT-Anforderungen kombiniert:<br />
Der Weg zum<br />
energieeffizienten Rechenzentrum<br />
Auf das <strong>Energie</strong>management von Rechenzentren hat sich die IT-Business-Einheit<br />
von Schneider Electric spezialisiert. Die Kombination aus USV-Anlagen, Klima- und<br />
Sicherheitskomponenten bis hin zu Data Center Management Software erlaubt es,<br />
sowohl ausfallsichere als auch energieeffiziente Systeme zu realisieren.<br />
»Häufig legen die Betreiber Rechenzentren<br />
anfangs zu groß aus und investieren zu<br />
viel«, sagt Rüdiger Gilbert, Vice President<br />
IT Business für Deutschland von Schneider<br />
Electric. Der Geschäftsbereich IT Business<br />
von Schneider Electric hat sich zum<br />
Ziel gesetzt, Lösungen zu entwickeln, die<br />
modular aufgebaut und skalierbar sind.<br />
Die Betreiber können also relativ klein<br />
starten und je nach Wachstum dann investieren,<br />
wenn die neuen Kapazitäten gebraucht<br />
werden. »Pay as you grow«, so<br />
formuliert Gilbert.<br />
Nun sind Rechenzentren hochkomplexe<br />
Anlagen, für deren Betrieb Abteilungen<br />
sorgen, die aus verschiedenen Welten<br />
kommen. Für den Betrieb der Server sind<br />
die IT-Experten verantwortlich, um die<br />
Gebäudetechnik kümmern sich die Facility-Manager,<br />
um nur ein Beispiel zu nennen.<br />
Sprechen die verschiedenen Abteilungen<br />
überhaupt miteinander, so sprechen<br />
sie oft nicht dieselbe Sprache, und<br />
das führt teilweise dazu, dass die Infrastruktur<br />
nicht optimal auf die Server-<br />
Struktur angepasst ist. Das kann viel Geld<br />
kosten, denn um ein Rechenzentrum so<br />
energieeffizient und damit so kosteneffektiv<br />
wie möglich zu betreiben, müssen<br />
Management-Software, <strong>Energie</strong>verteilungssysteme,<br />
Kühlsysteme, USV-Systeme<br />
und Racksysteme eng aufeinander abgestimmt<br />
sein. »Solch abgestimmte Systeme<br />
können wir aus einer Hand bieten «, so<br />
Rüdiger Gilbert.<br />
Damit kann Schneider ein Rechenzentrum<br />
durch alle Stationen auf seinem Lebensweg<br />
begleiten: von der Planung über die<br />
Inbetriebnahme, die Wartung und den<br />
Störungsdienst bis hin zum Ausbau bzw.<br />
zur Neuausstattung mit neuen Gerätegenerationen<br />
und zur Beratung hinsichtlich<br />
des <strong>Energie</strong>bezugs.<br />
Der Blick auf die<br />
Elektrotechnik lohnt sich<br />
Sogar kommunikationsfähige Niederspannungsschaltanlagen<br />
und die zugehörigen<br />
Leit- und Überwachungsanlagen kann<br />
Schneider Electric beisteuern. »Damit bieten<br />
wir eine interessante Ergänzung, denn<br />
die IT-<strong>Technik</strong>er tendieren dazu, die Elektrotechnik<br />
immer ein wenig zu vernachlässigen.<br />
Sie ist aber sehr wichtig, nicht<br />
nur für die Zuverlässigkeit der Leistungsversorgung,<br />
sondern auch wegen des Personen-<br />
und Anlagenschutzes«, erklärt<br />
Gilbert. Wenn beispielsweise typgeprüfte<br />
Schienenverteiler anstelle von großen Kabeln<br />
den <strong>Energie</strong>transport und die Verteilung<br />
übernehmen, dann ist der Personenschutz<br />
gewährleistet, es gibt nur eine geringe<br />
Brandlast, und es ist für eine gute<br />
elektromagnetische Verträglichkeit gesorgt.<br />
Typgeprüfte Schaltanlagen bieten<br />
ebenfalls den Vorteil, dass der Personenschutz<br />
gewährleistet ist. Außerdem ist das<br />
System skalierbar und kann nachträglich<br />
erweitert werden. »Es lohnt sich also, sich<br />
mit der Elektrotechnik zu befassen, vor<br />
allem wegen des Personen- und Anlagenschutzes,<br />
der Verfügbarkeit und der Sicherheit«,<br />
so Gilbert.<br />
Für die Rechenzentren liefert die IT-Business-Einheit<br />
von Schneider Electric die<br />
Hot Aisle Containments für den skalierbaren<br />
und energieeffizienten Betrieb des<br />
IT Equipments. Für zeitkritische Rechenzentrumsprojekte<br />
können sogar modulare<br />
Infrastrukturmodule für die <strong>Energie</strong>versorgung<br />
und die Kühlung komplett angeliefert<br />
werden. Diese müssen vor Ort nur<br />
angeschlossen werden. Die Modulbaureihe<br />
EcoBreeze nutzt sogar die Möglichkeit<br />
der Freikühlung.<br />
Die Geräte werden außerhalb des Rechenzentrums<br />
aufgestellt und kühlen die Server-Abluft<br />
aus dem Warmgang des Rechenzentrums<br />
über einen Luft-Luft-Kreuzstromwärmetauscher.<br />
Abhängig vom<br />
Aufstellungsort reicht in bis zu 8000 von<br />
8760 Betriebsstunden im Jahr Außenluft<br />
zur Kühlung. Bei Bedarf kann die Außenluft<br />
mit Wasser besprüht werden, um den<br />
Kühleffekt zu vergrößern, außerdem steht<br />
eine Kompressorkühlung zur Verfügung,<br />
um auch im Hochsommer bei hohen Außentemperaturen<br />
kühlen zu können. Das<br />
System lässt sich ab 50 kW bis in den MW-<br />
Bereich skalieren. Damit hatte Schneider<br />
Electric mit seiner Marke »APC by Schneider<br />
Electric2011« den Deutschen Rechenzentrumspreis<br />
gewonnen.<br />
Für das Management von energieeffizienten<br />
Rechenzentren, die Fernüberwachung,<br />
die Planung und ihren Aufbau hat<br />
Schneider Electric die ursprünglich von<br />
APC stammende StruxureWare-Software-<br />
Suite weiterentwickelt. Sie umfasst die<br />
<strong>Energie</strong>versorgung, die Kühlung, Sicherheitsfunktionen<br />
und das Management in<br />
einer modularen Struktur und ist ein Baustein<br />
von EcoStruxure, der von Schneider<br />
entwickelten umfassenden <strong>Energie</strong>-Management-Architektur.<br />
Die StruxureWare-Software-Suite umfasst<br />
Data Center Facility Management (DCFM)<br />
und Data Center Infrastructure Management<br />
(DCIM). Zu DCFM gehören die Leis-<br />
62<br />
<strong>Energie</strong> & <strong>Technik</strong> 6/2012
tungsversorgung, die Kühlung und die<br />
Sicherheit. Die DCFM-Software ist für die<br />
Datenaufnahme, die Alarmbehandlung,<br />
das Monitoring, die Automatisierung und<br />
die Visualisierung zuständig.<br />
DCIM – der Schlüssel für<br />
die Effizienz von Rechenzentren<br />
Zur DCIM gehören das Asset-Management,<br />
Simulationen, Analysen, Implementierung<br />
und Überprüfung. Jedes Modul kann der<br />
Anwender je nach Bedarf und Wunsch<br />
auch einzeln beziehen. Insgesamt hält Gilbert<br />
DCIM für den Schlüssel, um die Effizienz<br />
eines Rechenzentrums zu steigern.<br />
»Das geht sehr schnell, und es verbessert<br />
auch die Betriebsführung.« Was das DCIM<br />
weiter auszeichnet: »Wir haben das als einzige<br />
auf der Simulationsebene verknüpft«,<br />
sagt Gilbert. Das erlaubt es, die Betriebsform<br />
zu optimieren. Über die integrierte<br />
Airflow-Berechnung lassen sich beispielsweise<br />
eventuelle Hot Spots erkennen und<br />
eliminieren.<br />
Sollen neue Server ins Rack platziert werden,<br />
so ermittelt die Software die neue<br />
Kühlleistung und die Anforderungen an die<br />
USV-Anlage und weist den neuen Servern<br />
die entsprechenden Slots im Rechenzentrum<br />
zu. Die Software generiert dann die<br />
Arbeitsanweisungen für die IT-Mitarbeiter,<br />
alles ist dokumentiert. Gilbert: »DCIM erhöht<br />
die Betriebssicherheit und optimiert<br />
die Betriebskosten.«<br />
Erst kürzlich hatte Schneider Electric mit<br />
»StruxureWare Data Center Operation v7.2«<br />
ein DCIM-Update vorgestellt, in dem auch<br />
das Cisco-UCS-Manager-Plug-in integriert<br />
ist. Damit kann die Software in allen Rechenzentren<br />
implementiert werden. Das<br />
Update analysiert den tatsächlichen aktuellen<br />
Stromverbrauch auf Server- und CPU-<br />
Ebene. Es identifiziert die Hardware automatisch<br />
(Fabrikat, Modell, IP-Adresse).<br />
Gegenüber der Methode, einfach nur die<br />
entsprechenden Nennwerte der Geräte dazu<br />
heranzuziehen, die benötigte <strong>Energie</strong><br />
und die Kühlleistung zu prognostizieren,<br />
können die IT-Manager jetzt auf Basis aktueller<br />
Werte der Stromaufnahme und der<br />
Temperaturen die elektrische <strong>Energie</strong> und<br />
die Kühlenergie reduzieren. Die Software<br />
sendet zudem sofort eine Meldung, wenn<br />
plötzlich besonders hohe Verbräuche auftreten.<br />
StruxureWare erstellt dann eine Liste<br />
der Server, die ein Upgrade der Lastverteilung<br />
benötigen oder abgeschaltet werden<br />
müssen. Weil die Betreiber die IT-Kosten<br />
auf Basis der Serverauslastung den einzelnen<br />
Bereichen zuordnen können, lassen<br />
sich die Kosten sehr genau bis auf die Ebene<br />
der pyhsikalischen und virtuellen Server<br />
abrechnen. »Die Kooperation zwischen<br />
Schneider Electric und Intel ist ein klares<br />
Signal an die Betreiber großer Enterprise-<br />
Rechenzentren, die der DCIM-<strong>Technik</strong> noch<br />
kritisch gegenüberstehen«, sagt Jeff Klaus,<br />
Director Intel Data Center Management Solutions.<br />
» <strong>Energie</strong>effizienz und die zuverlässige,<br />
ausfallsfreie Versorgung mit <strong>Energie</strong> bilden die wichtigsten<br />
Kernelemente für die Betreiber eines Rechenzentrums. «<br />
Rüdiger Gilbert, Schneider Electric<br />
Bisher war vor allem davon die Rede, wie<br />
sich der Wirkungsgrad von Rechenzentren<br />
steigern lässt, nicht zuletzt um Kosten<br />
angesichts steigender Stromkosten<br />
zu sparen. Gilbert weist aber noch auf<br />
einen zweiten Aspekt hin: die Ausfallsicherheit.<br />
Denn mit der Zunahme fluktuierender<br />
<strong>Energie</strong>erzeuger, die dezentral<br />
ins Netz einspeisen, steigt die Wahrscheinlichkeit<br />
von Netzstörungen und<br />
Stromausfällen. »Das unterstreicht, welche<br />
Wichtigkeit künftig den USV-Analgen<br />
zukommt, es zeigt aber auch, dass sie integraler<br />
Bestandteil des gesamten <strong>Energie</strong>-<br />
und Kühl-Managementsystem werden<br />
müssen, um die Rechenzentren energie-<br />
und kosteneffizient betreiben zu<br />
können.« Mit StruxureWare kann Schneider<br />
Electric ein Werkzeug bieten, die USV-<br />
Anlagen so auszulegen, dass sie den aktuellen<br />
Anforderungen eines Rechenzentrums<br />
genau entsprechen, also weder zu<br />
groß noch zu klein sind. (ha) <br />
6/2012 <strong>Energie</strong> & <strong>Technik</strong><br />
63
Grünes Rechenzentrum<br />
■ Präzisionsklimaanlagen, Kühlsysteme und Doppelböden<br />
Temperatur und Feuchte<br />
präzise überwachen<br />
Klimatechnik und Doppelböden – beides ergänzt sich gut und passt genau auf die<br />
Anforderungen in Rechenzentren. Die italienische Firma Uniflair, die seit 2010 zu<br />
Schneider Electric gehört, hat sich auf diese Kombination spezialisiert.<br />
Vom USV-Spezialisten zum Systemanbieter<br />
für Rechenzentren: Mit USV-Anlagen<br />
war Schneider Electric gestartet, mit gezielten<br />
Zukäufen – insbesondere von MGE<br />
UPS Systems 2006 und APC 2007 – hat<br />
sich Schneider Electric zum kombinierten<br />
Stromversorgungs- und Kühlungsspezialisten<br />
aufgeschwungen. 2010 kam der italienische<br />
Klimaspezialist Uniflair hinzu.<br />
Als führend betrachtet sich Uniflair auf<br />
dem Gebiet der Doppelbodensysteme, die<br />
eine gute Ergänzung zur Klimatechnik bieten.<br />
Auf ihrer Basis sind Kalt- und Warmgangeinhausungen<br />
in Datenzentren<br />
realisierbar, so<br />
dass sich die Luft in den thermisch hoch<br />
belasteten Bereichen besser verteilen lässt.<br />
Für kleinere Server-Räume mit einer Kühllast<br />
wie auf DX-Systeme anwenden. Während<br />
DX-Systeme in Rechenzentren bis 50 kW<br />
Einsatz finden, sind für Rechenzentren<br />
mit höheren Kühlleistungen CW-System<br />
mit Wasserkühlung die richtige Wahl. Hier<br />
finden beispielsweise magnetgelagerte<br />
Verdichter Einsatz, deren Drehzahl dem<br />
Quadrat der <strong>Energie</strong> proportional ist.<br />
Kann die Drehzahl gesenkt werden, so<br />
wirkt sich das stark auf den Wirkungsgrad<br />
der Anlage aus. »Hier gibt es noch viel<br />
Spielraum, um die Effizienz zu steigern,<br />
allerdings eignen sich die magnetgelagerten<br />
Verdichter nicht für jede Anlage«, so<br />
Schmitz. Eine Alternative sind stufenlose<br />
Schraubenkompressoren und Scrollverdichter.<br />
Doch bisher hatten die Scrollverdichter<br />
den Nachteil, dass die Kältemittel<br />
die Tendenz haben, an die kälteste Stelle<br />
zu wandern, was zum Ausfall der Anlage<br />
führen kann. Dieses Problem hat Uniflair<br />
nach den Worten von Schmitz durch ein<br />
patentiertes System gelöst, so dass die Anlagen<br />
sicher betreiben werden können.<br />
Einhausung<br />
ohne Kaltgangregelung<br />
Er macht auf ein weiteres Problem in Rechenzentren<br />
aufmerksam: Wenn die Luft<br />
über den Doppelboden in den Serverraum<br />
einströmt, wandert sie nach oben<br />
Container-Modul<br />
zur Kühlung von Rechenzentren<br />
Blick in die Fertigung von Uniflair<br />
» Mit dem Zukauf von Uniflair hat das IT-Business von Schneider Electric<br />
das eigene Produktspektrum um genau die Komponenten ergänzt, die<br />
für die Kühlung eines Rechenzentrums bis dahin noch gefehlt hatten. «<br />
und wird über die Klimaschränke abgesaugt.<br />
Dabei können Turbulenzen entstehen,<br />
was wiederum zu einem geringeren<br />
Kühleffekt führt. »Deshalb senken die Betreiber<br />
die Temperatur der Rechenzentren<br />
oft weit unter die eigentlich benötigte<br />
Temperatur ab, was natürlich das Gegenteil<br />
von effizient ist«, so Schmitz. Die Lösung<br />
des Problems: die Einhausung ohne<br />
Kaltgangregelung. Weil die kalte Luft nur<br />
über die Einhausung strömt, sind höhere<br />
Rücklauftemperaturen möglich. Allerdings<br />
entsteht so bei Ventilatoren mit fester<br />
Drehzahl ein hoher Druck, der bei 30 bis<br />
60 Pa liegen kann. Das kostet wiederum<br />
<strong>Energie</strong> für die Ventilatoren.<br />
Doch auch für dieses Problem hat Econdition<br />
eine Lösung gefunden: Eine spezielle<br />
Kaltgangregelung steuert die Lüfterdrehzahl<br />
in Abhängigkeit vom Differenzdruck<br />
zwischen Kaltgang und Luftansaugung<br />
der Klimaschränke. Die Econdition Dynamic<br />
Pressure Control (EDPC) regelt den<br />
Druck auf maximal 7 Pa. »Das verbessert<br />
den Wirkungsgrad deutlich, im Kaltgang<br />
kann die Ventilatorleistung um bis zu 80<br />
Prozent sinken«, sagt Schmitz. Die Kommunikation<br />
erfolgt über LONTalk, wobei<br />
die doppelte Ringtopologie für eine hohe<br />
Ausfallsicherheit sorgt.<br />
Cervaro Fabrizio, Schneider Electric<br />
Schwerpunkt auf<br />
Forschung & Entwicklung<br />
Dass der Firmensitz von Uniflair in Conselve<br />
bei Padua liegt, ist kein Zufall. Die<br />
Universität Padua hat einen Schwerpunkt<br />
auf Klimatechnik gelegt, und in der Folge<br />
haben sich im größeren Umkreis von Padua<br />
sehr viele Unternehmen angesiedelt,<br />
die mittlerweile Spezialisten für Klimatechnik<br />
sind.<br />
So ist es kein Wunder, dass Uniflair auch<br />
heute noch großen Wert auf Forschung<br />
und Entwicklung legt, das eigene Forschungs-<br />
und Entwicklungszentrum in<br />
Conselve bezeichnet Rüdiger Gilbert als<br />
ein Herzstück des Konzerns. Auf 2000 m²<br />
sind fünf Klimaräume und ein Testraum<br />
für High-Density-Systeme (bis zu 40 kW/<br />
Rack) untergebracht. Rund 5 Prozent des<br />
Umsatzes fließen in F&E.<br />
Im Zentrum entwickelt und optimiert das<br />
Unternehmen nicht nur die Produkte, hier<br />
finden auch die Zulassungsprozesse für<br />
neue Komponenten statt. Außerdem kooperiert<br />
das F&E-Zentrum, das als eines der<br />
modernsten seiner Art weltweit gilt, mit<br />
Universitäten und Forschungseinrichtungen<br />
weltweit. (ha)<br />
<br />
6/2012 <strong>Energie</strong> & <strong>Technik</strong><br />
65
Service<br />
Impressum<br />
Chefredakteur: Heinz Arnold (ha/1253) (verantwortlich für den Inhalt)<br />
Stellv. Chefredakteure: Engelbert Hopf (eg/1320), Dieter Grahnert (dg/1318)<br />
Chefreporter: Engelbert Hopf (eg/1320)<br />
Chef vom Dienst: Dieter Grahnert (dg/1318)<br />
Leitende Redakteure: Andreas Knoll (ak/1319), Manne Kreuzer (mk/1322),<br />
Iris Stroh (st/1326), Karin Zühlke (zü/1329)<br />
Redaktion: Heinz Arnold (ha/1253), Engelbert Hopf (eg/1320), Andreas Knoll (ak/1319),<br />
Nicole Kothe-Wörner (nk/1325), Manne Kreuzer (mk/1322), Willem Ongena (wo/1328),<br />
Erich Schenk (es/1323), Iris Stroh (st/1326), Karin Zühlke (zü/1329)<br />
Redaktionsassistenz: Rainer Peppelreiter (rap/1312)<br />
Layout und DTP: Alexander Zach (az/1327), Wolfgang Bachmaier (wb/1315),<br />
Bernhard Süßbauer (bs/1313)<br />
So erreichen Sie die Redaktion:<br />
Tel. 089.255 56-1312 • Fax 089.255 56-1399<br />
www.elektroniknet.de • Redaktion@energie-und-technik.de<br />
Gesamtanzeigenleitung: Christian Stadler (verantwortlich für die Anzeigen) (1375)<br />
Mediaberatung Produktanzeigen: Christian Blank (1378), Burkhard Bock (1305),<br />
Katrin Hühn (1370), Tanja Lewin (1377), Christine Philbert (1386), Jeanette Rober (1372),<br />
Martina Schmid (1309)<br />
Assistenz: Michaela Stolka (1376)<br />
Seminarführer/Geschäftsanzeigen: Martina Berger (1373), (Fax 1660)<br />
Anzeigenverwaltung und Disposition: Veronika Nikolay (1475)<br />
International Account Manager: Martina Schmid (1309), (Fax 1651)<br />
Auslandsrepräsentanten:<br />
Großbritannien: ASA Media, Alastair Swift, 4 Jersey Lane, St Albans Herts, AL4 9AB, UK<br />
Tel: 0044/1727/765542, Fax: 0044/1727/752408,<br />
E-Mail: alastair@asa-media.com<br />
Japan: Shinano International, Inc., Tokyo 107-0052 Japan, Tel.: 0081-3-3584-6420,<br />
Fax: 0081-3-3505-5628, E-Mail: scp@bunkoh.com<br />
Korea: Young Media Inc., Seoul, Tel.; (02) 756-4819, Fax: (02) 757-5789<br />
USA: Véronique Lamarque-Pandit, 126 High Street, Mystic, CT 06355,<br />
Phone/Fax: +1-860-536-6677, E-Mail: veroniquelamarque@gmail.com<br />
So erreichen Sie die Anzeigenabteilung: Tel. 089.255 56-1376 • Fax 089.255 56-1651<br />
Verlagsbereichsleiter Marketing, Vertrieb, Telekommunikation: Matthäus Hose (1302)<br />
Vertriebsleiter: Marc Schneider (1509, mschneider@wekanet.de)<br />
Inserentenverzeichnis<br />
Beck....................................................................... www.beck-elektronik.de............ 55,59<br />
DEGERenergie ....................................................... www.DEGERenergie.com................. 68<br />
Dehn + Söhne ....................................................................... www.dehn.de................. 17<br />
Distrelec Schuricht ............................................................www.distrelec.de................. 13<br />
EA Elektro-Automatik..........................................www.elektroautomatik.de................. 29<br />
EBV Elektronik........................................................................www.ebv.com..............5, 57<br />
EMTRON electronic ............................................................www.emtron.de................... 1<br />
Erb ..........................................................................................www.erb1.de................. 21<br />
Farnell ..................................................................................www.farnell.de................. 11<br />
FORTEC ELEKTRONIK / Cincon............................................. www.fortecag.de................. 31<br />
Grau Elektronik ..................................................... www.grau-elektronik.de................. 21<br />
HKR Elektrotechnischer...................................................... www.HKRweb.de................. 21<br />
Mitsubishi Electric...................................................www.mitsubishichips.eu................... 9<br />
OMICRON Lab............................................................ www.omicron-lab.com................. 19<br />
Panasonic Electric Works......................... www.panasonic-electric-works.de................. 15<br />
Maschinenfabrik Reinhausen......................................www.reinhausen.com................. 47<br />
RUSOL ..................................................................................www.rusol.com................... 3<br />
sas - electronics .......................................................www.sas-electronics.de................. 21<br />
Schneider Electric...............................................www.schneider-electric.de................... 7<br />
SIEB & MEYER ...............................................................www.sieb-meyer.de................. 35<br />
Dipl.-Ing. Ernest Spirig.........................................................www.spirig.com................. 21<br />
SSV Software Systems .............................................www.ssv-embedded.de................. 43<br />
TTTech Computertechnik.................................................... www.tttech.com................. 45<br />
TÜV Rheinland....................................................www.tuv.com/solarenergie................... 2<br />
Erscheinungsweise: »<strong>Energie</strong> & <strong>Technik</strong>« erscheint sechsmal jährlich.<br />
zkz 17973, ISSN 1869-4357<br />
Abonnement-Preise: Jahres-Abonnement (6 Ausgaben): Inland 58,80 e, Ausland 65,80 e<br />
Einzelheft 9,80 e<br />
Bestell- und Abonnement-Service: A.B.O. Verlagsservice GmbH,<br />
WEKA Fachmedien, Postfach 1165, 74001 Heilbronn,<br />
Tel. 07131/2707280, Fax 07131/270778605, E-Mail: weka-139@csj.de<br />
Leitung Herstellung: Marion Stephan (1442)<br />
Sonderdruck-Dienst: Alle in dieser Ausgabe erschienenen Beiträge können für<br />
Werbezwecke als Sonderdrucke hergestellt werden. Anfragen an Dominik Popp,<br />
Tel. 089.255 56-1450, E-Mail: DPopp@wekanet.de<br />
Druck: Vogel Druck und Medienservice, Leibnizstr. 5, 97204 Höchberg – auch Anschrift für<br />
Beihefter und Beilagen.<br />
Urheberrecht: Alle in »<strong>Energie</strong> & <strong>Technik</strong>« erschienenen Beiträge sind urheberrechtlich geschützt.<br />
Alle Rechte, auch Übersetzungen, vorbehalten. Reproduktionen, gleich welcher<br />
Art, ob Fotokopie, Mikrofilm oder Erfassung in Datenverarbeitungsanlagen, nur mit<br />
schriftlicher Genehmigung des Verlags. Aus der Veröffentlichung kann nicht geschlossen<br />
werden, dass die beschriebene Lösung oder verwendete Bezeichnung frei von gewerblichen<br />
Schutzrechten sind.<br />
Haftung: Für den Fall, dass in einer Augabe der »<strong>Energie</strong>&<strong>Technik</strong>« unzutreffende<br />
Informationen oder in veröffentlichten Programmen oder Schaltungen Fehler enthalten<br />
sein sollten, kommt eine Haftung nur bei grober Fahrlässigkeit des Verlags oder seiner<br />
Mitarbeiter in Betracht.<br />
Geschäftsführer: Kurt Skupin, Werner Mützel, Wolfgang Materna<br />
© 2012 WEKA FACHMEDIEN GmbH<br />
Anschrift für Verlag, Redaktion, Vertrieb,<br />
Anzeigen und alle Verantwortlichen:<br />
WEKA FACHMEDIEN GmbH<br />
Richard-Reitzner-Allee 2, 85540 Haar, Tel. 089.255 56-1000,<br />
Fax 089.255 56-1199, www.weka-fachmedien.de<br />
Alleinige Gesellschafterin der WEKA FACHMEDIEN GmbH ist<br />
die WEKA Holding GmbH & Co. KG, Kissing, vertreten durch<br />
ihre Komplementärin die WEKA Holding Beteiligungs-GmbH.<br />
Mitglied der Informationsgemeinschaft<br />
zur Feststellung<br />
der Verbreitung<br />
von Werbeträgern e.V.<br />
(IVW), Berlin.<br />
66<br />
<strong>Energie</strong> & <strong>Technik</strong> 6/2012
Batterien &<br />
Ladekonzepte<br />
13.-14. März 2013<br />
HOCHSCHULE MÜNCHEN<br />
ENTWICKLERFORUM Batterien & Ladekonzepte<br />
Mittwoch,13. März 2013<br />
Basisseminar: Lithium-Batterien und deren Weiterentwicklung<br />
13:00-18:00 Seminar der Batterieexperten Prof. Dr. Andreas Jossen und Dr. Wolfgang Weydanz<br />
Dieses Basisseminar für Neu- und Quereinsteiger vermittelt Anwendern, Entwicklern und Entscheidungsträgern das notwendige Wissen über die<br />
Funktionsweise, die Entwicklungstendenzen und die Vor- und Nachteile der unterschiedlichen wiederaufl adbaren Batteriesysteme (NiCd, NiMH und<br />
Lithium-Ionen). Schwerpunkte des Seminars sind neben Grundlagen, Ladeverfahren, Sicherheit, Alterungsverhalten und Batteriemanagement auch die<br />
Batteriepackentwicklung und moderne Li-Ionen-Hochleistungszellen. Zusätzlich werden neue Entwicklungen bei Metall-Luft- und weiteren Systemen<br />
diskutiert sowie Gerätebatterien und Batterien für Hybridfahrzeuge berücksichtigt. Die Teilnehmer dieses Crashkurses haben außerdem reichlich Gelegenheit,<br />
technische Fragen an die kompetenten Referenten zu richten. Ab 18:00 Uhr Get-together & Networking<br />
Donnerstag, 14. März 2013<br />
09:00-09:40 Keynote: Die Zukunft der Elektro-Mobilität basierend auf synergetischer Verwendung existierender Batterie-Technologie<br />
Prof. Dr. Gernot Spiegelberg, Siemens<br />
Session 1: Batterieproduktion, Marktsituation, Trends<br />
09:40-10:05 Fertigungsumsetzung in der Zellproduktion Prof. Dr. Karl-Heinz Pettinger, Hochschule Landshut<br />
10:05-10:30 Weltmarktanalyse Sven Bauer, BMZ<br />
10:30-10:55 Elektrochemische Speicher – Internationale Roadmaps von neuen Materialien bis zu innovativen Zelltechnologien<br />
Dr. Kai-Christian Möller, Fraunhofer ICT<br />
10:55-11:20 Kaffeepause und Ausstellung<br />
Session 2: Sicherheitaspekte beim Batterie-Einsatz<br />
11:20-11:45 Zelleigenschaften und Nachweis der Sicherheit<br />
von Lithium-Ionen Batterien für das Fahrzeug<br />
Zelldesign, Kühlung, Materialien, Elektroden, Separator,<br />
Elektrolyt, Schutzmaßnahmen & Fertigungstechnik<br />
Detlef Hoffmann, SGS Germany<br />
11:45-12:10 Batteriemanagementsysteme im Kontext<br />
Funktionale Sicherheit (ISO 26262)<br />
Michael Vogt, SGS-TÜV Saar<br />
12:10-12:35 Leistungsvermögen und Sicherheit verschiedener<br />
Lithium-Ionen-Technologien<br />
Dr. Jochen Mähliß, batteryuniversity.eu<br />
12:35-13:00 Thermal Protection for Lithium Polymer Battery<br />
Cells in Ultra Thin Portable Electronics<br />
Yasar Semerci, Tyco Electronics Raychem<br />
13:00-14:20 Mittagspause und Ausstellung<br />
Session 4: Kontaktlose Ladetechnik mit hohem Wirkungsgrad<br />
14:20-14:45 Kontaktlose <strong>Energie</strong>übertragung mit großer<br />
Effizienz und hoher Dynamik<br />
Großsignal-Kondensator bestimmt Resonanzfrequenz<br />
Markus Rehm, IBR Ingenieurbüro Rehm<br />
14:45-15:10 Effizienzsteigerung in Wireless Power Receivern<br />
durch digital gesteuerte Synchrongleichrichtung<br />
Synchroner Brückengleichrichter senkt <strong>Energie</strong>verluste<br />
und vermeidet zu starke Erwärmung der Batterie<br />
Peter Wambsganß, RRC power solutions<br />
15:10-15:40 Kaffeepause und Ausstellung<br />
Session 6: Stationäre und mobile Batterie-Anwendungen<br />
15:40-16:05 Praktische Implementierung eines Kleinbatteriesystems<br />
im privaten Hausbereich<br />
Andreas Urban, Changhong Battery,<br />
Manfred Schuster, Lovato<br />
16:05-16:30 Innovative <strong>Energie</strong>speicherlösung für den<br />
Schienenverkehr<br />
Holger Schuh, Saft Batterien<br />
16:30-16:55 Integration gebrauchter BEV-Batterien in ein Einfamilienhaus<br />
zur Speicherung regenerartiver <strong>Energie</strong>n<br />
Martin Brand, TU München<br />
16:55-17:20 Hochleistungsbatterie für den Einsatz als Pufferbatterie<br />
in fahrzeuggebundenen Telematiksystemen<br />
Dr. Thomas Dittrich, Tadiran Batteries<br />
Änderungen vorbehalten<br />
Session 3: Batteriekapazität und Ladeverfahren<br />
11:20-11:45 Exakte Restkapazitätsbestimmung in Batteriemanagement-Systemen<br />
Dr. Peter Spies, Fraunhofer IIS<br />
11:45-12:10 Ladeverfahren für Lithium-Ionen-Batterien<br />
Peter Keil, TU München<br />
12:10-12:35 Qualitäts-, Kapazitäts- und Lebensdauerprüfung<br />
von Batterien – Bestimmung und Untersuchung<br />
von Lade- und Entladekurven mit einem Source -<br />
meter-Instrument<br />
Peter Bachmayr, Tektronix<br />
12:35-13:00 Laufzeitverlängerung für mobile Geräte<br />
Optimierungsmethode für Batteriekonfiguration<br />
und Stromversorgungsarchitektur<br />
Oliver Nachbaur, Texas Instruments<br />
13:00-14:20 Mittagspause und Ausstellung<br />
Session 5: Anlagenauslegung mittels Simulation<br />
14:20-14:45 Anlagenoptimierung mittels Simulation –<br />
Auslegung von netzgekoppelten Anlagen<br />
(Angebots profil, Lastprofil, Speichertechnik)<br />
und Insel systemen nach ökonomischen und<br />
ökologischen Gesichtspunkten<br />
Franz Jetzinger, Alpine <strong>Energie</strong> Österreich<br />
14:45-15:10 Modelling and Emulation of Lithium-ion Battery<br />
Modules for Battery Management Systemsm<br />
Joaquín Klee Barillas, ZSW<br />
15:10-15:40 Kaffeepause und Ausstellung<br />
Session 7: Batteriemanagement und Cell-Balancing<br />
15:40-16:05 Validierung und Simulation von Cell-Balancing<br />
Algorithmen – Ist eine Erhöhung von Lebensdauer<br />
und Kapazität von Batteriepacks möglich?<br />
Adrian Heuer, Fraunhofer ISE<br />
16:05-16:30 Dezentrales Batterie Monitoring Konzept mit<br />
kapazitiv gekoppeltem Datenbus<br />
Radu Filimon, Fraunhofer IISB<br />
16:30-16:55 Sensorlose Temperaturüberwachung an Li-Ionen<br />
Zellen<br />
Jan Philipp Schmidt,<br />
KIT / Institut für Werkstoffe der Elektrotechnik<br />
16:55-17:20 Die Batterie und das Batteriemanagementsystem<br />
des elektrischen Nutzfahrzeugs ”BOmobil”<br />
Prof. Jan Albers, Hochschule Bochum
Erzeugen auch Sie Ihren Strom selbst! Mit intelligenten Nachführsystemen und<br />
effektiven Speicherlösungen von DEGER machen Sie sich unabhängig vom Netz.<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.DEGERenergie.de