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Zum Download - Energie & Technik

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Zertifizierter Fachbetrieb<br />

für die Installation<br />

von Photovoltaikanlagen.<br />

® TÜV, TUEV und TUV sind eingetragene Marken. Eine Nutzung und Verwendung bedarf der vorherigen Zustimmung.<br />

Verschaffen Sie Ihrem Installationsfachbetrieb einen Mehrwert. Optimieren Sie<br />

Ihre internen Abläufe. Bieten Sie Ihren Kunden die Sicherheit eine qualitativ<br />

hochwertige und rentable Photovoltaikanlage zu erhalten. Das ist wichtiger<br />

denn je, da die Verbraucher und Versicherungen sensibilisiert sind. Bei den<br />

steigenden Ansprüchen kann jeder Kompromiss in Sachen Qualität schnell die<br />

eigene Marktposition gefährden.<br />

Stärken Sie Ihre Kompetenz und Ihren Namen und lassen Sie die Qualität Ihrer<br />

Leistungen als Installationsfachbetrieb für Photovoltaikanlagen durch einen<br />

neutralen Dritten bestätigen – mit einer Zertifizierung durch TÜV Rheinland.<br />

TÜV Rheinland<br />

<strong>Energie</strong> und Umwelt GmbH<br />

Am Grauen Stein<br />

51105 Köln<br />

Tel. 0221 806 2477<br />

energie@de.tuv.com<br />

www.tuv.com/pv


Editorial<br />

Auf dem Weg<br />

zum Smart Home<br />

Heinz Arnold,<br />

HArnold@energie-und-technik.de<br />

Chefredakteur <strong>Energie</strong>&<strong>Technik</strong><br />

Der Spaßfaktor und der Komfort stehen im Vordergrund: Soll<br />

sich das Smart Home durchsetzen, dann müssen die Systeme<br />

den Kunden genau diese zwei Komponenten bieten. Dazu<br />

gehört es beispielsweise, die Unterhaltungsanlagen einfach bedienen<br />

zu können. Oder von unterwegs über das Smartphone<br />

nachzuschauen, was sich im Haus so tut, dürfte den meisten<br />

Anwendern gefallen. Im Bedarfsfall schnell mal den Herd oder<br />

das Bügeleisen von unterwegs auszuschalten – das gibt ein angenehmes<br />

Gefühl von Sicherheit und trägt zum Komfort bei.<br />

Photovoltaik und LED Lichtlösungen<br />

Alles aus<br />

einer Hand.<br />

Dass dies den Kunden auch erlaubt, die <strong>Energie</strong>effizienz zu<br />

erhöhen und durchaus einige Euro einzusparen, ist ein interessanter<br />

Nebeneffekt. Geld auszugeben, um das Haus intelligent<br />

zu machen, den Ausschlag dazu geben die Einsparmöglichkeiten<br />

– zumindest derzeit – nicht. Das haben nicht zuletzt<br />

die Pilotversuche in Deutschland gezeigt. Die Einsparmöglichkeiten<br />

fallen für den Endanwender einfach zu wenig ins Gewicht.<br />

Vielleicht ändert sich dies, sobald es einmal variable Tarife<br />

gibt, zwischen deren Maxima und Minima eine deutliche<br />

Differenz liegt.<br />

Die <strong>Energie</strong>versorger haben durchaus ein gewisses Interesse<br />

daran, über variable Tarife Lastverschiebungen durchführen<br />

zu können. Sie müssen sich mit dem Thema beschäftigen, weil<br />

die steigende Einspeisung aus fluktuierenden erneuerbaren<br />

<strong>Energie</strong>n und gleichzeitig fehlenden Speichermöglichkeiten sie<br />

dazu zwingen. Deshalb strecken einige von ihnen bereits die<br />

Fühler in Richtung Smart Home aus, denn sie haben durchaus<br />

mitbekommen, dass das Thema <strong>Energie</strong>effizienz alleine<br />

die Endverbraucher nicht vom Hocker reißt. Und nicht nur die<br />

unterschiedlichen Versorger, auch Telekommunikationsunternehmen<br />

stehen in den Startlöchern, um sich Zugang ins Smart<br />

Home zu verschaffen und Services anbieten zu können. Doch<br />

wie sehen die Geschäftsmodelle aus, die dahinter stehen? Die<br />

Antwort ist im Moment alles andere als klar.<br />

Das sind aber nur einige Aspekte des äußerst komplexen Themas<br />

Smart Home. Wie komplex es ist, welche Hürden auf<br />

dem Weg noch zu überwinden sind und wie der Weg zum<br />

Smart Home aussehen könnte, das diskutierten kürzlich die<br />

Teilnehmer auf dem 2. Smart Home & Metering Summit der<br />

<strong>Energie</strong>&<strong>Technik</strong>. Über die wichtigsten Aspekte berichten wir<br />

in dieser Ausgabe der <strong>Energie</strong>&<strong>Technik</strong> ab Seite 42.<br />

Viel Spaß beim Lesen wünscht<br />

Als Großhändler bieten wir Ihnen hochwertige Photovoltaik-Komplettlösungen<br />

von Modulen über Wechselrichter<br />

bis hin zu den passenden Montagesystemen.<br />

Unser LED-Portfolio umfasst Straßenleuchten, Hallen-,<br />

Fassaden- und Büroleuchten sowie Retrofits namhafter<br />

Hersteller. Sie erhalten umfassende Unterstützung bei<br />

der Umsetzung von LED-Beleuchtungskonzepten.<br />

Rusol GmbH & Co. KG<br />

Industriestraße 2, 75228 Ispringen, Tel: 07231 801-2910<br />

Ihr Heinz Arnold<br />

RuStream<br />

Photovoltaic Mounting Systems<br />

6/2012 <strong>Energie</strong> & <strong>Technik</strong><br />

3<br />

Ein Tochterunternehmen der Rutronik Gruppe<br />

www.rusol.com


Inhalt<br />

www.energie-und-technik.de<br />

Schwachwind-WEA halten Onshore-Markt in Schwung • Seite 32<br />

<strong>Energie</strong>effiziente Elektronik<br />

Titel<br />

Stromversorgungen sorgen für hohe Effizienz<br />

Der Schlüssel zur <strong>Energie</strong>optimierung ...................................... 6<br />

»Es wird Zeit, umzudenken!«<br />

<strong>Energie</strong>effizienz bedeutet, den Integrationsgrad<br />

der Elektronik zu erhöhen ............................................................10<br />

Kostengünstig, leistungsfähig, flexibel<br />

Smart-Meter-ICs auf Basis von ARM-Cortex-Kernen ...........14<br />

TI vereinfacht Smart-Meter-Designs<br />

Smart-Meter-SoC, Smart-Meter-Entwicklungs-Board<br />

und Konzentrator-Design .............................................................18<br />

<strong>Energie</strong>speicherschränke<br />

»Letztlich fehlt es noch<br />

an den entsprechenden Stückzahlen« ....................................20<br />

Windenergie<br />

Schwachwind-WEA halten Onshore-Markt in Schwung<br />

Spezielle WEA für Schwachwindstandorte ermöglichen<br />

auch offshore einen relativ konstanten Stromertrag .........32<br />

WEA-Instandhaltung flugs delegieren<br />

Für Monitoring und Wartung von WEA<br />

gibt es mittlerweile ein umfangreiches<br />

herstellerunabhängiges Angebot .............................................36<br />

Mehr Flexibilität durch Getriebe<br />

In heutigen WEA sind Getriebe<br />

kein Schwachpunkt mehr ............................................................38<br />

Mit oder ohne Getriebe – das ist hier die Frage<br />

Sowohl getriebebehaftete als auch getriebelose<br />

Generatorkonzepte haben sich bewährt ................................40<br />

Smart Metering/Smart Home<br />

Photovoltaik<br />

Qualitätsoffensive für PV-Anlagen<br />

TÜV-Rheinland-Prüfsiegel verringert<br />

Ertragsausfälle und technische Risiken ...................................22<br />

Kristalline Siliziummodule effizienter verschalten<br />

AT&S macht die Leiterplatte<br />

zur Rückseitenkontaktfolie ..........................................................24<br />

Monokristalline Si-Wafer IPA-frei texturieren<br />

»Die PV-Produktion braucht keine Superlative,<br />

sondern clevere Hilfsmittel« ........................................................25<br />

Überspannungsschutz ist Investitionsschutz<br />

Richtige Auswahl von Überspannungsschutzgeräten<br />

für PV-Anlagen .................................................................................26<br />

Zwischenspeicherung erneuerbarer <strong>Energie</strong>n<br />

Leclanché: Die Auftragsentwicklung ist geringer<br />

als erwartet ........................................................................................28<br />

Die Kraft der Sonne auf Knopfdruck nutzen<br />

Überlegungen zur Auswahl des richtigen Batteriespeichersystems<br />

für den PV-Strom-Endverbraucher .........30<br />

Her mit den Geschäftsmodellen!<br />

Variable Tarife sind Voraussetzung<br />

für Lastmanagement ......................................................................42<br />

Das Eichgesetz<br />

Keine neue Hürde für Smart Metering ....................................45<br />

<strong>Energie</strong>sparen alleine genügt nicht<br />

Smart Home – Komfort und Spaß zählen ...............................46<br />

Wie viel <strong>Energie</strong> verbraucht Ihre Heizung?<br />

Monitoring von Heizungsanlagen<br />

mit preiswerter Messtechnik .......................................................48<br />

Die Industrie von Anfang an beteiligen!<br />

Smart Home – Der VDE will für Interoperabilität<br />

sorgen ..................................................................................................50<br />

Ohne das Handwerk läuft gar nichts!<br />

Smart-Home-Beraterinnen erklären<br />

branchenübergreifend das intelligente Heim ......................51<br />

Ordnung ins Chaos!<br />

Ein Wirrwarr von Standards, Schnittstellen<br />

und Protokollen ...............................................................................52<br />

4<br />

<strong>Energie</strong> & <strong>Technik</strong> 6/2012


Smart-Meter-ICs auf Basis von ARM-Cortex-Kernen • Seite 14<br />

Lighting<br />

Solid State Lighting Projekt von Silica-Lighting<br />

Auch die Straßenbeleuchtung wird smart .............................54<br />

Lichtsteuerung nutzen<br />

<strong>Energie</strong>sparen über den Dächern New Yorks ........................56<br />

<strong>Energie</strong>effizient und kompakt<br />

Einstufige LED-Treiber ...................................................................58<br />

Licht-Management<br />

Natürlicheres Mischlicht ...............................................................60<br />

LED-Light-Engine<br />

Down- und Spotlight-Paket .........................................................61<br />

Grünes Rechenzentrum<br />

Der Weg zum energieeffizienten Rechenzentrum<br />

Leistungsversorgung, Kühlung<br />

und IT-Anforderungen kombiniert ...........................................62<br />

Präzisionsklimaanlagen, Kühlsysteme und Doppelböden<br />

Temperatur und Feuchte präzise überwachen ....................64<br />

Rubriken<br />

Editorial ............................................................................................................................................. 3<br />

Inserentenverzeichnis ................................................................................................ 66<br />

Impressum ................................................................................................................................. 66<br />

EBVchips<br />

Halbleiter entwickelt mit und für<br />

unsere Kunden!<br />

Wir unterstützen unsere Kunden bereits ganz gezielt in<br />

sehr beratungsintensiven Märkten wie beispielsweise<br />

Allgemeinbeleuchtung, Automotive, Consumer, Erneuerbare<br />

<strong>Energie</strong>n, FPGAs, Medizintechnik und RF & Wireless. Nun<br />

gehen wir einen Schritt weiter und heben unsere Dienstleistungen<br />

mit einem neuen und revolutionären Service<br />

auf die nächste Stufe:<br />

Unter dem Namen EBVchips definieren wir nun eigene<br />

Halbleiter-Produkte, die wir mit und für unsere Kunden<br />

entwickeln!<br />

Diese Produkte werden bei unseren Lieferanten gefertigt<br />

und erfüllen spezielle Anforderungen von Kunden, die<br />

über bereits verfügbare Produkte nicht abgedeckt werden.<br />

Damit ist EBV der erste Halbleiter-Spezialist weltweit, der<br />

einen solchen Service bietet. Mit EBVchips ermöglichen<br />

wir unseren Kunden Wettbewerbsvorteile, weil sie nun<br />

genau die Produkte und Technologien bekommen, die sie<br />

für ihre individuellen Anwendungen benötigen. Für<br />

weitere Informationen kontaktieren Sie bitte Ihren EBV-<br />

Partner vor Ort oder besuchen Sie uns Online unter<br />

ebv.com/chips.<br />

6/2012 <strong>Energie</strong> & <strong>Technik</strong><br />

5<br />

ebv.com/de<br />

Distribution is today. Tomorrow is EBV!


<strong>Energie</strong>effiziente Elektronik<br />

■ Stromversorgungen sorgen für hohe Effizienz<br />

Der Schlüssel zur <strong>Energie</strong>optimierung<br />

Die richtigen Stromversorgungen können den <strong>Energie</strong>verbrauch unterschiedlicher<br />

Geräte von der Beleuchtung über Motoren bis zu Prozessrechnern und Medizingeräten<br />

deutlich reduzieren – so deutlich, dass sie sich schon mittelfristig amortisieren.<br />

Von Jörg Traum,<br />

Geschäftsführer Emtron electronic GmbH<br />

Die <strong>Energie</strong>wende ist im vollen Gang. Der<br />

Umstieg auf erneuerbare <strong>Energie</strong>n geht<br />

aber nicht ganz ohne Reibungsverluste<br />

vor sich – höhere <strong>Energie</strong>preise stehen ins<br />

Haus. Dagegen hilft nur eines: Einschränkungen<br />

beim Verbrauch – oder die Effizienz<br />

der betrieblichen Verbraucher verbessern.<br />

Vielerorts sind auch heute noch in Werkhallen,<br />

Labors und Büros Geräte installiert,<br />

deren überholte <strong>Technik</strong> deutlichen<br />

Spielraum für eine Verbesserung des Wirkungsgrades<br />

lässt. Wer hier ansetzt, kann<br />

<strong>Energie</strong> sparen, ohne auf etwas verzichten<br />

zu müssen, einfach durch eine Reduzierung<br />

der Verschwendung. Beispiel gefällig:<br />

In der Beleuchtung – sei es in der Hallenbeleuchtung,<br />

am Arbeitsplatz oder im<br />

Außenbereich – kommen vielfach noch<br />

Natriumdampf-, Halogen- oder gar Glühlampen<br />

zum Einsatz. Moderne LEDs verwerten<br />

die zugeführte <strong>Energie</strong> wesentlich<br />

besser. Auch die CFL-Leuchten, im Volksmund<br />

als <strong>Energie</strong>sparlampen bezeichnet,<br />

können der LED in puncto <strong>Energie</strong>effizienz<br />

nicht das Wasser reichen. Allerdings<br />

benötigt eine LED-Lampe eine vergleichsweise<br />

aufwändige Konstantstromquelle<br />

zur Versorgung. Doch davon später<br />

mehr.<br />

6<br />

<strong>Energie</strong> & <strong>Technik</strong> 6/2012


Aktiv werden, bevor etwas passiert<br />

Rund um die Uhr gut versorgt<br />

mit dem Schaltanlagensystem Prisma Plus<br />

Intelligente Schaltanlagen Prisma Plus geben Alarm,<br />

bevor etwas passiert.<br />

Mit dem Schaltanlagensystem Prisma Plus reduzieren Sie Betriebskosten<br />

und Ausfallzeiten, denn die elektronischen Leistungsschalter von<br />

Schneider Electric erkennen sehr früh, wenn etwas nicht stimmt.<br />

Ist zum Beispiel die Belastung eines Kabels zu hoch, meldet der Leistungsschalter<br />

bereits Minuten vorher, dass er gleich abschalten muss.<br />

Dadurch können rechtzeitig Aktionen eingeleitet und zum Beispiel durch<br />

eine Verringerung der Last ein kompletter Ausfall vermieden werden.<br />

So reduziert Prisma Plus Ihre Betriebskosten und Ausfallzeiten<br />

• Alle Informationen sind jederzeit lokal und dezentral verfügbar.<br />

• Warnmeldungen dienen der Vorab-Diagnose und Trendabschätzung.<br />

• Schnelle Diagnose der Fehlerursache.<br />

• Maßnahmen zur Fehlerbehebung können ohne Verzögerung eingeleitet<br />

werden.<br />

• Schaltanlagen-Module in Stecktechnik können problemlos unter<br />

Spannung ausgetauscht und erweitert werden.<br />

Entdecken Sie<br />

intelligente Lösungen<br />

zur <strong>Energie</strong>verteilung<br />

ION <strong>Energie</strong>management<br />

Messen und Analysieren<br />

gemäß DIN EN 16001<br />

Schaltanlagensystem Prisma Plus<br />

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©2012 Schneider Electric. Alle Rechte vorbehalten. Alle anderen Markenzeichen gehören den jeweiligen Eigentümern.<br />

Schneider Electric GmbH, Gothaer Straße 29, D-40880 Ratingen


<strong>Energie</strong>effiziente Elektronik<br />

Rechenzentren profitieren doppelt<br />

Ein Beispiel dafür, wie sich die Investitionen<br />

in einen besseren Wirkungsgrad<br />

gleich doppelt auszahlen, liefern die Rechen-<br />

und Serverzentren nebst der dort<br />

installierten Massenspeicher: Dort erzeugt<br />

die verbrauchte elektrische <strong>Energie</strong> Wärme.<br />

Das tut elektrische <strong>Energie</strong> bei ihrem<br />

Verbrauch selbstverständlich in jeder Anwendung.<br />

Aber weil in den Datenzentren<br />

die Verbraucher in konzentrierter Form<br />

auftreten, wird dort auch besonders viel<br />

elektrische <strong>Energie</strong> in Abfallwärme umgesetzt<br />

und damit schlicht »verbraten«.<br />

Aus diesem Grund muss eben diese Wärme,<br />

eine Folge ineffizienter <strong>Energie</strong>nutzung,<br />

wieder weggekühlt werden – was<br />

zusätzlich <strong>Energie</strong> verschlingt und Kosten<br />

verursacht. Laut dem IT-Beratungsunternehmen<br />

Gartner verteuert alleine die Klimatisierung<br />

den <strong>Energie</strong>verbrauch von<br />

Rechenzentren um bis zu 45 Prozent. In<br />

abgemilderter Form lässt sich dieser Effekt<br />

in nahezu jedem Industrieschaltschrank<br />

beobachten. Sinnvoller wäre es, die Abfallwärme<br />

gar nicht entstehen zu lassen<br />

– das würde in der Folge nicht nur den<br />

<strong>Energie</strong>bedarf für die Klimatisierung reduzieren,<br />

sondern auch den apparativen Aufwand<br />

dafür. Der Verbraucher würde auf<br />

diese Weise doppelt sparen. Zwar haben<br />

die Fortschritte der vergangenen Jahre in<br />

der Halbleitertechnik bei den Servern und<br />

Jörg Traum, Emtron<br />

» Moderne Stromversorgungen können<br />

nicht nur dabei helfen, den <strong>Energie</strong>verbrauch<br />

messbar zu reduzieren, sie<br />

amortisieren sich auch mittelfristig über die<br />

Senkung des Stromverbrauchs. «<br />

Netzknoten als energetischen Endverbrauchern<br />

für eine deutlich bessere <strong>Energie</strong>verwertung<br />

gesorgt. Doch die immer noch<br />

steigende Nutzung von Internet und mobilen<br />

Diensten sorgt weiter für eine stetige<br />

Zunahme des Gesamtenergiebedarfes<br />

durch die IT. Gegensteuern lässt sich außer<br />

durch den Einsatz energieeffizienter<br />

Server auch auf der Ebene der Netzteile.<br />

Zeitgemäße Stromversorgungseinheiten<br />

bieten einen Wirkungsgrad um die 90 Prozent.<br />

Als Beispiel sei hier das modular<br />

aufgebaute System RCP-2000 angeführt,<br />

das in Deutschland von Emtron electronic<br />

vertrieben wird. Je nach gewünschter<br />

Ausführung liegt hier der Wirkungsgrad<br />

zwischen 86 und 92 Prozent.<br />

Ein hoher Wirkungsgrad in der Stromversorgung<br />

wird im Wesentlichen durch zwei<br />

Faktoren erzielt: Durch eine entsprechend<br />

ausgelegte und optimierte Schaltungstechnik<br />

und durch die Verwendung modernster<br />

Leistungshalbleiter. Das gilt natürlich<br />

nicht nur für Netzteile für Server-Racks,<br />

sondern grundsätzlich für alle Stromversorgungen.<br />

Hinsichtlich der Schaltungstechnik erzielt<br />

der Einsatz von Hochsetzstellern mit aktiver<br />

Leistungsfaktor-Korrektur die wohl<br />

besten Resultate. Auch Vorwärtsregler, die<br />

intern nach dem Prinzip der Pulsweitenmodulation<br />

arbeiten, eignen sich für effizienzoptimierte<br />

Stromversorgungen – beide<br />

verringern zudem die Welligkeit der<br />

Ausgangsspannung und erlauben es, die<br />

Leistungsdichte höher zu schrauben, ohne<br />

dass die Gefahr einer Überhitzung droht.<br />

Einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung<br />

der <strong>Energie</strong>bilanz leistet auch die<br />

Bestückung der Stromversorgung mit<br />

MOSFET-Synchrongleichrichtern statt der<br />

weit verbreiteten Dioden-Brückenschaltungen.<br />

Sämtliche Bauelemente sind heute<br />

typischerweise in integrierten Schaltkreisen<br />

zusammengefasst, dann ist der<br />

Nachteil des erhöhten schaltungstechnischen<br />

Aufwands heute nicht mehr relevant.<br />

Je höher der Wirkungsgrad der in Industrieschaltschränken eingesetzten Netzteile,<br />

um so geringer ist die über Klimatisierung wegzukühlende Abfallwärme.<br />

Darüber hinaus reduziert sich auch noch der apparative Aufwand.<br />

In den Leistungsstufen halten moderne<br />

Bauelemente wie IGBTs, MOSFETs und<br />

JFETs heute die Schaltverluste so gering<br />

wie möglich. Am Horizont aber tauchen<br />

bereits neue Technologien für Leistungstransistoren<br />

auf. Die Rede ist von Silizium-<br />

Carbid (SiC) und Gallium-Nitrid (GaN).<br />

Diese so genannten Wide-Bandgap-Halbleiter<br />

sollen noch einmal deutliche Verbesserungen<br />

bei der Schaltgeschwindigkeit<br />

und damit bei der Flankensteilheit sowie<br />

beim Durchlasswiderstand ermöglichen<br />

8<br />

<strong>Energie</strong> & <strong>Technik</strong> 6/2012


– beides wichtige Parameter für<br />

die <strong>Energie</strong>effizienz. Die Einführung<br />

von Leistungshalbleitern auf<br />

Basis dieser Materialien in den Volumenmarkt<br />

hat in Spezialgebieten<br />

bereits begonnen und dürfte in<br />

wenigen Jahren den breiten Markt<br />

erfassen.<br />

LED-Beleuchtungen –<br />

es kommt aufs Millivolt an<br />

bietet die Gebäudeautomatisierung. Natürlich<br />

lassen sich in einem solchen Zusammenhang<br />

auch andere Lichtquellen einsetzen, aber<br />

LED-basierende Beleuchtungseinrichtungen<br />

im Verbund mit intelligenten Stromversorgungen<br />

eignen sich geradezu ideal dafür. So<br />

lassen sich die Schnittstellen für die Steuerungen<br />

direkt in die Stromversorgungen integrieren.<br />

Die Kontrolle erfolgt meist über eine<br />

Steuer-Gleichspannung zwischen 1 und 10<br />

Volt oder, in neueren Systemen, über die DALI-<br />

Schnittstelle (Digital Adressable Lighting Interface).<br />

LED-Stromversorgungen wie das<br />

HLG-320H von Mean Well (Vertrieb: Emtron<br />

electronic) bieten eine 3-in-1-Dimmfunktion<br />

per Steuerspannung, PWM oder Widerstand.<br />

Neu im Vertrieb sind in diesem Zusammenhang<br />

die DALI-Netzteile von Cincon. Emtron<br />

stellt hier ein breites Produktspektrum für die<br />

digitale Lichtsteuerung bereit. (ha/eg) <br />

Die meisten Anwendungen in Industrie,<br />

Medizintechnik oder Consumer-Elektronik<br />

verlangen nach<br />

Netzteilen, die ihren nachgeschalteten<br />

Verbrauchern eine möglichst<br />

konstante Spannung zur Verfügung<br />

stellen. Bei einem gegenwärtig<br />

besonders wachstumsträchtigen<br />

Anwendungsbereich, der<br />

LED-Beleuchtung, ist das im Prinzip<br />

anders: LEDs benötigen einen<br />

konstanten Strom. Ihre steile Diodenkennlinie<br />

– denn letztlich sind<br />

auch LEDs Dioden – macht die<br />

Einstellung des optimalen Arbeitspunktes<br />

mit einer Konstantspannungsquelle<br />

sehr schwierig; schon<br />

wenige Millivolt Abweichung bei<br />

der Spannung hätten große Stromschwankungen<br />

und damit Helligkeitsänderungen<br />

zur Folge. Wer<br />

hier eine Konstantspannungsquelle<br />

einsetzen möchte, sollte seine<br />

Wahl unbedingt unter entsprechend<br />

optimierten Geräten wie<br />

den Produktfamilien HLG-60H<br />

oder HLG-80H-C von Emtron treffen.<br />

Die populäre Lösung, zur<br />

Strombegrenzung einfach einen<br />

Widerstand in Reihe mit der LED<br />

oder dem LED-String zu schalten,<br />

führt nicht zu einem optimalen<br />

Wirkungsgrad. Der Widerstand<br />

trägt schließlich nichts zur Beleuchtung<br />

bei, sondern verbraucht<br />

unproduktiv <strong>Energie</strong>. Dabei ist es<br />

ja gerade der hohe Wirkungsgrad,<br />

der den Charme der LED-Beleuchtung<br />

ausmacht.<br />

Einen weiteren Ansatz zur Reduzierung<br />

des <strong>Energie</strong>verbrauchs<br />

_08CU5_Mitsubishi_ET_03.pdf;S: 1;Format:(137.00 x 190.00 mm);08. May 2012 15:38:59<br />

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6/2012 <strong>Energie</strong> & <strong>Technik</strong><br />

9


<strong>Energie</strong>effiziente Elektronik<br />

■ <strong>Energie</strong>effizienz bedeutet, den Integrationsgrad der Elektronik zu erhöhen<br />

»Es wird Zeit, umzudenken!«<br />

Geringe <strong>Energie</strong>aufnahme, Wirtschaftlichkeit und hohe technische Systemanforderungen<br />

– das ist oft nicht leicht unter einen Hut zu bringen. Die einfache Antwort<br />

lautet: Hochintegration. Die wirkliche Herausforderung aber besteht darin, die<br />

Integration in reale Produkte wie etwa intelligente Stromzähler umzusetzten. Wie<br />

dies gelingen kann, dazu hat Chris Neil, Senior Vice President von Maxim Integrated,<br />

einige Ideen.<br />

Höhere Integration – für die Elektronik<br />

sicherlich nichts Neues. Neu sind aber<br />

immer wieder die Herausforderungen, die<br />

sich den Ingenieuren stellen, um höhere<br />

Integration tatsächlich umsetzen zu können.<br />

Heute geht es vor allem darum, Funktionen<br />

zu integrieren, die sich monolithisch<br />

kombiniert nicht gut vertragen, allen<br />

voran digitale und analoge Funktionen,<br />

aber auch Funkeinheiten, das Power-Management<br />

und teilweise sogar Sensoren.<br />

Zudem soll das Ganze möglichst wenig<br />

Leistung aufnehmen, weil die Elektronik<br />

für Geräte vorgesehen ist, die ihre <strong>Energie</strong><br />

sehr häufig aus Batterien oder – künftig<br />

wohl mehr und mehr – aus Energy-Harvesting-Einheiten<br />

beziehen. Diese Anforderungen<br />

stellen heute ganz unterschiedliche<br />

Marktsektoren: Vom Smart Metering<br />

über Smart Grid zu Gebäude- und Heim-<br />

Automatisierung, über die industrielle Automatisierung<br />

bis zu hin zu Gesundheitssystemen,<br />

Sicherheitssystemen, Fahrzeugen<br />

und der Telematik.<br />

Noch ist der Integrationsgrad gerade im<br />

analogen Bereich allerdings nicht sehr<br />

weit vorangeschritten. »Die Hersteller haben<br />

sich auf die Entwicklung analoger<br />

Building-Blocks spezialisiert, rund 40.000<br />

dieser Funktionseinheiten bieten die Hersteller<br />

und Distributoren heute als eigenständige<br />

Chips an«, sagt Chris Neil. Das<br />

ist zunächst einmal kein Wunder, gerade<br />

weil analoge und digitale Funktionen sich<br />

nur schwer kombinieren lassen. Also werden<br />

reine analoge Funktionsblöcke auch<br />

weiterhin benötigt. Maxim generiert heute<br />

immerhin 1 Mrd. Dollar Umsatz – von insgesamt<br />

2,4 Mrd. Dollar – mit diesen Funktionsblöcken.<br />

Über lange Zeit galt für die<br />

Hersteller analoger ICs: Wer sein Produktspektrum<br />

kontinuierlich ausbaut, gewinnt<br />

Marktanteile. Maxim habe das erfolgreich<br />

praktiziert, ein neues Produkt<br />

pro Tag konnte das Unternehmen auf den<br />

Markt werfen. Auch andere Hersteller sind<br />

diesen Weg gegangen, und über die letzten<br />

zehn Jahre konnten die Top-Player<br />

ihren Marktanteil verdoppeln.<br />

Messtechnik, Sicherheits- und Kommunikationsfunktionen kombiniert<br />

Hochintegriertes Smart-Meter-SoC<br />

Mit speziellem Fokus auf das Thema Sicherheit hat<br />

Maxim seine hochintegrierten Smart-Meter-SoCs<br />

der Serie »Zeus« entwickelt. Neben den reinen<br />

Mess-/Zähler- und Kommunikationsfunktionen<br />

bieten sie gleich mehrere Sicherheitsebenen zum<br />

Schutz komplexer Smart-Grid-Infrastrukturen. Mit<br />

zunehmender Vernetzung der Smart Meter gelangt<br />

das Thema Sicherheit zu einem immer kritischeren<br />

Aspekt. Vor allem der Schutz vor <strong>Energie</strong>diebstahl<br />

und Cyber-Attacken auf das Stromnetz<br />

bereiten Experten Kopfzerbrechen. Hier<br />

setzt das neue Smart-Meter SoC (System on Chip)<br />

»Zeus« von Maxim mit seinem ausgeklügelten<br />

Sicherheitskonzept an: Während ein eingebautes<br />

Kryptografie-Modul die Kommunikation absichert,<br />

verhindert ein sicherer Bootloader unbefugte<br />

Veränderungen an der Firmware. Die Erkennung<br />

von Manipulationsversuchen bietet den<br />

<strong>Energie</strong>versorgern überdies die Gewähr, dass<br />

jegliche physische Attacke auf den <strong>Energie</strong>zähler<br />

erkannt, aufgezeichnet und gemeldet wird.<br />

Die »Zeus«-Smart-Meter-SoCs von<br />

Maxim kombinieren Mess-/Zähler-,<br />

Kommunikations- und Sicherheitsfunktionen<br />

in einem Baustein<br />

»Zeus« basiert auf einem mit 120 MHz getakteten<br />

ARM-Cortex-M3-Applikationsprozessor und<br />

einem 32-Bit-Mikrocontroller MAXQ30 mit 40<br />

MHz Taktfrequenz und DSP-Unterstützung für<br />

die Stromzähler-Funktion. Seine Multicore-Archi-<br />

tektur unterstützt die WELMEC-konforme<br />

(WELMEC = Western European Cooperation<br />

in Legal Metrology) Trennung zwischen<br />

rechtlich relevanten und irrelevanten<br />

Funktionen, um die Validierung<br />

zu erleichtern. Darüber hinaus punktet<br />

der Baustein mit einer hohen Zählergenauigkeit:<br />

Mehrere ADC-Kanäle arbeiten<br />

jeweils mit einer Abtastrate von 10<br />

kSample/s und erzielen eine Genauigkeit<br />

von 0,1 Prozent über einen Dynamikbereich<br />

von 5.000:1.<br />

»Mit ‚Zeus‘ gibt es endlich ein wirklich komplettes<br />

Smart-Meter-SoC«, sagt Kris Ardis, Business Director<br />

für Smart-Grid-Produkte bei Maxim. »Durch<br />

die Kombination aus Messtechnik, Sicherheit und<br />

Kommunikation können wir hier eine Plattform<br />

für jegliches Embedded-Smart-Grid-Equipment<br />

anbieten, das auf sichere Weise messen und kommunizieren<br />

muss. Die von Zeus gebotenen Fähigkeiten<br />

bieten <strong>Energie</strong>versorgern und Stromzählerherstellern<br />

eine flexible Plattform, die schon<br />

heute für die Anforderungen von morgen gerüstet<br />

ist.«<br />

Zur »Zeus«-Plattform gehören die Bausteine<br />

MAX71616, MAX71617, MAX71636 und MAX<br />

71637. (nw)<br />

10<br />

<strong>Energie</strong> & <strong>Technik</strong> 6/2012


Wer braucht 80.000<br />

analoge Building Blocks?<br />

Würde man diese Entwicklung in die Zukunft extrapolieren,<br />

dann müssten die Distributoren im Jahr 2020 rund 80.000<br />

analoge ICs im Programm führen. Das allerdings hält Neil für<br />

unrealistisch. Das angestrebte Wachstum könnte Maxim über<br />

diese Schiene nicht mehr generieren: »Wer braucht wirklich<br />

80.000 analoge Building Blocks? Wie sollen sie sich noch differenzieren?<br />

Unsere Antwort darauf ist klar: Es wird Zeit umzudenken!«<br />

Und das bedeutet: den Integrationsgrad der Produkte<br />

zu erhöhen. Wenn aber der Integrationsgrad erhöht<br />

werden soll, dann muss immer auch klar sein, für welche<br />

Anwendung der Baustein gedacht ist – erst dann können die<br />

Ingenieure entscheiden, wie die Funktionen jeweils auf ein<br />

spezielles System optimiert werden können: Kommt es eher<br />

auf eine hohe Verarbeitungsgeschwindigkeit oder auf eine<br />

möglichst geringe Leistungsaufnahme im digitalen Bereich an?<br />

Oder sollen die Analogfunktionen auf hohe Genauigkeit optimiert<br />

werden? »Solche Fragen lassen sich nur in Hinblick auf<br />

die Endanwendung klären«, sagt Chris Neil. »Deshalb entwickeln<br />

wir verschiedene Funktionsblöcke, die sich je nach Anforderungen<br />

der Endanwendung relativ einfach auf ein einziges<br />

Stück Silizium integrieren lassen. Und wir arbeiten sehr<br />

eng mit den Kunden zusammen, um uns ein tiefes Systemwissen<br />

aufzubauen.«<br />

Hochintegrierte ICs tragen<br />

37 Prozent zum Umsatz bei<br />

Maxim verfolgt diese Strategie schon seit einigen Jahren, wie<br />

nicht zuletzt die Einkaufsaktivitäten des Unternehmens zeigen:<br />

Längst hat sich Maxim von einem Hersteller analoger ICs<br />

zu einem Hersteller gewandelt, der sowohl digitale als auch<br />

analoge und Funkeinheiten für verschiedene Endmarktsegmente<br />

im Portfolio führt. Seit 2007 – das Jahr, in dem Tunç<br />

Doluca den Posten des CEO von seinem Vorgänger und Firmengründer<br />

Jack Gifford übernommen hatte – hat Maxim<br />

nicht weniger als acht Firmen gekauft. »Und seit 2007 haben<br />

wir den Anteil der integrierten Produkte von 18 auf 37 Prozent<br />

unseres Umsatzes gesteigert«, sagt Chris Neil. »In absoluten<br />

Zahlen ist der Umsatz mit den hochintegrierten Produkten von<br />

360 Mio. Dollar 2007 auf jetzt 900 Mio. Dollar gestiegen.« 55<br />

Prozent der hochintegrierten ICs wandern in Consumer-Geräte<br />

wie Handys und Flachbildschirmfernseher. Doch immerhin 45<br />

Prozent gehen heute schon in die Computer-, Kommunikations-<br />

und Industriemärkte. »Beispiele dafür sind Strom- und<br />

sonstige Verbrauchszähler, Bankterminals, aber auch Kommunikationseinheiten<br />

und Systeme für Autos«, so Neil. Bisher hat<br />

sich die Strategie laut Neil ausgezahlt: Seit September 2008 ist<br />

der Umsatz von Maxim um 21 Prozent von 501 Mio. auf 605<br />

Mio. Dollar 2012 (zum Juni 2012) gestiegen. »Unser nächster<br />

Wettbewerber ist in diesem Zeitraum nur um 6 Prozent gewachsen,<br />

insgesamt ist der Umsatz der Hersteller analoger ICs<br />

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<strong>Energie</strong>effiziente Elektronik<br />

in diesem Zeitraum sogar um 3 Prozent<br />

zurückgegangen.«<br />

Time to Market<br />

verlangt Systemwissen<br />

Zähler. Hier ist laut Neil die Integration die<br />

treibende Kraft. Maxim hatte im April 2010<br />

Teridian für 315 Mio. Dollar gekauft und<br />

sich damit in eine gute Ausgangsposition<br />

gebracht.<br />

die letzten fünf Jahre ist dieser Markt mit<br />

9 Prozent gewachsen, und er wird diese<br />

Wachstumsrate voraussichtlich beibehalten<br />

und so von 7 Milliarden Dollar auf 11<br />

Milliarden Dollar bis 2017 klettern.<br />

Den Trend zur höheren Integration sieht er<br />

auch weiterhin, nicht nur wegen rein technischer<br />

Notwendigkeiten, sondern auch,<br />

weil die Systemhersteller mit neuen Produkten<br />

schneller am Markt sein wollen.<br />

»Sie erwarten von uns, dass wir ihnen dabei<br />

helfen. Das geht von den Building-<br />

Blocks über die integrierten Analogprodukte<br />

bis zu hoch integrierten Systemen.«<br />

Weil Maxim überzeugt ist, auf dem Weg<br />

zur höheren Integration schon ein gutes<br />

Stück voran gekommen zu sein, hat das<br />

Unternehmen dies jetzt auch nach außen<br />

deutlich dokumentiert: Ein neuer Name<br />

– Maxim Integrated – und ein neues Logo<br />

sollen den Wandel sichtbar machen. »Damit<br />

wollen wir nicht nur unsere<br />

technische Stärke als Hersteller<br />

hoch integrierter ICs<br />

zeigen, sondern auch, dass<br />

wir uns zu einem sehr kundenorientierten<br />

Unternehmen<br />

entwickelt haben, das den Anwendern<br />

hilft, eigene Systeme<br />

schnell und mit überschaubarem<br />

Aufwand auf den Markt<br />

zu bringen«, sagt Neil. »Wir haben 30.000<br />

Kunden, und gerade für die vielen<br />

kleineren und mittleren Kunden ist das<br />

eine sehr wichtige Botschaft. Wir wollen<br />

nicht nur technisch führend sein, sondern<br />

einen neuen, systemorientierten Ansatz<br />

einbringen.«<br />

Das bedeutet nicht nur, die hochintegrierten<br />

Chips zu entwickeln, sondern<br />

auch, den Kunden zu zeigen, wie sie damit<br />

schnell zu eigenen Produkten kommen<br />

können. Umfangreiche Dokumentationen<br />

und vor allem Referenz-Designs<br />

mit der zugehörigen Software spielen dabei<br />

eine wichtige Rolle. Und nicht zu vergessen<br />

die Ingenieure von Maxim, die mit<br />

ihrem Systemwissen den Anwendern helfen,<br />

die Designs schnell in reale Produkte<br />

umzusetzen. Ein gutes Beispiel aus dem<br />

industriellen Bereich sind die intelligenten<br />

» Mit dem neuen Namen und dem neuen Logo<br />

wollen wir nicht nur unsere technische Stärke<br />

als Hersteller hoch integrierter ICs zeigen,<br />

sondern auch, dass wir den Anwendern helfen,<br />

eigene Systeme schnell auf den Markt zu bringen. «<br />

Chris Neil, Maxim Integrated<br />

2011 wurden laut Chris Neil rund 65 Millionen<br />

Smart Meters verkauft, sie sollen<br />

künftig mit 12 Prozent pro Jahr wachsen.<br />

Derzeit basieren nur 30 Prozent der Zähler<br />

auf hoch integrierten ICs, in denen Messfunktion<br />

und digitale Funktionen monolithisch<br />

integriert sind. »Über die nächsten<br />

Jahre wird dieser Anteil schnell auf 60 bis<br />

70 Prozent steigen, die SoCs werden die<br />

diskret aufgebauten Zähler schon in zwei<br />

Jahren überholt haben«, so Neil. Kurz vor<br />

der electronica hatte Maxim »Zeus« vorgestellt<br />

(siehe Kastentext auf Seite 10), ein<br />

Chip, der die Messung und die Kommunikation<br />

monolithisch integriert – einschließlich<br />

der Sicherheitsfunktionen.<br />

Der Industriemarkt hat viel Potenzial<br />

Im Industriemarkt insgesamt sieht Chris<br />

Neil noch viel Wachstumspotenzial. Über<br />

<strong>Zum</strong> Industriesektor zählt Neil auch den<br />

Markt für Smart Grids, denn in diesem<br />

Bereich, wie in den anderen Industriesektoren<br />

auch, können hoch integrierte analoge<br />

Funktionen dazu beitragen, sehr viel<br />

Geld zu sparen, etwa weil das Smart Grid<br />

den Bau neuer Kraftwerke überflüssig<br />

macht, die Versorger also weniger Geld<br />

investieren müssen. Die dafür erforderlichen<br />

Systeme müssen nicht nur die<br />

Parameter messen, sie müssen die Daten<br />

auch kommunizieren. Das kann drahtlos<br />

geschehen oder über Powerline-Communiction<br />

(PLC). »PLC bietet den Versorgern<br />

und Netzbetreibern eine sehr günstige<br />

Möglichkeit, die Daten verlässlich<br />

über die existierenden Leitungen zu übertragen.<br />

Wir engagieren<br />

uns hier sehr stark, auch<br />

in den entsprechenden<br />

Standardisierungs-Komitees«,<br />

so Neil.<br />

Ähnliche Probleme wie<br />

im Smart Grid stellen<br />

sich auch den Produktionsanlagen<br />

in der Industrie:<br />

Wie können die Maschinen länger<br />

arbeiten, wie kann man die Wartungskosten<br />

verringern? Die Antwort: Sensoren,<br />

die Parameter wie Spannung, Strom, Temperatur,<br />

Vibrationen, Schall und Feuchte<br />

aufnehmen und – meist drahtlos – weitergeben.<br />

Dann lässt sich beispielsweise feststellen,<br />

wann ein Motor tatsächlich ausgewechselt<br />

werden muss, etwa weil ein Lager<br />

abgenutzt ist. Das spart teure Routine-<br />

Wechsel und vermeidet unvorhergesehene<br />

Ausfälle. Sicherheitsfunktionen spielen<br />

hier eine große Rolle, denn falsche Daten<br />

könnten erst recht zu teuren Maschinenausfällen<br />

sorgen.<br />

Auf der electronica hat Maxim ein System<br />

zur Monitorüberwachung vorgestellt. Das<br />

Herz ist der MAX78638. Der Chip misst<br />

verschiedene Parameter wie Umdrehungszahl,<br />

Temperaturen, Strom und Spannung,<br />

12<br />

<strong>Energie</strong> & <strong>Technik</strong> 6/2012


aus denen auf den Zustand des Motors geschlossen werden<br />

kann. Schon bevor Rotor, Stator oder Kugellager ausfallen,<br />

warnt das System den Betreiber.<br />

Gesundheitssysteme –<br />

wir stehen erst am Anfang<br />

Auch im Gesundheitssektor tragen hoch integrierte analoge<br />

ICs entscheidend dazu bei, Kosten zu sparen. Überwachungssysteme,<br />

die die Patienten am Körper tragen, können ihre<br />

Daten aufnehmen und zum Arzt kommunizieren. Das spart<br />

Krankenhausaufenthalte. Ältere Personen können damit sicher<br />

in ihrer gewohnten Umgebung leben. Das erfordert sehr<br />

genaue Messungen, also auch sehr genaue analoge Funktionen<br />

in Kombination mit drahtlosen Kommunikationseinheiten.<br />

Außerdem sind anspruchsvolle Sicherheitsfunktionen<br />

erforderlich, denn die Daten können über die Gesundheit des<br />

Patienten entscheiden, sie dürfen weder unabsichtlich noch<br />

absichtlich – etwa durch Hacker – verfälscht werden.<br />

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Auf der electronica hat Maxim ein »Vital Signs«-Shirt vorgestellt,<br />

das sogar in der Lage ist, ein EKG aufzunehmen. Außerdem<br />

misst das Vital-Signs-Shirt verschiedene Temperaturen<br />

und die Körperaktivität. Es kommuniziert über Bluetooth<br />

mit dem Smartphone. Das Hemd erhält die <strong>Energie</strong> für<br />

die unterschiedlichen Funktionen über Li-Ionen-Batterien.<br />

»Wir arbeiten hier mit Partnern zusammen, beispielsweise<br />

mit Spezialisten für den biomedizinischen Teil des Systems.<br />

Wir konzentrieren uns darauf, die Hardware zur Verfügung<br />

zu stellen: für die Kommunikation, für die Steuerung, für die<br />

Batterieladung und -überwachung und für die Messung der<br />

Signale«, erklärt Neil. »Um das System wirklich zu verstehen,<br />

müssen wir mit denen zusammenarbeiten, die es designen.<br />

Wir haben sehr viel über verschiedene Sensortypen, über<br />

Algorithmen und unterschiedliche Messverfahren gelernt.<br />

Und wir haben gelernt, wie die Bauform des Systems kompakt<br />

ausfallen kann und das System möglichst wenig Leistung aufnimmt.«<br />

Auf Sicherheit fokussiert<br />

All die Beispiele zeigen, dass es darauf ankommt, in ganz<br />

unterschiedlichen Bereichen eine hohe Sicherheit zu bieten.<br />

Authentifizierung, Validierung, Verschlüsselung und die Abwehr<br />

von Manipulationsversuchen auf physikalischer Ebene<br />

– all dies muss in einem System zusammenspielen. »Genau<br />

darauf wollen wir künftig einen Schwerpunkt setzen, wir sehen<br />

dies als einen entscheidenden Faktor an, um uns vom<br />

Wettbewerb zu differenzieren. Es kommt darauf an, genaue<br />

Messungen, unterschiedliche Kommunikationseinheiten und<br />

Sicherheit miteinander zu kombinieren – und zwar auf einem<br />

einzigen IC, denn keiner will und kann es sich künftig leisten,<br />

immer wieder neue Systeme auf Basis unterschiedlicher Standalone-Funktionen<br />

aufzubauen«, sagt Neil. (ha)<br />

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<strong>Energie</strong>effiziente Elektronik<br />

■ Kostengünstig, leistungsfähig, flexibel<br />

Smart-Meter-ICs<br />

auf Basis von ARM-Cortex-Kernen<br />

Freescale hat auf der Metering Billing / CRM Europe in Amsterdam drei neue ICs<br />

für den Einsatz in intelligenten Zählern vorgestellt. Dazu gehört der »Zähler auf<br />

einem Chip« (ein Sub-GHz-Funkmodul und ein Controller), der mit zwei ZigBee-<br />

Netzen kommunizieren kann – alles auf Basis von ARM-Cortex-Kernen.<br />

»Wir bauen unsere ARM-basierenden Kinetis-Controller-Plattform<br />

weiter aus und<br />

entwickeln auf ihrer Basis Controller, die<br />

auf den Einsatz in vertikalen Marktsegmenten<br />

abzielen«, sagt Bruno Baylac, Direktor<br />

und General Manager des Geschäftsbereichs<br />

Metering, Medical & Connectivity<br />

von Freescale.<br />

Als einen vielversprechenden vertikalen<br />

Markt sieht er intelligente Zähler an. Besonders<br />

hoch liege das Potenzial in China,<br />

wo er mit 40 bis 60 Millionen elektronischen<br />

Zählern pro Jahr rechnet. Schon<br />

heute liefere Freescale mehrere 10 Millionen<br />

Controller pro Jahr nach China, die in<br />

Kommunikationseinheiten von elektronischen<br />

Zählern Einsatz finden. Auch<br />

in Indien würden intelligente Zähler<br />

verstärkt Einzug halten,<br />

zahlreiche Automated-Meter-Reading-Pilotprojekte<br />

laufen dort<br />

bereits. Und Japan sei sehr eifrig damit<br />

beschäftigt, ein Smart Grid aufzubauen,<br />

um den Anteil der Atomkraft nach Fukushima<br />

reduzieren und erneuerbare <strong>Energie</strong>n<br />

ins Netz integrieren zu können.<br />

Sehr große Chancen sieht er für das Submetering<br />

voraus. Um die <strong>Energie</strong>effizienz<br />

von Produktionsmaschinen, von Verbrauchern<br />

in Gebäuden und in Rechenzentren<br />

zu überwachen, sei eine riesige Anzahl<br />

von Messknoten erforderlich: »Dieser<br />

Markt wird den der Smart Meters noch<br />

übertreffen«, so Baylac. Und zusätzlich<br />

würden auch elektromechanische Gas-,<br />

Wasser- und Wärmezähler zunehmend<br />

durch elektronische Typen ersetzt.<br />

Die Aufzählung zeigt schon, dass an die<br />

ICs für Smart Meters sehr unterschiedliche<br />

Anforderungen gestellt werden, denn in<br />

den unterschiedlichen Weltregionen existieren<br />

unterschiedliche Standards und<br />

Der KW20-Controller kann über zwei<br />

unterschiedliche ZigBee-Netze<br />

kommunizieren.<br />

Regulierungen. Auch die Anforderungen<br />

an die Leistungsfähigkeit und an die Kosten<br />

für die Zähler sind vielfältig. »Auf Basis<br />

der Kinetis-Controller-Plattform können<br />

wir schnell Typen entwickeln, die auf<br />

Performance, Preis und Flexibilität optimiert<br />

sind« meint Baylac. Dass dies nicht<br />

leere Worte sind, wollte das Unternehmen<br />

in Amsterdam unter Beweis stellen.<br />

14<br />

<strong>Energie</strong> &<strong>Technik</strong> 6/2012


Kostengünstig –<br />

dennoch genau und sicher<br />

Durch einen hohen Integrationsgrad<br />

zeichnen sich die ersten Controller der<br />

Kinetis-M-Plattform aus, deren Kern der<br />

ARM Cortex M0+ bildet. »Es handelt<br />

sich um kostengünstige ICs, auf denen<br />

sowohl die Mess-Einheit als auch ein<br />

flexibles Analog-Frontend integriert<br />

sind. Damit ermöglicht dieser Single-<br />

Chip-Meter-SOC den einfachen Aufbau<br />

sehr genauer Ein- und Zweiphasen-Zähler«,<br />

erklärt Baylac. Auf externe Komponenten<br />

können die Zähler-Hersteller<br />

weitgehend verzichten, auch ein externer<br />

Quarz ist nicht erforderlich.<br />

Das Spektrum der Kinetis-M-Familie umfasst<br />

neben den Single-Chip-Versionen<br />

auch Typen, die hochpräzise Analogschnittstellen<br />

enthalten und für den Einsatz<br />

in intelligenten Multi-Chip-Zählern<br />

bestimmt sind. Das Analog-Frontend<br />

(AFE), mit dem alle Mitglieder der Kinetis-M-Familie<br />

ausgestattet sind, besteht<br />

aus vier Sigma-Delta-A/D-Wandlern mit<br />

einer Auflösung von 24 Bit, zwei rauscharmen<br />

PGAs (Programmable Gain Amplifier),<br />

die einen Dynamikbereich von 2000<br />

zu 1 ermöglichen, einer Präzisions-Spannungsreferenz<br />

mit geringer Temperaturdrift<br />

und einem Phasenverschiebungs-<br />

Kompensator, der für eine einfachere<br />

Berechnung der Leistungswerte sorgt.<br />

Das AFE ermöglicht dem Controller, die<br />

Leistungsdaten auf 0,1 Prozent genau zu<br />

berechnen. Weil es konfigurierbar ist,<br />

lässt sich das AFE auf die Anforderungen<br />

unterschiedlicher Regionen anpassen.<br />

Der ARM-Cortex M0+ arbeitet mit 50<br />

MHz, die typische Stromaufnahme im<br />

Normalbetreib liegt unter 100 µA/MHz.<br />

Es stehen Stromsparmodi für bestimmte<br />

Einsatzszenarien wie Nullleiterabschaltung<br />

zur Verfügung. Auf den ICs hat<br />

Freescale Flash-Speicher mit bis zu 128<br />

KByte und SRAMs mit bis zu 16 KByte<br />

integriert. Die Memory Protection Unit<br />

schützt den Applikationscode und erlaubt<br />

es, die WELMEC-konforme Software<br />

direkt zu implementieren. Zu den<br />

weiteren Sicherheitsfunktionen gehört<br />

ein Zufallszahlengenerator für die Kryptographie,<br />

der in Hardware ausgeführt<br />

ist, und Schutzfunktionen gegen Manipulationsversuche:<br />

Externe Pins erkennen<br />

die unterschiedlichsten Angriffsmethoden<br />

und können so Manipulationen<br />

von außen verhindern.<br />

Für den Aufbau der Zähler bietet Freescale<br />

mehrere Referenz-Designs. Dazu<br />

zählen ein genauer Ein-Phasen-Stromzähler<br />

für die Region Europa, kosteneffiziente<br />

Zähler für China und Indien mit<br />

Nullleiterabschaltung sowie genaue<br />

Zwei-Phasen-Stromzähler für die Regionen<br />

USA und Japan.<br />

Bilder: Freescale Semiconductor<br />

„0“ Watt<br />

<strong>Energie</strong>verbrauch<br />

Das neue, bistabile DW-Relais für alle,<br />

die <strong>Energie</strong> sparen wollen im Bereich Smart<br />

Metering, in Haushalts- und Elektrogeräten,<br />

in Industrie- und Sicherheitsanlagen, bei<br />

der Spannungsversorgung, in batteriebetriebenen<br />

Applikationen und in der<br />

Gebäudeautomatisierung.<br />

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Kontakt und Spule<br />

◗ Hohe Spannungsfestigkeit von 5kV<br />

und Stoßspannung von 12kV zwischen<br />

Kontakt und Spule<br />

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6/2012 <strong>Energie</strong> &<strong>Technik</strong><br />

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<strong>Energie</strong>effiziente Elektronik<br />

Bruno Baylac, Freescale<br />

» Der Markt für Smart Meters wächst in<br />

Asien schnell. Insgesamt gehe ich jedoch<br />

davon aus, dass der Markt für Submetering<br />

den Markt für intelligente Zähler künftig<br />

noch übertreffen wird. «<br />

aufzunehmen. Eine zweite MCU ist damit<br />

nicht mehr erforderlich. Den KW20 hat<br />

Freescale so ausgelegt, dass er alle wichtigen<br />

Netzwerkparameter für zwei Netze<br />

speichert, inklusive PAN ID, kurzen und<br />

langen Netzwerkadressen und HF­Kanal.<br />

Damit kann der Controller innerhalb von<br />

64 µs zwischen den Netzwerken umschalten.<br />

Gegenüber Softwareimplementierungen<br />

resultiert daraus ein um das Fünffache<br />

höherer Leistungsdurchsatz. Der<br />

Netzwerkverkehr und die Latenzzeiten<br />

reduzieren sich, und gleichzeitig sinkt die<br />

Stromaufnahme auf Sys­temebene. Darüber<br />

hinaus kann der KW20 als Koordinator,<br />

als Router oder als Endgerät auf dem<br />

jeweiligen Netz fungieren.<br />

Ein Controller<br />

für zwei ZigBee-Netze<br />

Die Möglichkeit, über verschiedene<br />

Schnittstellen zu kommunizieren, ist für<br />

intelligente Zähler nach den Worten von<br />

Baylac ein wichtiges Kriterium. Und weil<br />

ZigBee sich über die letzten Jahre in verschiedene<br />

»Flavors« für bestimmte Anwendungen<br />

aufgespalten hat, bietet Freescale<br />

mit dem »Kinetis KW 20« einen Controller<br />

für die drahtlose Kommunikation,<br />

der mit zwei ZigBee­Netzen kommunizieren<br />

kann. »Es kommt vor, dass in einem<br />

NFC plus Postpaid- bzw. Prepaid-Zähler<br />

Die Stromrechnung übers Handy bezahlen<br />

Über ein mit Near Field Communication (NFC)<br />

ausgestattetes Handy und einen Postpaid-Zähler<br />

können die Endverbraucher den Strom sehr<br />

einfach bezahlen. Das haben Freescale und IN-<br />

SIDE Secure in Amsterdam demonstriert.<br />

»Wir haben im Rahmen unserer Partnerschaft<br />

mit INSIDE Secure jetzt bereits den zweiten Zählertyp<br />

entwickelt. Damit können die Endverbraucher<br />

ihr NFC-Handy dazu verwenden, ihre<br />

Zähler sicher auszulesen, und die verschlüsselten<br />

Daten zu den <strong>Energie</strong>versorgern schicken,<br />

um ihre Rechnung zu bezahlen«, sagt Bruno<br />

Baylac, Direktor und General Manager des Geschäftsbereichs<br />

Metering, Medical & Connectivity<br />

von Freescale. Aufgrund der hochintegrierten<br />

ICs, die im Zähler Einsatz finden, lassen<br />

sich die Kosten für diese Geräte gegenüber bisherigen<br />

Typen deutlich senken. Für die Sicherheit<br />

sorgen das VaultIC-460-Security-Modul und<br />

Gebäude gleichzeitig verschiedene Persoanl<br />

Area Networks (PAN), etwa ZigBee<br />

Home Automation, ZigBee RF4CE oder<br />

ZigBee Smart Energy Version 1.x bzw. 2.0,<br />

zu finden sind«, so Baylac. »Mit der Dual­<br />

PAN­Funktionalität kann ein einziger Baustein<br />

sich nahtlos mit zwei verschiedenen<br />

Netzen verbinden und mit ihnen kommunizieren.«<br />

Kern des KW20 ist der ARM Cortex­M4.<br />

Mit bis zu 512 KByte Flash­Speicher und<br />

64 KByte SRAM verfügt der Controller<br />

über ausreichend Speicherplatz, um die<br />

Protokoll­Stacks von zwei Netzwerken<br />

der MicroRead-4.3-NFC-Controller von INSIDE<br />

Secure. Der VaultIC 460 ist entsprechend<br />

FIPS140-2 Level 3 zertifiziert. Mit dem NFC-Transceiver<br />

können die Hersteller von Zählern ein<br />

System aufbauen, das laut Sophie Iteney-Martin,<br />

Sales & Business Development Manager der Digital<br />

Security Business Line von INSIDE Secure,<br />

praktisch nicht zu hacken sei.<br />

Die Steuerung des Systems übernimmt der<br />

MK30X256, ein auf dem ARM Cortex M4 basierender<br />

32-Bit-Controller der Kinetis-Familie von<br />

Freescale. Mit 100 MHz getaktet, erreicht er 1,25<br />

DMIPS/MHz. Der integrierte LCD-Controller<br />

zeigt die Werte des Zählers auf Knopfdruck an.<br />

Die Firmware basiert auf dem MQX-Echtzeitbetriebssystem<br />

von Freescale. Je nach verwendeter<br />

Firmware kann der Zähler als Post- oder<br />

Prepaid-Typ arbeiten. So können die Hersteller<br />

schnell unterschiedliche Märkte bedienen. (ha)<br />

Den Dual­PAN­Transceiver bietet Freescale<br />

mit dem MC13242 auch als Einzel­IC<br />

an, so dass ihn die Anwender in Kombination<br />

mit anderen Kinetis­32­Bit­Mikrocontrollern<br />

nutzen können. Das Einzel­IC<br />

erreicht die gleiche Leistungsstärke wie<br />

das Funkteil im KW20. Für die Entwickler<br />

stellt Freescale die ZigBee­Protokollsoftware<br />

sowie Musterapplikationen für den<br />

MC13242 und den KW20 zur Verfügung.<br />

Dazu zählen auch die in Kürze erscheinenden<br />

ZigBee­IP­Stacks und der ZigBee­<br />

Smart­Energy­2.0­Standard.<br />

Derzeit bemustert Freescale einen kleinen<br />

Kreis von Kunden mit den Kinetis­KW20­<br />

MCUs (KW21D256V, KW21D512V und<br />

KW22D512V) und dem HF­Transceiver<br />

MC13242 sowie Software, ZigBee­Protokollstacks<br />

und Profilsoftware. Die Lieferung<br />

in Stückzahlen will das Unternehmen<br />

im ersten Quartal 2013 aufnehmen.<br />

Bei Abnahme von 10.000 Stück beträgt der<br />

Einstiegspreis für den KW21D256 4,27<br />

Dollar.<br />

32-Bit-Controller<br />

für die Sub-GHz-Kommunikation<br />

Weil in Europa die Zähler häufig nicht, wie<br />

beispielsweise in den USA, außerhalb des<br />

Hauses angebracht sind, sondern im Keller<br />

sitzen, muss die Kommunikation über<br />

Funk durch Hindernisse wie Betonwände<br />

funktionieren. Je niedriger die Funkfrequenz,<br />

umso besser können die Wellen<br />

16<br />

<strong>Energie</strong> & <strong>Technik</strong> 6/2012


_08RD5_Dehn_ET_04.pdf;S: 1;Format:(90.00 x 260.00 mm);23. Jul 2012 13:08:03<br />

die Hindernisse durchdringen. Deshalb hat Freescale mit dem<br />

»Kinetis KW01« einen Controller für die drahtlose Kommunikation<br />

mit Frequenzen unterhalb von 1 GHz entwickelt. Das<br />

Funkmodul kann mit komplexen Modulationsverfahren<br />

(GFSK, MSK, GMSK und OOK) arbeiten und erreicht eine<br />

Übertragungsrate bis zu 600 kBit/s. Mit Frequenzen von 290<br />

bis 1020 MHz deckt es die ISM-Bänder in Japan, USA, Europa,<br />

China, Indien, Brasilien, Mexiko und anderen Ländern ab.<br />

Darüber hinaus kann das effiziente und Strom sparende CPU-<br />

System auf Basis des ARM Cortex M0+ zahlreiche Netzwerkprotokolle<br />

bewältigen: Der KW01 ist nicht nur dafür ausgelegt,<br />

mit dem als Industriestandard etablierten 802.15.4e/g-Protokoll<br />

zu arbeiten, sondern kann auch über 6LoWPAN, wMBus<br />

(EN13757-4), KNX und ECHONET sowie über proprietäre Protokolle<br />

kommunizieren. Damit eignet er sich auch für den<br />

Einsatz im Außenbereich.<br />

Der ARMCortex-M0+-Prozessor arbeitet mit bis zu 48 MHz.<br />

Die Kapazität des integrierten Flash-Speichers beträgt 128 KByte,<br />

die des SRAM 16 KByte. Unter typischen Betriebsbedingungen<br />

nimmt der KW01 einen Strom von 40 µA/MHz auf. Im Standby-<br />

Modus gibt er sich mit 1,7 µA zufrieden, die Weckzeit beträgt<br />

nur 4,3 µs. Im Stop-Modus nimmt der Baustein weniger als 100<br />

nA auf – und das unter Erhaltung der Konfigurationsdaten des<br />

Funkteils. Dank seiner umfassenden Modemfunktionen kann<br />

der KW01 die rudimentären Protokoll-Schichten der Funkkommunikation<br />

verarbeiten, während die höheren Schichten des<br />

Netzwerkprotokolls in einem externen Host-Applikationsprozessor<br />

laufen. Die auf dem Chip integrierten Peripheriefunktionen,<br />

etwa der 16-Bit-A/D-Wandler, erlauben es dem KW01<br />

aber auch, einfachere Netzwerkprotokolle ohne Hostprozessor<br />

zu verarbeiten. Damit lässt sich das Sensornetzwerk mit einem<br />

Single-Chip-System implementieren.<br />

Muster der Kinetis-KW01-MCU will Freescale in diesen Tagen<br />

ausliefern, die Stückzahlenproduktion ist für das erste Quartal<br />

2013 geplant. Um die Entwicklung zu vereinfachen, bietet<br />

Freescale mehrere Werkzeuge an. Dazu zählen das PC-Test-<br />

Tool für die umfassende Evaluation der Funkleistung und eine<br />

rasche Konfiguration des Funkteils, die FCC-zertifizierte und<br />

CE-konforme Hard- und Softwarekonfiguration, das Eclipsbasierte<br />

CodeWarrior IDE (Integrated Development Environment)<br />

mit vollständigem Debug-Modul für das Debuggen und<br />

Flashen der Schaltung und die modulare Tower-System-Hardwareplattform<br />

für die rasche Prototypenerstellung.<br />

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Allerdings ist in Europa nicht nur die Kommunikation über<br />

Funk verbreitet, sondern vor allem auch über Powerline Communication<br />

(PLC). Müsste ein Hersteller von Smart-Meter-<br />

Chips also nicht auch die PLC-Schnittstelle bieten können?<br />

»Wir entwickeln bereits PLC-Chips. G3-PLC- und PRIME-kompatible<br />

Bausteine wird Freescale im Laufe des kommenden<br />

Jahres vorstellen«, erklärt Baylac. (ha)<br />

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<strong>Energie</strong>effiziente Elektronik<br />

■ Smart-Meter-SoC, Smart-Meter-Entwicklungs-Board und Konzentrator-Design<br />

TI vereinfacht Smart-Meter-Designs<br />

Einen hoch integrierten »Smart-Meter-on a Chip«, ein Smart-Meter-Evaluation-<br />

Board, um die Entwicklung von Smart Meter-Systemen zu vereinfachen und zu<br />

beschleunigen, sowie ein zusammen mit Aricent entwickeltes Datenkonzentrator-<br />

Referenz-Designs: TI hat gleich drei neue Produkte rund ums Smart Metering vorgestellt.<br />

»Mit dem Daten-Konzentrator-Referenz-<br />

Design wollen wir die Hersteller in die<br />

Lage versetzen, schnell Konzentratoren<br />

entwickeln zu können, die sich von denen<br />

des Wettbewerbs differenzieren«, sagt<br />

Markus Staeblein, General Manager Smart<br />

Grid Solutions von TI. Der neue Datenkonzentrator<br />

kann auf Basis von zwei Prozessoren<br />

von TI arbeiten, dem Sitara AM335x<br />

ARM Cortex-A8 und Sitara AM1808 ARM9.<br />

Für die Powerline-Kommunikation steuert<br />

TI das Analog-Front-End AFE031 in Kombination<br />

mit dem TMS320F28PLC83 aus<br />

der Controller-Familie C2000 bei. Die<br />

Kommunikationseinheit kann sowohl<br />

nach dem PRIME- als auch dem G3-PLC-<br />

Standard arbeiten. Aricent hat den Protokoll-Stack<br />

für Device Language Message<br />

Specification (DLMS) und Companion<br />

Specification for Energy Metering (COSEM)<br />

entwickelt, der auf die Datenkonzentrator-<br />

Plattform von TI optimiert ist.<br />

Markus Staeblein sieht Smart Metering als<br />

einen interessanten Wachstumsmarkt für<br />

Halbleiterhersteller an, weil seiner Meinung<br />

nach künftig an intelligenten Netzen<br />

kein Weg vorbei führt: »Dazu ist Smart<br />

Metering unumgänglich.« In Europa sei<br />

die Powerline-Kommunikation für Metering-Systeme<br />

auf dem Vormarsch und werde<br />

jetzt auch auf internationaler Ebene<br />

standardisiert, weshalb TI ICs entwickele,<br />

die auf die entsprechenden Standards ausgelegt<br />

sind. Er ist aber auch überzeugt,<br />

dass es im Haus auf absehbare Zeit viele<br />

verschiedene Standards geben wird, damit<br />

müssten die Hersteller leben. »Deshalb<br />

betrachten wir die EEBus-Initiative als einen<br />

interessanten Ansatz, um doch so<br />

etwas wie einen einheitlichen Standard<br />

ins Smart Home zu bringen«, so Staeblein.<br />

Als eine der wichtigsten Voraussetzungen,<br />

um sich als Halbleiterhersteller auf dem<br />

Markt für Zähler-ICs behaupten zu können,<br />

sieht er es an, ICs mit möglichst geringer<br />

Leistungsaufnahme zu entwickeln.<br />

Insbesondere gilt dies für Zähler, die meist<br />

keinen direkten Zugang zu einer externen<br />

Stromversorgung haben wie Gas- oder<br />

Wasserzähler. »Hier kommt es auf Low-<br />

Power-Controller, Low-Power-HF-Funktionen<br />

für die Funkübertragung und vor<br />

allem auf das passend ausgelegte Power-<br />

Management an. Nicht zu vergessen die<br />

Metrologie.« Je höher der Integrationsgrad,<br />

desto geringer könne die Leistungsaufnahme<br />

ausfallen. »Außerdem reduziert<br />

das die Kosten, deshalb legen wir großen<br />

Wert darauf, ICs zu entwicklen, auf denen<br />

möglichst viele Funktionen monolithisch<br />

integriert sind«, so Staeblein.<br />

Lukrativer Marktsektor<br />

Low-Power-Controller<br />

Selbstverständlich erwähnt er in diesem<br />

Zusammenhang den MSP430, ein Controller,<br />

mit dem sich TI schon früh im Bereich<br />

Low Power einen Namen gemacht hat. Inzwischen<br />

sind auch andere Firmen auf den<br />

lukrativen Marktsektor der Low-Power-<br />

Controller aufmerksam geworden. Doch<br />

Staeblein ist sich sicher, die Position von<br />

TI in Zukunft weiter verteidigen zu können.<br />

»Ein wichtiger Schritt bestand darin,<br />

FRAMs auf die Controller zu integrieren«,<br />

so Staeblein. Das sieht er als einen entscheidenden<br />

Differenzierungsfaktor an,<br />

weil die FRAMs erheblich zur Reduktion<br />

der Leistungsaufahme beitrügen.<br />

»Aber Ultra Low Power betrifft eben nicht<br />

nur den Controller, sondern genauso das<br />

Auf dem neuen Smart-Meter-SoC<br />

hat TI die Messeinheit,<br />

den Controller und die<br />

Kommuni kationseinheit auf<br />

einem Chip integriert<br />

Bild: Texas Instruments<br />

18<br />

<strong>Energie</strong> & <strong>Technik</strong> 6/2012


_09PYB_OmicronLab_ET6.pdf;S: 1;Format:(58.00 x 260.00 mm);21. Nov 2012 12:00:16<br />

zieren und die Zuverlässigkeit der Geräte<br />

zu steigern.<br />

Markus Staeblein, Texas Instruments<br />

» An Smart Metering führt künftig kein Weg<br />

mehr vorbei, deshalb konzentrieren wir uns<br />

darauf, ein breites Produktspektrum für<br />

diesen Marktsektor zu entwickeln. «<br />

Power-Management und die analogen<br />

Komponenten. Diese Kombination kann<br />

TI aufeinander abgestimmt und mit hohem<br />

Integrationsgrad anbieten – einschließlich<br />

der auf die jeweiligen Plattformen<br />

zugeschnittenen Software«, so<br />

Staeblein. Gerade die Software sei oft entscheidend.<br />

Wer hier nicht aufpasse, der<br />

könne die hart erarbeitete niedrige<br />

Leistungsaufnahme der Chips schnell<br />

wieder verlieren. »Hier unterstützen wir<br />

die Entwickler auf unterschiedlichen Ebenen.<br />

Wir bieten beispeisleweise ein Scan-<br />

Interface für die Gas- und Wasser-Zähler,<br />

und selbst für Standards wie wMBus bieten<br />

wir optimierte Stacks, die auf eine<br />

lange Batterielebensdauer optimiert sind«,<br />

sagt Staeblein<br />

Smart-Meter-SoC<br />

Was den hohen Integrationsgrad betrifft,<br />

so hat TI für den Einsatz in elektronischen<br />

Zählern ein Smart-Meter-System-on-Chip<br />

entwickelt, auf dem die Messfunktionen,<br />

die Appliaktions- und Kommunikaitonsfunktionen<br />

auf einem Chip integriert sind.<br />

Das erlaubt es den Entwicklern, die Designs<br />

gegenüber diskret aufgebauten Zählern<br />

zu vereinfachen, die Kosten zu redu-<br />

Die Messfunktionen erreichen eine Genauigkeit<br />

von 0,5 Prozent und sind für<br />

1- und 3-Phasen-Zähler geeignet. Auf Basis<br />

des ARM-Cortex-M3-Kerns lassen sich<br />

sowohl die Meter-Management-Firmware<br />

(DLMS/COSEM, Metrologie, Applicationsprofile,<br />

Netzwerk-Stacks) als auch<br />

Sicherheitsfunktionen realisieren. Es steht<br />

bis zu 1 MByte Flash-Speicher zur Verfügung.<br />

Die Kommunikationseinheit ist für<br />

unterschiedliche Standards ausgelegt. Dazu<br />

zählen PLC- und verschiedene Funkprotokolle,<br />

so dass die Zähler sich in<br />

Wide-Area- und Home-Area-Netzwerke<br />

einbinden lassen. Die SoCs stehen ab sofort<br />

in Mustern zur Verfügung, die Stückzahlproduktion<br />

will TI im dritten Quartal<br />

2013 aufnehmen.<br />

Flexible-Smart Meter-<br />

Entwicklungs-Boards<br />

Um den Anwendern dabei zu helfen, auszuprobieren,<br />

wie sich verschiedene Kommunikationseinheiten,<br />

verschiedene Prozessoren<br />

und Metrologieeinheiten auf<br />

ihre Smart-Meter-Designs auswirken, hat<br />

TI ein modulares und skalierbares Smart<br />

Meter Board entwickelt (SMB). Auf Basis<br />

dieser Boards können die Entwickler ein-<br />

, zwei- und dreiphasige Stromzähler aufbauen.<br />

»Hier zeigen wir, wie die Controller,<br />

die Kommunikations-ICs und die<br />

analogen Komponenten von TI zu Smart<br />

Meter-Systeme kombiniert werden können,<br />

die auf unterschiedliche Marktsektoren<br />

abzielen«, erklärt Staeblein.<br />

Zu den Kommunikationsmöglichkeiten<br />

gehören PLC, NFC, WiFi, ZigBee (2,4<br />

GHz und sub-1-GHz) sowie Smart Energy<br />

Profile (SEP). Auch Pre-Payment-Zähler<br />

lassen sich damit realisieren. Außerdem<br />

können die Entwickler die Designs in<br />

Automatic-Meter-Reading- und Automatic-Meter-Infrastructure-Umgebungen<br />

einbinden. Zu den Software-Bibliotheken<br />

von TI gehören neben ZigBee SEP 1.x und<br />

2.0 wMBus, 802.15.4g, 1-Phasen/2-Phasen-Metrologie,<br />

THD, DLMS, MIFARE<br />

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6/2012 <strong>Energie</strong> & <strong>Technik</strong><br />

19


<strong>Energie</strong>effiziente Elektronik<br />

■ <strong>Energie</strong>speicherschränke<br />

»Letztlich fehlt es noch<br />

an den entsprechenden Stückzahlen«<br />

Rittal hat erste Konzepte für <strong>Energie</strong>speicherschränke zur Einhausung von Speicher-Modulen<br />

wie Lithium-Ionen-(Li-Ion-)Akkus vorgestellt. Im Fokus steht dabei<br />

die auf Standardkomponenten basierende TS-8-Serie, die die Möglichkeit der<br />

Skalierung und modularen Erweiterung sowie die Integrationsmöglichkeit von<br />

Wechselrichter, <strong>Energie</strong>- und Batteriemanagement bietet.<br />

Die neuen <strong>Energie</strong>speicherschränke von<br />

Rittal für Anwendungen in Windparks basieren<br />

auf dem auf Standardkomponenten<br />

basierenden, modular aufgebauten TS-8-<br />

Schaltschranksystem. Die ebenfalls integrierbaren<br />

19-Zoll-Schienen sind bis 100<br />

kg belastbar und in der Höhe flexibel montierbar.<br />

Ein Standard-TS-8-Schrank, der<br />

mit 19-Zoll-Einschüben für Li-Ion-Batteriemodulen<br />

voll bestückt ist, bietet damit<br />

derzeit die Einhausung eines <strong>Energie</strong>speichers<br />

mit einer Kapazität von circa 25<br />

kWh. Für einen höheren Bedarf an Speicherkapazität<br />

lassen sich mehrere TS-8-<br />

Schränke aneinanderreihen – bis hin zu<br />

Großspeichern mit einem 20- oder 40-Fuß-<br />

Container.<br />

Für die Integration verschiedener Batteriemodule<br />

– Li-Ion-Technologie oder Blei-<br />

Akkumalatoren – in den Schränken hat<br />

Rittal drei unterschiedliche Ansätze entwickelt.<br />

Sie unterscheiden sich hauptsächlich<br />

in Bezug auf den Innenausbau und<br />

die verwendete Speichertechnologie. Allen<br />

gemeinsam ist, dass sie dem Anwender<br />

die Möglichkeit bieten, mehrere Module<br />

zu integrieren, um skalierbare Systeme<br />

aufzubauen.<br />

Eine dieser Lösungen ist speziell für Bleibatterien<br />

geeignet und nutzt – optional ausziehbare<br />

– Schwerlastböden im Schrank,<br />

die für Lasten bis 100 kg ausgelegt sind. Für<br />

die Integration von Li-Ion-Batterien hat sich<br />

insbesondere die modulare 19-Zoll-Einbautechnik<br />

durchgesetzt. Hier liegt das Hauptziel<br />

der Entwicklungen von Rittal. Bei der<br />

19-Zoll-<strong>Technik</strong> werden die Speichermodule<br />

ähnlich wie in einem Serverschrank eingeschoben<br />

und wahlweise front- oder rückseitig<br />

verdrahtet. Die Gleitschienen, auf<br />

denen die Module beim Einschieben geführt<br />

werden, lassen sich höhenvariabel<br />

Pilotkunden wenden die neuen <strong>Energie</strong>speicher bereits an,<br />

darunter die Firma Saft, Siemens (mit dem modularen<br />

<strong>Energie</strong>speichersystem Siestorage) und Varta.<br />

montieren. Geplant ist zudem eine<br />

Plug&Play-Lösung, bei der die Kontaktierung<br />

der Daten- und Leistungsschnittstellen<br />

über einen Stecker an der Rückwand<br />

realisiert wird. Eine dritte Möglichkeit zur<br />

Integration von Batteriemodulen ist ein<br />

Innenausbau nach Kundenwunsch.<br />

Rittals Konzept für <strong>Energie</strong>speicherschränke zur Einhausung von<br />

Speicher-Modulen wie Lithium-Ionen-(Li-Ion-)Akkus basiert auf der TS 8-Serie,<br />

die auf Standardkomponenten aufsetzt.<br />

Uwe Scharf, Leiter Produktmanagement<br />

bei Rittal, hat mit dem neuen Konzept vor<br />

allem Systemintegratoren im Visier, die<br />

sich mit Batteriespeichersystemen befassen.<br />

»Unser Gehäusesystem bietet dafür<br />

eine optimale Plattform, gerade wenn es<br />

um Skalierbarkeit und Modularisierung<br />

geht. Auf die jeweiligen Endanwender haben<br />

wir als Systemlieferant natürlich weniger<br />

Einfluss, aber generell eignen sich<br />

unsere Gehäusesysteme für <strong>Energie</strong>speicher<br />

im industriellen Bereich mit hohen<br />

Speicherkapazitäten und natürlich für<br />

kleinere Anwendungen.« Pilotkunden<br />

wenden die neuen <strong>Energie</strong>speicher bereits<br />

an, darunter die Firma Saft, Siemens (mit<br />

dem modularen <strong>Energie</strong>speichersystem<br />

Siestorage) und Varta.<br />

20<br />

<strong>Energie</strong> & <strong>Technik</strong> 6/2012


Wie groß schätzt Scharf den Markt für <strong>Energie</strong>speicherschränke<br />

ein? Und was hemmt<br />

derzeit noch den Marktdurchbruch? »Die<br />

Perspektiven sind viel versprechend«,<br />

glaubt er. Laut einer Studie der Boston Consulting<br />

Group werde der kumulierte Umsatz<br />

mit Stromspeichern bis zum Jahre<br />

2030 auf 280 Milliarden Euro steigen, wobei<br />

dabei circa 30 Milliarden Euro auf Lithium-Ionen-Technologien<br />

entfallen sollen.<br />

»Der Markt ist allerdings so noch nicht existent.<br />

Die Speicherhersteller stehen unter<br />

enormen Druck, da sie auf die wirtschaftlich<br />

notwendigen Skaleneffekte kommen<br />

müssen. Letztlich fehlt es noch an den entsprechenden<br />

Stückzahlen, welche die Kosten<br />

für die Speichermodule wesentlich<br />

senken.«<br />

Die Lithium-Ionen-Technologie steht dabei<br />

deutlich im Mittelpunkt, was Scharf so<br />

begründet: »Wegen ihrer positiven Eigenschaften<br />

wie hoher Zyklenfestigkeit von<br />

circa 6000 Zyklen, einem Wirkungsgrad<br />

von 80 bis 90 Prozent und einer <strong>Energie</strong>dichte<br />

von 120 bis 210 Wh/kg sind Batterien<br />

auf Basis der Lithium-Ionen-Technologie<br />

neben Wasserstoff derzeit eine der<br />

geeignetsten Speichertechnologien für erneuerbare<br />

<strong>Energie</strong>n. Hinzu kommt, dass<br />

die Preise aufgrund der anlaufenden Serienfertigung<br />

weiter sinken werden.«<br />

Scharf betont jedoch, dass Rittals Gehäusesysteme<br />

sich »natürlich« auch für Batteriesysteme<br />

mit Blei-Akkumulatoren eignen<br />

würden. Die Batterietypen würden<br />

sich hauptsächlich in Bezug auf den Innenausbau<br />

und die verwendete Speichertechnologie<br />

unterscheiden. Dank der Standardkomponenten,<br />

die Rittal verwende,<br />

böte sich dem Anwender unabhängig von<br />

der Speichertechnik die Möglichkeit, mehrere<br />

Module zu integrieren, um skalierbare<br />

Systeme aufzubauen. »Soll mehr Leistung<br />

zur Verfügung gestellt werden, wird ein<br />

weiteres <strong>Energie</strong>speicher-Modul ergänzt«,<br />

erklärt Scharf das Prinzip. Für die Integration<br />

von Li-Ion-Batterien habe sich besonders<br />

die modulare 19-Zoll-Einbautechnik<br />

bewährt. »Auf dieser Lösung liegt auch der<br />

Schwerpunkt unserer neuesten Entwicklungen.«<br />

Namhafte Batteriehersteller böten<br />

bereits marktreife Systeme in standardisierter<br />

19-Zoll-Einschubtechnik an.<br />

Auch <strong>Energie</strong>speicherschränke stellen Anforderungen<br />

an Mechanik, Klimatisierung<br />

und Stromverteilung. Die Gehäuselösungen<br />

auf Basis des TS8 seien auf eine<br />

Tragkraft von bis zu 1500 kg ausgelegt.<br />

»Damit bietet unser System jedem Anwender<br />

genug Spielraum für umfangreiche<br />

Speicherlösungen«, erklärt Scharf.<br />

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und einige Speichersysteme verlangten<br />

zudem relativ konstante Betriebstemperaturen,<br />

was eine integrierte Klimatisierung<br />

im Gehäuse notwendig mache.<br />

Rittal bietet dazu Filterlüfter im Dach oder<br />

Geräteboden bis hin zum EC-Lüftern als<br />

besonders energiesparende Methode an.<br />

Beim Aufbau der Stromverteilung hat Rittal<br />

auf Sicherheit und Montageeffizienz<br />

geachtet. Um Gehäuse und Schränke mit<br />

den benötigten Verteiler- bzw. Sicherungskomponenten<br />

ausbauen zu können, stellt<br />

Rittal spezielle Einbaukits- und -module<br />

aus seinem neuen Installationsverteiler-<br />

(ISV-)Programm zur Verfügung. Die Moduleinheiten<br />

lassen sich einfach auf einen<br />

ISV-Tragrahmen aufbauen. (sc) <br />

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6/2012 <strong>Energie</strong> & <strong>Technik</strong><br />

21


Photovoltaik<br />

■ TÜV-Rheinland-Prüfsiegel verringert Ertragsausfälle und technische Risiken<br />

Qualitätsoffensive<br />

für PV-Anlagen<br />

Die Qualität der Installationen von PV-Anlagen lässt immer noch zu wünschen<br />

übrig. Der TÜV Rheinland will Abhilfe schaffen und hat dazu ein<br />

Zertifizierungsverfahren für Installationsunternehmen entwickelt. Die zertifizierten<br />

Firmen müssen sich einmal pro Jahr einem Audit unterziehen.<br />

Minderwertige Module, fehlerhafte Steckverbinder<br />

und Anschlussdosen, über<br />

scharfe Kanten verlegte Kabel, fehlerhafte<br />

Befestigungen und Isolationen und falsch<br />

berechnete Statik – dies ist auch in teuren<br />

PV-Anlagen keine Seltenheit und stellt damit<br />

ein ernstes Problem dar. Denn falsch<br />

ausgewählte Materialien und fehlerhafte<br />

Installationen führen nicht nur zu Ertragsausfällen,<br />

sie können auch Brände verursachen,<br />

die nicht nur die PV-Anlagen<br />

selbst zerstören, sondern auch die Häuser<br />

in Mitleidenschaft ziehen können.<br />

»Zertifizierter Fachbetrieb«<br />

Die Hauptkriterien und ihre Gewichtung:<br />

Allgemeine Kundenberatung: 15 %<br />

Vor-Ort-Kundenberatung: 10 %<br />

Objektspezifisches Angebot: 10 %<br />

Qualität der Installation der PV-Anlage,<br />

Qualifikation des Personals: 20 %<br />

Inbetriebnahme und<br />

Sicherheitsunterweisung: 15 %<br />

»Schadhafte PV-Anlagen werden uns in<br />

Zukunft noch häufig beschäftigen, weil<br />

die Fehler ja erst mit der Zeit sichtbar werden<br />

– dann ist es allerdings meist zu spät«,<br />

sagt Willi Vaaßen, Geschäftsfeldleiter Solarenergie<br />

vom TÜV Rheinland. Aus Insider-Kreisen<br />

zu hören, dass bei 30 bis 40<br />

Prozent der bestehenden Anlagen mit Problemen<br />

zu rechnen ist. »Und schon 5 Prozent<br />

wären zu viel«, so Vaaßen. »Wir sitzen<br />

also auf einer Zeitbombe. Die steigende<br />

Zahl der Schäden kostet nicht nur<br />

Geld, sondern schadet auch dem Image<br />

der Photovoltaik insgesamt. Aufklärung<br />

ist dringend geboten!« Deshalb will der<br />

TÜV Rheinland dafür sorgen, dass die<br />

Qualität der Anlagen von vorneherein<br />

stimmt und dass bei Bestandsanlagen regelmäßige<br />

Wartungen von den Installationsbetrieben<br />

durchgeführt werden. Dazu<br />

Anlagendokumentation: 15 %<br />

Eignung der eingesetzten Komponenten<br />

und Materialien: 15 %<br />

Nachhaltige Kundenbetreuung,<br />

Sicherstellung des Anlagenbetriebs: 5%<br />

Überwachung und Sicherstellung<br />

der Kundenzufriedenheit: 5 %<br />

hat er ein Zertifizierungsverfahren für Installationsbetriebe<br />

entwickelt. Wer die<br />

Zertifizierung erhalten hat, darf künftig<br />

das neue TÜV-Rheinland-Prüfzeichen<br />

»zertifizierter Fachbetrieb« führen. Das<br />

hilft nicht nur den Betreibern der Anlagen<br />

und ihren Investoren, sondern auch den<br />

Versicherungen.<br />

Erst kürzlich hat der Gesamtverband der<br />

Deutschen Versicherungswirtschaft festgestellt,<br />

dass die Zahl der Schäden über die<br />

vergangenen Jahre stark gestiegen ist. So<br />

stark, dass dies nicht allein durch den Zubau<br />

zu erklären ist: Die Schäden pro Anlage<br />

nehmen zu, und die Prämien reichen<br />

nicht mehr aus, die aus den Schäden resultierenden<br />

Kosten zu decken. Also ist abzusehen,<br />

dass die Versicherungskosten steigen.<br />

Wer seine PV-Anlage durch einen<br />

zertifizierten Fachbetrieb installieren lässt,<br />

dem winken dagegen günstigere Prämien.<br />

Den TÜV Rheinland sieht Vaaßen als einen<br />

der Vorreiter auf dem Gebiet der PV-Modulprüfungen<br />

und der Zulassung von PV-Anlagen:<br />

»Wir sind schon seit dreißig Jahren<br />

in diesem Umfeld unterwegs und wissen<br />

Bilder: TÜV Rheinland Group<br />

22<br />

<strong>Energie</strong> & <strong>Technik</strong> 6/2012


sehr gut darüber Bescheid, wie beispielsweise<br />

Lichtbögen und Brände entstehen –<br />

und was man dagegen tun kann.«<br />

Um die Unternehmen zu zertifizieren, hat<br />

der TÜV Rheinland einen Kriterienkatalog<br />

entwickelt. Die Prüfer ermitteln dazu unter<br />

anderem, ob die Firmen ihre Angebote<br />

für den Bau einer PV-Anlage qualifiziert<br />

erstellt haben, ob Ortsbesichtigungen<br />

stattgefunden haben, ob das Personal ausreichend<br />

geschult ist, welche Mitarbeiter<br />

Prüfer auch Rückmeldungen von unzufriedenen<br />

Kunden: »Sie melden sich bei<br />

uns, falls sie mit der Arbeit einer zertifizierten<br />

Firma nicht zufrieden waren«, sagt<br />

Vaaßen.<br />

Willi Vaaßen, TÜV Rheinland<br />

» Mit dem TÜV-Rheinland-Prüfzeichen ’zertifizierter Fachbetrieb’<br />

welche Aufgaben übernehmen, ob eine<br />

Kompetenz-Matrix im Unternehmen existiert.<br />

»Das Personal muss neben den allgemeinen<br />

Kenntnissen über zusätzliche<br />

Qualifikationen für die Installation netzgekoppelter<br />

Photovoltaik-Anlagen verfügen<br />

und diese beispielsweise durch die erfolgreiche<br />

Teilnahme an Schulungen nachweisen«,<br />

sagt Vaaßen.<br />

Will sich ein Betrieb zertifizieren lassen,<br />

dann schickt der TÜV Rheinland zuerst<br />

einmal den Kriterienkatalog. In einem ersten<br />

Treffen erklären die Mitarbeiter des<br />

TÜV Rheinland die Kriterien und den Verlauf<br />

des Verfahrens. Hier erkennen sie<br />

auch schon, welche Maßnahmen durchgeführt<br />

werden müssen, damit das Unternehmen<br />

die Zertifizierung besteht.<br />

Norm entspricht, es muss den Kunden in<br />

die PV-Anlage und die Sicherheitssysteme<br />

eingewiesen haben; der Kunde muss über<br />

die Notwendigkeit regelmäßiger Wartungen<br />

aufgeklärt sein. Auch der Antrag zur Einspeisung<br />

in das Netz sowie die Inbetriebnahme<br />

durch den Installationsbetrieb gehören<br />

dazu, der Installateur muss beispielsweise<br />

Messprotokolle der elektrischen Daten<br />

erstellen. Zudem muss der Betrieb im<br />

Vorfeld der Anlagenrealisation Wirtschaftlichkeitsberechnungen<br />

und Ertragsprognosen<br />

vorlegen. Der TÜV befragt außerdem<br />

den Kunden: Hat sich das Unternehmen<br />

nach der Installation beim Kunden erkundigt,<br />

ob aus seiner Sicht alles in Ordnung<br />

ist? Ist er über einen möglichen Wartungsvertrag<br />

aufgeklärt worden?<br />

Und was können Betreiber tun, um zu<br />

verhindern, dass Schäden entstehen? »Regelmäßige<br />

Wartung, wie wir sie ja aus den<br />

Industriebetrieben kennen, ist nötiger<br />

denn je, auch wenn sie keine gesetzliche<br />

Pflicht sind«, sagt Vaaßen. Außerdem besteht<br />

die Möglichkeit, die Anlagen mit<br />

Überwachungssystemen nachzurüsten,<br />

die z.B. Lichtbögen erkennen. Auch hier<br />

hilft der TÜV Rheinland weiter: Er bietet<br />

Schulungen für Handwerker und Installateure<br />

an, die die Wartung und die Überprüfung<br />

der PV-Anlagen durchführen.<br />

Zwei bis drei Monate später findet das Audit<br />

statt. Dazu nimmt der TÜV Rheinland<br />

zunächst einmal zwei selbst ausgewählte,<br />

bestehende Anlagen entsprechend des<br />

Kriterien-Katalogs unter die Lupe, die das<br />

Unternehmen aufgebaut hat. Sind die eingesetzten<br />

Materialien – Wechselrichter,<br />

Kabel, Steckverbinder – qualifiziert und<br />

zertifiziert? Hat das Unternehmen den Kunden<br />

umfassend informiert? Wurde er auch<br />

über die Gefahrenversicherung informiert?<br />

Um solche Fragen zu beantworten, muss<br />

das Unternehmen eine umfangreiche Dokumentation<br />

der Anlage liefern, die der<br />

Je nachdem wie die Ergebnisse ausfallen,<br />

erklären die Mitarbeiter des TÜV, welche<br />

korrigierenden Maßnahmen durchzuführen<br />

sind und überprüfen dies einige Monate<br />

später. Ist das Rating zur Zufriedenheit<br />

ausgefallen, sehen sich die Mitarbeiter<br />

des TÜV Rheinland und des Unternehmens<br />

in einem Jahr wieder. Denn wer die<br />

Zertifizierung behalten will, muss sich im<br />

jährlichen Rhythmus dem Audit unterziehen.<br />

Vaaßen: »Damit ist gewährleistet,<br />

dass die Betriebe auf dem neusten Stand<br />

der <strong>Technik</strong> sind und die aktuellen Regelungen<br />

umsetzen.« Außerdem erhalten die<br />

Zudem führt der TÜV Rheinland zusammen<br />

mit Fraunhofer ISE und weiteren<br />

Partnern bis 2014 ein Forschungsprojekt<br />

zum vorbeugenden Brandschutz von Photovoltaikanlagen<br />

durch. Das Projekt wird<br />

zum Teil vom Bundesumweltministerium<br />

gefördert. Es soll dazu beitragen, die Sicherheit<br />

von Photovoltaik-Systemen in<br />

Bezug auf allgemeine Brandrisiken weiter<br />

zu optimieren. In dem Forschungsprojekt<br />

recherchieren die Partner bundesweit systematisch<br />

Schadenfälle installierter Photovoltaikanlagen<br />

auf Häusern oder Freiflächen.<br />

(ha)<br />

<br />

6/2012 <strong>Energie</strong> & <strong>Technik</strong><br />

23


Photovoltaik<br />

■ Kristalline Siliziummodule effizienter verschalten<br />

AT&S macht die Leiterplatte<br />

zur Rückseitenkontaktfolie<br />

Seine Expertise aus der Fertigung von Leiterplatten für die Elektronikindustrie<br />

überträgt der Leiterplatten-Hersteller AT&S nun auch auf die PV-Fertigung: Über<br />

eine einseitige Leiterplatte, die Solar Back Contact Foil, lassen sich kristalline Siliziummodule<br />

effizienter und kostengünstiger verschalten.<br />

Der große Vorteil dieses Konzeptes ist,<br />

dass die Zellen nicht mehr über den Stringing-Prozess<br />

verschaltet werden, wie bei<br />

der klassischen Backsheet-Folien, sondern<br />

die serielle oder parallele Verschaltung<br />

zwischen den Zellen über die elektrische<br />

leitfähige Solar Back Contact Foil erfolgt,<br />

die sich aus mehreren unterschiedlichen<br />

Materialschichten zusammensetzt: Die<br />

Außenschicht besteht aus einem thermoplastischen<br />

Kunststoff, PVF (Polyvinylfluorid)<br />

oder PVDF (Polyvinylidenfluorid),<br />

für die Innenschicht verwendet AT&S PET.<br />

Daran schließt sich eine leitfähige Schicht<br />

Kupfer oder Aluminium mit Kupferfilm<br />

an. Optional liefert AT&S die Folie mit einer<br />

ILS-Schutzschicht.<br />

Module angepasst, der bei etwa 1 x 1,60<br />

Meter liegt. Grundsätzlich ist die SBCF für<br />

alle kristallinen Siliziumzellen bzw. -module<br />

geeignet. Das Design der Folie entwickelt<br />

AT&S jeweils individuell zusammen<br />

mit dem Kunden.<br />

Der Fertigungsprozess der Solar Back<br />

Contact Foil in Serie steht. Seit September<br />

läuft die Folie bei AT&S am Hauptsitz in<br />

Hinterberg in Serie. Die Linie hat derzeit<br />

eine Kapazität von 50 MWp. Das entspricht<br />

etwa einer Fläche von 200.000 bis<br />

300.000 Quadratmetern der Folie. Erste<br />

Kunden aus Asien setzen die neuartige<br />

Leiterplatte auch bereits ein.<br />

Derzeit kümmert sich ein Team von 15<br />

Mitarbeitern um das Solarprojekt: »Die<br />

tatsächlichen Personalressourcen sind<br />

aber durch die Synergien zur klassischen<br />

Leiterplattenfertigung von AT&S natürlich<br />

deutlich höher«, betont Oberrisser. Noch<br />

läuft die SBCF als Projekt innerhalb der<br />

AT&S. Ob daraus nach dem Vorbild der<br />

Embedding Technology von AT&S eine<br />

eigene Business Unit wird, hängt vom Erfolg<br />

des neuen Ansatzes ab. (zü) <br />

Die Vorteile liegen laut Patrick Oberrisser,<br />

bei AT&S zuständig für den Vertrieb der<br />

neuen PV-<strong>Technik</strong>, auf der Hand: »Von der<br />

Zellebene auf die Modulebene haben wir<br />

dadurch weniger Verluste als bei verstringten<br />

Modulen. Außerdem verhindern<br />

die vielen Kontaktpunkte der Leitfolie,<br />

dass es bei feinen Zellbrüchen zur Beeinträchtigung<br />

der Leistung kommt.« Allerdings<br />

komme es nach Aussage von Oberrisser<br />

durch den Wegfall des Stringens zu<br />

weniger Zellbrüchen. Außerdem wird der<br />

Fertigungsprozess schneller und laut<br />

Oberrisser in der Masse letztlich auch kostengünstiger.<br />

Um die Rückseite der Zellen<br />

mit der Folie zu verbinden, wird entweder<br />

ein leitfähiger Kleber oder eine Lötpaste<br />

verwendet. Dieser Schritt findet dann bereits<br />

in der Modulfertigung des Kunden<br />

statt. Die SBCF ist direkt einsetzbar. Zwischenschritte<br />

wie etwa eine Reinigung<br />

oder Prozessvorbereitung sind nicht erforderlich.<br />

Seine Standardgröße für die Leiterplatte<br />

hat AT&S dem Quasi-Standard für<br />

Über eine einseitige Leiterplatte, die Solar Back Contact Foil, lassen sich<br />

kristalline Siliziummodule effizienter und kostengünstiger verschalten.<br />

Bild: AT&S<br />

24<br />

<strong>Energie</strong> & <strong>Technik</strong> 6/2012


■ Monokristalline Si-Wafer IPA-frei texturieren<br />

»Die PV-Produktion<br />

braucht keine Superlative,<br />

sondern clevere Hilfsmittel«<br />

Pünktlich zur Solarmesse PVSEC purzelten wieder die Rekorde: Neue Prozesse versprechen<br />

Superlative in punkto Wirkungsgrad oder Kostenersparnis. Allerdings ist<br />

dafür meist neues teures Fertigungsequipment erforderlich. Dabei gibt es auch<br />

kleine Stellschrauben, um Kosten bei der PV-Fertigung zu sparen: zum Beispiel<br />

die Chemie.<br />

Eine solche »Stellschraube« bietet GP Solar<br />

mit seinem neuen Additiv »GP ALKA-TEX<br />

.Free«. Damit lassen sich monokristalline<br />

Si-Wafer gänzlich ohne den umweltkritischen<br />

Isopropylalkohol (IPA) texturieren.<br />

Wird IPA bei der Fertigung von Siliziumwafern<br />

verwendet, ist eine aufwendige und<br />

teure Abwasserbehandlung erforderlich.<br />

»Unser Additiv texturiert die gesamte Waferoberfläche<br />

homogen, und die Prozesskontrolle<br />

ist wesentlich einfacher im<br />

Vergleich zu IPA-haltigen Prozessen«, erklärt<br />

Dr. Eric Rüland, Geschäftsführer der<br />

GP Solar. Im Vergleich zum Standard-Prozess<br />

zeigt die Textur also eine homogenere<br />

Pyramidenverteilung. Durch diese gleichmäßigen<br />

Ergebnisse lassen sich höhere<br />

Effizienzen erreichen.<br />

Die Texturierung der Wafer ist der erste<br />

Schritt in der Solarzellenproduktion. So<br />

entsteht eine raue Oberfläche, die weniger<br />

Licht reflektiert und dadurch die Leistung<br />

der Zelle steigert. Beim Texturierungsprozess<br />

wird auch der Sägeschaden entfernt,<br />

den die Solarwafer vom Wafering davongetragen<br />

haben. Zwar gab es bereits Versuche,<br />

die Solarzellen IPA-frei zu texturieren, aber<br />

»die IPA-freien Solarzellen waren bisher<br />

instabil und nicht homogen und lieferten<br />

schlechte Texturergebnisse«, wie Rüland<br />

erklärt. Das »GP ALKA-TEX .Free« verlängert<br />

außerdem die Lebensdauer des chemischen<br />

Bades und ist schon in geringer<br />

Dosierung erfolgreich anwendbar. »Das<br />

neue Additiv ermöglicht höhere Wirkungsgrade<br />

bei geringerem Verbrauch und bietet<br />

ein enormes Kosteneinsparpotenzial«, betont<br />

Rüland. Nach Ansicht von Dr. Andreas<br />

Wittmann, Director Materials von GP Solar,<br />

sind solche Prozessoptimierungen genau<br />

das, was die gebeutelte Solarbranche<br />

jetzt braucht: »Die<br />

PV-Produktion braucht<br />

keine Superlative, sondern<br />

clevere Hilfsmittel«, ist der Experte<br />

überzeugt. Das, so Wittmann, seien Prozesse,<br />

die sich derzeit sehr gut verkaufen<br />

lassen, weil sie keine teuren Investitionen<br />

in neue Maschinen nach sich ziehen. Momentan<br />

haben viele Hersteller kein Geld,<br />

um sich Innovationen erst einmal teuer zu<br />

erkaufen.<br />

In mehreren Großversuchen bei Kunden<br />

erzielte das neue Additiv sehr positive Resultate.<br />

»Unsere Test-Kunden in Asien waren<br />

von den ersten Ergebnissen begeistert<br />

und planen bereits erste Bestellungen«,<br />

berichtet Rüland. »Der Einsatz unserer<br />

neuen Additive für die IPA-freie Textur ist<br />

ein schönes Beispiel dafür, wie Umweltverträglichkeit<br />

und Kostensenkung Handin-Hand<br />

gehen können.« (zü) <br />

Bilder: GP Solar<br />

Im Vergleich zum Standard Prozess zeigt die Textur mit<br />

»GP ALKA-TEX .Free« eine homogenere Pyramidenverteilung.<br />

Durch diese gleichmäßigen Ergebnisse können höhere<br />

Effizienzen erreicht werden.<br />

6/2012 <strong>Energie</strong> & <strong>Technik</strong><br />

25


Photovoltaik<br />

■ Überspannungsschutz ist Investitionsschutz<br />

Richtige Auswahl von Überspannungsschutzgeräten<br />

für PV-Anlagen<br />

Schäden durch Blitzeinschläge und Überspannung gehören zu den häufigsten<br />

Versicherungsschäden bei PV-Anlagen. Muss zum Beispiel ein beschädigter Wechselrichter<br />

ausgetauscht werden, verzögert sich der Zeitpunkt, ab dem eine PV-<br />

Anlage abbezahlt ist und Gewinn abwirft. Um Schäden durch Überspannung<br />

zu verhindern, kommen überspannungsbegrenzende Schutzgeräte (SPD – Surge<br />

Protective Device) zum Einsatz.<br />

Von Dipl.-Ing. Jens Ehrler,<br />

Dipl.-Ing. (FH) Bernd Leibig, Dehn + Söhne<br />

Generell muss man bei der Auswahl von<br />

überspannungsbegrenzenden Schutzgeräten<br />

für Photovoltaik-Aufdachanlagen<br />

unterscheiden, ob es sich um ein Gebäude<br />

ohne äußeren Blitzschutz, um ein Gebäude<br />

mit äußerem Blitzschutz und ausreichendem<br />

Trennungsabstand oder um<br />

ein Gebäude mit äußerem Blitzschutz<br />

ohne ausreichenden Trennungsabstand<br />

(zum Beispiel auf einem Metalldach)<br />

handelt.<br />

Außerdem sind neben der räumlichen<br />

Ausdehnung des PV-Generators und der<br />

Lage des Wechselrichters im Vorfeld folgende<br />

Fragen zu beantworten:<br />

● Besitzt das Gebäude eine Blitzschutzanlage?<br />

● Soll eine solche aufgebaut werden?<br />

● Welche Blitzschutzklasse kommt zur<br />

Anwendung?<br />

Vor allem auf die Auswahl der Überspannungsschutzgeräte<br />

auf der DC-Seite einer<br />

PV-Anlage muss besonderes Augenmerk<br />

gelegt werden. Die Norm VDE V 0675-39-<br />

12 kann hier sinnvolle Unterstützung geben.<br />

Folgende Gerätetypen stehen zur<br />

Auswahl:<br />

Überspannungsschutzgeräte Typ 1 auf<br />

der Gleichspannungsseite von PV-Anlagen<br />

werden eingesetzt, wenn ein äußeres<br />

Blitzschutzsystem vorhanden ist, der notwendige<br />

Trennungsabstand von Teilen des<br />

äußeren Blitzschutzes zu Elementen des<br />

PV-Stromversorgungssystems jedoch nicht<br />

eingehalten werden kann. Nach DIN EN<br />

62305-3 Bbl 5 (VDE 0185-305-3) wird die<br />

Blitzstromtragfähigkeit Iimp je Schutzpfad<br />

von SPD Typ 1 entsprechend der DIN EN<br />

62305-1 (VDE 0185-305-1) ausgewählt,<br />

wobei die Blitzstromtragfähigkeit hierbei<br />

den zu erwartenden Beanspruchungen am<br />

Einbauort entsprechen muss. Dehn hat für<br />

die Gleichspannungsseite von PV-Anlagen<br />

ein Überspannungsschutzgerät Typ 1 auf<br />

Basis von Funkenstreckentechnologie entwickelt,<br />

das DEHNlimit PV 1000 V2. Es ist<br />

das im Anwendungsbereich Photovoltaik<br />

einzige, das mit Funkenstreckentechnologie<br />

arbeitet und mit reversibler Bypassschaltung<br />

zur Gleichstromlöschung ausgestattet<br />

ist.<br />

Durch Überspannungsschutzgeräte Typ<br />

2 geschützt werden PV-Anlagen auf Gebäuden<br />

mit äußerem Blitzschutzsystem,<br />

an dem die geforderten Trennungsabstände<br />

eingehalten werden, oder wenn kein<br />

äußeres Blitzschutzsystem zum Einsatz<br />

kommt. Die maximale Betriebsspannung<br />

Die Grafik zeigt<br />

eine typische<br />

Konfiguration eines<br />

Blitz- und Überspannungsschutzes<br />

für eine PV-Aufdachanlage.<br />

26<br />

<strong>Energie</strong> & <strong>Technik</strong> 6/2012


Überspannungsschutzgerät Typ 2,<br />

DEHNguard M TT 2P CI 275 mit integrierter<br />

Ableitervorsicherung (aus SD76)<br />

Überspannungsschutzgerät Typ 2, DEHNguard M YPV SCI (FM)<br />

mit 3-stufiger DC-Schaltvorrichtung speziell für den Schutz<br />

der DC-Seite von PV-Anlagen gegen Überspannungen<br />

des PV-Stromversorgungssystems und die<br />

Schutzbeschaltung des SPD sind für die<br />

Auswahl des passenden Überspannungsschutzgerätes<br />

wesentlich. Geräteschutz,<br />

sofern dieser im Wechselrichter integriert<br />

ist, entspricht im Normalfall nicht den<br />

Erfordernissen von Überspannungsschutzgeräten<br />

Typ 2 nach DIN EN 61643-<br />

11 (VDE 0675-6-11) beziehungsweise<br />

prEN 50539-11.<br />

Wichtig ist, das eingesetzte Überspannungsschutzgerät<br />

auf der Gleichstromseite<br />

der Photovoltaik-Anlage so auszuwählen,<br />

dass diese auch bei Überlast in einen<br />

sicheren Betriebszustand übergeht, ohne<br />

dass eine Brandgefährdung durch Überlastung<br />

und Lichtbogen entsteht. Der<br />

Hersteller des Überspannungsschutzgerätes<br />

muss somit nachweisen, dass die<br />

interne Schaltvorrichtung das notwendige<br />

Schaltvermögen besitzt, um die am<br />

Einbauort herrschenden Parameter des<br />

PV-Stromversorgungssystems zu beherrschen.<br />

Außerdem muss der Hersteller<br />

von Schutzgeräten ihre Eignung für die<br />

Gleichspannungsseite von PV-Stromversorgungssystemen<br />

entsprechend prEN<br />

50539-11 nachweisen können. Hierdurch<br />

kann ein eventuelles Brandrisiko sicher<br />

vermieden werden. Bei der Auswahl der<br />

SPD für den PV-Generatorstromkreis ist<br />

außerdem darauf zu achten, dass die Bemessungsspannung<br />

der SPD größer ist als<br />

die maximal auftretende Gleichspannung.<br />

Weil es für den Installateur nicht immer<br />

einfach ist, die maximal mögliche Spannung<br />

zu bestimmen (etwa durch den Einfluss<br />

der Umgebungstemperatur), empfiehlt<br />

der VDE, dass die Bemessungsspannung<br />

der SPD größer oder gleich<br />

dem 1,2-fachen Wert der standardisierten<br />

Kombi-Ableiter Typ 1,<br />

DEHNlimit, für die DC-Seite von<br />

PV-Stromversorgungssystemen<br />

Leerlaufspannung UOC STC sein sollte.<br />

Die Informationen über diesen Parameter<br />

erhält der Installateur vom Modul-Hersteller.<br />

Da vor allem bei größeren PV-<br />

Anlagen zusätzliche Sensorik- und Kommunikationsbaugruppen<br />

zur Steuerung<br />

und Überwachung zum Einsatz kommen,<br />

rät der VDE zu einem umfassenden Über-<br />

Neuer Kombi-Ableiter bis 50 kA<br />

Der neue Kombi-Ableiter DEHNlimit PV 1000 V2<br />

schützt auch bei direkten Blitzstoßströmen Photovoltaik-Generatoren<br />

und Wechselrichter. Ein<br />

hohes Blitzstrom-Ableitvermögen von 50 kA und<br />

die Gleichstromlöschung der Funkenstrecke<br />

kennzeichnen das neue Gerät. Mehrere Strings<br />

können, dank der Mehrfachklemmen, parallel<br />

mit einem Gerät geschützt werden. Ebenso ist<br />

der Anschluss an den örtlichen Potentialausgleich<br />

und an die Erdungsanlage möglich. Der<br />

Klemmbereich ist auf die in der Photovoltaik üblichen<br />

Anschlussquerschnitte ausgelegt und eine<br />

betriebsstromfreie Funktions-/Defektanzeige mit<br />

der Möglichkeit zur Fernsignalisierung vorhanden.<br />

Mit den Uni-Erdungsklemmen sind PV-Montagesysteme<br />

einfach in den Funktions- und Blitzschutz-<br />

Potentialausgleich einzubinden. Unterschiedliche<br />

Leiterwerkstoffe und -querschnitte können mit<br />

Montagesystemen z.B. aus Aluminium verbunden<br />

werden, ohne dass Kontaktkorrosion entsteht.<br />

Möglich wird dies durch ein Zwischenelement<br />

(Kontaktplatte) aus Edelstahl.<br />

Durch die Ausführung mit Doppelüberleger können<br />

die Profile untereinander z.B. in Durchgangsverdrahtung<br />

angeschlossen werden. Mit den Anschlussklemmen<br />

können verschiedene Leiterwerkstoffe<br />

wie Stahl, Aluminium, Kupfer oder NIRO<br />

geklemmt werden. Vorteile sind der flexible Einsatz<br />

hinsichtlich der Materialauswahl und eine<br />

dadurch vereinfachte Lagerhaltung. (sc)<br />

6/2012 <strong>Energie</strong> & <strong>Technik</strong><br />

27


Photovoltaik<br />

spannungsschutzkonzept, das auch diese<br />

Komponenten mit berücksichtigt.<br />

Überspannungsschutzgeräte Typ 2 sollten<br />

nach DIN EN 62305-3 Bbl 5 (VDE 0185-<br />

305-3) ein Mindestableitvermögen von 5<br />

kA (8/20 µs) besitzen. Dehn hat dazu den<br />

DEHNguard M YPV SCI (FM) mit 3-stufiger<br />

DC-Schaltvorrichtung entwickelt. Er<br />

wurde für die Anforderungen auf der<br />

Gleichspannungsseite von DC-Stromversorgungssystemen<br />

konzipiert. Die <strong>Technik</strong><br />

der fehlerresistenten Y-Schutzbeschaltung<br />

und der kombinierten Abtrenn- und Kurzschließvorrichtung<br />

mit Thermo-Dynamik-<br />

Control wird beim DEHNguard M YPV SCI<br />

durch eine zusätzliche Sicherung ergänzt,<br />

um bei Überlast des Ableiters einen sicheren<br />

und stromlosen Wechsel der Schutzmodule<br />

zu ermöglichen. Beides zusammen<br />

vermindert das Risiko einer Schutzgeräteschädigung<br />

durch Installations- und<br />

Isolationsfehler im PV-Stromkreis, reduziert<br />

die Gefahr einer Brandentwicklung<br />

und versetzt ein überlastetes Überspannungsschutzgerät<br />

in einen sicheren elektrischen<br />

Zustand, ohne dabei den Betrieb<br />

der PV-Anlage zu stören. Zudem ist das<br />

Gerät bereits nach prEN 50539-11 geprüft<br />

und mit einem ISC PV von 1000 A in allen<br />

PV-Systemen bis 1000 A einsetzbar.<br />

Überspannungsschutzgeräte auf der AC-<br />

Seite von PV-Anlagen können nach den<br />

bekannten Auswahlkriterien für Niederspannungssysteme<br />

230/400 V ausgewählt<br />

werden. Hier sei besonders auf Geräte mit<br />

bereits integrierter Ableitervorsicherung<br />

verwiesen, die platzsparend und einfach<br />

zu installieren sind. Die Überspannungsschutzgeräte<br />

Typ 2 sollten für eine optimale<br />

Schutzwirkung in unmittelbarer Nähe<br />

des zu schützenden Geräts eingesetzt werden,<br />

um einen zusätzlichen Spannungsfall<br />

durch lange Anschlussleitungen zu vermeiden.<br />

Wenn die Leitungen, etwa zwischen<br />

Wechselrichter und Modulen, eine<br />

Länge von 10 m überschreiten, sollte nach<br />

VDE V 0675-39-12:2010-09 auf beiden Seiten<br />

ein Überspannungsschutzgerät platziert<br />

werden. (sc)<br />

<br />

■ Zwischenspeicherung erneuerbarer <strong>Energie</strong>n<br />

Leclanché: Die Auftragsentwicklung<br />

ist geringer als erwartet<br />

Mit dieser Entwicklung hatte man bei Leclanché noch vor einigen Wochen nicht<br />

gerechnet: Obwohl die ersten ausgelieferten Lithium-Ionen-Speichersysteme die<br />

Kundenerwartungen erfüllen und damit zur weiteren Validierung der Lithium-<br />

Ionen-Technologie des Unternehmens beitragen, bleibt die Auftragsentwicklung<br />

hinter den Erwartungen zurück.<br />

Der Verwaltungsrat und das Management<br />

von Leclanché haben für diese Entwicklung<br />

drei Gründe ausgemacht: Auftretende<br />

Verzögerungen bei industriellen Speicherprojekten,<br />

die in Diskussionen sind und bei<br />

Kunden zur Entscheidung vorliegen; Verzögerungen<br />

in der Marktentwicklung von<br />

speziellen Modulen für den Heimspeicherbereich<br />

in Kooperation mit Partnern; eine<br />

insgesamt schwächere Nachfrage für Heimspeicher,<br />

die hinter den Erwartungen zurückbleibt.<br />

Letzteres könnte bewirken,<br />

dass der Partner Schüco seine bestellten<br />

Volumina noch einmal überprüft.<br />

Vor diesem Hintergrund hat das Unternehmen<br />

seinen Auftragsbestand angepasst.<br />

Die liquiden Mittel reichen, um einen normalen<br />

Geschäftsbetrieb bis Mitte Dezember<br />

2012 sicherzustellen. Verwaltungsrat<br />

und Management prüfen derzeit sämtliche<br />

Optionen, um zusätzliches Kapital einzuwerben.<br />

Zu den Erfolgen des Unternehmens im dritten<br />

Quartal zählen die Bestückung von<br />

Speicher-Racks für ein energieautarkes<br />

Dorf. Auch wurden Racks für einen Windpark<br />

sowie für einen <strong>Energie</strong>versorger fertiggestellt<br />

und an die Kunden ausgeliefert.<br />

Zudem hat Leclanché zusammen mit seinem<br />

Partner ads-tec bereits über 150 HS-<br />

Pro-Module für industrielle Speicheranwendungen<br />

verkauft.<br />

Parallel dazu schreitet die Kooperation mit<br />

Nedap voran. Beide Unternehmen erwarten,<br />

dass die gemeinsame <strong>Energie</strong>speicherlösung,<br />

die den »PowerRouter« mit der Lithium-Ionen-Technologie<br />

von Leclanché<br />

kombiniert, im ersten Halbjahr 2013 voll<br />

kompatibel ist und die Systeme damit<br />

marktreif sind. Einen weiteren Vertriebskanal<br />

hat sich Leclanché durch die Zusammenarbeit<br />

mit dem chinesischen Solarmodulhersteller<br />

Talesun eröffnet. Voraussichtlich<br />

werden die Lösungen, die mit<br />

Talesun vertrieben werden, im Januar 2013<br />

zur Verfügung stehen.<br />

Jedoch verzögert sich die Inbetriebnahme<br />

der neuen Produktionslinie von Leclanché<br />

in Willstätt. Ursache für dieses Problem ist<br />

die fehlerhafte Geschwindigkeit in einem<br />

Prozessschritt. Der Maschinen-Hersteller<br />

arbeitet derzeit mit einem Expertenteam an<br />

einer Lösung und erwartet, die vorgege-<br />

Bild: Leclanché<br />

28<br />

<strong>Energie</strong> & <strong>Technik</strong> 6/2012


ene Qualität und Prozessierungsgeschwindigkeit<br />

bis spätestens Ende dieses Jahres zu<br />

erreichen. Aus diesem Grund liegt die Anzahl<br />

der bisher produzierten Zellen erheblich<br />

unter den geplanten Mengen, auch<br />

wenn bereits mehrere Zell-Chargen auf der<br />

gesamten Prozesskette automatisch prozessiert<br />

wurden.<br />

Die fehlerhafte Geschwindigkeit in einem Prozessschritt der hochautomatisierten<br />

Zellfertigung in Willstätt hat dazu geführt, dass die Anzahl der bisher<br />

produzierten Zellen erheblich unter den geplanten Mengen liegt.<br />

Durch die Integration eines Spin-offs der<br />

Fraunhofer-Gesellschaft im Jahr 2006 war<br />

Leclanché in den Besitz einer einzigartigen,<br />

patentierten Separator-Technologie gekommen.<br />

Im Zusammenspiel mit seiner Lithium-Titanat-Technologie<br />

ist das Unternehmen<br />

in der Lage, Zellen mit überdurchschnittlichen<br />

Sicherheitsmerkmalen und<br />

langer Lebensdauer in einer automatisierten<br />

Produktion herzustellen.<br />

Leclanchés Strategie war von Beginn an<br />

darauf ausgerichtet, sich eine Position als<br />

ein führender Hersteller von Lithium-Ionen-Zellen<br />

und Anbieter von elektrischen<br />

Speicherlösungen für erneuerbare <strong>Energie</strong>n<br />

in Europa aufzubauen. Dabei richtete sich<br />

zunächst die Priorität auf stationäre Heimspeicherlösungen<br />

für elektrischen Strom<br />

und auf die Expansion in die Märkte für<br />

stationäre, industrielle und netztechnische<br />

Stromspeicherlösungen. Durch die gezielte<br />

Beteiligung an Forschungskonsortien mit<br />

Fokus auf mobilen Speicherlösungen hielt<br />

_09NNV_EA_ET6.pdf;S: 1;Format:(185.00 x 90.00 mm);14. Nov 2012 10:43:05<br />

Ein Expertenteam des Maschinenherstellers arbeitet mit Hochdruck<br />

an der Problemlösung um bis zum Jahresende die vorgegebene Qualität<br />

und Prozessierungsgeschwindigkeit zu erreichen.<br />

sich das Unternehmen auch die Möglichkeiten<br />

dieser neuen Märkte offen.<br />

Auch angesichts der aktuellen Herausforderungen<br />

bedauert es Dr. Ulrich Ehmes, der<br />

CEO des Unternehmens, nicht, sich einem<br />

unsubventionierten Marktsegment zugewandt<br />

zu haben: »Es war nie unser Ziel,<br />

mit unseren Produkten in einen subventionierten<br />

Markt zu gehen!« Mit über 1,2<br />

Mio. bereits installierten PV-Systemen in<br />

Deutschland, so Dr. Ehmes, »gibt es ein<br />

enormes Potenzial für Zwischenspeicherlösungen,<br />

insbesondere wenn die EEG-<br />

Einspeisevergütung noch weiter zurückgefahren<br />

wird oder ausläuft.« Spätestens<br />

dann, das ist der Grundkonsens der Batteriespezialisten,<br />

die sich im Laufe der letzten<br />

Das komplette Stromversorgungsprogramm<br />

Programmierbare Labor- und Hochleistungsnetzgeräte<br />

• Leistungen 640W bis 150kW<br />

• Spannungen 32V bis 1500V DC<br />

• Ströme 10A bis 5100A<br />

• μ-Prozessor gesteuert<br />

• Für Photovoltaik und E-Vehicle Anwendungen<br />

• PV-Array-Simulation (für MPPT-Test, Run-in-Test)<br />

• Li- Batterieladung, Li-Batteriesimulation<br />

• Flexible Ausgangsstufe<br />

• Speicherbare Gerätekonfiguration<br />

• Integrierte Sequenz-Funktion<br />

• Innenwiderstandsregelung optional<br />

• Kombinierte Quellen- und Lastschränke<br />

• Tischversion, 19“-Einschub und 19“ Schranksysteme 42HE<br />

• Schnittstellen: Analog, CAN, GPIB, Ethernet, RS232, USB<br />

• Bedienersoftware<br />

Programmierbare Elektronische DC-Lasten<br />

Programmierbare Elektronische DC-Lasten mit Netzrückspeisung<br />

• Leistungen 400W bis 10,5kW, Systeme bis 105kW<br />

• Spannungen 80V bis 1500V DC<br />

• Ströme 25A bis 600A, Systeme bis 5100A<br />

Rückgewinnung<br />

• μ-Prozessor gesteuert, FPGA gesteuert (ELR)<br />

95%<br />

• Betriebsmodi CC+CV+CP+CR<br />

• Alle Werte im Display, intuitives Touchpanel-Menü<br />

ELR<br />

9000<br />

• Für automatische Prüfsysteme oder Burn-In-Einrichtungen<br />

AC<br />

DC<br />

• Luft- oder wassergekühlt<br />

AC AC<br />

• Für Photovoltaik(PV)-Arrays bis 1500V<br />

DC<br />

Verbrauch<br />

3kW<br />

• Für Lithium (E-Vehicle), Ultracap, Brennstoffzellenentladung<br />

Prüfling, z. B.<br />

Labornetzgerät<br />

• Dynamische Testfunktionen, Funktionsgenerator<br />

• Kombinierte Quellen- und Lastschränke<br />

• Tischversion, 19“-Einschub und 19“-Schranksysteme 42HE<br />

• Schnittstellen: CAN, GPIB, Ethernet, RS232, USB<br />

• Bedienersoftware<br />

Rückspeiseprinzip<br />

EA Elektro-Automatik GmbH & Co. KG Helmholtzstr. 31-33 41747 Viersen Tel: +49 (0) 21 62 / 37 85 -0 Fax: +49 (0) 21 62 / 1 62 30<br />

ea1974@elektroautomatik.de www.elektroautomatik.de<br />

6/2012 <strong>Energie</strong> & <strong>Technik</strong><br />

29


Photovoltaik<br />

zwei Jahre im Bereich <strong>Energie</strong>zwischenspeicherung<br />

positioniert haben, wird die<br />

Erhöhung des Eigenverbrauchs für die Besitzer<br />

von PV-Anlagen eine entscheidende<br />

Rolle spielen. Dr. Ehmes verweist in diesem<br />

Zusammenhang auf die Schweiz. Dort, so<br />

sein Argument, bestehe bereits heute bei<br />

PV-Anlagenbesitzern ein erhöhter Wunsch<br />

nach Autarkie. Dieser Trend, da ist er sich<br />

sicher, »wird sich auch international fortsetzen«.<br />

Speziell für den Markt der Eigenheim- und<br />

PV-Anlagenbesitzer hatte Leclanché das<br />

Homestorage-Modul HS3200 mit 3,2 kWh<br />

entwickelt. Mit ihm lässt sich zum Preis<br />

von 8950 Euro bereits der Zwischenspeicherbedarf<br />

eines Einfamilienhauses abdecken.<br />

Wer sich für die Anschaffung von<br />

zwei Modulen entscheidet, der ist auch bei<br />

zwischenzeitlichen Bedarfsspitzen oder<br />

dem Hinzukommen neuer Stromverbraucher<br />

auf der sicheren Seite.<br />

Da sich Leclanché die Option offen halten<br />

will, seine Lithium-Titanat-Technologie<br />

auch in anderen Anwendungsbereichen als<br />

der häuslichen und industriellen Zwischenspeicherung<br />

einzusetzen, beteiligt sich das<br />

Unternehmen am Forschungsprojekt Helion<br />

der Bundesregierung. Ziel dieses bis<br />

2015 befristeten Projekts ist die Entwicklung<br />

von E-Mobility-Batterien mit einer<br />

Zellspannung von 4,8 V. Spätestens wenn<br />

es zum Einsatz der Lithium-Titanat-Technologie<br />

im Hybrid- und Elektrofahrzeuge<br />

kommt, wäre der Einstieg eines strategischen<br />

Investors wohl unumgänglich gewesen.<br />

Schließlich würde eine Fabrik, die<br />

mit 750 MWh etwa das Zehnfache der heute<br />

in Willstätt installierten Fertigungskapazität<br />

hätte, nach Einschätzung von Dr.<br />

Ehmes rund 300 Mio. Euro kosten.<br />

Nun könnte es sein, dass die Startschwierigkeiten<br />

von Leclanché bereits zu einem<br />

deutlich früheren Zeitpunkt den Einstieg<br />

von Industriepartnern oder Investoren notwendig<br />

machen. Ob die dann aus der Automobilbranche<br />

kommen, werden die nächsten<br />

Wochen zeigen. (eg)<br />

<br />

■ Überlegungen zur Auswahl des richtigen Batteriespeichersystems für den PV-Strom-Endverbraucher<br />

Die Kraft der Sonne<br />

auf Knopfdruck nutzen<br />

Angesichts sinkender Einspeisevergütungen für PV-Strom und gleichzeitig steigender<br />

Preise für aus dem Netz bezogene <strong>Energie</strong> stellen sich immer mehr Eigentümer<br />

von PV-Anlagen die Frage, wie sie die selbst erzeugte <strong>Energie</strong> besser für sich<br />

selbst nutzen können. Batteriesysteme bieten sich hier zur Zwischenspeicherung<br />

an, doch bei ihrer Auswahl gilt es, einige wichtige Aspekte zu beachten.<br />

Von Dr. Alexander, Technical Director<br />

<strong>Energie</strong>speicher systeme, Varta Storage<br />

Batteriespeichersysteme (BESS) für Eigenheime,<br />

mit denen sich die während des<br />

Tages gewonnene <strong>Energie</strong> für den Verbrauch<br />

am Abend speichern lässt, erfreuen<br />

sich bei PV-Anlagen-Besitzern zunehmender<br />

Beliebtheit. Auswahl und Installation<br />

eines Batteriespeichersystems verlangen<br />

jedoch einige Überlegungen. Zwei<br />

grundlegende Merkmale bestimmen ganz<br />

wesentlich, wie lange eine Batteriespeicheranlage<br />

hält und wie stabil sie während<br />

ihrer Lebensdauer arbeitet:<br />

● Zelltechnologie<br />

● Schaltungsauslegung<br />

Zelltechnologie<br />

Batteriepacks oder Batteriemodule bestehen<br />

aus vielen Einzelzellen, die elektrisch<br />

so miteinander verbunden sind, dass sie<br />

als eine große Einheit geladen und entladen<br />

werden können. (Ein einzelnes Batteriemodul<br />

hat gewöhnlich die Größe<br />

Bei der Engion Family von Varta Storage handelt es sich um eine integrierte<br />

Lösung aus einem 4-kW-Umrichter, einem elektronischen <strong>Energie</strong>managementsystem<br />

(EMS) und einer modularen Batterie mit Kapazitäten von 3,7 kWh<br />

bis 13,8 kWh.<br />

30<br />

<strong>Energie</strong> & <strong>Technik</strong> 6/2012


einer normalen Autobatterie.) Jede Zelle<br />

enthält Komponenten, die chemisch so<br />

zusammenwirken, dass sie beim Laden<br />

elektrische <strong>Energie</strong> speichern. Hierfür<br />

kommt in modernen Batterien für Gewerbe<br />

und Haushalt eine Reihe verschiedener<br />

chemischer Kombinationen mit<br />

unterschiedlichen Merkmalen zum Einsatz.<br />

Bei den Consumer-Batterien sind<br />

Nickel-Metallhydrid- (NiMH-) und Lithium-Ionen-Zellen<br />

am verbreitetsten. Mit<br />

ihnen werden beispielsweise Mobiltelefone<br />

und Notebooks betrieben. Autobatterien<br />

sind klassische Blei-Säure-Batterien.<br />

Die heute am Markt verfügbaren<br />

Batteriespeichersysteme arbeiten im Allgemeinen<br />

mit einem der folgenden drei<br />

Chemien:<br />

● Blei-Säure – Hauptvorteil dieser etwa<br />

als Autobatterien eingesetzten Variante ist<br />

der geringe Preis. Ihre <strong>Energie</strong>dichte ist<br />

jedoch vergleichsweise niedrig: Lithium-<br />

Ionen-Batterien haben bei gleichem Volumen<br />

eine rund viermal höhere Kapazität.<br />

Der eigentliche Grund, warum Blei-Säure-<br />

Batterien als Batteriespeichersysteme weniger<br />

geeignet sind, ist jedoch ihre zu kurze<br />

Lebensdauer. Wie bei einer Autobatterie<br />

nimmt die Speicherkapazität nach 3 bis<br />

5 Jahren rasch ab, was kurz darauf zum<br />

völligen Ausfall führt.<br />

● Konventionelle Lithium-Ionen-Zellen –<br />

Diese chemische Variante ist die bevorzugte<br />

Lösung für kleine Consumer-Gerät<br />

wie etwa Mobiltelefone, bei denen Größe<br />

und Gewicht so gering wie möglich gehalten<br />

werden sollen. Lithium-Ionen-Batterien<br />

haben von allen gebräuchlichen <strong>Technik</strong>en<br />

die höchste <strong>Energie</strong>dichte. Beim<br />

Einsatz in modernen Consumer-Geräten<br />

werden sie durch komplexe elektronische<br />

Systeme geschützt, die den sogenannten<br />

»Thermal Run-Away« verhindern – eine<br />

gefährliche Überhitzung, bei der Batterie<br />

und Gerät in Brand geraten können. Während<br />

diese Schutzelektronik das Brandrisiko<br />

in Consumer-Geräten sehr niedrig<br />

hält, kann das Potenzial für Sach- und Personenschäden<br />

beim Brand eines großen<br />

Lithium-Ionen-Systems sehr hoch sein.<br />

Das spricht gegen ihren Einsatz in PVA für<br />

Wohnhäuser.<br />

● Lithium-Eisenphosphat – Die Lithium-<br />

Eisenphosphat-Technologie (eine Lithium-<br />

Ionen-Technologie mit einem speziellen<br />

Kathodenmaterial) bietet eine fast so hohe<br />

<strong>Energie</strong>dichte wie eine Lithium-Ionen-<br />

Batterie. Eine große PVA kann in einer<br />

Lithium-Eisenphosphat-Batterie eine enorme<br />

Menge an <strong>Energie</strong> speichern. Im<br />

Unterschied zur Lithium-Ionen-Batterie<br />

besteht bei Lithium-Eisenphosphat keine<br />

Gefahr eines Thermal Run-Away; sie<br />

ist daher äußerst sicher. Außerdem hat<br />

sie eine erheblich längere Lebensdauer<br />

als Blei-Säure-Systeme. Daneben besteht<br />

beim Vergleich von Batteriespeichersystemen<br />

leicht die Gefahr der Verwirrung über<br />

die Nennkapazität der Systeme, die als<br />

Preisverhältnis in €/kWh angegeben wird.<br />

Dabei ist es wichtig, die tatsächliche effektive<br />

Kapazität im Auge zu behalten. Sie<br />

unterscheidet sich nämlich von der Nennkapazität<br />

und liegt bei Blei-Säure-Systemen<br />

nur zwischen 40 und 60 Prozent, bei<br />

Lithium-Ionen-Systemen, einschließlich<br />

Lithium-Eisenphosphat, jedoch bei 80 bis<br />

90 Prozent.<br />

Die richtige Wahl<br />

des Batteriespeichersystems<br />

Auch wenn die Hersteller für ihre Produkte<br />

üblicherweise eine Lebensdauer<br />

von 20 Jahren angeben, sollte sich der<br />

Käufer nicht nur auf die Herstellerangaben<br />

verlassen. Die falsche Wahl der Technologie<br />

kann in Kombination mit einer ungünstigen<br />

Schaltungsauslegung den Betrieb<br />

des Batteriespeichersystems erheblich einschränken.<br />

Die Folgen sind:<br />

● vorzeitiger Komplettausfall,<br />

● eine Verringerung der Speicherkapazität<br />

um mehr als 20 Prozent vor Ablauf der<br />

20 Jahre,<br />

● höheres Brandrisiko durch Thermal<br />

Run-Away.<br />

Die neuen Batteriespeichersysteme von<br />

Varta – Deutschlands größter und ältes-ter<br />

Hersteller von Batterien und ein Pionier<br />

auf dem Gebiet fortschrittlicher Batterietechnologien<br />

– weisen alle wichtigen<br />

Merkmale auf, die ein zuverlässiges und<br />

leistungsfähiges Batteriesystem für PVA<br />

auszeichnen. Zudem bieten sie eine Lebenserwartung<br />

von über 20 Jahren. »Engion<br />

Family« von Varta Storage ist eine<br />

integrierte Lösung aus einem 4-kW-Umrichter,<br />

einem elektronischen <strong>Energie</strong>managementsystem<br />

(EMS) und einer modularen<br />

Batterie mit Kapazitäten von 3,7<br />

kWh bis 13,8 kWh. Das EMS schaltet automatisch<br />

zwischen dem Lade- und Entlademodus<br />

sowie der Versorgung durch<br />

die PVA, die Batterie oder aus dem Netz<br />

um. Zusätzliche Module lassen sich einfach<br />

hinzufügen, um die Kapazität bis<br />

maximal 13,8 kWh zu erweitern. Dies ist<br />

auch noch Jahre nach dem Kauf des Originalsystems<br />

möglich. Neue, verbesserte<br />

Module arbeiten problemlos mit den vorhandenen<br />

Modulen zusammen. Jedes der<br />

Batteriemodul aus Lithium-Eisenphosphat-Zellen<br />

ist für 6.000 Lade- und Entladezyklen<br />

spezifiziert. Dies entspricht im<br />

typischen Einsatz einer Lebensdauer von<br />

über 20 Jahren. Wenn ein Modul seine<br />

Nennlebensdauer überschritten hat, kann<br />

es einfach entnommen und durch ein<br />

neues Modul ersetzt werden. (eg) <br />

_09L7C_EmtronCincon_ET6.pdf;S: 1;Format:(52.00 x 142.00 mm);06. Nov 2012 11:09:04<br />

EFFICIENT<br />

POWER<br />

SUPPLIES<br />

von<br />

• DC/DC-Wandler<br />

• medizinische<br />

Netzteile<br />

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Lechwiesenstr. 9·86899 Landsberg/Lech<br />

Telefon 08191-911 720<br />

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Windenergie<br />

■ Spezielle WEA für Schwachwindstandorte ermöglichen auch offshore einen relativ konstanten Stromertrag<br />

Schwachwind-WEA<br />

halten Onshore-Markt in Schwung<br />

Sinkende Einspeisevergütungen und unstete Stromerträge sind die Achillesferse<br />

der eigentlich sehr kostengünstigen und umweltfreundlichen Onshore-Windenergie.<br />

Die Windenergieanlagen-Hersteller (WEA) haben aber für beide Probleme<br />

eine elegante technische Lösung parat: besonders hohe Anlagen mit großem Rotordurchmesser<br />

und Rotorblättern, die so geformt sind, dass sie schwachem Wind<br />

optimale Strömungsbedingungen bieten.<br />

Onshore oder offshore: Beide Arten von<br />

Windenergienutzung haben ihre Berechtigung,<br />

aber auch ihre spezifischen Vor- und<br />

Nachteile. Windenergie an Land (onshore)<br />

verursacht deutlich weniger Kosten für<br />

Planung, Errichtung, Netzanschluss, Infrastruktur<br />

und Service als Windenergie<br />

zur See (offshore). Die Komplexität von<br />

Onshore-Projekten ist erheblich geringer.<br />

Zudem ermöglicht Onshore dezentrale<br />

Stromerzeugungs-Strukturen und erfordert<br />

weniger Netzausbau. »Derzeit rechnen<br />

wir stark abhängig von Standort,<br />

Turmhöhe, Anlagentechnologie und Auftragsvolumen<br />

mit etwa 950.000 Euro/MW<br />

Onshore und 1,5 Mio. Euro/MW Offshore<br />

für die WEA und mit Investitionsnebenkosten<br />

von 30 Prozent bei Onshore und 100<br />

Prozent bei Offshore«, erläutert Thorsten<br />

Herdan, Geschäftsführer der Fachverbände<br />

Power Systems sowie Motoren und<br />

Systeme im VDMA.<br />

Offshore-Windenergie dagegen hat einen<br />

entscheidenden Vorteil: Weil der Wind<br />

über dem Meer konstanter und generell<br />

stärker bläst als über dem Land, bringt sie<br />

höheren und stetigeren Stromertrag. Und<br />

genau dies ist entscheidend, wenn es darum<br />

geht, fossile <strong>Energie</strong>träger und die<br />

Atomkraft durch erneuerbare <strong>Energie</strong>quellen<br />

zu ersetzen. »Die Windverhältnisse<br />

auf See sind in weiten Teilen Europas derart,<br />

dass sie im Durchschnitt doppelt so<br />

viele Volllaststunden wie ein durchschnittlicher<br />

Standort an Land ermöglichen«,<br />

verdeutlicht Herdan. »Somit ist auch der<br />

Ertrag bei gleicher elektrischer Leistung<br />

um den Faktor 2 höher. Außerdem weht<br />

der Wind auf See stetiger, was nicht nur<br />

mehr Volllaststunden ermöglicht, sondern<br />

auch systemtechnisch hilft.«<br />

Jetzt aber haben mehrere WEA-Hersteller<br />

Anlagen präsentiert, die noch viel stärker<br />

als die bisherigen für Schwachwindstandorte<br />

optimiert sind. Sie könnten den<br />

Thorsten Herdan, VDMA<br />

» Derzeit rechnen wir stark abhängig von<br />

Standort, Turmhöhe, Anlagentechnologie<br />

und Auftragsvolumen mit etwa 950.000<br />

Euro/MW Onshore und 1,5 Mio. Euro/MW<br />

Offshore für die WEA und mit Investitionsnebenkosten<br />

von 30 Prozent bei Onshore<br />

und 100 Prozent bei Offshore. «<br />

Hauptnachteil der Onshore- gegenüber<br />

der Offshore-Windenergie – geringere Erträge<br />

und stärkere Schwankungen der<br />

Stromerzeugung – teilweise kompensieren.<br />

Möglich machen dies einige technische<br />

Tricks: Die Anlagen haben einen<br />

besonders großen Rotordurchmesser und<br />

bieten dadurch schwachem Wind viel Angriffsfläche.<br />

Die Rotorblätter sind aerodynamisch<br />

optimal für schwachen Wind<br />

geformt. Und weil die Windverhältnisse<br />

mit zunehmender Höhe für WEA günstiger<br />

werden, sind die Nabenhöhen besonders<br />

groß.<br />

Vestas:<br />

3 MW, 126 m Rotordurchmesser<br />

Den größten Rotordurchmesser in der<br />

3-MW-Klasse, nämlich 126 m, bietet die<br />

WEA »V126-3.0 MW« von Vestas, neben<br />

der »V112-3.0 MW« das zweite Modell der<br />

neuen 3-MW-Klasse des dänischen Unternehmens.<br />

Die »V126-3.0 MW« erreicht<br />

eine Nennleistung von 3 MW und ist für<br />

die Windklasse IEC III bzw. die Windzone<br />

DIBt 2 (Deutsches Institut für Bautechnik)<br />

ausgelegt. Ihre überstrichene Rotorfläche<br />

beträgt 12.469 qm. Sie hat ein neues Rotorblattdesign,<br />

bei dem die Blattschale als<br />

tragende Struktur dient. Der maximale<br />

Schallleistungspegel liegt bei 107,5 dB. Als<br />

hauptsächlichen Zielmarkt für die Anlage<br />

bezeichnet das Unternehmen Europa. Die<br />

Installation des ersten Prototyps der<br />

»V126-3.0 MW« ist für das zweite Quartal<br />

2013 im dänischen Østerild geplant.<br />

REpower Systems:<br />

3 MW, 122 m Rotordurchmesser<br />

Die Suzlon-Tochter REpower Systems hat<br />

ihre 3-MW-WEA-Klasse »3.XM« umstrukturiert<br />

und erweitert. Die schon bekannten<br />

Anlagen »3.4M104« und »3.2M114« werden<br />

gemäß ihrem Potenzial für den Einsatz<br />

an Standorten mit höheren Windgeschwindigkeiten<br />

zertifiziert. Die neue<br />

32<br />

<strong>Energie</strong> & <strong>Technik</strong> 6/2012


»3.0M122« ist besonders auf die Bedingungen<br />

an Schwachwindstandorten ausgerichtet:<br />

Sie entspricht der Windklasse<br />

IEC IIIa und der Windzone DIBt 2. Die<br />

erste Variante wird mit einer Nabenhöhe<br />

von bis zu 139 m<br />

ab Anfang 2013 angeboten,<br />

der Prototyp soll im<br />

vierten Quartal 2013 errichtet werden.<br />

Die »3.4M104« eignet sich besonders für<br />

Starkwindstandorte: Sie wird ab 2014 in<br />

allen vier Nabenhöhen (80, 93, 100 und<br />

128 m) für die IEC-Windklasse I angeboten.<br />

Die »3.2M114« mit 3,2 MW Nennleistung<br />

wird künftig für Standorte mit mittleren<br />

Windgeschwindigkeiten ausgelegt<br />

und ist ab Mitte 2013 in allen drei Nabenhöhen<br />

(93, 123, 143 m) in der entsprechenden<br />

Windklasse IEC II verfügbar.<br />

Entsprechend den IEC-Klassen werden die<br />

beiden Anlagenvarianten gemäß den deutschen<br />

Richtlinien nach DIBt auch auf die<br />

höchsten Windzonen und Geländekategorien<br />

zertifiziert.<br />

Die neue »3.0M122« hat einen Rotordurchmesser<br />

von 122 m bei einer Rotorblattlänge<br />

von 59,8 m. Ihre überstrichene Rotorfläche<br />

beträgt 11.690 qm. Die Rotorblätter<br />

bestehen aus glasfaserverstärktem Kunststoff<br />

(GFK). In Kombination mit der Nabenhöhe<br />

von 139 m – weitere Nabenhöhen<br />

sind geplant – sorgt der große Rotor<br />

für Wirtschaftlichkeit an Schwachwindstandorten.<br />

Als Antriebsstrang dienen ein<br />

doppelt gespeister Asynchrongenerator<br />

und ein dreistufiges Planeten-/Stirnrad-<br />

Getriebe. Der Schallleistungspegel wird<br />

voraussichtlich unter 106 dB liegen.<br />

Die 3,4-MW-WEA »3.4M104« von REpower Systems,<br />

ein Schwestermodell der »3.0M122«<br />

6/2012 <strong>Energie</strong> &<strong>Technik</strong><br />

33


Windenergie<br />

e.n.o. energy:<br />

3,5 MW, 114,9 m Rotordurchmesser<br />

Die 2,5-MW-WEA »N100/2500« von Nordex,<br />

ein Schwestermodell der N117/2400<br />

Einen Rotordurchmesser von 114,9 m hat<br />

die 3,5-MW-WEA »e.n.o. 114« von e.n.o.<br />

energy, wobei die einzelnen, aus GFK gefertigten<br />

Rotorblätter 56 m lang sind. Hieraus<br />

ergibt sich eine überstrichene Rotorfläche<br />

von 10.369 qm. Verfügbar ist die<br />

Anlage in den Nabenhöhen 92 und 122 m<br />

mit Stahlrohrturm und in der Nabenhöhe<br />

142 m mit Beton-Stahl-Hybridturm. Sie<br />

entspricht der Windklasse IEC IIs, einer<br />

erweiterten Turbulenzklassifizierung für<br />

kompakteres Windpark-Layout, und der<br />

Windzone DIBt 3. Ihr Schallleistungspegel<br />

beträgt 105 dB(A).<br />

Optimiert ist die WEA für den Betrieb in<br />

Windparks: Die auf den Windparkbetrieb<br />

abgestimmten Rotorblätter des Typs »e.n.o.<br />

blade« und die turbulenzresistente Auslegung<br />

von Tragstruktur und Antriebsstrangkomponenten<br />

ermöglichen relativ geringe<br />

Abstände zwischen den einzelnen Anlagen.<br />

Die Vierpunktlagerung des Rotors,<br />

die zwangsfreie Aufhängung des Planeten-/Stirnrad-Getriebes,<br />

die aktive<br />

Triebstrangdämpfung, die getriebeentlastende<br />

Drehmomentsteuerung, die redundante<br />

Ölversorgungsanlage sowie Vollumrichter<br />

schützen das Getriebe. Der<br />

schleifringlos erregte Synchrongenerator<br />

ist mehrsträngig aufgebaut.<br />

Nordex:<br />

2,4 MW, 116,8 m Rotordurchmesser<br />

Mit 58,5 m langen Rotorblättern des Typs<br />

»NR58,5« ist die 2,4-MW-Onshore-WEA<br />

»N117/2400« von Nordex ausgestattet.<br />

Das »NR58,5« ist das erste Rotorblatt, bei<br />

dem Nordex Karbonfasern einsetzt – ein<br />

Material, das leichter und dabei steifer ist<br />

als Glasfaserverbundstoffe. Als Anlage der<br />

Windklasse IEC IIIa bzw. der Windzone<br />

DIBt 2 erreicht die »N117/2400« eine überstrichene<br />

Rotorfläche von 10.715 qm und<br />

erzielt daher schon bei geringen Windgeschwindigkeiten<br />

hohe Erträge. Pro Jahr<br />

kommt sie laut dem Unternehmen an typischen<br />

Binnenlandstandorten auf mehr<br />

als 3500 Volllaststunden. Ihr Kapazitätsfaktor<br />

beträgt 40 Prozent.<br />

34<br />

<strong>Energie</strong> & <strong>Technik</strong> 6/2012


aus. Ihre Rotorblätter sind 66,5 m lang und<br />

sorgen für eine überstrichene Rotorfläche<br />

von 14,527 qm. Die Anlage ist auf einem<br />

120 m hohen Stahl- und Beton-Hybridturm<br />

befestigt und entspricht der Windklasse<br />

IEC III. Der Antriebsstrang besteht aus<br />

einem Permanentmagnet-Synchrongenerator<br />

und einem zweistufigen Planetengetriebe.<br />

Blick in das Innenleben der 3,5-W-WEA »e.n.o. 114« von e.n.o. energy<br />

Die WEA sitzt standardmäßig auf einem<br />

91 m hohen Stahlrohrturm und bleibt damit<br />

unter 150 m Bauhöhe. Möglich sind<br />

aber auch Nabenhöhen von 120 m (mit<br />

Stahlrohrturm) und 141 m (mit Hybridturm).<br />

Der Schallleistungspegel der WEA<br />

liegt bei maximal 105 dB(A), so dass sie<br />

relativ nahe an Wohnsiedlungen gebaut<br />

werden kann. Den Antriebsstrang bilden<br />

ein doppelt gespeister Asynchrongenerator<br />

und ein kombiniertes Stirnrad-Planetengetriebe<br />

oder Differenzialgetriebe.<br />

Enercon:<br />

2,5 MW, 115 m Rotordurchmesser<br />

Einen Rotordurchmesser von 115 m und<br />

eine Nennleistung von 2,5 MW hat die<br />

WEA »E-115« von Enercon. Sie erreicht<br />

eine überstrichene Rotorfläche von 10.387<br />

qm und entspricht der Windklasse IEC S<br />

bzw. der Windzone DIBt III. Ausgelegt ist<br />

die Anlage für eine mittlere Jahreswindgeschwindigkeit<br />

von bis zu 7,5 m/s und für<br />

eine extreme Windgeschwindigkeit<br />

(»50-Jahres-Böe«) von bis zu 59,5 m/s.<br />

Dank ihrer leistungsoptimierten Rotorblätter<br />

aus GFK (Epoxidharz) ermöglicht sie<br />

auch im Teillastbereich hohe Erträge. Den<br />

Kern des Antriebsstrangs bildet ein direktgetriebener<br />

Enercon-Ringgenerator. Die<br />

»E-115« ergänzt die Baureihen »E-101 / 3<br />

MW« und »E-92 / 2,3 MW«. Verfügbar ist<br />

die Anlage mit Nabenhöhen von 92,5 bis<br />

149 m. Der Prototyp soll im kommenden<br />

Jahr errichtet werden, die Serienproduktion<br />

soll 2014 beginnen.<br />

Gamesa:<br />

4,5 MW, 136 m Rotordurchmesser<br />

Durch einen Rotordurchmesser von 136 m<br />

zeichnet sich die 4,5-MW-WEA »G136-4.5<br />

MW« des spanischen Herstellers Gamesa<br />

Fuhrländer:<br />

3 MW, 120 m Rotordurchmesser<br />

3 MW Leistung, 120 m Rotordurchmesser<br />

und Nabenhöhen bis 140 m – dies sind<br />

die Eckdaten der WEA »FL 3000« von<br />

Fuhrländer. Als Anlage der Windklasse<br />

IEC IIa setzt sie schwache und mittlere<br />

Windstärken effizient in Windstrom um.<br />

Ihr Schallleistungspegel beträgt 106,9<br />

dB(A). Um Gewicht und Baulänge einzusparen,<br />

bietet sie die neue Getriebe-/Generatorkombination<br />

»HybridDrive«. Das<br />

System geht auf eine Entwicklung des<br />

Getriebe-Generator-Herstellers Winergy<br />

zurück.<br />

Das Maschinenhaus ist mit knapp über<br />

100 t Gesamtgewicht und etwa 12 m Länge<br />

kompakt und leicht. Aufgrund von<br />

Konzept und Steuerungstechnik erfüllt die<br />

WEA alle international bekannten Netzanschlussbedingungen<br />

problemlos. Die<br />

künftige Verfügbarkeit der Anlage hängt<br />

allerdings vom Ausgang des Insolvenzverfahrens<br />

ab, dem sich Fuhrländer seit September<br />

unterziehen muss. (ak) <br />

_09L75_SiebMeyer_ET6.pdf;S: 1;Format:(186.00 x 64.00 mm);06. Nov 2012 11:08:33<br />

Convert the wind!<br />

Einspeiseumrichter aeocon 4000 und aeocon 5000<br />

für Kleinwindenergieanlagen bis 15 kW<br />

www.sieb-meyer.de<br />

6/2012 <strong>Energie</strong> & <strong>Technik</strong><br />

35


Windenergie<br />

■ Für Monitoring und Wartung von WEA gibt es mittlerweile ein umfangreiches herstellerunabhängiges Angebot<br />

WEA-Instandhaltung<br />

flugs delegieren<br />

Wie alle technisch komplexen Anlagen benötigen auch Windenergieanlagen (WEA)<br />

regelmäßige Zustandsüberwachung und Wartung. Herstellerunabhängige Anbieter<br />

haben dafür mittlerweile ein breitgefächertes Angebot parat – von Planungs-<br />

Software auf SAP-Basis für die Instandhaltung von WEA bis zum kompletten und<br />

modularen Dienstleistungs-Angebot einschließlich technischer Optimierungs-<br />

Lösungen.<br />

WEA sind aufwändige und komplexe Systeme,<br />

vor allem wenn sie Teil eines Windparks<br />

sind. Ihre Verfügbarkeit ist zwar<br />

heutzutage hoch, kann aber trotz aller<br />

Ausgereiftheit nicht hundertprozentig<br />

sein, zumal sie vielen verschiedenen und<br />

stark wechselnden Belastungen ausgesetzt<br />

sind. Eine regelmäßige Überprüfung<br />

ihres Zustands ist daher unentbehrlich,<br />

um einen sicheren und zuverlässigen Betrieb<br />

zu gewährleisten. Hierzu bedarf es<br />

einerseits integrierter Condition-Monitoring-Systeme<br />

und andererseits einer regelmäßigen<br />

Wartung und Instandhaltung.<br />

WEA- und Windpark-Betreiber können<br />

den laufenden Service entweder selbst<br />

vornehmen, vom Hersteller durchführen<br />

lassen oder einen herstellerunabhängigen<br />

Dienstleister damit beauftragen. Auf dem<br />

Markt für herstellerunabhängigen Service<br />

tummeln sich zahlreiche Anbieter mit teilweise<br />

sehr unterschiedlichen Geschäftsmodellen.<br />

Die GiS Gesellschaft für integrierte<br />

Systemplanung beispielsweise<br />

widmet sich dem IT-gestützten Instandhaltungs-Management:<br />

Sie bietet eine Instandhaltungslösung<br />

für Windparks und<br />

andere Anlagen auf Basis von SAPs On-<br />

Demand-ERP-System »Business ByDesign«<br />

an. Hierfür hat das in Weinheim<br />

ansässige Unternehmen SAPs Cloud-gestützte<br />

SaaS-Lösung (Software as a Service)<br />

um ein Planungswerkzeug zur Instandhaltung<br />

der Anlagen erweitert.<br />

GiS: Instandhaltungslösung für<br />

»Business ByDesign« von SAP<br />

Das Add-on heißt »+Maintenance Solution«<br />

und bietet dem Anwender Instandhaltungs-Funktionen,<br />

die direkt in »Business<br />

ByDesign« integriert sind. Zu diesen Funktionen<br />

gehören:<br />

● Flexibles Einrichten, strukturiertes Erfassen<br />

und typisiertes Verwalten der Anlagenstruktur;<br />

● Störungen an der Anlage beschreiben,<br />

Instandsetzung der Anlage mittels Instandhaltungsaufträgen<br />

auslösen;<br />

● Exaktes Berichtswesen bezogen auf die<br />

betroffene Anlagenkomponente;<br />

Das »IceFree«-Heizkonzept von Availon<br />

hält Sensoren an WEA eisfrei und damit<br />

die Anlagen am Laufen.<br />

● Historie der Anlagenkomponenten;<br />

● Unterstützung der Planung durch Integration<br />

in das »ByDesign«-Projekt-Management;<br />

● Abbildung periodischer Instandhaltungsstrategien<br />

und zeitgesteuertes Einstellen<br />

der Instandhaltungsaufträge;<br />

● Auswertung der Daten über das integrierte<br />

»ByDesign«-Analytics.<br />

Abgewickelt werden die Instandhaltungsmaßnahmen<br />

über das Projekt-Management<br />

des »Business-ByDesign«-Standards.<br />

Konkret überführt der Anwender bei Bedarf<br />

die Instandhaltungsaufträge der<br />

»+Maintenance Solution« in Projektaufgaben<br />

des Projekt-Managements. Dadurch<br />

erschließen sich dem Anwender viele<br />

Möglichkeiten, die Projektaufgaben zu bearbeiten,<br />

etwa Planung, Ressourcensuche,<br />

Beschaffung von Fremdleistungen, Zeitrückmeldungen<br />

und Fakturierungen.<br />

Eis und Schnee können<br />

trotz frischem Wind<br />

Sensoren an WEA<br />

bedecken und damit<br />

die Anlagen zum<br />

Stillstand bringen.<br />

Die »+Maintenance Solution« ist ab »Business<br />

ByDesign« FP 3.0 einsetzbar. Die Anlagendaten<br />

lassen sich mittels eines Excel-<br />

Uploads über den Standard-Weg von »Business<br />

ByDesign« in die Lösung migrieren.<br />

GiS stellt die Upload-Tabellen als Bestandteil<br />

der »+Maintenance Solution« bereit.<br />

Die »+Maintenance Solution« ist darauf<br />

ausgelegt, dass Unternehmen, die zunächst<br />

nur eine grobe Anlagenstruktur datenmäßig<br />

erfasst haben oder erfassen möchten, auch<br />

mit dieser Grobstruktur produktiv starten<br />

können.<br />

36<br />

<strong>Energie</strong> & <strong>Technik</strong> 6/2012


Availon: WEA-Service<br />

nach dem Baukastenprinzip<br />

Als Komplettanbieter von Dienstleistungen<br />

für WEA und ganze Windparks aktiv ist<br />

Availon. Das in Rheine ansässige Unternehmen<br />

arbeitet herstellerunabhängig, hat sich<br />

aber auf WEA bestimmter Hersteller spezialisiert:<br />

GE, Vestas, Gamesa, Nordex, De-<br />

Wind, Tacke Windtechnik und Enron. Sein<br />

Dienstleistungs-Angebot umfasst die gesamte<br />

operative Wertschöpfungskette und<br />

reicht von der Fernüberwachung und Wartung<br />

über die Versorgung mit Ersatzteilen<br />

und Fehlersuche bis hin zur Anlagenoptimierung.<br />

Verfügbar sind die Dienstleistungen<br />

in einem modularen Baukastensystem,<br />

das vom Basis- bis zum Voll-Service<br />

reicht. Darüber hinaus entwickelt Availon<br />

selbst technische Optimierungs-Lösungen<br />

für bestimmte WEA-Typen.<br />

WEA- und Windpark-Betreiber haben die<br />

Wahl zwischen diesen Dienstleistungsangeboten:<br />

»WindKeeper Basic«, »Wind-<br />

Keeper Basic Modular«, »WindKeeper<br />

Complete Modular« und »WindKeeper<br />

Complete«. »WindKeeper Basic« als Einstiegsprogramm<br />

umfasst die Grundwartung.<br />

Dazu gehören das komplette Wartungsmaterial<br />

einschließlich Kleinteile<br />

sowie die Arbeitszeit, die Spesen und alle<br />

nötigen Werkzeuge für die durchzuführenden<br />

Arbeiten. Mit weiterführenden<br />

Leistungen, etwa kostenpflichtigen Upgrades<br />

oder gesonderten Prüfverfahren,<br />

können Betreiber ihre WEA jederzeit situationsbedingt<br />

verbessern. Mit »WindKeeper<br />

Basic Modular« vermögen Kunden<br />

nach eigenem Ermessen die Grundwartung<br />

zu erweitern. Die Möglichkeiten dazu<br />

reichen von Upgrades über Rotorblatt-<br />

Services bis hin zur Überwachung des<br />

Antriebsstrangs inklusive Frequenzmessung<br />

und Videoendoskopie.<br />

»WindKeeper Complete Modular« schließt<br />

zusätzliche Leistungen wie Fernüberwachung,<br />

Entstörung oder ein Verschleißteilpaket<br />

mit ein. Kunden können unterschiedliche<br />

Upgrades oder eine Verfügbarkeitsgewährleistung<br />

hinzubuchen und individuell<br />

festlegen, ob Großkomponenten Bestandteil<br />

der Service-Vereinbarung sein sollen<br />

oder nicht. Wie bei »WindKeeper Basic«<br />

und WindKeeper Basic Modular ist auch<br />

hier ein Vertragsabschluss bis zum 15. Betriebsjahr<br />

einer WEA möglich.<br />

Als »Rundum-sorglos-Service« bezeichnet<br />

Availon sein Angebot »WindKeeper Complete«.<br />

Hier ist auch der Ersatz von Großkomponenten<br />

inbegriffen. Je nach Anlagentyp<br />

sind außerdem bis zu sechs Upgrades<br />

inklusive.<br />

Optimierungslösungen für WEA<br />

Ein Beispiel für eine technische Optimierungslösung<br />

von Availon ist das Upgrade<br />

»WEA-Zutrittsüberwachung«: Wenn eine<br />

nicht autorisierte Person einer WEA nahekommt<br />

und trotz eines entsprechenden<br />

Hinweisschildes in den Erfassungsbereich<br />

des Bewegungsmelders gelangt, wird eine<br />

Alarmmeldung per GSM-Modem an die<br />

Fernüberwachung ausgelöst. Parallel hierzu<br />

ertönt unmittelbar an der WEA ein<br />

deutlich hörbarer akustischer Alarm als<br />

Abschreckung. Entfernt sich die Person<br />

aus dem Erfassungsbereich des Bewegungsmelders,<br />

schaltet sich der Alarm<br />

wieder ab.<br />

Der Aufbau der WEA-<br />

Instandhaltungslösung<br />

»+Maintenance Solution«<br />

von GiS für »SAP Business<br />

ByDesign«<br />

Sollte der »ungebetene Besucher« jedoch<br />

weiterhin im Eingangsbereich der WEA<br />

bleiben, kann sich die Fernüberwachung<br />

über den im Inneren der Anlage angebrachten<br />

Akustiksensor zuschalten und so<br />

quasi in die WEA hineinhorchen. Sind verdächtige<br />

Geräusche zu hören, lässt sich<br />

darauf sofort reagieren und beispielsweise<br />

durch die Alarmierung der Polizei ein unbefugtes<br />

Betreten der WEA verhindern. Bei<br />

Inspektionen oder Wartungsarbeiten genügt<br />

ein Anruf der entsprechenden Vor-<br />

Ort-Teams bei der Fernüberwachung, um<br />

die Zutrittsüberwachung für die Dauer der<br />

Arbeiten zu deaktivieren.<br />

Neu von Availon sind auch die »IceFree«-<br />

Sensoren, die so beheizt sind, dass sie<br />

auch bei klirrender Kälte, Schneefall oder<br />

Eisregen nicht einfrieren und die WEA<br />

lahmlegen. Schon Temperaturen um den<br />

Gefrierpunkt, verbunden mit Schnee oder<br />

Eisregen, lassen Anemometer und Windfahne<br />

auf einer WEA schnell vereisen.<br />

Obwohl der Wind weht, zeigen die Sensoren<br />

dann eine Windgeschwindigkeit<br />

von 0,0 m/s an. Die WEA steht still, und<br />

die Erträge liegen im wahrsten Sinne des<br />

Wortes auf Eis, denn es kann Stunden dauern,<br />

bis eine Erwärmung der Lufttemperatur<br />

oder ein Serviceteam die Sensoren<br />

wieder in Normalbetrieb setzen. Der Wiederanlauf<br />

der WEA verzögert sich dadurch<br />

erheblich, zumal Komponenten wie Getriebe<br />

oder Frequenzumrichter nach dem<br />

Stillstand erst warmlaufen oder beheizt<br />

werden müssen.<br />

Abhilfe schaffen die »IceFree«-Sensoren,<br />

die herkömmliche Wettersensoren mit ihren<br />

oft zu schwach dimensionierten Heizungen<br />

ersetzen können. Durch ein neues<br />

Heizkonzept arbeiten die für –40 °C bis<br />

+60 °C ausgelegten Sensoren auch bei<br />

eisigen Temperaturen zuverlässig. »Angesichts<br />

drohender hoher Ertragsausfälle<br />

wegen vereister Wettersensoren und damit<br />

längerer Anlagenstillstände amortisiert<br />

sich die Investition in unsere<br />

»IceFree«-Sensoren schnell«, erläutert Ingo<br />

Daniel, Leiter Kundenmanagement<br />

Deutschland von Availon. (ak) <br />

6/2012 <strong>Energie</strong> & <strong>Technik</strong><br />

37


Windenergie<br />

■ In heutigen WEA sind Getriebe kein Schwachpunkt mehr<br />

Mehr Flexibilität durch Getriebe<br />

Mit oder ohne Getriebe – die beiden Antriebsstrang-Bauarten kommen seit Jahren<br />

in vielen Windenergieanlagen (WEA) zum Einsatz. Der WEA-Hersteller REpower<br />

Systems, eine Tochter der Suzlon-Gruppe, setzt sowohl für Onshore- als auch für<br />

Offshore-WEA auf Antriebsstränge mit Getriebe.<br />

»Bei der Beantwortung der Frage, ob in<br />

WEA ein getriebeloser oder ein getriebebehafteter<br />

Generator mehr Vorteile hat, ist es<br />

nicht sinnvoll, nur die Einzelkomponenten<br />

des Antriebsstrangs zu betrachten«, erläutert<br />

Stefan Philipp, Head of Product Management<br />

von REpower Systems. »Weil es<br />

ja gerade der Antriebsstrang ist, der Windenergie<br />

in elektrische <strong>Energie</strong> umwandelt,<br />

ist es vielmehr notwendig, das Gesamtsystem<br />

zu analysieren.«<br />

WEA-Betreiber fordern von ihren Anlagen<br />

einerseits maximale Effizienz und Zuverlässigkeit<br />

und andererseits minimale Lebenszyklus-<br />

und Anschlusskosten. Zudem<br />

sollen die Anlagen ihre Umgebung möglichst<br />

wenig beeinflussen. Das Hauptproblem<br />

sind hier Schallemissionen, die von<br />

der Rotordrehung herrühren. Entscheidend<br />

für die tatsächliche Geräuschentwicklung<br />

ist die Geschwindigkeit, mit der sich die<br />

Rotorblattspitzen bewegen. Ausgerechnet<br />

bei WEA für windschwache Onshore-<br />

Standorte bringt dies jedoch ein Problem<br />

mit sich: »Der Rotordurchmesser muss<br />

möglichst groß sein, um eine entsprechende<br />

<strong>Energie</strong>ausbeute zu bekommen«,<br />

erläutert Philipp. »Lange Rotorblätter aber<br />

führen zu einer höheren Blattspitzengeschwindigkeit<br />

und damit zu mehr Windgeräuschen.<br />

Um die Schallemission konstant<br />

zu halten, müssten sich längere Rotorblätter<br />

entsprechend langsamer drehen.«<br />

Hier kommt der Generator ins Spiel: »Seine<br />

Drehgeschwindigkeit und sein Drehmoment<br />

sind ebenfalls wichtige Faktoren,<br />

wenn es darum geht, maximale <strong>Energie</strong>ausbeute<br />

bei minimaler Geräuschentwicklung<br />

zu erlangen«, führt Philipp aus. »Und<br />

wenn es darum geht, das bestmögliche Verhältnis<br />

zwischen Durchmesser und Drehgeschwindigkeit<br />

des Rotors einerseits und<br />

Drehmoment und Drehgeschwindigkeit<br />

des Generators andererseits zu erreichen,<br />

stellt sich die Frage, ob der Generator getriebebehaftet<br />

oder getriebelos sein soll.«<br />

Getriebe oder getriebelos?<br />

Ein Direktantrieb erfordert einen relativ<br />

großen Generator, um das Generatordrehmoment<br />

hoch zu halten; die Generatorgeschwindigkeit<br />

ist dann entsprechend niedrig.<br />

Bei Schwachwind-WEA mit großem<br />

Rotordurchmesser und geringer Rotorgeschwindigkeit<br />

ist die Generatorgeschwindigkeit<br />

ebenfalls niedriger und das Generatordrehmoment<br />

höher. »Je größer aber der<br />

Generator ist, desto teurer wird er, weil er<br />

dann mehr teure Materialien wie Kupfer,<br />

Eisen oder seltene Erden erfordert«, gibt<br />

Philipp zu bedenken. Ein Getriebe ermöglicht<br />

es, das Verhältnis von Rotor- und Generatorgeschwindigkeit<br />

und damit auch<br />

das Generatordrehmoment zu beeinflussen:<br />

»Es entkoppelt die Rotationsgeschwindigkeit<br />

der Rotorblätter von der des Generators«,<br />

sagt Philipp. Mit Hilfe des Getriebes<br />

werden geringe Rotationsgeschwindigkeit<br />

und großes Drehmoment der Rotorblätter<br />

in hohe Rotationsgeschwindigkeit und<br />

kleines Drehmoment für die Welle des Generators<br />

übersetzt. Weil Getriebe das Verhältnis<br />

von Rotor- und Generatorgeschwindigkeit<br />

flexibel machen, ermöglichen sie<br />

leisere WEA mit kompakteren Gondeln.<br />

Wie störanfällig ist das Getriebe?<br />

Das Getriebe ist in der WEA eine zusätzliche<br />

Komponente, die auch kaputtgehen<br />

kann. »Tatsächlich mussten in den späten<br />

Der Antriebsstrang einer Onshore-WEA des Typs »3.4M104« von REpower Systems<br />

38<br />

<strong>Energie</strong> & <strong>Technik</strong> 6/2012


neunziger Jahren die Getriebe vieler WEA ausgetauscht werden«,<br />

betont Philipp. »Damals hatten die WEA-Hersteller noch<br />

nicht das umfassende Wissen von heute über die speziellen<br />

Lastmomente und Lastfälle, die in den Anlagen auftreten können.<br />

Aus diesen Problemen haben die WEA-Hersteller aber<br />

gelernt: Sie erkannten, dass Standardgetriebe für WEA ungeeignet<br />

und spezielle Getriebe nötig sind, die besondere Lastfälle<br />

berücksichtigen.«<br />

Laut einer Studie zur Ausfallwahrscheinlichkeit bestimmter<br />

WEA-Komponenten werden am häufigsten die Elektrik und der<br />

Umrichter defekt, gefolgt vom Rotorblatt- und vom Gondelverstellsystem.<br />

Das Getriebe landet auf Platz fünf. »REpower Systems<br />

verbaut daher ausschließlich Antriebsstränge mit speziell<br />

für das Unternehmen entwickelten Planeten-Stirnrad-Getrieben<br />

und doppelt gespeisten Asynchron-Generatoren«, hebt Philipp<br />

hervor. »Die eigene Ausfallstatistik gibt uns Recht: Nach acht<br />

Jahren Produktionszeit der WEA MM82 liefen noch 96 Prozent<br />

der Anlagen mit dem ersten Getriebe, nach sechs Jahren Produktionszeit<br />

der MM92 waren es noch 97 Prozent. Hinzu<br />

kommt, dass unsere WEA servicefreundlich konstruiert sind:<br />

An den relevanten Stellen ist genügend Platz vorhanden, um<br />

die nötigen Wartungsarbeiten zu erleichtern.«<br />

Die WEA-Getriebe sind laut Philipp mittlerweile so zuverlässig,<br />

dass nicht nur die Onshore-, sondern auch die Offshore-WEA<br />

von REpower auf dem Getriebekonzept beruhen. »Das Problem<br />

liegt offshore darin, dass die Getriebe gegen Salzwasser geschützt<br />

sein müssen«, legt er dar. »Bei der Elektrik ist das aber<br />

auch der Fall und schwieriger zu bewerkstelligen. Dass bei WEA<br />

mit Getriebe eine Komponente mehr zu warten ist, stimmt zwar.<br />

Aber auch für das Getriebe ist vorbeugendes Condition Monitoring<br />

möglich, und zwar mittels Partikelzählern, die feststellen,<br />

wie viele Metallpartikel als Abrieb ins Öl gelangt sind, sowie<br />

mittels Endoskopie und Vibrationssensoren.« Der Zustand des<br />

Getriebes lasse sich also laufend ganzheitlich untersuchen.<br />

Antriebssysteme, die Getriebe und Generator »aus einem Guss«<br />

umfassen, hält REpower nicht für sinnvoll, weil ein solches<br />

Konzept die Wartung erschwere: »Wenn die eine Komponente<br />

auszutauschen ist, muss auch die andere ausgetauscht werden,<br />

da die Modularität nicht ausreicht«, sagt Philipp. »REpower verwendet<br />

daher generell voneinander getrennte Getriebe und<br />

Generatoren.«<br />

Darüber hinaus setzt REpower auf ein Generatorkonzept mit<br />

Teilumrichter, das Philipp zufolge deutlich effizienter ist als<br />

eines mit Vollumrichter. »Durch den Teilumrichter gehen nämlich<br />

nur etwa 20 Prozent der erzeugten elektrischen Leistung«,<br />

führt er aus. »Der Rest wird direkt ins Netz eingespeist, was die<br />

Verluste im elektrischen Teil erheblich reduziert. Für ein getriebeloses<br />

Generatorkonzept spricht somit auch, dass es mit einem<br />

Teilumrichter auskommt, während ein getriebeloses Konzept<br />

einen Vollumrichter voraussetzt.« (ak)<br />

<br />

Nürnberg, 27. – 28.2.2013<br />

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Author Interviews ermöglichen intensive Diskussionen<br />

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Windenergie<br />

■ Sowohl getriebebehaftete als auch getriebelose Generatorkonzepte haben sich bewährt<br />

Mit oder ohne Getriebe –<br />

das ist hier die Frage<br />

Windenergieanlagen (WEA) mit getriebelosem Antriebsstrang tun ebenso wie ihre<br />

Pendants mit Getriebe seit vielen Jahren erfolgreich ihren Dienst. Das bedeutet<br />

allerdings nicht, dass die beiden Generatorkonzepte keine spezifischen Vor- und<br />

Nachteile hätten. Worin liegen sie im Einzelnen? Über diesen und andere Aspekte<br />

äußern sich im folgenden Experten aus der Branche.<br />

Aus der Frühzeit der Windenergienutzung<br />

ist das Problem der Störanfälligkeit von<br />

Getrieben bekannt – aber sind diese immer<br />

noch so wartungsintensiv wie vor 15<br />

oder 20 Jahren? Der Anlagenhersteller<br />

Nordex beispielsweise setzte bislang bei<br />

Onshore auf Getriebe und bei Offshore auf<br />

getriebelos; mit seinem Ausstieg aus dem<br />

Offshore-Markt gab das Unternehmen<br />

auch das getriebelose Konzept auf. Der<br />

Weltmarktführer Vestas und die Suzlon-<br />

Tochter REpower Systems verwenden sowohl<br />

für ihre Offshore- als auch für ihre<br />

Onshore-WEA Getriebe, während der nur<br />

Onshore tätige deutsche Marktführer Enercon<br />

konsequent das getriebelose Konzept<br />

umsetzt. Der »Newcomer« e.n.o. energy<br />

systems GmbH wiederum, der als<br />

Planer, Projektentwickler, Betreiber und<br />

Dienstleister erst 2008 in den Bau von<br />

Onshore-WEA eingestiegen ist, verbaut<br />

Antriebsstränge mit Getriebe.<br />

Angesichts dessen sollte man annehmen,<br />

dass die früheren Probleme mit Getrieben<br />

mittlerweile behoben sind. Die befragten<br />

Experten bestätigen dies: »Verfügbarkeit<br />

und Ausfallwahrscheinlichkeit von WEA<br />

hängen stark von den elektronischen und<br />

elektrischen Komponenten ab«, erläutert<br />

Tony Maaß, bei der e.n.o. energy systems<br />

GmbH in der Entwicklung und Konstruktion<br />

tätig. »Diese haben generell viel höhere<br />

Fehlerraten und Ausfallzeiten als<br />

Getriebe. Ausfallzeiten lassen sich in erster<br />

Linie durch die Optimierung der elektrischen<br />

und elektronischen Komponenten<br />

reduzieren.«<br />

Auch Felix Henseler, Leiter Business Development<br />

der Winergy AG, hebt die Zuverlässigkeit<br />

der Getriebe hervor: »Ein in<br />

den Medien kommunizierter Vorteil des<br />

getriebelosen Konzepts (Direct Drive) ist<br />

die geringere Anzahl von Komponenten<br />

und dass keine/weniger mechanisch berührende<br />

Teile nötig sind«, sagt er. »Ob<br />

sich dieser Vorteil in der Praxis bestätigen<br />

wird, muss sich noch beweisen.«<br />

Als Antriebskomponenten-Hersteller für<br />

WEA ist die Winergy AG mit Getrieben,<br />

Kupplungen und dem sogenannten »HybridDrive«<br />

am Markt vertreten. Beim »HybridDrive«<br />

handelt es sich um ein Antriebskonzept,<br />

das Generator und Getriebe<br />

in einer Einheit zusammenfasst. »Konventionelle<br />

getriebebehaftete Antriebsstränge<br />

für WEA bestehen – abgesehen vom Frequenzumrichter<br />

– aus Getriebe, Kupplung<br />

Tony Maaß, e.n.o. energy systems GmbH<br />

» Der Wartungsaufwand für<br />

WEA mit Getriebe ist größer<br />

als der für getriebelose WEA. «<br />

und Generator«, erläutert Henseler. »Der<br />

’HybridDrive’ dagegen verbindet ein zweistufiges<br />

Planetengetriebe und einen Permanentmagnet-betriebenen<br />

Synchrongenerator<br />

in einem einzigen Produkt. Er<br />

kann auch mit einem elektrisch erregten<br />

Generator ausgerüstet werden.« Modularität<br />

ist trotzdem gegeben: »Der Generator<br />

und die Getriebestufe lassen sich zur Wartung<br />

separat demontieren«, betont Henseler.<br />

»Die Wartungsarbeiten sind direkt in<br />

der Gondel möglich, und weil die beiden<br />

Module relativ leicht sind, kann der interne<br />

Service-Kran der Gondel sie bewegen,<br />

so dass kein externer Kran erforderlich<br />

ist.« Das verringere Komplexität und Kosten<br />

von Service-Einsätzen.<br />

Generell ist laut Henseler »eine WEA mit<br />

einem Getriebekonzept in der klassischen<br />

Bauweise oder als ’HybridDrive‘ eine bewährte<br />

Lösung, um einen hohen Ertrag<br />

aus der Windenergie zu erzielen«. Als Vorteile<br />

einer getriebebehafteten Lösung<br />

nennt Henseler<br />

● »die geringen Anschaffungskosten;<br />

● die Tatsache, dass der Einsatz teurer<br />

Rohstoffe wie Kupfer und Seltene Erden<br />

bei getriebebehafteten Lösungen deutlich<br />

geringer ist;<br />

● der hohe Wirkungsgrad klassischer Getriebelösungen<br />

bei höheren Windgeschwindigkeiten;<br />

● der hohe Wirkungsgrad mittelschnell<br />

drehender Getriebelösungen wie etwa<br />

dem ’HybridDrive‘ für Schwachwind- und<br />

Mittelwind-Anwendungen;<br />

● die Flexibilität durch den modularen<br />

Aufbau. Upgrades und Anpassungen der<br />

Leistung sind mit geringem Aufwand umsetzbar.«<br />

40<br />

<strong>Energie</strong> & <strong>Technik</strong> 6/2012


Etwas mehr Wartungsaufwand als getriebelose<br />

Antriebsstränge erfordern getriebebehaftete<br />

allerdings schon: »Der Wartungsaufwand<br />

für WEA mit Getriebe ist<br />

größer als der für getriebelose WEA«, führt<br />

Maaß aus. »Ölfilter und Getriebeöl müssen<br />

in regelmäßigen Abständen gewechselt<br />

werden. Das Wechselintervall für die Ölfilter<br />

beträgt bei vielen WEA 12 Monate,<br />

das Getriebeöl wird alle 3 bis 5 Jahre ausgetauscht.<br />

Diese Arbeitsschritte sowie die<br />

regelmäßige Inspektion der Lager und Verzahnung<br />

entfallen bei getriebelosen WEA,<br />

so dass deren Wartungskosten etwas niedriger<br />

sind als die von WEA mit Getriebe.«<br />

Henseler betont, dass »die Getriebe von<br />

Winergy auf 20 Jahre Lebensdauer ausgelegt<br />

werden, so dass in dieser Zeit lediglich<br />

mit den regelmäßigen Service-Einsätzen<br />

für WEA zu rechnen ist«. Ohnehin seien<br />

getriebebehaftete Lösungen in puncto Anschaffungspreis<br />

im Vorteil: »Sowohl Getriebe<br />

als auch der ’HybridDrive‘ sind,<br />

bezogen auf die Einmal-Investition, nach<br />

wie vor die wirtschaftlichste Lösung«,<br />

führt Henseler aus.<br />

Welches Konzept onshore,<br />

welches offshore?<br />

Offshore-WEA sind in vielerlei Hinsicht<br />

anders auszulegen als Onshore-Anlagen:<br />

Sie müssen den widrigen Bedingungen auf<br />

dem offenen Meer standhalten, vor allem<br />

Salzwasser und salzhaltiger Luft. Zudem<br />

haben sie besonders wartungsarm zu sein.<br />

Angesichts dessen müssten getriebelose<br />

Antriebsstrang-Konzepte für Offshore-WEA<br />

eigentlich geeigneter sein als getriebebehaftete.<br />

Hersteller wie Vestas und REpower<br />

Systems setzen aber bei On- und Offshore<br />

gleichermaßen auf Getriebe: »Technisch<br />

gesehen ist der Einsatz beider Varianten<br />

sowohl für den Onshore- als auch für den<br />

Offshore-Bereich möglich«, hebt Maaß hervor.<br />

»Dies spiegelt sich auch bei der derzeitigen<br />

Umsetzung von On- und Offshore-<br />

Projekten wider. Wie auf dem Onshorewerden<br />

sich auf dem Offshore-Markt beide<br />

Versionen behaupten.«<br />

Henseler betont ebenfalls, dass sich getriebebehaftete<br />

Architekturen sowohl für<br />

Onshore als auch für Offshore eignen:<br />

Felix Henseler, Winergy AG<br />

» Getriebebehaftete Lösungen sind<br />

in puncto Anschaffungspreis im Vorteil. «<br />

»Die Stückzahl der mit Getriebe ausgestatteten<br />

WEA weltweit beweist das«, sagt er.<br />

»Im Onshore-Bereich ist die Getriebelösung<br />

aus unserer Erfahrung die bevorzugte.<br />

Weltweit werden immer noch mehr<br />

als 80 Prozent aller Onshore-WEA mit<br />

einem Getriebe ausgestattet.<br />

Welches Konzept<br />

für welche Windklasse?<br />

Ebenso wenig wie von der elektrischen<br />

WEA-Leistung hängt die Eignung der beiden<br />

Antriebsstrang-Konzepte von der zu<br />

erwartenden Windgeschwindigkeit ab.<br />

Die Vor- und Nachteile von<br />

WEA-Antriebssträngen mit<br />

und ohne Getriebe<br />

Quelle: Tony Maaß, e.n.o. energy systems GmbH<br />

»Windgeschwindigkeit beziehungsweise<br />

Windklasse sehen wir nicht als Eignungskriterium<br />

für die eine oder andere Variante«,<br />

legt Maaß dar. Henseler pflichtet ihm<br />

bei: »Auch die Windgeschwindigkeiten beeinflussen<br />

den Einsatz eines Getriebes<br />

nicht«, führt er aus. »Durch die flexible Anpassung<br />

der Übersetzungsverhältnisse bieten<br />

sie dem Kunden sogar einen Vorteil bei<br />

der Wahl des Generators. Es lassen sich<br />

schnell und mittelschnell drehende Generatoren<br />

einsetzen, so dass auch in Schwachwindgebieten<br />

ein hoher Wirkungsgrad erreicht<br />

wird.«<br />

Kosten-Nutzen-Verhältnis<br />

Bleibt die Frage nach dem Verhältnis der<br />

Vor- und Nachteile der beiden Konzepte<br />

zu deren Investitions- und laufenden Kosten.<br />

»Im Leistungsbereich bis 2 MW sehen<br />

wir das gleiche Kosten-Nutzen-Verhältnis<br />

für beide Antriebsstrang-Varianten«, erläutert<br />

Maaß. »Ab 2 MW muss die Zukunft<br />

zeigen, ob der größere Materialeinsatz für<br />

getriebelose WEA sich negativ auf die Kosten<br />

auswirkt.« Henseler zeigt sich gegenüber<br />

dem getriebelosen Konzept skeptisch:<br />

»Nach unserem Kenntnisstand rechnet<br />

sich Direct Drive nur, wenn eine ausreichend<br />

hohe Ausfallwahrscheinlichkeit<br />

einer getriebebehafteten Lösung unterstellt<br />

wird«, sagt er. »Die Anschaffungskosten<br />

sind höher als bei Getrieben, und die<br />

Wartungskosten dürften im gleichen Rahmen<br />

sein.« (ak)<br />

<br />

6/2012 <strong>Energie</strong> & <strong>Technik</strong><br />

41


Smart Metering /Smart Home<br />

■ Paneldiskussion: Variable Tarife sind Voraussetzung für Lastmanagement<br />

Her mit den Geschäftsmodellen!<br />

Datensicherheit und Datenschutz in Deutschland hoch aufzuhängen, das halten<br />

die Teilnehmer der Paneldiskussion auf dem »2. <strong>Energie</strong>&<strong>Technik</strong> Smart Home &<br />

Metering Summit« für grundsätzlich positiv. Jetzt komme es darauf an, Geschäftsmodelle<br />

zu entwickeln und schnell Produkte auf den Markt zu bringen.<br />

Hat sich Deutschland einen Gefallen damit<br />

getan, in bekannter Gründlichkeit<br />

plötzlich die Datensicherheits- und Schutzniveaus<br />

weltweit auf ein Rekordniveau zu<br />

heben? »Das hat das Smart Metering in<br />

Deutschland zunächst einmal zeitlich<br />

deutlich zurückgeworfen, und es hat den<br />

Zählerherstellern hohe Kosten verursacht«,<br />

sagt Siegfried Pongratz, für den<br />

Bereich »Zentrale Koordination Heimvernetzung<br />

und Ambiente Systeme« im VDE<br />

Prüf- und Zertifizierungsinstitut verantwortlich.<br />

Er macht darauf aufmerksam,<br />

dass in Großbritannien, Frankreich und<br />

den skandinavischen Ländern der Roll-out<br />

begonnen hat, und die Folge könnte sein,<br />

dass sich in Europa zwei oder sogar drei<br />

verschiedene Standards etablieren. Ob es<br />

Deutschland dann wieder gelingen könnte,<br />

das Niveau des BSI-Schutzprofils auf die<br />

anderen Länder zu übertragen? Seiner Ansicht<br />

nach wäre das ein guter Ansatz, dies<br />

zumindest zu versuchen. Das geschieht<br />

auch bereits in den europäischen Organisationen<br />

wie dem CENELEC, »und die<br />

Organisationen verfolgen sehr genau, was<br />

in Deutschland geschieht«, so Pongratz.<br />

»Langfristig gesehen ist der Ansatz richtig.«<br />

Er warnt aber auch davor, es sich hierzulade<br />

bequem zu machen: »Korea und Japan<br />

sind uns teilweise voraus, Unternehmen<br />

von dort werden jetzt verstärkt in<br />

Europa auf dem Mark aktiv.«<br />

Insgesamt sehen die Teilnehmer der Panel-<br />

Diskussion trotz Verzögerungen im Rollout<br />

die deutschen Unternehmen gut positioniert:<br />

»Wir sind weit gesprungen, aber<br />

dennoch gut aufgestellt. Wir können im<br />

Umfeld Smart Grid, Smart Metering, Smart<br />

Home eine weltweit führende Rolle spielen«,<br />

erklärt Til Landwehrmann von der<br />

EEBus Initiative. Das sieht auch Dr. Erik<br />

Oswald vom Fraunhofer Institut ESK so,<br />

zumindest was Smart Metering angeht:<br />

»Der Roll-out wird demnächst kommen,<br />

was Energy Management und E-Mobilität<br />

angeht, dauert es allerdings noch etwas<br />

länger, hier sind die Zeiträume verschwommen.«<br />

Den Datenschutz und die Datensicherheit<br />

hoch anzusiedeln, hält auch Dr.<br />

Ulrich Grottker vom PTB langfristig für<br />

gut: »Ich bin überzeugt, dass dies auch in<br />

anderen Ländern aufgegriffen wird.«<br />

Welche Sicherheitsstandards<br />

sollen gelten?<br />

Dass das BSI das Schutzprofil bis Ende des<br />

Jahres verabschiedet, darauf hoffen jetzt<br />

die Zählerhersteller. Doch wie lange dauert<br />

es dann, bis die Installation der Zähler<br />

in großem Maßstab starten kann? »Mit den<br />

Zertifizierungen können wir in Deutschland<br />

sehr schnell starten, die Zertifizierungen<br />

werden sicherlich nicht das Hindernis<br />

sein. Ab 2014/15 geht der Roll-out<br />

richtig los«, meint Pongratz. Doch schon<br />

taucht die zweite Frage auf: Wenn es künftig<br />

neben dem Smart Meter-Gateway auch<br />

ein Energy-Management-Gateway geben<br />

wird, das dem BSI-Schutzprofil nicht entsprechen<br />

muss, welche Sicherheitsstandards<br />

gelten dann für dieses Gateway,<br />

insbesondere wenn es mit dem Smart<br />

Meter-Gateway kommunizieren soll?<br />

Das Energy Management Gateway<br />

»In Deutschland tendieren wir dazu, immer<br />

alles zu berücksichtigen und zu normen<br />

– aber wir dürfen nicht mehr allzu<br />

viel Zeit verlieren«, sagt Till Landwehrmann<br />

von der EEBus Initiative. Ihn stimmt<br />

aber optimistisch, dass viele Hersteller<br />

nach seinen Beobachtungen schon in den<br />

Startlöchern stehen, um Energy-Management-Gateways<br />

auf den Markt zu bringen.<br />

Sie nähmen eben hin, noch nicht alle An-<br />

42<br />

<strong>Energie</strong> & <strong>Technik</strong> 6/2012


Thomas Hott, ProSyst Software<br />

» Wir sollten die Dinge nicht so kompliziert machen<br />

und möglichst bald marktfähige Produkte auf den<br />

Markt bringen. «<br />

Dr. Siegfried Pongratz, VDE<br />

» Sobald die variablen Tarife kommen,<br />

kommt auch Smart Metering. «<br />

forderungen zu kennen. Dass die Kommunikation<br />

über IP erfolgt, sei sowieso zu erwarten, in<br />

Hinblick auf die Hardware seien die Anforderungen<br />

heute schon absehbar, nur die Software<br />

müsste noch an die dann geltenden Anforderungen<br />

angepasst werden.<br />

Doch was nützt all die schöne <strong>Technik</strong> rund um<br />

die Smart Meter und Energy Management Gateways,<br />

die hoffentlich bald zur Verfügung stehen,<br />

wenn die potenziellen Anwender sie gar nicht<br />

wollen? Wird sich die abwartende Einstellung<br />

ändern, wenn die <strong>Energie</strong>preise weiter steigen?<br />

Auf dem »2. <strong>Energie</strong>&<strong>Technik</strong> Smart Home &<br />

Metering Summit« waren sich die Teilnehmer<br />

weitgehend einig: <strong>Zum</strong>indest unter den derzeitigen<br />

Bedingungen interessiert sich ein durchschnittlicher<br />

Haushalt nicht dafür, ein paar Euro<br />

Stromkosten im Jahr zu sparen. Der Spareffekt<br />

müsste schon deutlich höher ausfallen als derzeit<br />

mit Hilfe von Smart Meter und <strong>Energie</strong>sparportalen<br />

drin ist – und das obwohl sich der<br />

Strompreis in Deutschland seit 2000 von rund<br />

14 auf 28 Cent verdoppelt hat.<br />

Variable Tarife müssen kommen!<br />

Ein wichtiger Schritt bestünde darin, endlich<br />

variable Tarife einzuführen. Dann könnten die<br />

Verbraucher sehr viel mehr als bisher sparen<br />

und das große Ziel, das hinter den Smart Metering-Aktivitäten<br />

steht – Lastverschiebungen<br />

durchführen zu können –, wäre dann in fast<br />

schon greifbare Nähe gerückt. »Sobald die variablen<br />

Tarife kommen, kommt auch Smart Metering«,<br />

ist Dr. Siegfried Pongratz überzeugt.<br />

Dem kann auch Til Landwehrmann nur zustimmen:<br />

Ohne variable Tarifierungen werde Energy<br />

6/2012 <strong>Energie</strong> & <strong>Technik</strong><br />

43


Smart Metering /Smart Home<br />

Management nicht kommen. »Doch wenn<br />

steigende Strompreise alleine nicht genügen<br />

und <strong>Energie</strong>effizienz nicht zieht«, so<br />

folgert Til Landwehrmann, »dann müssen<br />

wir den Kunden ein Angebot geben, das<br />

weit über die Kompensation steigender<br />

Preise hinaus geht.«<br />

Die Konsumenten<br />

mit Smart Home locken<br />

Das Smart Home wäre dafür genau die<br />

richtige Plattform, hier könnte sich<br />

Deutschland zum führenden Markt entwickeln.<br />

»Wenn wir zeigen können, dass wir<br />

eine Infrastruktur für andere Dienstleistungen<br />

aufbauen können, in denen plötzlich<br />

<strong>Energie</strong>effizienz und Lastverschiebungen<br />

als Nebenprodukt auftauchen,<br />

dann werden sich auch die zuständigen<br />

Regulierungsbehörden nicht mehr in den<br />

Weg stellen.<br />

Dieser Meinung ist auch Thomas Hott. Er<br />

fürchtet ebenfalls, dass auf Basis von<br />

Smart Metering alleine ein Geschäftsmodell<br />

aufzubauen, kaum möglich ist. »Gegenüber<br />

dem Potenzial, das Smart Home<br />

bietet, ist Smart Metering verschwindend<br />

klein. Die Leute wollen Smart-Home-<br />

Funktionen, und sie wollen sie über ihr<br />

Handy steuern. Das kommt jetzt, wir<br />

sollten nicht auf variable Tarife irgendwann<br />

warten.«<br />

Kann die Politik<br />

hilfreich Einfluss nehmen?<br />

Wenn nun aber das Geschäftsmodell<br />

Smart Metering nicht zieht und auch das<br />

Smart Home noch nicht so richtig bei den<br />

Kunden angekommen ist, müsste man da<br />

nicht doch mit Regulierungen eingreifen?<br />

Die Vorschrift, dass der Einbau von Smart<br />

Meter erst ab einem Verbrauch von 6 kWh<br />

pro Jahr zwingend ist, könnte doch geändert<br />

und die Schwelle herabgesetzt werden.<br />

Sollte die Politik nicht mehr Maßnahmen<br />

ergreifen, um die Konsumenten in<br />

Richtung Smart Home und <strong>Energie</strong>effizienz<br />

zu schieben? »Ich halte es für problematisch,<br />

die Kunden zu schieben«, antwortet<br />

Thomas Hott. »Man muss das<br />

Smart Home attraktiv machen.« Und alle<br />

Til Landwehrmann, EEBus Initiative<br />

» Wir sind in Deutschland mit dem BSI-<br />

Schutzprofil weit gesprungen, aber<br />

dennoch gut aufgestellt. Die deutsche<br />

Industrie kann im Umfeld Smart Grid,<br />

Smart Metering, Smart Home eine<br />

weltweit führende Rolle spielen. «<br />

Beteiligten sollten sich endlich von der<br />

Vorstellung lösen, man bräuchte nur die<br />

Killer-Applikation zu finden, und schon<br />

fliegt das Smart Home. »Das Smart Phone<br />

kam auch nicht über die Killerapplikation<br />

seinen Siegeszug angetreten, jeder Nutzer<br />

definiert sie für sich anders.« Der Erfolg<br />

der Smart Phones rühre daher, dass eine<br />

Plattform existiert, auf der viele Drittfirmen<br />

ihre Ideen umsetzen können. Wie<br />

Dr. Ulrich Grottker, PTB<br />

» Ich bin überzeugt, dass das hohe deutsche<br />

Sicherheitsniveau auch in anderen Ländern<br />

aufgegriffen wird. «<br />

Dr. Erik Oswald, Fraunhofer Institut ESK<br />

» Der Roll-out wird demnächst kommen.<br />

Was Energy Management und<br />

E-Mobilität angeht, dauert es allerdings<br />

noch etwas länger, hier sind die Zeiträume<br />

verschwommen. «<br />

könnten EVUs oder Telekommunikationsunternehmen<br />

wissen, welche Smart-<br />

Home-Applikationen die Kunden wünschen?<br />

Da fehle ihnen das Know-how.<br />

»Deshalb müssen auf Basis einer offenen<br />

Plattform Drittfirmen an Bord genommen<br />

werden«, so Hott. »Wir sollten die Dinge<br />

nicht so kompliziert machen und möglichst<br />

bald marktfähige Produkte auf den<br />

Markt bringen.« (ha)<br />

<br />

44<br />

<strong>Energie</strong> & <strong>Technik</strong> 6/2012


■ Keine technischen Probleme, Kompromisse lassen sich schnell finden<br />

Das Eichgesetz:<br />

Keine neue Hürde<br />

für Smart Metering<br />

Wer an Smart Metering denkt, dem fällt sofort das BSI-Schutzprofil ein. Doch auch das Eichrecht<br />

verlangt nach Sicherheitsvorkehrungen. Ist das eine zusätzliche Hürde, die bisher nicht<br />

beachtet wurde und das Smart Metering weiter verzögern könnte?<br />

Einen interessanten Aspekt des EnWG beachtet<br />

die Öffentlichkeit häufig recht wenig: Dort<br />

kommt in einigen Paragraphen die Metrologie<br />

ins Spiel. »Damit steht das EnWG in einer gewissen<br />

Konkurrenz zum Eichgesetz«, erklärt Dr.<br />

Ulrich Grottker von der Physikalisch-Technischen<br />

Bundesanstalt (PTB).<br />

Dazu ein kurzer Blick auf das Eichgesetz: Es soll<br />

den metrologischen Block und die Messwerte<br />

vor Manipulationen schützen sowie die Rückverfolgbarkeit<br />

und die Überprüfbarkeit der<br />

Rechnungen gewährleisten. Aus der Sicht des<br />

Messwesens besteht ein Gerät wie ein Smart<br />

Meter aus der eigentlichen Messeinheit plus<br />

einer Zusatzeinrichtung.<br />

Das Eichrecht kommt im Gateway dann ins<br />

Spiel, wenn die Auswertelogik dort aus den<br />

Messdaten Messgrößen bildet und wenn dazu<br />

beispielsweise die Verknüpfung mit der gesetzlichen<br />

Zeit erforderlich ist. Die wesentlichen<br />

Anforderungen an das Schutzniveau hinsichtlich<br />

des Eichrechts sind durch die WELMEC<br />

(European Cooperation in Legal Metrology) WG<br />

7 auf europäischer Ebene vereinbart worden. In<br />

Deutschland sind die Anforderungen in der<br />

PTB–A 50.7 festgelegt. Hier ist beispielsweise<br />

beschrieben, wie die abrechnungsrelevanten<br />

Messwerte, Parameter und Zeitstempel auf dem<br />

Messgerät oder an einer Zusatzeinrichtung angezeigt<br />

werden müssen und welche Sicherheitsanforderungen<br />

(Authentizität, Integrität) für die<br />

Fernauslese erforderlich sind.<br />

Wie können nun die Welten der Gateways und<br />

des Messwesens zusammengeführt werden?<br />

» Grundsätzlich sehe ich nicht, dass das Eichrecht die Einführung<br />

des Smart Metering in Deutschland verzögern könnte.«<br />

Dr. Ulrich Grottker, PTB<br />

Safe and Certifiable<br />

Industrial Switches<br />

• IEC 61508 certifiable for<br />

functional safety<br />

• SAE AS6802 TTEthernet<br />

standard supported<br />

• Fully IEEE 802.3 compatible<br />

Highly Available<br />

and Fault-Tolerant<br />

• For fail-operational and<br />

mixed-criticality networks<br />

• Deterministic communication<br />

with TTEthernet<br />

• Robust network partitioning<br />

Die Bundesnetzagentur und das BSI sehen das<br />

Smart Meter Gateway in erster Linie nicht als<br />

Messgerät. Das Gateway ist dazu da, die Daten<br />

der Messeinheit aufzubereiten, zu verarbeiten<br />

und weiterzugeben. Aus dieser Sicht kommt es<br />

vor allem darauf an, dass die Daten sicher übertragen<br />

werden, dass der Datenschutz gewährleistet<br />

ist und dass die Geräte vor Manipulationen<br />

von außen geschützt sind. Deshalb setzt<br />

das BSI den Schwerpunkt darauf, dass neben<br />

der Gateway-Funktion ein Security-Modul vorhanden<br />

ist, das den Schutz und die Sicherheit<br />

gewährleistet.<br />

Dies stellt laut Dr. Ulrich Grottker kein größeres<br />

Problem dar: »Grundsätzlich sehe ich nicht,<br />

dass das Eichrecht die Einführung des Smart<br />

Metering in Deutschland verzögern könnte.«<br />

Technisch stellten sich keine Probleme, und<br />

über die rechtlichen Aspekte könnte man sich<br />

schnell einigen. Als Beispiel führt er den Gateway-Administrator<br />

an. Denn über Geräte, die<br />

dem Eichrecht unterliegen, hat der Administrator<br />

nicht die vollen Rechte. Er darf beispielsweise<br />

nicht einfach ein neues Betriebssystem aufspielen.<br />

»Hier haben wir schnell einen Kompromiss<br />

gefunden: Der Administrator kann das<br />

Gateway aus der Ferne kontrollieren, allerdings<br />

wurden seine Rechte etwas eingeschränkt, so<br />

dass Aktionen, die nicht mit dem Eichrecht in<br />

Einklang stehen, nicht ausgeführt werden können«,<br />

erklärt Grottker. (ha)<br />

<br />

6/2012 <strong>Energie</strong> & <strong>Technik</strong><br />

45<br />

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• Operational temperature<br />

range: -40 °C to +70 °C<br />

• Vibration: 5 g<br />

• EMI: EN 61000-4<br />

• Humidity: EN 60068-2-3,<br />

EN 60068-2-30<br />

• IP rating 40<br />

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Smart Metering /Smart Home<br />

■ <strong>Energie</strong>sparen alleine genügt nicht<br />

Smart Home –<br />

Komfort und Spaß zählen<br />

Die <strong>Energie</strong>effizienz zu steigern, die Stromrechnung zu senken? Das alleine bringt<br />

die Kunden nicht dazu, sich intelligente Zähler anzuschaffen. Dagegen stehen<br />

Spaß und Komfort ganz oben auf der Wunschliste. Genau das verspricht das Smart<br />

Home.<br />

Weil es künftig ein Energy-Management-<br />

Gateway geben wird, das nicht dem BSI-<br />

Schutzprofil entsprechen muss, könnten<br />

mehrere Dinge parallel ins Haus Einzug<br />

halten: sowohl Komfort und Spaß als auch<br />

<strong>Energie</strong>effizienz und die Möglichkeit, Lastmanagement<br />

zu betreiben.<br />

Nach Beobachtung von Til Landwehrmann<br />

von der EEBus Initiative beginnen nun<br />

auch die potenziellen Anwender, ihr Interesse<br />

auf das Smart Home zu richten: »Viele<br />

interessieren sich jetzt für das Smart Home,<br />

der Markt ist da, 2017 soll er auf einen Umsatz<br />

von 2,4 Milliarden Dollar kommen.«<br />

Dem stimmt Prof. Christian Pätz von der<br />

Z-Wave-Alliance zu. Wer unter Google<br />

Trends den Begriff »Smart Home« eingibt,<br />

der sieht, wie häufig dieser Begriff über die<br />

Jahre gegoogelt wurde:<br />

Nach einer anfänglichen<br />

Euphorie<br />

ließ das Interesse<br />

nach, seit 2011 steigt<br />

es wieder. »Das ist typisch<br />

für jede neue <strong>Technik</strong>: Nach der Euphorie<br />

hält Realismus Einzug, dann wächst<br />

das Interesse wieder.«<br />

Doch das Konzept des Smart Home gibt es<br />

schon seit mehr als 20 Jahren, allerdings<br />

konnte es sich auf dem breiten Markt bisher<br />

nicht durchsetzen. Das Haus intelligenter<br />

zu machen, war bisher viel zu aufwändig<br />

zu installieren und viel zu teuer.<br />

»Der Kampf der Feldbussysteme hat dazu<br />

geführt, dass keine kritische Masse entstehen<br />

konnte, die Systeme haben keine hohe<br />

Durchdringung erreicht, und die Preise<br />

konnten nicht auf ein für den Massenmarkt<br />

akzeptables Niveau sinken«, sagt Til Landwehrmann<br />

von der EEBus-Initiative.<br />

Damit spricht er eine der großen Schwierigkeit<br />

an: Es gibt viele unterschiedliche<br />

Übertragungsprotokolle von den Zählern<br />

zum Gateway und vom Gateway zu den<br />

Versorgern. ZigBee, Z-Wave, KNX, MBus,<br />

wireless MBus sowie unterschiedliche Powerline-Protokolle,<br />

um nur einige zu nennen.<br />

Eine Möglichkeit, den Standard-<br />

Dschungel zu lichten, ist der EEBus. Vor<br />

einem halben Jahr hat sich die EEBus-Initiative<br />

gebildet, die bereits 23 Mitglieder<br />

zählt, von <strong>Energie</strong>versorgern bis zu Herstellern<br />

von Haushaltsgeräten. Anders als sein<br />

Name vermuten lässt, handelt es sich bei<br />

EEBus nicht um einen weiteren Bus, sondern<br />

um eine Middleware, die die vielen<br />

unterschiedlichen Protokolle übersetzt und<br />

in einem einheitlichen Format weitergibt.<br />

Damit kann der EEBus dazu beitragen, die<br />

Eine Möglichkeit, den Standard-Dschungel zu lichten,<br />

ist der EEBus. Vor einem halben Jahr hat sich die EEBus-Initiative<br />

gebildet, die bereits 23 Mitglieder zählt.<br />

Maschine-zu-Maschine-Kommunikation<br />

und damit den Aufbau eines Smart Home<br />

deutlich zu vereinfachen. Das Ziel besteht<br />

darin, den durchgängigen Informationsaustausch<br />

zwischen <strong>Energie</strong>wirtschaft und<br />

<strong>Energie</strong>verbrauchern zu herzustellen.<br />

»Der EEBus ist die Abstraktionsschicht für<br />

unterschiedliche Feldbussysteme. So ist es<br />

möglich, übergreifende Wertschöpfungsräume<br />

zu schaffen und weitere Technologien<br />

einzubinden. Genau darauf kommt es<br />

künftig an«, erklärt Landwehrmann. Ein<br />

weiterer Ansatz besteht darin, auf der Betriebssystemebene<br />

über Java verschiedene<br />

Elemente einzubinden. »Auf der Java-One-<br />

Konferenz in San Francisco hat es eine eigene<br />

Session zum Thema Embedded Java<br />

gegeben, Oracle will Java zur wichtigsten<br />

Sprache für Embedded-Systeme machen«,<br />

sagt Thomas Hott von ProSyst Software.<br />

Deshalb propagiert er den Weg, eine Plattform<br />

auf Basis des OSGi-Frameworks zu<br />

schaffen. Auf dieser Plattform können dann<br />

die Applikationen für das Smart Home laufen.<br />

»Telefongesellschaften führen das Remote<br />

Device Management schon länger auf<br />

OSGi-Basis durch, auch weil es sehr skalierbar<br />

ist«, erklärt Hott.<br />

Erst kürzlich haben Prosyst Software, Intel<br />

und RocketHome ein Smart-Home- und<br />

<strong>Energie</strong>-Management-System auf Basis der<br />

Atom-Plattform von Intel vorgestellt. Pro-<br />

Sys war mit der OSGi-Plattform und einem<br />

Software-Development-Kit für Third-Party-<br />

Entwickler dabei. Der<br />

OSGi-Stack von ProSyst<br />

sorgt dafür, dass verschiedene<br />

Smart-Home-<br />

Standards und Applikationen<br />

integriert werden<br />

können. Authorisierte Nutzer können die<br />

Geräte und die Entertainment-Anlagen im<br />

Haus über das System einfach steuern –<br />

auch aus der Ferne, wenn sie unterwegs<br />

sind. Auf dem Gateway von Intel befindet<br />

sich neben dem OSGi-Stack von ProSys die<br />

Cloud Engagement Platform von Rocket-<br />

Home, die die Smart-Home- und Smart-<br />

Metering-Applikationen steuert und visualisiert.<br />

Können solche Ansätze dem Smart Home<br />

tatsächlich neue Impulse geben? Yüksel<br />

Sirmasac, Gründer und Geschäftsführer<br />

von RocketHome, ist überzeugt davon. Erstens<br />

müssten die <strong>Energie</strong>versorger ihr<br />

Leistungsangebot differenzieren, neue Ge-<br />

46<br />

<strong>Energie</strong> & <strong>Technik</strong> 6/2012


Ralfi Meier 23. Juni via Handy<br />

Das Kraftwerk der Zukunft.<br />

6345<br />

Alfredo 23. Juni um 12:23<br />

Ich seh’ nur ein Dorf...<br />

Ralfi Meier 23. Juni um 12:25<br />

Exakt.<br />

Als innovatives Unternehmen mit jahrzehntelanger Erfahrung<br />

in der Spannungsregelung sind wir überall dort, wo es um<br />

den <strong>Energie</strong>fluss geht. Auch im kleinen Maßstab: Verbraucher<br />

werden zu Erzeugern. Und Strom fl ießt nicht mehr nur in<br />

Dörfer hinein, sondern wird dort auch erzeugt. Für die exakte<br />

Netzregelung sorgt im Pilotprojekt Larrieden ein geregelter<br />

Ortsnetztransformator von MR. Wenn Sie Fan dieses Projektes<br />

werden wollen, dann besuchen Sie uns auf Facebook oder auf<br />

www.reinhausen.com<br />

THE POWER BEHIND POWER.


Smart Metering /Smart Home<br />

schäftsfelder aufbauen und sich ein neues<br />

Image geben. Zweitens würden die Anwender<br />

künftig einfach Spaß daran haben, ihr<br />

Heim intelligent zu machen, »wenn die Systeme<br />

durchgehend funktionieren und einfach<br />

zu bedienen sind.«<br />

»Einfache Installation, unkomplizierte Konfiguration,<br />

Automatismen für jeden Anwendungsfall,<br />

die Möglichkeit neue Funktions-Packages<br />

einfach einkaufen zu können<br />

– das sind die Voraussetzungen, damit<br />

sich das Smart Home auf breiter Basis<br />

durchsetzt«, sagt auch Jörg Nastelski, Leiter<br />

des Produktmanagements von Green-<br />

Pocket. Doch bis es soweit ist, sind noch<br />

einige Hürden zu nehmen: Die perfekte<br />

Kombination von Hard- und Software ist<br />

noch genauso zu finden wie die Balance<br />

zwischen Funktionalitäten und Komplexität.<br />

Und die Frage, wie die Geschäftsmodelle<br />

funktionieren könnten, ist noch nicht<br />

geklärt. Er selber denkt über Werbeplattformen<br />

und Shopanbindungen nach. Auch<br />

Premiummodelle, wie sie im Internet in<br />

vielen Bereichen üblich sind, wären eine<br />

Möglichkeit: Ein bestimmter Grund-Service<br />

ist kostenlos, für weitergehende Dienstleistungen<br />

muss der Kunde dann bezahlen.<br />

»Es gibt eine Fülle von Möglichkeiten, das<br />

muss doch für Software-Firmen ein Traum<br />

sein, dies von Anfang an mitgestalten zu<br />

können!« (ha)<br />

<br />

■ Monitoring von Heizungsanlagen mit preiswerter Messtechnik<br />

Wie viel <strong>Energie</strong><br />

verbraucht Ihre Heizung?<br />

Den Verbrauch elektrischer Geräte zu messen, ist längst Alltag und die <strong>Technik</strong><br />

dafür ausgereift. Ganz anders dagegen sieht es für den größten <strong>Energie</strong>verbraucher<br />

eines Haushaltes aus: Für Heizungen steht das <strong>Energie</strong>monitoring erst am<br />

Anfang, weil es bislang noch kein Messgerät gab für diesen Zweck.<br />

Warum sich bislang keiner so richtig um<br />

das Thema »Monitoring von Heizungsanlagen«<br />

gekümmert hat, gibt Rätsel auf:<br />

»Der Grund ist vermutlich die gegenüber<br />

Elektrogeräten komplexere <strong>Technik</strong> einer<br />

Heizung«, vermutet André Voutta von<br />

Voutta Grundwasserhydraulik, der sich in<br />

seinem Vortrag auf dem »2. <strong>Energie</strong>&<br />

<strong>Technik</strong> Smart Home & Metering Summit«<br />

mit der Materie beschäftigt hat. Er hat bei<br />

dieser Gelegenheit das wohl erste Messgerät<br />

vorgestellt, das genau diesen Zweck<br />

erfüllt. Das von Voutta und einem Team<br />

entwickelte Gerät ist in der Lage, über bis<br />

zu acht preiswerte digitale Temperatursensoren<br />

den Betrieb einer Heizung zu überwachen.<br />

Darüber hinaus stehen Impulseingänge<br />

für Volumenzähler und eine<br />

serielle Schnittstelle zur Verfügung. Das<br />

Gerät verfügt über ein vierzeiliges Display,<br />

auf dem sich die aktuellen Messwerte verfolgen<br />

lassen, und über eine LAN-Schnittstelle,<br />

über die sich das Gerät in vorhandene<br />

Netze einklinken kann. Dann sind<br />

die Messwerte auch über jeden Browser<br />

abrufbar. Die Daten können über das LAN<br />

oder die SD-Karte ausgelesen werden. Eine<br />

mitgelieferte Software ermöglicht es,<br />

die aufgezeichneten Heizungsdaten zu<br />

visualisieren und auszuwerten. »Ich bin<br />

nach meiner Präsentation des Heizungsmonitoringgerätes<br />

auf dem Summit von<br />

Rückseite des Heizungsmonitors<br />

mit den zahlreichen Schnittstellen<br />

vielen Zuhörern angesprochen worden.<br />

Dabei hat sich gezeigt, dass das Thema bei<br />

vielen zwar präsent ist und in unterschiedlichen<br />

Entwicklungsstadien vorliegt: vom<br />

ersten Denkansatz für zukünftige Projekte<br />

Bild: Andre Voutta<br />

48<br />

<strong>Energie</strong> & <strong>Technik</strong> 6/2012


is zum fast fertigen Gerät.« Aber ein<br />

funktions- und marktfähiges Gerät gab es<br />

bislang noch nicht.<br />

Eigentlich ist die Materie ja auch kein Hexenwerk:<br />

Man braucht eine ganze Zahl an<br />

Messparametern, um den Betrieb einer Öloder<br />

Gasheizung beurteilen zu können.<br />

»Eigentlich liegen zumindest in den neueren<br />

Heizungen diese Parameter vor, denn<br />

sie werden für die Steuerung benötigt. Eine<br />

Aufzeichnung ist jedoch nur bei sehr<br />

wenigen Herstellern vorgesehen und meistens<br />

mit deutlichen Mehrkosten verbunden.<br />

Bei der großen Zahl der Altheizungen<br />

hilft dagegen nur ein externes Messgerät«,<br />

so Voutta.<br />

Welche Messgrößen sind bei einer Heizung<br />

von Bedeutung? »Ohne näher auf die<br />

Theorie einzugehen, gibt es eine Anzahl<br />

offensichtlicher Kriterien, die jedem einleuchten«,<br />

erklärt Voutta. Und zwar:<br />

● die Anzahl der Brennerstarts pro Tag,<br />

● die Menge an thermischer <strong>Energie</strong>, die<br />

in die Wohnräume gelangt,<br />

● das Verhältnis zwischen eingesetztem<br />

Brennstoff und erzielter thermischer<br />

<strong>Energie</strong>,<br />

● die Qualität der Heizkurve, also die Beziehung<br />

zwischen Außen- und Vorlauftemperatur,<br />

● die Zirkulationssteuerung des warmen<br />

Brauchwasserkreislaufs.<br />

Die Mehrzahl dieser Fragen lässt sich bereits<br />

mit technisch einfachen Temperaturmessungen<br />

beantworten. Voraussetzung<br />

ist eine Messung und Aufzeichnung der<br />

Temperaturen an bestimmten Punkten des<br />

Heizungssystems über einen bestimmten<br />

Zeitraum. Für die <strong>Energie</strong>mengenberechnung<br />

bedarf es noch der zugehörigen<br />

Volumenströme des Wärmeträgerfluids.<br />

Möchte man die eingesetzten Brennstoffmengen<br />

in Beziehung zur erzeugten Wärme<br />

setzen, ist auch hier eine Volumenmessung<br />

erforderlich, beispielsweise eines<br />

Gaszählers mit Impulsausgang.<br />

Basisversion für 250 Euro<br />

Nur wenige technisch versierte Heizungsbetreiber<br />

werden jedoch den Aufwand<br />

treiben, sich aus einer Vielzahl von am<br />

Markt erhältlichen Komponenten ein Messsystem<br />

zusammenzubauen, das diese<br />

Parameter abdeckt. Die überwältigende<br />

Mehrheit der Nutzer wird sich gerne den<br />

Beteuerungen des Heizungstechnikers ihrer<br />

Wahl anschließen, nach denen die Heizung<br />

optimal eingestellt sei. Und wenn es<br />

in der Wohnung warm wird und selbst die<br />

Andre Voutta,<br />

Voutta Grundwasserhydraulik<br />

» Sollte der Messauftrag mit der Zeit<br />

größer werden, so sind Erweiterungen für<br />

Strom- und Spannungsschnittstellen,<br />

Pt-Sensoren und Thermoelemente und<br />

die Verbrauchsdaten elektrischer Geräte in<br />

Form von zusteckbaren Erweiterungsplatinen<br />

in der Entwicklung. «<br />

kältesten Wintertage gut überstanden werden,<br />

dann scheint es ja auch zu stimmen.<br />

Dass dem nicht so sein muss, diese Erfahrung<br />

haben schon all diejenigen gemacht,<br />

die sich mal etwas intensiver mit ihrer<br />

Heizung beschäftigt haben. »Und meistens<br />

stellt sich heraus, dass der Heizungsfachmann<br />

zwar dafür sorgt, dass es warm<br />

wird, jedoch die Art und Weise, wie dies<br />

geschieht, von nachrangiger Bedeutung<br />

ist«, erläutert der Experte.<br />

Es ist also ein Messsystem gefordert, das<br />

in der Lage ist, belastbare Daten für eine<br />

Beurteilung der Betriebsweise von beliebig<br />

konfigurierten Heizungen zu liefern.<br />

Dazu sollte es sich leicht installieren lassen,<br />

nicht in das bestehende Heizungssystem<br />

eingreifen müssen und bei Bedarf<br />

erweiterbar sein. Es sollte kommunikativ<br />

sein, also die Schnittstellen bereithalten,<br />

die ein leichtes Datenhandling ermöglichen,<br />

und natürlich sollte es auch bezahlbar<br />

sein. All das erfüllt das Messgerät von<br />

Voutta bereits. »Sollte der Messauftrag mit<br />

der Zeit größer werden, so sind Erweiterungen<br />

für Strom- und Spannungsschnittstellen,<br />

Pt-Sensoren und Thermoelemente<br />

sowie die Verbrauchsdaten elektrischer<br />

Geräte in Form von zusteckbaren Erweiterungsplatinen<br />

in der Entwicklung«, so<br />

Voutta. Darüber hinaus lassen sich über<br />

kaskadierbare Verteiler weitere digitale<br />

Temperatursensoren hinzufügen.<br />

Rasche Fehleranalyse<br />

durch Fachleute möglich<br />

Das Gerät ist für den dauerhaften Einsatz<br />

an einer Heizung ausgelegt. Wenn durch<br />

die ersten Messwerte Änderungen an der<br />

Steuerung oder der eingesetzten <strong>Technik</strong><br />

ausgelöst werden, dann kann der Anwender<br />

durch die nachfolgenden Messungen<br />

eine Erfolgskontrolle durchführen. Und<br />

auch danach liefert das Gerät durch seine<br />

kontinuierlichen Messreihen wertvolle<br />

Daten zu eventuell auftretenden Anlagendefekten<br />

oder zum Alterungsverhalten der<br />

Heizung. Fachleute können durch einen<br />

Blick auf die Messkurven rasch eine Fehleranalyse<br />

durchführen und damit auf<br />

zeitaufwendige Probeläufe verzichten.<br />

Wichtig war den Entwicklern, dass das<br />

Gerät breite Anwendung findet. Nur so<br />

können die Einsparpotentiale, die je nach<br />

Anlage zwischen 5 und 30 % der Brennstoffkosten<br />

liegen dürften, auch eine<br />

volkswirtschaftliche Wirkung erzielen,<br />

denn jeder nicht für fossilen Brennstoff<br />

ausgegebene Euro bleibt im Land. Der Verkaufspreis<br />

steht laut Voutta noch nicht<br />

fest, soll aber 250 Euro für die Basisversion<br />

möglichst nicht überschreiten. »Das ist<br />

der Wert, der sich in einer Kundenbefragung<br />

als ein akzeptierbarer Preis herauskristallisiert<br />

hat«, erklärt Voutta.<br />

Die Pilotserie liefert das Unternehmen Mitte<br />

November an die Testhaushalte aus. Die<br />

Daten werden in den Fällen, in denen das<br />

Gerät Verbindung zu einem Netzwerk hat,<br />

auf einen zentralen Firmenserver kopiert.<br />

Damit wollen die Entwickler die Auswertesoftware<br />

weiter verbessern. (zü) <br />

6/2012 <strong>Energie</strong> & <strong>Technik</strong><br />

49


Smart Metering /Smart Home<br />

■ Die Industrie von Anfang an beteiligen!<br />

VDE will für<br />

Interoperabilität sorgen<br />

Der VDE testet Geräte für das Smart Home auf Interoperabilität, Informationssicherheit<br />

und die Funktionale Sicherheit. Die Industrie soll dabei von Anfang an<br />

eingebunden werden.<br />

Derzeit baut das Prüf- und Zertifizierungsinstitut<br />

des VDE ein Testlabor für die Energy-Management-Gateways<br />

auf. »Wir<br />

prüfen von der physikalischen Ebene bis<br />

zur OSI-Schicht 7, das ist eine komplexe<br />

und anspruchvolle Aufgabe«, sagt Dr.<br />

Siegfried Pongratz, für den Bereich »Zentrale<br />

Koordination Heimvernetzung und<br />

Ambiente Systeme« im VDE Prüf- und Zertifizierungsinstitut<br />

verantwortlich. Gleichzeitig<br />

arbeitet das Prüf- und Zertifizierungsinstitut<br />

des VDE daran, mit Unterstützung<br />

durch das »Zertifizierungsprogramm<br />

Smart Home & Buildings« des<br />

BMWi und unter Mitwirkung der Industrie<br />

Use Cases zu definieren und an der Standardisierung<br />

mitzuwirken.<br />

»Wir prüfen die Heimvernetzung und sind<br />

damit Partner für alle Teilnehmer im Markt<br />

der smarten Technologien«, so Pongratz.<br />

Das erstreckt sich vom Smart Meter Gateway<br />

über das Smart-Home-/Smart-Energy-Gateway<br />

einschließlich der Geräte (z.B.<br />

Dr. Siegfried Pongratz, VDE<br />

» Wir prüfen die Heimvernetzung<br />

als Partner für alle Teilnehmer im Markt<br />

der smarten Technologien. «<br />

weiße Ware, KWK etc.), Systeme und<br />

Komponenten bis hin zur Einbindung von<br />

E-Mobility und Smart Grid. Dabei testet<br />

das Prüf- und Zertifizierungsinstitut des<br />

VDE auf Basis der Smart-Home-Testplattform<br />

die Produkte auf Interoperabilität<br />

von Systemen und <strong>Technik</strong>en, auf Informationssicherheit,<br />

auf funktionale Sicherheit,<br />

Datenschutz und Datensicherheit<br />

sowie auf – teilweise noch zu entwickelnde<br />

– Standards.<br />

Dazu werden Use-Cases definiert, die beteiligten<br />

Kommunikationsinstanzen identifiziert<br />

und definiert, die zwischen den<br />

einzelnen Instanzen eingesetzten Übertragungsprotokolle<br />

analysiert, die Bedrohungen<br />

ermittelt, mögliche Schwachstellen<br />

werden gesucht und dokumentiert,<br />

und schließlich werden die Produkte untersucht<br />

und geprüft. »Wir sehen uns als<br />

ein Kompetenzzentrum für alle Marktteilnehmer,<br />

vom Hersteller über Entwickler,<br />

Endanwender und Verbraucher bis zu den<br />

Handwerkern«, sagt Pongratz. Das Ziel<br />

bestehe darin, neue Technologien zu fördern:<br />

»Wir wollen damit den Innovationsvorsprung<br />

der deutschen Industrie stärken.«<br />

(ha)<br />

<br />

Smart-Meter-Daten steuern RONT<br />

Warum werden intelligente Zähler im Smart Grid eine<br />

wichtige Rolle spielen? Ein Beispiel dafür, wozu die Daten<br />

herangezogen werden können, sind regelbare Ortsnetztransformatoren.<br />

Einen solchen »RONT« hatte die Maschinenfabrik<br />

Reinhausen kürzlich vorgestellt. Herzstück des<br />

RONTs ist der abgebildete elektromechanische Stufenschalter.<br />

Die Steuereinheit des RONT kann auf Basis von<br />

Daten, die die Smart Meters liefern, das Übersetzungsverhältnis<br />

automatisch einstellen und das Spannungsband<br />

einhalten – wichtig ist dies in Regionen, in denen viele<br />

Photovoltaikanlagen ins Niederspannungsnetz einspeisen.<br />

Die Netzbetreiber können sich so die Verlegung neu-<br />

er Leitungen sparen.<br />

50<br />

<strong>Energie</strong> & <strong>Technik</strong> 6/2012


■ Smart-Home-Beraterinnen erklären branchenübergreifend das intelligente Heim<br />

Umsetzung des Smart Home:<br />

Ohne das Handwerk läuft gar nichts!<br />

In der Diskussion um das Smart Home kommt ein wesentlicher Punkt meist gar<br />

nicht zur Sprache: Wer installiert das System, wer kennt sich branchenübergreifend<br />

aus, was müsste und was kann das Handwerk beitragen?<br />

»Schlussendlich umsetzen muss das Smart<br />

Home das Handwerk, hier fehlt es noch<br />

sehr stark an Wissen«, zu diesem Fazit<br />

kommt Dr. Siegfried Pongratz, für den Bereich<br />

»Zentrale Koordination Heimvernetzung<br />

und Ambiente Systeme« im VDE<br />

Prüf- und Zertifizierungsinstitut verantwortlich.<br />

Das kann Klaus Becker von Becker<br />

Training & Consulting nur bestätigen:<br />

»Die Häuslebauer werden im Regen stehen<br />

gelassen, Handwerker und Elektroplaner<br />

kennen sich nicht aus.«<br />

Becker nennt das Beispiel eines Hausbesitzers,<br />

der mit viel Aufwand sein Haus<br />

intelligent gemacht hat. Er wollte auf dem<br />

neusten Stand sein und hatte offenbar<br />

Spaß daran, die Sache auszureizen. Dass<br />

etwa die Heizungs- und Klimaanlage eingebunden<br />

wurde, war eine Selbstverständlichkeit.<br />

Um schlussendlich alles zu installieren<br />

und zum Laufen zu bringen, war<br />

nicht nur eine Investition von 50.000 Euro<br />

erforderlich, sondern auch die Hilfe professioneller<br />

Programmierer.<br />

Doch es geht auch etwas kleiner: Michael<br />

Deck von der Tiedge GmbH hat sein Haus<br />

ebenfalls intelligent gemacht. Seine Investitionen<br />

liegen bei rund 3000 Euro, wobei<br />

die Heizung allerdings nicht eingebunden<br />

ist. Damit hat er sogar den zweiten Preis<br />

in der Kategorie »Bestes Projekt« des<br />

»SmartHome Deutschland Award 2012«<br />

gewonnen. Michael Deck ist zudem Dozent<br />

am Berufs- und Technologiezentrum<br />

der Handwerkskammer Heilbronn, Fachbereich<br />

Entrepreneurship. Das kommt<br />

nicht von ungefähr, denn der umtriebige<br />

Wirtschaftsinformatiker ist leidenschaftlicher<br />

Unternehmer, er hat die Tiedge<br />

GmbH gegründet und ist zusammen mit<br />

der Firma Somfy Initiator des Modellprojekts<br />

io-smarthome. Decker ist überzeugt<br />

davon, dass das Smart Home gerade für<br />

den Mittelstand und für das Handwerk<br />

große Chancen bietet: »Das Smart Home<br />

wird nur Realität, wenn mittelständische<br />

Firmen und vor allem das Handwerk mitarbeiten,<br />

denn gerade das Handwerk hat<br />

den direkten Zugang zu den Endkunden.«<br />

Allerdings musste er auch feststellen,<br />

dass das ganze Thema im Handwerk noch<br />

gar nicht angekommen ist: »Viele Handwerker<br />

stehen dem Thema skeptisch gegenüber,<br />

Schulungen werden beispielsweise<br />

kaum angenommen.«<br />

Auf den Integrator kommt es an<br />

Dagegen finden immerhin 66 Prozent der<br />

deutschen Haushalte mit Online-Anschluss<br />

Smart-Home-Konzepte attraktiv<br />

– gerade auch, weil sie dabei helfen, <strong>Energie</strong><br />

zu sparen. 83 Prozent der Kunden<br />

verlangten laut Michael Deck ein Angebot<br />

aus einer Hand. Was derzeit fehlt, ist nach<br />

seinen Worten der Smart-Home-Integrator.<br />

»Das Problem besteht darin, dass die<br />

Kunden keine Integratoren kennen!«<br />

Dieses Problems hat er sich selber angenommen,<br />

und er bietet ein System an, das<br />

sich auf die Themen Sicherheit, <strong>Energie</strong>effizienz<br />

und Komfort fokussiert, den<br />

SEK-Integrator.<br />

Im komplexen Smart-Home-Ecosystem<br />

sieht Michael Deck fünf unterschiedliche<br />

Rollen. Erstens muss ein Hardware-Anbieter<br />

zur Verfügung stehen, der für die<br />

zentrale Smart-Home-Platform zuständig<br />

ist. Michael Decks Tiedge GmbH arbeitet<br />

auf dieser Ebene mit der Firma Somfy<br />

zusammen, die die TAHOMA-Box entwickelt<br />

hat. Zweitens übernimmt Somfy mit<br />

io-homecontrol in diesem Fall auch die<br />

Rolle des Software-Anbieters. Drittens<br />

müssen die Endgerätehersteller eingebunden<br />

werden, die Intelligenz in Türen, Fenster,<br />

Heizungen, Sonnenschutz, Kameras<br />

und viele weitere Funktionen bringen.<br />

Viertens spielen die Smart-Home-Service-<br />

Anbieter eine wichtige Rolle, die Applikationen<br />

und Dienstleistungen aus den Bereichen<br />

Komfort, <strong>Energie</strong>effizienz, Sicherheit,<br />

Gesundheit/Notfall und Entertainment<br />

in ihren Programmen führen. Und<br />

schließlich übernimmt der Integrator die<br />

für den Endkunden wichtigste Rolle: Er<br />

kooperiert mit den verschiedenen Anbietern<br />

und stellt den Kontakt zu den Endkunden<br />

her. Der Kunde muss sich um die<br />

übrigen Beteiligten also gar nicht kümmern.<br />

Smart-Home-Beraterinnen –<br />

ausgebildet von den IHKs<br />

Deshalb hat Michael Deck in einem Gemeinschaftsprojekt<br />

mit der Handwerkskammer<br />

Heilbronn ein Ausbildungsprogramm<br />

zur »Smart Home Beraterin« ins<br />

Leben gerufen. Die Beraterinnen sollen<br />

den Kunden branchenübergreifend erklären,<br />

welche Konzepte es gibt und wie sie<br />

ihre speziellen Wünsche umsetzen können.<br />

Denn von einem ist Michael Deck<br />

überzeugt: »Das Smart Home wird in 10<br />

bis 15 Jahren ganz selbstverständlich<br />

sein.« Und selbstverständlich ist Michael<br />

Decker aktiv dabei, dem Smart-Home-<br />

Konzept dazu zu verhelfen, den Markt zu<br />

durchdringen. Nicht nur über seinen SEK-<br />

Integrator-Ansatz und die Initiative zur<br />

Ausbildung von Smart-Home-Beraterinnen.<br />

Sein preisgekröntes eigenes Smart<br />

Home steht nach Terminabsprache jedem<br />

Interessenten für eine geführte Besichtigung<br />

offen. (ha)<br />

<br />

6/2012 <strong>Energie</strong> & <strong>Technik</strong><br />

51


Smart Metering /Smart Home<br />

■ Ein Wirrwarr von Standards, Schnittstellen und Protokollen<br />

Smart Home:<br />

Ordnung ins Chaos!<br />

Was ist überhaupt ein Smart Home? Mit welchem Aufwand lässt es sich heute umsetzen?<br />

Welche Protokolle sind für welchen Zweck erforderlich, und wie lassen sich<br />

die Geräte verbinden?<br />

»Intelligent machen das Haus die Sensoren<br />

und die Steuerung. Außerdem muss das<br />

Haus anzeigen, was es gerade macht«, erklärt<br />

beispielsweise Prof. Christian Pätz<br />

von der Z-Wave-Alliance. Das ist aber nur<br />

eine Definition. Und in der Praxis scheint<br />

durchaus Verwirrung zu herrschen. Es<br />

gibt Systeme, die einen relativ niedrigen<br />

Einstiegspreis versprechen, beispielsweise<br />

von RWE oder auch von vielen kleineren<br />

Anbietern. Sie bestehen meist aus einem<br />

Gateway, das mehrere Geräte im Haus miteinander<br />

verbindet. Im Starter-Paket von<br />

RWE sind beispielsweise das Gateway<br />

sowie Heizkörperthermostate, Zwischenstecker<br />

und Wandsender enthalten. Dazu<br />

können die Kunden sich weitere Pakete<br />

etwa für die Sicherheit im Haus, für den<br />

Brandschutz, für die Rolladensteuerung<br />

oder für die Fußbodenheizung kaufen.<br />

Doch das sind nach Ansicht von Klaus<br />

Becker von Becker Training & Consulting<br />

nur Inselansätze. Wer ein Smart Home<br />

von Grund auf aufbauen will, der muss<br />

sich von vorne herein um viele Ebenen<br />

kümmern, angefangen mit den physikalischen<br />

Schnittstellen und den Verkabelungsstrukturen<br />

bis hin zur TCP/IP-Anbindung.<br />

Becker gibt ein Beispiel aus<br />

einem Pilotprojekt in Karlsruhe, wo eine<br />

Wohnung so ausgerüstet wurde, dass<br />

Lastverschiebungen möglich werden. Die<br />

Haushaltsgeräte beispielsweise können<br />

über Powerline Communication mit dem<br />

Gateway kommunizieren, die Verbindung<br />

zum Schaltschrank im Haus geschieht<br />

dann über Ethernet. Thermostate sind<br />

über BACnet mit dem Schaltschrank verbunden<br />

und die Home-Entertainment-<br />

Anlage direkt über Ethernet. Das ist schon<br />

Klaus Becker, Becker Training & Consulting<br />

» Bei vielen Smart Home-Konzepten,<br />

die in Broschüren angepriesen werden,<br />

frage ich mich, wie die physikalische<br />

Anbindung der Geräte und Sensoren<br />

denn tatsächlich geschehen soll. «<br />

Ein Smart Home mit<br />

Smart Meter und Gateway<br />

52<br />

<strong>Energie</strong> & <strong>Technik</strong> 6/2012


So könnte ein „aufgeräumtes“<br />

Smart Home aussehen<br />

ein erheblicher Aufwand, wie allein die<br />

Größe und das Innenleben des Schaltschranks<br />

zeigen. Und billig ist das natürlich<br />

auch nicht gerade.<br />

»Bei vielen Smart-Home-Konzepten, die in<br />

Broschüren angepriesen werden, frage ich<br />

mich, wie die physikalische Anbindung<br />

der verschiedenen Elemente – von den<br />

Haushaltsgeräten über die Thermostaten<br />

bis hin zu den Sensoren in den Rolladen<br />

oder Fenstern – denn tatsächlich geschehen<br />

soll«, sagt Becker. Für die Verkabelungsstrukturen<br />

muss sich der Bauherr ja<br />

an gewisse Normen halten, etwa an die<br />

EN 50173-4, die die Anforderungen an die<br />

Heimumgebung festlegt. Hier ist die Steuerung,<br />

Regelung und Kommunikation in<br />

Gebäuden festgelegt. Das kann zum Beispiel<br />

mit KNX und vielen anderen Protokollen<br />

geschehen.<br />

Doch der Trend geht eindeutig zu TCP/IP.<br />

So hat die Internet Engineering Task Force<br />

die Arbeitsgruppe Homenet gegründet, die<br />

davon ausgeht, dass im Heimnetz Dual<br />

Stack oder gleich IPv6 vorhanden ist.<br />

Auch für die ITU besteht das Ziel darin,<br />

eine Infrastruktur auf IP-Basis zu definieren.<br />

»Protokolle wie KNX werden dort als<br />

Aliens bezeichnet«, so Becker.<br />

Um etwas mehr Struktur in das Chaos zu<br />

bringen, verfolgt Becker vor allem die Strategie,<br />

das OSI-7-Schichtenmodell konsequent<br />

auf das Heim anzuwenden und<br />

Protokolle wie KNX, MBus oder EEBus<br />

entsprechend einzuordnen. So ließen sich<br />

die unterschiedlichen Ansätze ins Smart<br />

Home integrieren. Das ist für diese Anwendungen<br />

besonders wichtig, weil im<br />

Gegensatz zur Gebäudeautomatisierung<br />

in der Heimautomatisierung die Trennung<br />

zwischen Gebäudeautomatisierung und<br />

Datennetzen nicht sinnvoll ist.<br />

Von TVIP über die Automatisierung bis zu<br />

Internet-Applikationen und der Möglichkeit,<br />

dass <strong>Energie</strong>dienstleister Lasten verschieben<br />

können, muss also alles über ein<br />

einziges Netz laufen. »Die ITU versucht<br />

mit G.hn, das Chaos der verschiedenen<br />

Verfahren in den Griff zu bekommen und<br />

den Wildwuchs zu begrenzen. Vorteilhaft<br />

ist hier, dass sowohl Entertainment als<br />

auch die Steuerungs- und Regelungstechnik<br />

Berücksichtigung finden«, so Becker.<br />

»Wir werden um Home-Networking nicht<br />

herum kommen, wir dürfen es aber keinesfalls<br />

nur auf Smart Metering reduzieren«,<br />

so sein Fazit. Nur mit Smart Meter<br />

und Home Networking erhielten die <strong>Energie</strong>versorger<br />

die Möglichkeit, Lastverschiebungen<br />

durchführen zu können.<br />

Oft vergessen wird in der Diskussion aber,<br />

wer denn das Smart Home zum Schluss<br />

installiert. »Leider kennen sich die Handwerker<br />

und Elektroinstallateure auf diesem<br />

Gebiet noch zu wenig aus, die Häuslebauer<br />

werden im Regen stehen gelassen.« Es<br />

bleibt also noch viel zu tun. (ha) <br />

6/2012 <strong>Energie</strong> & <strong>Technik</strong><br />

53


Lighting<br />

■ Solid State Lighting Projekt von Silica-Lighting<br />

Auch die Straßenbeleuchtung<br />

wird smart<br />

Um eine SSL-Straßenbeleuchtung zu entwickeln und umzusetzen, sind einige Hindernisse<br />

zu überwinden und Anforderungen zu beachten: unterschiedliche nationale<br />

Standards, Erwartungen an die Lichtqualität oder Kontrastförderung oder<br />

der Einfluss auf Wildtiere. Das Lighting-Team von Silica unterstützt und berät bei<br />

der Umsetzung.<br />

Der wachsende Anspruch an »smarte« Beleuchtungen<br />

beschleunigt derzeit die Einführung<br />

von SSL auch in der Straßenbeleuchtung<br />

und in öffentlichen Außenbeleuchtungen.<br />

»Auch wenn LEDs die Lichtintensität<br />

von Vakuumdampflampen noch<br />

nicht erreichen, so sind sie doch leichter<br />

zu steuern und mit verschiedenen <strong>Technik</strong>en<br />

dimmbar und liefern im Vergleich<br />

eine hervorragende Farbwiedergabe«, erklärt<br />

Detlev Bergmann, Business Development<br />

Manager von Silica.<br />

Der Entwickler hat die Auswahl, ob er<br />

analog oder durch PWM dimmen möchte,<br />

und kann außerdem zwischen verschiedenen<br />

Kommunikationsprotokollen für<br />

unterschiedliche Beleuchtungsaufgaben<br />

wählen. Ein weiterer Vorteil ist, dass das<br />

direkte Licht durch sekundäre Optiken relativ<br />

leicht beeinflussbar ist. Das Licht<br />

wird dort hingeführt, wo es benötigt wird.<br />

Streulicht und Blenden lassen sich damit<br />

weitestgehend vermeiden.<br />

Noch aber sind zumindest in Deutschland<br />

LED-Straßenlampen die Ausnahme – warum?<br />

<strong>Zum</strong> einen mag das an den klammen<br />

Kassen der Kommunen liegen, zum anderen<br />

aber auch »teilweise am mangelndem<br />

Verständnis für die spezifischen Möglichkeiten<br />

und an der fehlenden Erfahrung mit<br />

der Steuerelektronik zur Entwicklung eins<br />

Lichtsystems«, weiß Bergmann. Dass es<br />

gar nicht so schwierig ist, eine SSL-Straßenleuchte<br />

zu entwickeln und umzusetzen,<br />

hat Silica in Zusammenarbeit mit<br />

Hersteller-Partnern anhand eines eigenen<br />

LED-Straßenleuchten-Projekts gezeigt.<br />

Das Projekt startete mit der Veröffentlichung<br />

der neuen europäischen Norm EN<br />

13201 für Straßenbeleuchtungen, die die<br />

vorherige Norm DIN 5044-1 ersetzt.<br />

»Auch der neue Standard geht davon aus,<br />

dass die Qualität der Straßenbeleuchtung<br />

umso höher sein muss, je höher das Sicherheitsrisiko<br />

der Verkehrsteilnehmer<br />

Bild: Silica/Fotolia<br />

54<br />

<strong>Energie</strong> & <strong>Technik</strong> 6/2012


Detlev Bergmann, Silica<br />

» Auch wenn LEDs die Lichtintensität von<br />

Vakuumdampflampen noch nicht erreichen,<br />

so sind sie doch leichter zu steuern und mit<br />

verschiedenen <strong>Technik</strong>en dimmbar und<br />

liefern im Vergleich eine hervorragende<br />

Farbwiedergabe. «<br />

ist«, schildert Bergmann. Bestimmt wird<br />

dieses Sicherheitsrisiko durch Faktoren<br />

wie unterschiedliche Geschwindigkeiten<br />

der Verkehrsteilnehmer, also Kraftfahrer,<br />

Radfahrer und Fußgänger, die Verkehrsdichte<br />

und mögliche Kollisionsgefahren<br />

sowie erschwerende Umstände: zum Beispiel<br />

parkende Fahrzeuge.<br />

Der neue Standard enthält vier entscheidende<br />

Abschnitte. Der erste Abschnitt definiert<br />

die verschiedenen Beleuchtungsklassen<br />

Me - Ev für unterschiedliche Beleuchtungssituationen.<br />

Dieser Abschnitt<br />

lehnt sich an die jeweiligen vorhergehenden<br />

nationalen Normen an und ist<br />

somit jeweils länderspezifisch auszulegen,<br />

während die Abschnitte 2-4 EU-weit gelten.<br />

Diese umfassen genauere Angaben<br />

zur erforderlichen Ausführungsqualität,<br />

Gütemerkmale wie Leuchtdichte bzw. Beleuchtungsstärke,<br />

Blendungsbegrenzung,<br />

Farbwiedergabe, Berechnungsvorschriften<br />

und Methoden der Licht- und Leistungs-<br />

Messung. »Der Standard gilt für alle neuen<br />

Projekte, bereits existierende müssen aber<br />

nicht aktualisiert werden«, so Bergmann.<br />

Um mit High-Power-LEDs das Licht<br />

wunschgemäß zu verteilen, bedarf es spezieller<br />

Optiken bzw. Reflektoren zur Lichtführung.<br />

Dazu bietet die Fraen Corporation<br />

Linsen und Reflektoren für verschiedene<br />

High-Power-LEDs an, die die Bestimmungen<br />

der EN 13201 Class ME3a für Straßen<br />

mit mittlerer und hoher Geschwindigkeit<br />

erfüllen. Verwendet hat Silica für das<br />

Projekt die Optikkomponente F2L3-1-Z5,<br />

die der Hersteller speziell für eine Lichtverteilung<br />

nach der EN 13201-2:2003 konzipiert<br />

hat. Diese Optik erfüllt die Klassen<br />

ME3a-c, ME4a-b, ME5 und ME6 und wurde<br />

speziell für die LED Z5P von Seoul Semiconductor<br />

optimiert. Diese LED mit einer<br />

hohen Lichtausbeute bis 144 lm/W ist laut<br />

Bergmann sehr gut für Außenbeleuchtungsaufgaben<br />

in allen Klimazonen Europas<br />

geeignet. Silica hat für den Projekt-<br />

Prototypen 48 Stück Z5P / CCT 6000 K<br />

verwendet, die auf einer speziellen MCPCB<br />

von GKT montiert sind. Diese Kombination<br />

liefert mehr als 5500 lm @ 50 Watt, also<br />

mehr als 100 lm/W. Für die notwendige<br />

passive Kühlung haben die Lighting-Experten<br />

sechs Fischer-Kühlkörper SK 120 vorgesehen,<br />

auf die die MCPCB aus »Dupont<br />

Coolam LX« montiert wurde. Diese Kühlkörper<br />

haben einen niedrigen Rth von 0,9<br />

K/W und eignen sich nach den Worten von<br />

Bergmann daher besonders gut für eine<br />

passive Kühlung.<br />

»Für die digitale Steuerung der LEDs haben<br />

wir das TI C2000 Development Kit<br />

von Texas Instruments verwendet, dessen<br />

Piccolo-Prozessor (TMS320F28035) aus<br />

Eingangsspannungen von 12-48 VDC im<br />

SEPIC Buck or Boost Mode 50 VDC Ausgangsspannung<br />

bereitstellt«, erläutert<br />

Bergmann. Außerdem stellt das Kit 8 x<br />

PWM-Signalkanäle und vier Dual-MOS-<br />

FET-Treiber zum Steuern der acht MOS-<br />

FETs zur Verfügung, einer pro String mit<br />

je 6 x Z5P, und das mit bis zu 1 A, dem<br />

spezifizierten LED-Maximum. Jeder Kanal<br />

ist individuell oder alle zusammen sind<br />

simultan über ein GUI dimmbar, wobei die<br />

Inputs an den Prozessor des benutzten<br />

PCs über eine bidirektionale USB–UART<br />

Bridge rückgemeldet werden und damit<br />

auch an das GUI. Der interne Datenkonverter<br />

des Piccolo-Prozessors lässt sich<br />

gleichzeitig für die Stromüberwachung<br />

der Strings und den Abgleich der Kanäle<br />

untereinander verwenden. Auf diese<br />

Weise haben die Lighting-Experten eine<br />

gleichmäßige und homogene Lichtverteilung<br />

erzielt.<br />

Hohe Lichtausbeute,<br />

aber noch Optimierungspotenzial<br />

bei der Lichtverteilung<br />

Erste Messungen am Prototypen bestätigen<br />

die hohe Lichtausbeute. Bei der Lichtverteilung<br />

gibt es laut Bergmann aber<br />

noch Optimierungspotenzial. »Unser Ziel,<br />

mit relativ wenig Aufwand eine zukunftsweisende<br />

LED-Beleuchtung auch für Straßen<br />

mit höherer Geschwindigkeit zu demonstrieren,<br />

haben wir mit diesem Prototypen<br />

im ersten Schritt erreicht«, freut sich<br />

der Businesss Development Manager. Im<br />

nächsten Schritt wollen die Silica-Experten<br />

den Demonstrator um eine aktive PFC,<br />

eine komplette AC/DC-Wandlung und ein<br />

Powerline-Communication-Protokoll erweitern.<br />

(zü)<br />

<br />

_09OPI_Beck_ET6_2.pdf;S: 1;Format:(52.00 x 142.00 mm);16. Nov 2012 13:45:11<br />

Vertriebs- und Kompetenz-<br />

Zentrum für die neuen<br />

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Lighting<br />

■ Lichtsteuerung nutzen<br />

<strong>Energie</strong>sparen<br />

über den Dächern New Yorks<br />

Veraltete Beleuchtungssysteme in Immobilien treiben die <strong>Energie</strong>kosten in die<br />

Höhe. Wie sich die nachhaltig reduzieren lassen, zeigt das Beispiel des berühmtesten<br />

Bürogebäudes der Welt – das Empire State Building in New York.<br />

Rund ein Viertel des Stromverbrauchs in<br />

Deutschland entfällt auf den Sektor »Gewerbe,<br />

Handel und Dienstleistungen«. Bei<br />

Bürogebäuden ist das Einsparpotenzial besonders<br />

hoch – bis zur Hälfte des gesamten<br />

Stromverbrauches kann hier allein die Beleuchtung<br />

ausmachen.<br />

Bürogebäude der Welt funktioniert, eignet<br />

sich auch für kleinere Gebäude.«<br />

Der Anteil der Beleuchtung am Gesamtenergieverbrauch<br />

beträgt in Europa rund<br />

14 Prozent. Davon gehen vier Fünftel auf<br />

das Konto gewerblicher Beleuchtung. Mit<br />

einer kompletten Umstellung auf energieeffiziente<br />

Beleuchtung wären in Deutschland<br />

jährlich etwa 13 Mio. Tonnen CO 2<br />

einzusparen – die jährliche Emission einer<br />

Großstadt wie München. (mk) <br />

Vergleichbar ist diese Problematik auch in<br />

den USA. Deshalb haben die Eigentümer<br />

des Empire State Buildings sich das Ziel<br />

gesetzt, den <strong>Energie</strong>verbrauch des Gebäudes<br />

um rund 38 Prozent zu reduzieren. Die<br />

<strong>Energie</strong>kosten des Gebäudes sollen so um<br />

rund 3,5 Mio. Euro pro Jahr verringert werden.<br />

Der CO 2 -Ausstoß des Gebäudes soll in<br />

den kommenden 15 Jahren um 105.000<br />

Tonnen zurückgehen.<br />

Ein wichtiger Aspekt dieses Vorhabens war<br />

die Erneuerung der Beleuchtungstechnik<br />

durch Lutron. Dafür hat der Hersteller von<br />

energieeffizienten Lichtsteuerungssystemen<br />

in den Büros Bewegungsmelder, Dimmer<br />

und kabellose Steuerungseinheiten<br />

installiert. 65 Prozent der durch die Beleuchtung<br />

verursachten <strong>Energie</strong>kosten werden<br />

so eingespart.<br />

Das finanzielle Risiko für die Eigentümer<br />

des Empire State Buildings ist dabei gering:<br />

Die Investitionen in die <strong>Energie</strong>effizienz<br />

des Gebäudes werden sich voraussichtlich<br />

bereits nach weniger als drei Jahren refinanziert<br />

haben. »Das Beispiel des Empire<br />

State Buildings zeigt, wie sich mit überschaubarem<br />

Aufwand erhebliche Effizienzsteigerungen<br />

erzielen lassen«, erklärt Michael<br />

Gfall, Lichtsteuerungsexperte der<br />

Firma Lutron. »Das sollte Eigentümern Mut<br />

machen, eine Modernisierung im eigenen<br />

Interesse und im Interesse der Umwelt anzugehen.<br />

Und was in einem der größten<br />

65 Prozent der durch die Beleuchtung<br />

verursachten <strong>Energie</strong>kosten werden eingespart.<br />

Bild: Lutron<br />

56<br />

<strong>Energie</strong> & <strong>Technik</strong> 6/2012


Ausgabe 11 | 2012<br />

of LED Technology<br />

Das Wissensmagazin von EBV Elektronik<br />

Im Gespräch mit Moritz Waldemeyer | 8<br />

Lichtdesign zwischen Kunst und <strong>Technik</strong><br />

Unbegrenzte Möglichkeiten | 16<br />

Die vielen Vorteile der LED<br />

Schmuckstücke für das Auto | 24<br />

Neue Freiheiten im Design<br />

Licht für Afrikas Straßen | 50<br />

Durban spart 30 Prozent <strong>Energie</strong><br />

mit LED-Straßenlampen<br />

Experten-Gespräch | 76<br />

Zeit der Weichenstellung<br />

'The Quintessence' of LED Technology<br />

EBV Elektronik präsentiert die 11. Ausgabe des Wissensmagazins 'The Quintessence'<br />

Inhalte von 'The Quintessence' of LED Technology sind unter anderem:<br />

• Im Gespräch mit Moritz Waldemeyer: Lichtdesign zwischen Kunst und <strong>Technik</strong><br />

• Unbegrenzte Möglichkeiten: Die vielen Vorteile der LED<br />

• Schmuckstücke für das Auto: Neue Freiheiten im Design<br />

• Licht für Afrikas Straßen: Durban spart 30 Prozent <strong>Energie</strong> mit LED-Straßenlampen<br />

• Experten-Gespräch: Zeit der Weichenstellung<br />

Interessiert?<br />

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Lighting<br />

■ <strong>Energie</strong>effizient und kompakt<br />

Einstufige LED-Treiber<br />

Mit dem »LinkSwitch-PH«-IC von Power Integrations lassen sich LED-Treiber entwickeln,<br />

die nicht nur sparsam sind, sondern auch ein kompaktes Designs ermöglichen.<br />

Zwei neue Treiber-Designs belegen das Potenzial.<br />

Fachgerecht konstruierte LED-Lampen<br />

verschleißen langsamer als die Fassungen,<br />

in die sie eingebaut sind. Das bedeutet,<br />

dass LED-Lampen, anders als herkömmliche<br />

Lampen, nicht unbedingt leicht zugänglich<br />

sein müssen, damit sie schnell<br />

ausgetauscht werden können. Dadurch<br />

haben Architekten und Lampen-Designer<br />

jetzt die Möglichkeit, völlig neue Beleuchtungskonzepte<br />

zu entwickeln.<br />

Es gilt jedoch, noch große Herausforderungen<br />

zu meistern, bevor LEDs die etablierten<br />

Glüh- und Leuchtstofflampen<br />

endgültig ablösen können. So ist die Betriebstemperatur<br />

von LED-Leuchten zwar<br />

wesentlich niedriger als die von Glühlampen,<br />

dennoch sind Innentemperaturen<br />

von 100°C keine Seltenheit. Das kann die<br />

Zuverlässigkeit und Lebensdauer der Treiberschaltung<br />

herabsetzen, falls die verwendeten<br />

Bauteile nicht sorgfältig ausgewählt<br />

werden. Daher ist es wichtig, den<br />

Wirkungsgrad der Treiberschaltung zu erhöhen,<br />

denn dadurch sinkt sowohl die<br />

Temperatur der Leuchte als auch der<br />

Stromverbrauch.<br />

Diverse nationale und internationale Regulierungsbehörden<br />

haben zusätzliche<br />

Design-Hürden geschaffen, indem sie<br />

schon vor langer Zeit strenge Grenzwerte<br />

für Leistungsfaktor und Stromoberwellen<br />

elektrischer Geräte festgelegt haben. Diese<br />

Grenzwerte werden in den USA, Europa<br />

Abbildung 1:<br />

Einstufiger LED-<br />

Treiber auf der Basis<br />

des LinkSwitch-<br />

PH-ICs von<br />

Power Integrations.<br />

und Teilen Asiens konsequent durchgesetzt<br />

und dort wie auch in anderen Regionen<br />

ständig verschärft. Der Treiber muss<br />

daher eine Leistungsfaktorkorrekturschaltung<br />

(PFC, Power Factor Correction) als<br />

Eingangsstufe mit einer Konstantstromquelle<br />

als Ausgangsstufe vereinen.<br />

Die typische zweistufige Topologie mit<br />

einem PFC-Aufwärtswandler als Eingangsstufe<br />

und einem isolierten (galvanisch<br />

getrennten) oder nicht-isolierten Abwärtswandler<br />

als Ausgangsstufe begrenzt den<br />

Wirkungsgrad, den man bei den relativ<br />

kleinen Leistungen, wie sie für die meisten<br />

Beleuchtungsanwendungen typisch sind,<br />

erzielen kann: Eine typische PFC-Aufwärtswandlerstufe<br />

erreicht einen maximalen<br />

Wirkungsgrad von etwa 95%, beim<br />

Konstantstromtreiber sind es etwa 90%;<br />

daraus errechnet sich ein Gesamtwirkungsgrad<br />

von etwa 85%.<br />

Wegen der Komplexität dieser Architektur<br />

ist es außerdem schwierig, Kosten einzusparen.<br />

Die Schaltung enthält zwei Induktivitäten,<br />

zwei Leistungsschalter, zwei<br />

Controller, eine Boost-Diode und eine<br />

Boost-Drossel. Sowohl in der PFC-Stufe als<br />

auch im nachgeschalteten Flyback-Wandler<br />

wird der Stromfluss durch jeweils einen<br />

MOSFET-Schalter gesteuert. Die PFC-Stufe<br />

arbeitet mit einem langsamen Regelkreis<br />

und sorgt für einen annähernd sinusförmigen<br />

Verlauf des Eingangsstroms. Der<br />

Flyback-Wandler arbeitet mit einem sehr<br />

schnellen Regelkreis und regelt die <strong>Energie</strong>menge,<br />

die während eines jeden Schaltzyklus<br />

an die Ausgangsstufe abgegeben<br />

wird, in der Weise, dass sich der gewünschte<br />

Ausgangsstrom ergibt.<br />

Die Topologie des Spannung/Strom-Wandlers<br />

lässt sich jedoch wesentlich vereinfachen,<br />

indem man die beiden Schaltfunktionen<br />

in einer einzigen Schalterstufe zusammenfasst,<br />

die mit zwei verschiedenen Regelkreis-Zeitkonstanten<br />

arbeitet. Dadurch<br />

verringern sich sowohl die Anzahl der benötigten<br />

Bauteile als auch die Leistungsverluste.<br />

Solche einstufigen Wandler gibt es<br />

schon seit einiger Zeit.<br />

Abbildung 3: LED-Treiber in einer T8-Röhre.<br />

58<br />

<strong>Energie</strong> & <strong>Technik</strong> 6/2012


Auch die LED-Industrie interessiert sich für<br />

diese Wandlertopologie, weil sie auch in<br />

dieser Anwendung handfeste Vorteile bietet.<br />

Der in Abbildung 1 gezeigte LED-Treiber<br />

vereint die Leistungsfaktorkorrektur<br />

und die Konstantstromquelle in einer einzigen<br />

Stufe. Herzstück der Schaltung ist das<br />

»LinkSwitch-PH«-IC von Power Integrations.<br />

Das monolithische IC enthält einen<br />

725-V-Leistungs-MOSFET sowie alle benötigten<br />

Ansteuerungs-, Regelkreis-, Treiberund<br />

Schutzschaltungen. Die LinkSwitch-<br />

PH-basierte Schaltung erreicht einen Wandlerwirkungsgrad<br />

von 92% und kommt mit<br />

viel weniger Bauteilen aus als zweistufige<br />

Designs. Vor allem entfällt der Hochspannungs-Elektrolytkondensator<br />

im DC-Zwischenkreis.<br />

Da die Regelung primärseitig<br />

erfolgt, entfällt außerdem der Optokoppler<br />

im Regelkreis. Diese Topologie eliminiert<br />

also die beiden Bauteiltypen, die die<br />

»Achillesferse« eines LED-Treibers darstellen<br />

und seine Lebensdauer herabsetzen.<br />

Mit der in Abbildung 1 dargestellten Topologie<br />

lassen sich zwei LED-Treiber-Ausführungen<br />

realisieren, die sich in der Art<br />

der Ausgangsansteuerung unterscheiden:<br />

Bei der ersten Lösung handelt es sich um<br />

einen isolierten Niederspannungs-Flyback-Wandler,<br />

bei der zweiten um einen<br />

nicht-isolierten Hochspannungs-Buck/<br />

Boost-Wandler (Abwärts/Aufwärts).<br />

Ein Praxisbeispiel zeigt, dass ein vollständig<br />

isolierter 15-W-LED-Treiber in Flyback-<br />

Topologie, einen Leistungsfaktor von über<br />

0,9 und einen Volllast-Wirkungsgrad von<br />

89,6% erreicht bei 115 VAC bzw. 90,6%<br />

bei 230 VAC Eingangsspannung. Die Schaltung<br />

erfüllt die Anforderungen von IEC<br />

61000-4-5 Ring Wave und übertrifft die<br />

Anforderungen von IEC 61000-3-2 Class C<br />

und EN55015 B Conducted EMI. Bei entsprechendem<br />

Leiterplattenlayout passt<br />

der Treiber auch in einen PAR38-Sockel.<br />

Es ist zu erwarten, dass der in die Lampenfassung<br />

eingebaute Treiber während<br />

des Betriebs erhöhten Temperaturen ausgesetzt<br />

sein wird. Dieses Design enthält<br />

daher keine Elektrolytkondensatoren und<br />

keine Optokoppler und verspricht so auch<br />

bei höheren Betriebstemperaturen eine<br />

lange Lebensdauer.<br />

Abbildung 2:<br />

Leiterplatte mit<br />

15-W-LED-Treiber<br />

für den Einbau<br />

in einen PAR38-<br />

Sockel.<br />

Ein weiteres Praxisbeispiel ist ein nichtisolierten<br />

25-W-PFC-LED-Treiber in Buck-<br />

Boost-Topologie zum Einbau in eine T8-<br />

Röhrenlampe, der bei einer Eingangsspannung<br />

zwischen 180 und 265 VAC<br />

einen Konstantstrom von maximalen 250<br />

mA bei einer Nennausgangsspannung<br />

von 100 V liefert. Er erreicht einen Leistungsfaktor<br />

von über 0,9 und einen<br />

Volllast-Wirkungsgrad von 91,3%.<br />

Auch dieser Treiber erfüllt die Anforderungen<br />

der im ersten Beispiel (Flyback-<br />

Wandler) genannten Leistungsfaktor-,<br />

Stromoberwellen- und EMV-Standards.<br />

Interessant ist bei dieser Lösung auch die<br />

mechanische Ausführung: Die Leiterplatte<br />

ist nur 19,5 mm breit und 10 mm<br />

hoch.<br />

Die Buck-Boost-Konfiguration ermöglicht<br />

eine hohe Ausgangsspannung ohne Kompromisse<br />

bei Leistungsfaktor oder Stromoberwellen.<br />

Ein inhärenter Vorteil der<br />

Buck-Boost-Topologie besteht darin, dass<br />

der Treiber kontinuierlich Strom aus dem<br />

Nennspannungseingang zieht, wodurch<br />

der Eingangsstrom auch bei hohen Ausgangsspannungen<br />

nahezu sinusförmig<br />

ist. Das Design erzielt daher einen Gesamtklirrgrad<br />

von weniger als 25% bei<br />

230 VAC. Auch dieses Design kommt ohne<br />

Optokoppler und ohne Elektrolytkondensator<br />

in der Eingangsstufe aus. Die<br />

Ausgangsinduktivität wurde auf zwei<br />

Bauteile aufgeteilt, weil die T8-Röhre<br />

nicht genügend Platz für eine einzige,<br />

größere Induktivität bietet. Der Link-<br />

Switch-PH verteilt das Schaltrauschen<br />

auf ein breiteres Spektrum und erzielt so<br />

ein »gutmütiges« EMV-Verhalten. Dadurch<br />

genügt ein einfacher, kleiner EMV-<br />

Filter, der in eine T8-Röhre passt.<br />

Die beiden Beispiele produktionsreifer<br />

LED-Treiber zeigen, dass die einstufige<br />

Topologie im Vergleich zu herkömmlichen,<br />

zweistufigen Lösungen kleinere<br />

Treiber mit weniger Bauteilen und mit<br />

höherem Wirkungsgrad zu geringeren<br />

Kosten ermöglicht. Diese Treiber produzieren<br />

außerdem weniger Wärme innerhalb<br />

der Lampe, und sie enthalten weder<br />

Hochspannungs-Elektrolytkondensatoren<br />

noch Optokoppler; dies trägt zu<br />

höherer Zuverlässigkeit und längerer Lebensdauer<br />

bei. (mk)<br />

<br />

_09OPG_Beck_ET6_1.pdf;S: 1;Format:(52.00 x 142.00 mm);16. Nov 2012 13:44:50<br />

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Lighting<br />

■ Licht-Management<br />

Natürlicheres Mischlicht<br />

Mit einer Kamera und LED-Leuchten wollen Osram-Forscher die im Freien herrschenden<br />

Lichtverhältnisse in Echtzeit ins Gebäudeinnere holen. Eine innovative<br />

Regelung ermöglicht dabei, nicht nur die Helligkeit, sondern auch die Lichtfarbe<br />

im Tagesverlauf zu steuern.<br />

»Die positiven Auswirkungen von Tageslicht<br />

auf Gesundheit und Arbeitsproduktivität<br />

sind durch viele Studien belegt«,<br />

betont Dr. Lori Brock, Abteilungsleiterin<br />

im Osram-Forschungszentrum in Massachusetts/USA.<br />

So funktioniere der<br />

Schlaf-Wach-Rhythmus am besten, wenn<br />

man den ganzen Tag unter dem freien<br />

Himmel verbringt. Rezeptoren im Auge<br />

reagieren dabei nicht nur auf die Helligkeit,<br />

sondern auch auf die Farbtemperaturen<br />

des Himmels und synchronisieren<br />

im Zusammenspiel mit dem Gehirn die<br />

biologische Uhr.<br />

die Bürobeleuchtung künftig stärker an<br />

den Lichtverhältnissen im Freien orientiert.<br />

Das Prinzip: Abhängig von Tageszeit,<br />

Jahreszeit, Position im Gebäude und<br />

aktuellem Wetter errechnet das System<br />

die Helligkeit und die Lichtfarbe, die das<br />

Änderung der spektralen<br />

Zusammensetzung des Lichts<br />

Abhängig vom Sonnenstand ändert sich die<br />

spektrale Zusammensetzung des auf der<br />

Erde eingestrahlten Lichts im Lauf des Tages:<br />

Während tagsüber energiereicheres<br />

Licht mit hohem Blauanteil dominiert, findet<br />

sich in den Phasen von Sonnenauf- und<br />

-untergang ein deutlich höherer Rotanteil,<br />

der den Menschen zur Ruhe kommen lässt.<br />

Büroangestellte können von diesen Effekten<br />

bislang nur selten profitieren, denn das<br />

natürlich vorhandene Licht reicht nur in<br />

wenigen Fällen für eine ausreichende Beleuchtung<br />

von Büroarbeitsplätzen aus. Daher<br />

muss zusätzlich künstliches Licht verwendet<br />

werden. Dabei kommen bislang<br />

vor allem klassische Leuchtmittel zum Einsatz,<br />

die den ganzen Tag in gleicher Intensität<br />

und Farbtemperatur leuchten. Wo<br />

bereits Licht-Managementsysteme eingesetzt<br />

werden, regeln diese meist nur die<br />

Helligkeit.<br />

Neue Lichtregelung<br />

Mit einer neuen Lichtregelung wollen<br />

Osram-Forscher dazu beitragen, dass sich<br />

Ein Bildverarbeitungssystem mit Kamera beobachtet permanent den Himmel<br />

und ermittelt den Lichtfarbenverlauf über den Tag. Osram arbeitet daran,<br />

diese Veränderung in Echtzeit ins Büro zu bringen.<br />

60<br />

<strong>Energie</strong> & <strong>Technik</strong> 6/2012


natürlich eindringende Licht perfekt ergänzt.<br />

Analysiert werden die Lichtverhältnisse in<br />

den Osram-Labors mit Hilfe unterschiedlicher<br />

Sensorvarianten: Eine der Alternativen<br />

besteht dabei aus einem Bildverarbeitungssystem,<br />

das mit einer Kamera<br />

vom Dach des Gebäudes aus den Himmel<br />

permanent beobachtet.<br />

Die Kamerabilder bieten einen 360-Grad-<br />

Rundumblick, aus dem die Lichtverhältnisse<br />

für alle Fenster des Gebäudes abgeleitet<br />

werden können. Das erspart die<br />

Anschaffungen separater Sensoren für jedes<br />

einzelne Fenster.<br />

Eine mathematische Bildauswertung<br />

soll eine Vorhersage<br />

der Lichtverhältnisse ermöglichen<br />

Eine mathematische Bildauswertung soll<br />

künftig zudem ermöglichen, die Lichtverhältnisse<br />

für die kommenden 15 Minuten<br />

vorherzusagen und so abrupte Übergänge<br />

in der Steuerung des Kunstlichtes zu vermeiden.<br />

Erzeugt wird das Kunstlicht in<br />

Leuchten, in der blaue, grüne und rote LEDs<br />

einzeln angesteuert werden können.<br />

Nachdem die grundsätzliche Funktion der<br />

neuen Steuerung bereits nachgewiesen<br />

wurde, konzentriert sich die Arbeit der<br />

Osram-Forscher jetzt auf die Entwicklung<br />

einer nutzerfreundlichen Bedienung.<br />

Brock erwartet, dass ein hoher Automatisierungsgrad<br />

eine wichtige Voraussetzung<br />

für die Nutzerakzeptanz ist: »Im Extremfall<br />

werden die Menschen das System gar<br />

nicht bemerken und daher auch nicht als<br />

störend empfinden.« (mk)<br />

<br />

■ LED-Light-Engine<br />

Down- und Spotlight-Paket<br />

Auf LED-Down- und Spotlights in der professionellen Allgemeinbeleuchtung zielt<br />

das LED-System »Talexxengine Stark SLE« von Tridonic ab. Dank der hohen Effizienz<br />

lässt sich der <strong>Energie</strong>verbrauch mit diesem LED-System in der Anwendung deutlich<br />

reduzieren – und das bei hoher Lichtqualität.<br />

Im Vergleich zur Vorgängergeneration<br />

überzeugt das neue LED-System mit einer<br />

um 40 Prozent höheren Lichtausbeute und<br />

mit einer längeren Lebensdauer von bis zu<br />

50.000 Stunden – zu diesem Zeitpunkt<br />

beträgt der Lichtstrom immer noch 80 Prozent<br />

des Anfangswerts. Auch die neue<br />

Generation des LED-Systems besteht aus<br />

LED-Modul und LED-Konverter, die aufeinander<br />

abgestimmt sind.<br />

LED-Module gibt es in den Varianten<br />

»Classic« und »Select« mit einem Farbwiedergabeindex<br />

(CRI) >80 beziehungsweise<br />

>90 sowie in der Variante »Premium«,<br />

ebenfalls mit einem Farbwiedergabeindex<br />

>90 sowie zusätzlichen Dimm- und Steuermöglichkeiten.<br />

Aus der um 40 Prozent<br />

höheren Lichtausbeute resultieren mehr<br />

Lumen pro Watt: für das LED-Modul bis<br />

zu 145 lm/W und für das System bis zu<br />

115 lm/W. Das führt bei gleicher Helligkeit<br />

zu einem geringeren <strong>Energie</strong>verbrauch<br />

oder bei gleichem <strong>Energie</strong>verbrauch zu<br />

mehr Helligkeit. Die hohe Effizienz des<br />

LED-Systems bringt noch einen zusätzlichen<br />

Pluspunkt: Die Verlustleistung<br />

fällt geringer aus, so dass<br />

Leuchten noch kompakter als bisher<br />

gestaltet werden können.<br />

Je nach gewünschter Betriebsart<br />

– High Efficiency<br />

oder High Output –<br />

wählt man den entsprechenden<br />

»Talexxconverter«,<br />

der als Aufbauoder<br />

Einbauvariante und<br />

mit verschiedenen Schnittstellen<br />

zur Steuerung erhältlich ist: DALI,<br />

switchDIM und colourSwitch. Weiterer<br />

Vorteil des optimierten LED-Systems ist eine<br />

bessere Lichtqualität mit sehr geringen<br />

Farbtoleranzen, die »McAdam 3« entsprechen<br />

und damit kaum wahrnehmbar sind.<br />

So entsteht ein reproduzierbares Weißlicht,<br />

das in verschiedenen, normierten Farbtemperaturen<br />

verfügbar ist: 3000, 4000 und<br />

5000 Kelvin sowie in den Spezialfarben<br />

»Gold« für Backwaren und »Meat« für<br />

Tridonic stimmt für sein LED-System<br />

»Talexxengine Stark SLE« den LED-<br />

Konverter und das LED-Modul<br />

aufeinander ab.<br />

Fleisch. Das Weißlicht erscheint<br />

stets homogen, selbst bei engen<br />

Abstrahlwinkeln. Die Premium-Ausführung<br />

bietet frei steuer- und dimmbares<br />

Weißlicht entlang der Plankschen Kurve<br />

von 2700 bis 6500 K.<br />

Das LED-System erfüllt die elektrischen,<br />

mechanischen, optischen sowie thermischen<br />

Standards der Leuchtenindustrie<br />

und lässt sich dank integrierter Klemmen<br />

am LED-Modul leicht verdrahten. (mk) <br />

6/2012 <strong>Energie</strong> & <strong>Technik</strong><br />

61


Grünes Rechenzentrum<br />

■ Leistungsversorgung, Kühlung und IT-Anforderungen kombiniert:<br />

Der Weg zum<br />

energieeffizienten Rechenzentrum<br />

Auf das <strong>Energie</strong>management von Rechenzentren hat sich die IT-Business-Einheit<br />

von Schneider Electric spezialisiert. Die Kombination aus USV-Anlagen, Klima- und<br />

Sicherheitskomponenten bis hin zu Data Center Management Software erlaubt es,<br />

sowohl ausfallsichere als auch energieeffiziente Systeme zu realisieren.<br />

»Häufig legen die Betreiber Rechenzentren<br />

anfangs zu groß aus und investieren zu<br />

viel«, sagt Rüdiger Gilbert, Vice President<br />

IT Business für Deutschland von Schneider<br />

Electric. Der Geschäftsbereich IT Business<br />

von Schneider Electric hat sich zum<br />

Ziel gesetzt, Lösungen zu entwickeln, die<br />

modular aufgebaut und skalierbar sind.<br />

Die Betreiber können also relativ klein<br />

starten und je nach Wachstum dann investieren,<br />

wenn die neuen Kapazitäten gebraucht<br />

werden. »Pay as you grow«, so<br />

formuliert Gilbert.<br />

Nun sind Rechenzentren hochkomplexe<br />

Anlagen, für deren Betrieb Abteilungen<br />

sorgen, die aus verschiedenen Welten<br />

kommen. Für den Betrieb der Server sind<br />

die IT-Experten verantwortlich, um die<br />

Gebäudetechnik kümmern sich die Facility-Manager,<br />

um nur ein Beispiel zu nennen.<br />

Sprechen die verschiedenen Abteilungen<br />

überhaupt miteinander, so sprechen<br />

sie oft nicht dieselbe Sprache, und<br />

das führt teilweise dazu, dass die Infrastruktur<br />

nicht optimal auf die Server-<br />

Struktur angepasst ist. Das kann viel Geld<br />

kosten, denn um ein Rechenzentrum so<br />

energieeffizient und damit so kosteneffektiv<br />

wie möglich zu betreiben, müssen<br />

Management-Software, <strong>Energie</strong>verteilungssysteme,<br />

Kühlsysteme, USV-Systeme<br />

und Racksysteme eng aufeinander abgestimmt<br />

sein. »Solch abgestimmte Systeme<br />

können wir aus einer Hand bieten «, so<br />

Rüdiger Gilbert.<br />

Damit kann Schneider ein Rechenzentrum<br />

durch alle Stationen auf seinem Lebensweg<br />

begleiten: von der Planung über die<br />

Inbetriebnahme, die Wartung und den<br />

Störungsdienst bis hin zum Ausbau bzw.<br />

zur Neuausstattung mit neuen Gerätegenerationen<br />

und zur Beratung hinsichtlich<br />

des <strong>Energie</strong>bezugs.<br />

Der Blick auf die<br />

Elektrotechnik lohnt sich<br />

Sogar kommunikationsfähige Niederspannungsschaltanlagen<br />

und die zugehörigen<br />

Leit- und Überwachungsanlagen kann<br />

Schneider Electric beisteuern. »Damit bieten<br />

wir eine interessante Ergänzung, denn<br />

die IT-<strong>Technik</strong>er tendieren dazu, die Elektrotechnik<br />

immer ein wenig zu vernachlässigen.<br />

Sie ist aber sehr wichtig, nicht<br />

nur für die Zuverlässigkeit der Leistungsversorgung,<br />

sondern auch wegen des Personen-<br />

und Anlagenschutzes«, erklärt<br />

Gilbert. Wenn beispielsweise typgeprüfte<br />

Schienenverteiler anstelle von großen Kabeln<br />

den <strong>Energie</strong>transport und die Verteilung<br />

übernehmen, dann ist der Personenschutz<br />

gewährleistet, es gibt nur eine geringe<br />

Brandlast, und es ist für eine gute<br />

elektromagnetische Verträglichkeit gesorgt.<br />

Typgeprüfte Schaltanlagen bieten<br />

ebenfalls den Vorteil, dass der Personenschutz<br />

gewährleistet ist. Außerdem ist das<br />

System skalierbar und kann nachträglich<br />

erweitert werden. »Es lohnt sich also, sich<br />

mit der Elektrotechnik zu befassen, vor<br />

allem wegen des Personen- und Anlagenschutzes,<br />

der Verfügbarkeit und der Sicherheit«,<br />

so Gilbert.<br />

Für die Rechenzentren liefert die IT-Business-Einheit<br />

von Schneider Electric die<br />

Hot Aisle Containments für den skalierbaren<br />

und energieeffizienten Betrieb des<br />

IT Equipments. Für zeitkritische Rechenzentrumsprojekte<br />

können sogar modulare<br />

Infrastrukturmodule für die <strong>Energie</strong>versorgung<br />

und die Kühlung komplett angeliefert<br />

werden. Diese müssen vor Ort nur<br />

angeschlossen werden. Die Modulbaureihe<br />

EcoBreeze nutzt sogar die Möglichkeit<br />

der Freikühlung.<br />

Die Geräte werden außerhalb des Rechenzentrums<br />

aufgestellt und kühlen die Server-Abluft<br />

aus dem Warmgang des Rechenzentrums<br />

über einen Luft-Luft-Kreuzstromwärmetauscher.<br />

Abhängig vom<br />

Aufstellungsort reicht in bis zu 8000 von<br />

8760 Betriebsstunden im Jahr Außenluft<br />

zur Kühlung. Bei Bedarf kann die Außenluft<br />

mit Wasser besprüht werden, um den<br />

Kühleffekt zu vergrößern, außerdem steht<br />

eine Kompressorkühlung zur Verfügung,<br />

um auch im Hochsommer bei hohen Außentemperaturen<br />

kühlen zu können. Das<br />

System lässt sich ab 50 kW bis in den MW-<br />

Bereich skalieren. Damit hatte Schneider<br />

Electric mit seiner Marke »APC by Schneider<br />

Electric2011« den Deutschen Rechenzentrumspreis<br />

gewonnen.<br />

Für das Management von energieeffizienten<br />

Rechenzentren, die Fernüberwachung,<br />

die Planung und ihren Aufbau hat<br />

Schneider Electric die ursprünglich von<br />

APC stammende StruxureWare-Software-<br />

Suite weiterentwickelt. Sie umfasst die<br />

<strong>Energie</strong>versorgung, die Kühlung, Sicherheitsfunktionen<br />

und das Management in<br />

einer modularen Struktur und ist ein Baustein<br />

von EcoStruxure, der von Schneider<br />

entwickelten umfassenden <strong>Energie</strong>-Management-Architektur.<br />

Die StruxureWare-Software-Suite umfasst<br />

Data Center Facility Management (DCFM)<br />

und Data Center Infrastructure Management<br />

(DCIM). Zu DCFM gehören die Leis-<br />

62<br />

<strong>Energie</strong> & <strong>Technik</strong> 6/2012


tungsversorgung, die Kühlung und die<br />

Sicherheit. Die DCFM-Software ist für die<br />

Datenaufnahme, die Alarmbehandlung,<br />

das Monitoring, die Automatisierung und<br />

die Visualisierung zuständig.<br />

DCIM – der Schlüssel für<br />

die Effizienz von Rechenzentren<br />

Zur DCIM gehören das Asset-Management,<br />

Simulationen, Analysen, Implementierung<br />

und Überprüfung. Jedes Modul kann der<br />

Anwender je nach Bedarf und Wunsch<br />

auch einzeln beziehen. Insgesamt hält Gilbert<br />

DCIM für den Schlüssel, um die Effizienz<br />

eines Rechenzentrums zu steigern.<br />

»Das geht sehr schnell, und es verbessert<br />

auch die Betriebsführung.« Was das DCIM<br />

weiter auszeichnet: »Wir haben das als einzige<br />

auf der Simulationsebene verknüpft«,<br />

sagt Gilbert. Das erlaubt es, die Betriebsform<br />

zu optimieren. Über die integrierte<br />

Airflow-Berechnung lassen sich beispielsweise<br />

eventuelle Hot Spots erkennen und<br />

eliminieren.<br />

Sollen neue Server ins Rack platziert werden,<br />

so ermittelt die Software die neue<br />

Kühlleistung und die Anforderungen an die<br />

USV-Anlage und weist den neuen Servern<br />

die entsprechenden Slots im Rechenzentrum<br />

zu. Die Software generiert dann die<br />

Arbeitsanweisungen für die IT-Mitarbeiter,<br />

alles ist dokumentiert. Gilbert: »DCIM erhöht<br />

die Betriebssicherheit und optimiert<br />

die Betriebskosten.«<br />

Erst kürzlich hatte Schneider Electric mit<br />

»StruxureWare Data Center Operation v7.2«<br />

ein DCIM-Update vorgestellt, in dem auch<br />

das Cisco-UCS-Manager-Plug-in integriert<br />

ist. Damit kann die Software in allen Rechenzentren<br />

implementiert werden. Das<br />

Update analysiert den tatsächlichen aktuellen<br />

Stromverbrauch auf Server- und CPU-<br />

Ebene. Es identifiziert die Hardware automatisch<br />

(Fabrikat, Modell, IP-Adresse).<br />

Gegenüber der Methode, einfach nur die<br />

entsprechenden Nennwerte der Geräte dazu<br />

heranzuziehen, die benötigte <strong>Energie</strong><br />

und die Kühlleistung zu prognostizieren,<br />

können die IT-Manager jetzt auf Basis aktueller<br />

Werte der Stromaufnahme und der<br />

Temperaturen die elektrische <strong>Energie</strong> und<br />

die Kühlenergie reduzieren. Die Software<br />

sendet zudem sofort eine Meldung, wenn<br />

plötzlich besonders hohe Verbräuche auftreten.<br />

StruxureWare erstellt dann eine Liste<br />

der Server, die ein Upgrade der Lastverteilung<br />

benötigen oder abgeschaltet werden<br />

müssen. Weil die Betreiber die IT-Kosten<br />

auf Basis der Serverauslastung den einzelnen<br />

Bereichen zuordnen können, lassen<br />

sich die Kosten sehr genau bis auf die Ebene<br />

der pyhsikalischen und virtuellen Server<br />

abrechnen. »Die Kooperation zwischen<br />

Schneider Electric und Intel ist ein klares<br />

Signal an die Betreiber großer Enterprise-<br />

Rechenzentren, die der DCIM-<strong>Technik</strong> noch<br />

kritisch gegenüberstehen«, sagt Jeff Klaus,<br />

Director Intel Data Center Management Solutions.<br />

» <strong>Energie</strong>effizienz und die zuverlässige,<br />

ausfallsfreie Versorgung mit <strong>Energie</strong> bilden die wichtigsten<br />

Kernelemente für die Betreiber eines Rechenzentrums. «<br />

Rüdiger Gilbert, Schneider Electric<br />

Bisher war vor allem davon die Rede, wie<br />

sich der Wirkungsgrad von Rechenzentren<br />

steigern lässt, nicht zuletzt um Kosten<br />

angesichts steigender Stromkosten<br />

zu sparen. Gilbert weist aber noch auf<br />

einen zweiten Aspekt hin: die Ausfallsicherheit.<br />

Denn mit der Zunahme fluktuierender<br />

<strong>Energie</strong>erzeuger, die dezentral<br />

ins Netz einspeisen, steigt die Wahrscheinlichkeit<br />

von Netzstörungen und<br />

Stromausfällen. »Das unterstreicht, welche<br />

Wichtigkeit künftig den USV-Analgen<br />

zukommt, es zeigt aber auch, dass sie integraler<br />

Bestandteil des gesamten <strong>Energie</strong>-<br />

und Kühl-Managementsystem werden<br />

müssen, um die Rechenzentren energie-<br />

und kosteneffizient betreiben zu<br />

können.« Mit StruxureWare kann Schneider<br />

Electric ein Werkzeug bieten, die USV-<br />

Anlagen so auszulegen, dass sie den aktuellen<br />

Anforderungen eines Rechenzentrums<br />

genau entsprechen, also weder zu<br />

groß noch zu klein sind. (ha) <br />

6/2012 <strong>Energie</strong> & <strong>Technik</strong><br />

63


Grünes Rechenzentrum<br />

■ Präzisionsklimaanlagen, Kühlsysteme und Doppelböden<br />

Temperatur und Feuchte<br />

präzise überwachen<br />

Klimatechnik und Doppelböden – beides ergänzt sich gut und passt genau auf die<br />

Anforderungen in Rechenzentren. Die italienische Firma Uniflair, die seit 2010 zu<br />

Schneider Electric gehört, hat sich auf diese Kombination spezialisiert.<br />

Vom USV-Spezialisten zum Systemanbieter<br />

für Rechenzentren: Mit USV-Anlagen<br />

war Schneider Electric gestartet, mit gezielten<br />

Zukäufen – insbesondere von MGE<br />

UPS Systems 2006 und APC 2007 – hat<br />

sich Schneider Electric zum kombinierten<br />

Stromversorgungs- und Kühlungsspezialisten<br />

aufgeschwungen. 2010 kam der italienische<br />

Klimaspezialist Uniflair hinzu.<br />

Als führend betrachtet sich Uniflair auf<br />

dem Gebiet der Doppelbodensysteme, die<br />

eine gute Ergänzung zur Klimatechnik bieten.<br />

Auf ihrer Basis sind Kalt- und Warmgangeinhausungen<br />

in Datenzentren<br />

realisierbar, so<br />

dass sich die Luft in den thermisch hoch<br />

belasteten Bereichen besser verteilen lässt.<br />

Für kleinere Server-Räume mit einer Kühllast<br />


wie auf DX-Systeme anwenden. Während<br />

DX-Systeme in Rechenzentren bis 50 kW<br />

Einsatz finden, sind für Rechenzentren<br />

mit höheren Kühlleistungen CW-System<br />

mit Wasserkühlung die richtige Wahl. Hier<br />

finden beispielsweise magnetgelagerte<br />

Verdichter Einsatz, deren Drehzahl dem<br />

Quadrat der <strong>Energie</strong> proportional ist.<br />

Kann die Drehzahl gesenkt werden, so<br />

wirkt sich das stark auf den Wirkungsgrad<br />

der Anlage aus. »Hier gibt es noch viel<br />

Spielraum, um die Effizienz zu steigern,<br />

allerdings eignen sich die magnetgelagerten<br />

Verdichter nicht für jede Anlage«, so<br />

Schmitz. Eine Alternative sind stufenlose<br />

Schraubenkompressoren und Scrollverdichter.<br />

Doch bisher hatten die Scrollverdichter<br />

den Nachteil, dass die Kältemittel<br />

die Tendenz haben, an die kälteste Stelle<br />

zu wandern, was zum Ausfall der Anlage<br />

führen kann. Dieses Problem hat Uniflair<br />

nach den Worten von Schmitz durch ein<br />

patentiertes System gelöst, so dass die Anlagen<br />

sicher betreiben werden können.<br />

Einhausung<br />

ohne Kaltgangregelung<br />

Er macht auf ein weiteres Problem in Rechenzentren<br />

aufmerksam: Wenn die Luft<br />

über den Doppelboden in den Serverraum<br />

einströmt, wandert sie nach oben<br />

Container-Modul<br />

zur Kühlung von Rechenzentren<br />

Blick in die Fertigung von Uniflair<br />

» Mit dem Zukauf von Uniflair hat das IT-Business von Schneider Electric<br />

das eigene Produktspektrum um genau die Komponenten ergänzt, die<br />

für die Kühlung eines Rechenzentrums bis dahin noch gefehlt hatten. «<br />

und wird über die Klimaschränke abgesaugt.<br />

Dabei können Turbulenzen entstehen,<br />

was wiederum zu einem geringeren<br />

Kühleffekt führt. »Deshalb senken die Betreiber<br />

die Temperatur der Rechenzentren<br />

oft weit unter die eigentlich benötigte<br />

Temperatur ab, was natürlich das Gegenteil<br />

von effizient ist«, so Schmitz. Die Lösung<br />

des Problems: die Einhausung ohne<br />

Kaltgangregelung. Weil die kalte Luft nur<br />

über die Einhausung strömt, sind höhere<br />

Rücklauftemperaturen möglich. Allerdings<br />

entsteht so bei Ventilatoren mit fester<br />

Drehzahl ein hoher Druck, der bei 30 bis<br />

60 Pa liegen kann. Das kostet wiederum<br />

<strong>Energie</strong> für die Ventilatoren.<br />

Doch auch für dieses Problem hat Econdition<br />

eine Lösung gefunden: Eine spezielle<br />

Kaltgangregelung steuert die Lüfterdrehzahl<br />

in Abhängigkeit vom Differenzdruck<br />

zwischen Kaltgang und Luftansaugung<br />

der Klimaschränke. Die Econdition Dynamic<br />

Pressure Control (EDPC) regelt den<br />

Druck auf maximal 7 Pa. »Das verbessert<br />

den Wirkungsgrad deutlich, im Kaltgang<br />

kann die Ventilatorleistung um bis zu 80<br />

Prozent sinken«, sagt Schmitz. Die Kommunikation<br />

erfolgt über LONTalk, wobei<br />

die doppelte Ringtopologie für eine hohe<br />

Ausfallsicherheit sorgt.<br />

Cervaro Fabrizio, Schneider Electric<br />

Schwerpunkt auf<br />

Forschung & Entwicklung<br />

Dass der Firmensitz von Uniflair in Conselve<br />

bei Padua liegt, ist kein Zufall. Die<br />

Universität Padua hat einen Schwerpunkt<br />

auf Klimatechnik gelegt, und in der Folge<br />

haben sich im größeren Umkreis von Padua<br />

sehr viele Unternehmen angesiedelt,<br />

die mittlerweile Spezialisten für Klimatechnik<br />

sind.<br />

So ist es kein Wunder, dass Uniflair auch<br />

heute noch großen Wert auf Forschung<br />

und Entwicklung legt, das eigene Forschungs-<br />

und Entwicklungszentrum in<br />

Conselve bezeichnet Rüdiger Gilbert als<br />

ein Herzstück des Konzerns. Auf 2000 m²<br />

sind fünf Klimaräume und ein Testraum<br />

für High-Density-Systeme (bis zu 40 kW/<br />

Rack) untergebracht. Rund 5 Prozent des<br />

Umsatzes fließen in F&E.<br />

Im Zentrum entwickelt und optimiert das<br />

Unternehmen nicht nur die Produkte, hier<br />

finden auch die Zulassungsprozesse für<br />

neue Komponenten statt. Außerdem kooperiert<br />

das F&E-Zentrum, das als eines der<br />

modernsten seiner Art weltweit gilt, mit<br />

Universitäten und Forschungseinrichtungen<br />

weltweit. (ha)<br />

<br />

6/2012 <strong>Energie</strong> & <strong>Technik</strong><br />

65


Service<br />

Impressum<br />

Chefredakteur: Heinz Arnold (ha/1253) (verantwortlich für den Inhalt)<br />

Stellv. Chefredakteure: Engelbert Hopf (eg/1320), Dieter Grahnert (dg/1318)<br />

Chefreporter: Engelbert Hopf (eg/1320)<br />

Chef vom Dienst: Dieter Grahnert (dg/1318)<br />

Leitende Redakteure: Andreas Knoll (ak/1319), Manne Kreuzer (mk/1322),<br />

Iris Stroh (st/1326), Karin Zühlke (zü/1329)<br />

Redaktion: Heinz Arnold (ha/1253), Engelbert Hopf (eg/1320), Andreas Knoll (ak/1319),<br />

Nicole Kothe-Wörner (nk/1325), Manne Kreuzer (mk/1322), Willem Ongena (wo/1328),<br />

Erich Schenk (es/1323), Iris Stroh (st/1326), Karin Zühlke (zü/1329)<br />

Redaktionsassistenz: Rainer Peppelreiter (rap/1312)<br />

Layout und DTP: Alexander Zach (az/1327), Wolfgang Bachmaier (wb/1315),<br />

Bernhard Süßbauer (bs/1313)<br />

So erreichen Sie die Redaktion:<br />

Tel. 089.255 56-1312 • Fax 089.255 56-1399<br />

www.elektroniknet.de • Redaktion@energie-und-technik.de<br />

Gesamtanzeigenleitung: Christian Stadler (verantwortlich für die Anzeigen) (1375)<br />

Mediaberatung Produktanzeigen: Christian Blank (1378), Burkhard Bock (1305),<br />

Katrin Hühn (1370), Tanja Lewin (1377), Christine Philbert (1386), Jeanette Rober (1372),<br />

Martina Schmid (1309)<br />

Assistenz: Michaela Stolka (1376)<br />

Seminarführer/Geschäftsanzeigen: Martina Berger (1373), (Fax 1660)<br />

Anzeigenverwaltung und Disposition: Veronika Nikolay (1475)<br />

International Account Manager: Martina Schmid (1309), (Fax 1651)<br />

Auslandsrepräsentanten:<br />

Großbritannien: ASA Media, Alastair Swift, 4 Jersey Lane, St Albans Herts, AL4 9AB, UK<br />

Tel: 0044/1727/765542, Fax: 0044/1727/752408,<br />

E-Mail: alastair@asa-media.com<br />

Japan: Shinano International, Inc., Tokyo 107-0052 Japan, Tel.: 0081-3-3584-6420,<br />

Fax: 0081-3-3505-5628, E-Mail: scp@bunkoh.com<br />

Korea: Young Media Inc., Seoul, Tel.; (02) 756-4819, Fax: (02) 757-5789<br />

USA: Véronique Lamarque-Pandit, 126 High Street, Mystic, CT 06355,<br />

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So erreichen Sie die Anzeigenabteilung: Tel. 089.255 56-1376 • Fax 089.255 56-1651<br />

Verlagsbereichsleiter Marketing, Vertrieb, Telekommunikation: Matthäus Hose (1302)<br />

Vertriebsleiter: Marc Schneider (1509, mschneider@wekanet.de)<br />

Inserentenverzeichnis<br />

Beck....................................................................... www.beck-elektronik.de............ 55,59<br />

DEGERenergie ....................................................... www.DEGERenergie.com................. 68<br />

Dehn + Söhne ....................................................................... www.dehn.de................. 17<br />

Distrelec Schuricht ............................................................www.distrelec.de................. 13<br />

EA Elektro-Automatik..........................................www.elektroautomatik.de................. 29<br />

EBV Elektronik........................................................................www.ebv.com..............5, 57<br />

EMTRON electronic ............................................................www.emtron.de................... 1<br />

Erb ..........................................................................................www.erb1.de................. 21<br />

Farnell ..................................................................................www.farnell.de................. 11<br />

FORTEC ELEKTRONIK / Cincon............................................. www.fortecag.de................. 31<br />

Grau Elektronik ..................................................... www.grau-elektronik.de................. 21<br />

HKR Elektrotechnischer...................................................... www.HKRweb.de................. 21<br />

Mitsubishi Electric...................................................www.mitsubishichips.eu................... 9<br />

OMICRON Lab............................................................ www.omicron-lab.com................. 19<br />

Panasonic Electric Works......................... www.panasonic-electric-works.de................. 15<br />

Maschinenfabrik Reinhausen......................................www.reinhausen.com................. 47<br />

RUSOL ..................................................................................www.rusol.com................... 3<br />

sas - electronics .......................................................www.sas-electronics.de................. 21<br />

Schneider Electric...............................................www.schneider-electric.de................... 7<br />

SIEB & MEYER ...............................................................www.sieb-meyer.de................. 35<br />

Dipl.-Ing. Ernest Spirig.........................................................www.spirig.com................. 21<br />

SSV Software Systems .............................................www.ssv-embedded.de................. 43<br />

TTTech Computertechnik.................................................... www.tttech.com................. 45<br />

TÜV Rheinland....................................................www.tuv.com/solarenergie................... 2<br />

Erscheinungsweise: »<strong>Energie</strong> & <strong>Technik</strong>« erscheint sechsmal jährlich.<br />

zkz 17973, ISSN 1869-4357<br />

Abonnement-Preise: Jahres-Abonnement (6 Ausgaben): Inland 58,80 e, Ausland 65,80 e<br />

Einzelheft 9,80 e<br />

Bestell- und Abonnement-Service: A.B.O. Verlagsservice GmbH,<br />

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Mitglied der Informationsgemeinschaft<br />

zur Feststellung<br />

der Verbreitung<br />

von Werbeträgern e.V.<br />

(IVW), Berlin.<br />

66<br />

<strong>Energie</strong> & <strong>Technik</strong> 6/2012


Batterien &<br />

Ladekonzepte<br />

13.-14. März 2013<br />

HOCHSCHULE MÜNCHEN<br />

ENTWICKLERFORUM Batterien & Ladekonzepte<br />

Mittwoch,13. März 2013<br />

Basisseminar: Lithium-Batterien und deren Weiterentwicklung<br />

13:00-18:00 Seminar der Batterieexperten Prof. Dr. Andreas Jossen und Dr. Wolfgang Weydanz<br />

Dieses Basisseminar für Neu- und Quereinsteiger vermittelt Anwendern, Entwicklern und Entscheidungsträgern das notwendige Wissen über die<br />

Funktionsweise, die Entwicklungstendenzen und die Vor- und Nachteile der unterschiedlichen wiederaufl adbaren Batteriesysteme (NiCd, NiMH und<br />

Lithium-Ionen). Schwerpunkte des Seminars sind neben Grundlagen, Ladeverfahren, Sicherheit, Alterungsverhalten und Batteriemanagement auch die<br />

Batteriepackentwicklung und moderne Li-Ionen-Hochleistungszellen. Zusätzlich werden neue Entwicklungen bei Metall-Luft- und weiteren Systemen<br />

diskutiert sowie Gerätebatterien und Batterien für Hybridfahrzeuge berücksichtigt. Die Teilnehmer dieses Crashkurses haben außerdem reichlich Gelegenheit,<br />

technische Fragen an die kompetenten Referenten zu richten. Ab 18:00 Uhr Get-together & Networking<br />

Donnerstag, 14. März 2013<br />

09:00-09:40 Keynote: Die Zukunft der Elektro-Mobilität basierend auf synergetischer Verwendung existierender Batterie-Technologie<br />

Prof. Dr. Gernot Spiegelberg, Siemens<br />

Session 1: Batterieproduktion, Marktsituation, Trends<br />

09:40-10:05 Fertigungsumsetzung in der Zellproduktion Prof. Dr. Karl-Heinz Pettinger, Hochschule Landshut<br />

10:05-10:30 Weltmarktanalyse Sven Bauer, BMZ<br />

10:30-10:55 Elektrochemische Speicher – Internationale Roadmaps von neuen Materialien bis zu innovativen Zelltechnologien<br />

Dr. Kai-Christian Möller, Fraunhofer ICT<br />

10:55-11:20 Kaffeepause und Ausstellung<br />

Session 2: Sicherheitaspekte beim Batterie-Einsatz<br />

11:20-11:45 Zelleigenschaften und Nachweis der Sicherheit<br />

von Lithium-Ionen Batterien für das Fahrzeug<br />

Zelldesign, Kühlung, Materialien, Elektroden, Separator,<br />

Elektrolyt, Schutzmaßnahmen & Fertigungstechnik<br />

Detlef Hoffmann, SGS Germany<br />

11:45-12:10 Batteriemanagementsysteme im Kontext<br />

Funktionale Sicherheit (ISO 26262)<br />

Michael Vogt, SGS-TÜV Saar<br />

12:10-12:35 Leistungsvermögen und Sicherheit verschiedener<br />

Lithium-Ionen-Technologien<br />

Dr. Jochen Mähliß, batteryuniversity.eu<br />

12:35-13:00 Thermal Protection for Lithium Polymer Battery<br />

Cells in Ultra Thin Portable Electronics<br />

Yasar Semerci, Tyco Electronics Raychem<br />

13:00-14:20 Mittagspause und Ausstellung<br />

Session 4: Kontaktlose Ladetechnik mit hohem Wirkungsgrad<br />

14:20-14:45 Kontaktlose <strong>Energie</strong>übertragung mit großer<br />

Effizienz und hoher Dynamik<br />

Großsignal-Kondensator bestimmt Resonanzfrequenz<br />

Markus Rehm, IBR Ingenieurbüro Rehm<br />

14:45-15:10 Effizienzsteigerung in Wireless Power Receivern<br />

durch digital gesteuerte Synchrongleichrichtung<br />

Synchroner Brückengleichrichter senkt <strong>Energie</strong>verluste<br />

und vermeidet zu starke Erwärmung der Batterie<br />

Peter Wambsganß, RRC power solutions<br />

15:10-15:40 Kaffeepause und Ausstellung<br />

Session 6: Stationäre und mobile Batterie-Anwendungen<br />

15:40-16:05 Praktische Implementierung eines Kleinbatteriesystems<br />

im privaten Hausbereich<br />

Andreas Urban, Changhong Battery,<br />

Manfred Schuster, Lovato<br />

16:05-16:30 Innovative <strong>Energie</strong>speicherlösung für den<br />

Schienenverkehr<br />

Holger Schuh, Saft Batterien<br />

16:30-16:55 Integration gebrauchter BEV-Batterien in ein Einfamilienhaus<br />

zur Speicherung regenerartiver <strong>Energie</strong>n<br />

Martin Brand, TU München<br />

16:55-17:20 Hochleistungsbatterie für den Einsatz als Pufferbatterie<br />

in fahrzeuggebundenen Telematiksystemen<br />

Dr. Thomas Dittrich, Tadiran Batteries<br />

Änderungen vorbehalten<br />

Session 3: Batteriekapazität und Ladeverfahren<br />

11:20-11:45 Exakte Restkapazitätsbestimmung in Batteriemanagement-Systemen<br />

Dr. Peter Spies, Fraunhofer IIS<br />

11:45-12:10 Ladeverfahren für Lithium-Ionen-Batterien<br />

Peter Keil, TU München<br />

12:10-12:35 Qualitäts-, Kapazitäts- und Lebensdauerprüfung<br />

von Batterien – Bestimmung und Untersuchung<br />

von Lade- und Entladekurven mit einem Source -<br />

meter-Instrument<br />

Peter Bachmayr, Tektronix<br />

12:35-13:00 Laufzeitverlängerung für mobile Geräte<br />

Optimierungsmethode für Batteriekonfiguration<br />

und Stromversorgungsarchitektur<br />

Oliver Nachbaur, Texas Instruments<br />

13:00-14:20 Mittagspause und Ausstellung<br />

Session 5: Anlagenauslegung mittels Simulation<br />

14:20-14:45 Anlagenoptimierung mittels Simulation –<br />

Auslegung von netzgekoppelten Anlagen<br />

(Angebots profil, Lastprofil, Speichertechnik)<br />

und Insel systemen nach ökonomischen und<br />

ökologischen Gesichtspunkten<br />

Franz Jetzinger, Alpine <strong>Energie</strong> Österreich<br />

14:45-15:10 Modelling and Emulation of Lithium-ion Battery<br />

Modules for Battery Management Systemsm<br />

Joaquín Klee Barillas, ZSW<br />

15:10-15:40 Kaffeepause und Ausstellung<br />

Session 7: Batteriemanagement und Cell-Balancing<br />

15:40-16:05 Validierung und Simulation von Cell-Balancing<br />

Algorithmen – Ist eine Erhöhung von Lebensdauer<br />

und Kapazität von Batteriepacks möglich?<br />

Adrian Heuer, Fraunhofer ISE<br />

16:05-16:30 Dezentrales Batterie Monitoring Konzept mit<br />

kapazitiv gekoppeltem Datenbus<br />

Radu Filimon, Fraunhofer IISB<br />

16:30-16:55 Sensorlose Temperaturüberwachung an Li-Ionen<br />

Zellen<br />

Jan Philipp Schmidt,<br />

KIT / Institut für Werkstoffe der Elektrotechnik<br />

16:55-17:20 Die Batterie und das Batteriemanagementsystem<br />

des elektrischen Nutzfahrzeugs ”BOmobil”<br />

Prof. Jan Albers, Hochschule Bochum


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