05 | 2013 - Spital Region Oberaargau
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9<br />
Hausärztlicher Notfalldienst<br />
Notfalldienst<br />
im Doppel<br />
links: Apotheke<br />
Hausarztpraxis<br />
Von links nach<br />
rechts: Barbara<br />
Flury, Leiterin MPA-<br />
Team, Dr. Angie<br />
Steinmann, Fachärztin<br />
für Allgemeine<br />
Innere Medizin,<br />
Dr. Christian<br />
Steinmann, Facharzt<br />
für Allgemeine<br />
Innere Medizin<br />
fall ins Auto sitzen. Daran haben sich auch andere bereits gewöhnt,<br />
beispielsweise solche, die in Huttwil wohnhaft sind.»<br />
Aufgrund des Hausärztemangels müssen die Leute ohnehin<br />
weitere Distanzen in Kauf nehmen. Vermehrt werden auch Patienten<br />
aus Solothurner Gemeinden, beispielsweise Wolfwil,<br />
im <strong>Spital</strong> Langenthal hospitalisiert.<br />
Notfallpraxis als Berührungspunkt<br />
Neben der zeitlichen Entlastung profitieren die Hausärzte<br />
auch von der Administration und Infrastruktur des SRO-<br />
Notfalldienst. «Hier ist es möglich, auch abends noch eine<br />
La boruntersuchung oder Röntgenaufnahme zu machen. Die<br />
Wege sind kurz und man kann die Fachärzte beiziehen, beispielsweise<br />
um eine Knieverletzung zu beurteilen», erklärt<br />
der Arzt. Zudem wird man als Hausarzt genau in dem Notfallsegment<br />
eingesetzt, das einem entspricht, den gesamten<br />
Rettungsdienst übernimmt das SRO, die medizinisch banaleren<br />
Auskünfte werden durch Medphone gegeben. Die Zusammenarbeit<br />
ist sehr konstruktiv. Die Begegnungen während<br />
dem hausärztlichen Notfalldienst im SRO-Notfallzentrum sind<br />
neben den Anlässen des Ärztlichen Bezirksvereins <strong>Oberaargau</strong><br />
eine weitere Möglichkeit, die <strong>Spital</strong>ärzte kennen zu lernen<br />
und die Kollegialität zu pflegen. Neu schätzen auch die Ärzte<br />
aus der <strong>Region</strong> Niederbipp das gute Einvernehmen und den<br />
gegenseitigen Austausch.<br />
Seit 2006 führen Dr. med. Christian<br />
Steinmann und seine Frau Dr. med. Angie<br />
Steinmann, Facharzt und Fachärztin<br />
für Allgemeine Innere Medizin, eine<br />
Doppelpraxis in Wangen an der Aare.<br />
Dort bieten sie das ganze Spektrum der<br />
Hausarztmedizin bei Kindern, Erwachsenen<br />
und Betagten an.<br />
Mit der Neuorganisation des hausärztlichen<br />
Notfalldienstes geht Angie<br />
Steinmann jeweils auf den «Doktorposten»,<br />
während Christian Steinmann<br />
den Hintergrundsdienst übernimmt.<br />
Wie sind die ersten Erfahrungen?<br />
Der Übergang hat problemlos geklappt.<br />
Wir haben etwas seltener Dienst, dafür<br />
sind die Dienste deutlich intensiver als<br />
im alten System. Der grösste Vorteil ist<br />
sicher die zeitliche Entlastung.<br />
Was hat sich für die Patienten in der<br />
<strong>Region</strong> Niederbipp verändert?<br />
Aufgrund der längeren Wege schränkt<br />
sich die Möglichkeit von Hausbesuchen<br />
deutlich ein und dies bekommen die Patienten<br />
nachteilig zu spüren, indem sie<br />
bei einem Notfall den Transport ins <strong>Spital</strong><br />
Langenthal selber organisieren oder<br />
die Ambulanz bestellen müssen.<br />
Welches war der Hauptgrund für diese<br />
Neuorientierung des hausärztlichen<br />
Notfalldienstes?<br />
Christian Steinmann: Wir waren eine<br />
«interkantonale» Notfalldienstregion mit<br />
ca. einem Drittel Solothurner Kollegen.<br />
Auf Wunsch ihrer kantonalen Ärztegesellschaft<br />
haben sich diese dem Solothurner<br />
Notfallkreis angeschlossen.<br />
Alleine konnten die Berner Ärzte den<br />
Dienst nicht aufrechterhalten.<br />
Der Hintergrundsdienst hat schon<br />
immer existiert. Was ist anders?<br />
Die Aufgaben sind insofern klarer definiert,<br />
als alle reisefähigen Patienten<br />
nach Langenthal kommen müssen und<br />
Hausbesuche aus logistischen oder<br />
Komfort-Gründen nicht mehr möglich<br />
sind. Trotzdem fahre ich kreuz und quer<br />
durch den <strong>Oberaargau</strong>.<br />
Wie erleben Sie Ihre Tätigkeit ausserhalb<br />
der eigenen Praxis in der<br />
hausärztlichen Notfallpraxis am SRO<br />
Langenthal?<br />
Angie Steinmann: Die Tätigkeit auf dem<br />
«Doktorposten» ist eine gute Ergänzung<br />
zum eigenen Praxisalltag. Vieles ist<br />
ähnlich, einiges anders. Das Patientenkollektiv<br />
unterscheidet sich von demjenigen<br />
in Wangen (einerseits städtischer<br />
von Langenthal, andererseits ländlicher<br />
aus den Bezirken Huttwil usw). Der Horizont<br />
wird erweitert.<br />
Die hausärztliche Notfallpraxis ist direkt<br />
an die Notfallstation des <strong>Spital</strong>s<br />
angegliedert. Fördert die Begegnung<br />
mit den <strong>Spital</strong>ärzten den Austausch?<br />
Ja. Ich schätze diese Situation sehr.<br />
Schon früher, als ich ausschliesslich im<br />
<strong>Spital</strong> tätig war, gefielen mir das Teamwork<br />
und die Zusammenarbeit mit den<br />
verschiedenen Disziplinen unter einem<br />
Dach sowie den unkomplizierten Möglichkeiten<br />
zum Austausch.