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Altbier-Magazin - Clemens-Sels-Museum

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<strong>Clemens</strong>-<strong>Sels</strong>-<strong>Museum</strong> Neuss<br />

Bier als Volksgetränk<br />

Als das <strong>Altbier</strong><br />

noch jung war<br />

9. Juni – 15. September 2013<br />

Traditionelle<br />

<strong>Altbier</strong>-Gast -<br />

stätte: Das<br />

»Zunfthaus« in<br />

der Oberstraße<br />

Warum heißt das <strong>Altbier</strong> <strong>Altbier</strong>? Seit wann wird es getrunken? Was<br />

ist der Unterschied zwischen obergärigem und untergärigem Bier?<br />

Diesen Fragen geht die Ausstellung im <strong>Clemens</strong>-<strong>Sels</strong>-<strong>Museum</strong> nach<br />

und gibt einen kurzweiligen Überblick über die Geschichte des<br />

<strong>Altbier</strong>es von den Anfängen bis heute. Wussten Sie, dass bis weit in<br />

die Neuzeit hinein Bier nicht nur als Getränk und Genussmittel, sondern<br />

auch als Grundnahrungsmittel galt, das sogar zum Frühstück<br />

konsumiert wurde?<br />

Bereits in römischer Zeit trank die einheimische Bevölkerung am<br />

Niederrhein Bier. Die Römer schätzten allerdings das merkwürdig<br />

riechende Getränk nicht sonderlich und bevorzugten den vertrauten<br />

Wein. Dennoch ging die Kenntnis des Bierbrauens nie verloren<br />

und wurde bis in das Mittelalter weitergeben.<br />

Ursprünglich wurde am Niederrhein Grutbier, ein Kräuterbier,<br />

getrunken. Im Laufe des 15. Jahrhunderts setzte sich aber das<br />

Hopfenbier, der Urvater des heutigen <strong>Altbier</strong>es,<br />

durch. Starke Konkurrenz bekam der<br />

Gerstensaft im 18. Jahrhundert: Kaffee und<br />

Tee, vor allem aber der Branntwein wurden<br />

zu Volksgetränken und verdrängten das Bier.<br />

Als im 19. Jahrhundert dann noch die untergärigen<br />

»bairischen« Biersorten Export und<br />

Pils auf den Markt drängten, hielt sich in<br />

Deutschland das nach »alter Tradition«<br />

gebraute Bier nur noch am Niederrhein sowie<br />

in den Niederlanden und Belgien. Mit dem<br />

Aufkommen großer Brauereien Ende des<br />

19. Jahrhunderts erlebte das obergärige <strong>Altbier</strong><br />

am Niederrhein eine Renaissance. Vor<br />

allem in der Umgebung von Neuss und Düsseldorf<br />

entstanden zahlreiche Brauereien,<br />

die zum Teil noch heute existieren.<br />

In Neuss war das Bierbrauen ein weit verbreitetes<br />

und einträgliches Gewerbe: Um 1500<br />

produzierten 41 Brauer und Brauerinnen –<br />

auch Frauen betrieben dieses Handwerk –<br />

beachtliche Biermengen: Aus dem 1502 versteuerten<br />

Braumalz konnten ca. 2.7 Millionen Liter Dünnbier oder<br />

ca. 900.000 Liter Vollbier hergestellt werden.<br />

Allerdings tranken dieses Bier nicht allein die Neusser Bürger, sondern<br />

auch zahlreiche Kaufleute und Quirinuspilger, die in die Stadt<br />

kamen. Auch in das Umland wurde Bier exportiert: In der heutigen<br />

<strong>Altbier</strong>stadt Düsseldorf bezog man im 14. Jahrhundert Gerstensaft<br />

aus Neuss. Häufig waren die Brauer gleichzeitig auch Bäcker, die in<br />

ihrem Haus auch einen Bierausschank unterhielten. Bis in das<br />

20. Jahrhundert hinein blieb Neuss Standort vieler Brauereien und<br />

Gaststätten. Einige der bereits im 17. Jahrhundert nachweisbaren<br />

Brauereien waren noch in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts<br />

aktiv. Heute wird nur noch eine der im 17. Jahrhundert belegten<br />

Brauereien als Gaststätte und Hausbrauerei betrieben. »Im Dom«<br />

Fotos: <strong>Clemens</strong>-<strong>Sels</strong>-<strong>Museum</strong><br />

ist die letzte noch aktive Brauerei in Neuss. Zu trinken gibt es, was<br />

es dort schon immer zu trinken gab: <strong>Altbier</strong> und ein spezielles Starkbier,<br />

das Knuppbier.<br />

Ein großer Teil des <strong>Altbier</strong>es wurde und wird auch noch heute in<br />

Gaststätten getrunken. Bis vor wenigen Jahrzehnten waren die<br />

Wirtschaften eine der wenigen Orte, an denen sich Menschen<br />

außerhalb ihrer zumeist beengten Wohnungen treffen und ihre<br />

Freizeit verbringen konnte. Stammtische entstanden und auch die<br />

Schützen trafen sich in ihren Stammlokalen. Gaststätten waren<br />

aber nicht nur als Treffpunkt und Nachrichtenbörse wichtig, hier<br />

konnte man auch essen und trinken. Außerdem gab es jede Menge<br />

Unterhaltung: Beliebt waren Karten- und Würfelspiele. Das Kegeln –<br />

und seine althergebrachte niederrheinische Variante, das Bügeln –<br />

entwickelten sich zu einem typischen Kneipensport.<br />

Die Ausstellung wird am 9. Juni 2013 um 11.30 Uhr<br />

eröffnet und ist gleichzeitig der offizielle Auftakt des<br />

Projekts »Limburgisch-Niederrheinische ALTernativen«.<br />

<strong>Clemens</strong>-<strong>Sels</strong>-<strong>Museum</strong>, Am Obertor, 41460 Neuss<br />

Öffnungszeiten: dienstags bis samstags 11 bis 17 Uhr;<br />

sonn- und feiertags 11 bis 18 Uhr

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