„Blaue Stunde“ bei Bolten. Brauerei während der Abenddämmerung, Foto: Horst Eckert-Dresen
9 Kleine Geschichte des <strong>Altbier</strong>s Die Geschichte des obergärigen Bieres, das – ebenso wie die weite Landschaft, die Grenznähe, der Karneval und das Schützenwesen – Teil der Identität der Menschen unserer Region ist, lässt sich über Jahrhunderte hinweg zurück verfolgen. Im Gegensatz zu den meisten anderen heute konsumierten Biersorten – etwa Pils, Export-, Lager- oder Schwarzbier – wird das »<strong>Altbier</strong>« nach alter, traditioneller Brauweise hergestellt. Dieses Verfahren kommt anders als das Brauen der untergärigen Biere ohne künstliche Kühlung aus und war daher bis zur Erfindung der modernen Kältetechnik im 19. Jahrhunderts die einzige Möglichkeit das ganze Jahr hindurch zu brauen. Wenn bis um 1900 »Bier« erwähnt wird, handelt es sich daher um ein Bier, das dem heutigen <strong>Altbier</strong> sehr nahe kommt. Beim <strong>Altbier</strong> erfolgt die Gärung bei höheren Temperaturen; die obergärige Hefe steigt beim Gärprozess nach oben und wird dann abgeschöpft. Die Produktion von Bier lässt sich hierzulande bereits für das Mittelalter belegen. Allerdings braute man zunächst Grutbier, ein Bier, das durch die Beigabe verschiedener Kräuter gewürzt wurde. Im 14. Jahrhundert nutzte man dann zunehmend Hopfen zum Brauen und legte damit den Grundstock für die bis heutige gültige Rezeptur, nach der deutsches Bier lediglich aus Wasser, Hopfen und Malz bestehen darf. Bier galt Jahrhunderte lang nicht als Getränk und Genussmittel, sondern als Grundnahrungs- und Lebensmittel. Leichtes Bier mit niedrigen Alkoholanteil trank man bereits zum Frühstück, besonders starke Biere halfen die Fastenzeit zu durchstehen und zu besonderen Anlässen, etwa einem Stadtfest oder einer Hochzeit, braute man ein spezielles Festbier. Bier löschte den Durst auch in Situationen, in denen man kein sauberes Trinkwasser zur Verfügung hatte, und Bier stillte ebenso gut wie Brot den Hunger. Jede Stadt erließ genaue Vorschriften, wer Bier brauen und verkaufen durfte. Da die Möglichkeiten, Bier zu konservieren und zu transportieren, gering waren, trank man vor allem das Bier, das in der Nähe produziert wurde. Häufig brauten die Wirte das Bier, das sie ausschenkten, selbst. Die Zahl der Brauereien war somit sehr viel höher als heute. Im 19. Jahrhundert wurde Bier kurioserweise von den damals entstehenden Mäßigkeits- und Abstinenzvereinen propagiert – denn im Vergleich zum rasant ansteigenden Konsum von hochprozentigem Alkohol, also Schnaps, und den damit verbundenen Folgen galt das traditionelle Getränk Bier als bessere Alternative. Nach der Verbesserung der Kältetechnik und der Einführung der Flaschenabfüllung setzte sich in den meisten Regionen Bier untergäriger Brauart durch: Pils und Exportbier traten ihren Siegeszug an. Am Niederrhein und in den Niederlanden, Belgien und England blieb man jedoch dem alten Brauverfahren treu. Korte geschiedenis van het altbier Wenngleich die Tradition des <strong>Altbier</strong>trinkens am Niederrhein nie verschwunden ist, ist das <strong>Altbier</strong> erst in den vergangenen Jahren zunehmend als Markenzeichen der Region Niederrhein wieder entdeckt worden. Selbst die Bezeichnung »<strong>Altbier</strong>« ist noch jung: Obwohl der Begriff vereinzelt seit 1900 zu finden ist, setzte er sich erst in der Nachkriegszeit flächendeckend durch. Vor allem die Hausbrauereien in Düsseldorf, der Marktführer Diebels in Issum und lokale Brauereien wie Bolten in Korschenbroich oder Familienbetriebe wie Schmitz Mönk in Willich nutzen bei der Werbung wieder zunehmend die regionale Einbindung ihres Produktes. An dieser Schnittstelle zwischen moderner Werbung und Jahrhunderte alter Tradition hat sich das Produkt <strong>Altbier</strong> heute als ein wichtiger Bestandteil der regionalen Identität der Menschen am Niederrhein positioniert. Het donkere en licht bittere bier, dat in het Duits »altbier« wordt genoemd, is een bier met een lange traditie. In tegenstelling tot de meeste andere vandaag bekende biersoorten zoals pils, lager, blond of zwart bier wordt het »altbier« bovengistend gebrouwen. Deze manier van brouwen vereist geen kunstmatige koeling. In warmere regio’s was tot de uitvinding van de moderne koeltechniek in de 19de eeuw deze brouwwijze de enige mogelijkheid om het hele jaar door te brouwen. Bier gold eeuwenlang niet als drank en genot - middel, maar als basisvoedingsmiddel en levensmiddel. Licht bier met een laag alcoholpercentage dronk men bij het ontbijt en vooral sterk bier hielp om de vastentijd te doorstaan. Bij bijzondere gelegenheden zoals een stadsfeest of een huwelijk brouwde men een speciaal feestbier. Omdat bier zeer aan bederf onderhevig was, dronk men vooral het bier dat in de omgeving werd gebrouwen. Vaak brouwden de kroegbazen het bier zelf dat ze tapten. Het aantal brouwerijen was toen veel hoger dan nu. Pas de uitvinding van de moderne koeltechniek in de 19de eeuw maakte het de brouwerijen mogelijk om hun bier overal naartoe te verkopen. Vele kleine brouwerijen moesten sluiten. Nu kon men overal ondergistend bier brouwen. Pils en blond bier veroverden de markt. Alleen aan de Nederrijn is men het donkere »altbier« trouw gebleven. En hier zijn nog steeds vele kleine brouw erijen. Vandaag de dag maakt het »altbier« een belangrijk deel uit van de regionale identiteit van de bewoners langs de Nederrijn. Wie stark dieses Bier mit dem Niederrhein verbunden ist, zeigt der mehr oder weniger ernst geführte Wettstreit mit den Liebhabern eines anderen Biers, das in ähnlicher Weise die regionale Identität bestimmt und auf eine ähnlich lange Geschichte zurückblicken kann: das Kölsch. Und auch wenn es die Menschen diesseits und jenseits des Alt-Kölsch-Äquators kaum glauben können: Beide Biere sind eng verwandt und haben eine gemeinsame Vergangenheit. Britta Spies