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Altbier-Magazin - Clemens-Sels-Museum

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15. Kreis Klever KulTourtage –<br />

11. und 12. Mai 2013<br />

Kleve<br />

Kulturelle Schätze der Region entdecken<br />

Die Kreis Klever KulTourtage möchten seit jeher den<br />

Menschen die kulturellen Güter und Schätze der Region<br />

bei freiem Eintritt näher bringen. Dass der Kreis auf diesem<br />

Gebiet einiges zu bieten hat, ist längst bekannt –<br />

dazu gehören überregional bekannte Museen genauso<br />

wie Kleinode, die es zu entdecken lohnt.<br />

Aktionen, Ausstellungen, Aufführungen und Kino<br />

»Die Kreis Klever KulTourtage wollen dazu beitragen, die<br />

Menschen auf die bedeutende und vielfältige Kulturszene<br />

in unserer Region aufmerksam zu machen und sie<br />

ermuntern, diese zu erkunden«, sagt Landrat Wolfgang<br />

Spreen. Dass sich das auch in diesem Jahr wieder lohnt,<br />

zeigt die Liste der Einrichtungen, die am kreisweiten<br />

Kulturwochenende kostenfrei ihre Pforten öffnen. Dazu<br />

gehören z. B. das <strong>Museum</strong> Schloss Moyland und das Kinder-<br />

und Jugendtheater mini-art in Bedburg-Hau, das<br />

Rheinmuseum Emmerich, die Freizeitkünstler Geldern,<br />

das Goli-Theater Goch, das His-Törchen in Issum, das<br />

Städt. <strong>Museum</strong> Kalkar, das <strong>Museum</strong> Kurhaus Kleve<br />

sowie der Projektraum-Bahnhof in Kleve. Außerdem werden<br />

sich das <strong>Museum</strong> Katharinenhof Kranenburg, das<br />

»Höckskes Hüss« in<br />

Kevelaer-Twisteden<br />

und das Royal Air Force<br />

<strong>Museum</strong> Laarbruch in<br />

Weeze beteiligen. Und<br />

diese Aufzählung ist<br />

keinesfalls vollzählig.<br />

So bereichern auch<br />

wieder die Kreismusikschulen<br />

Kleve und<br />

Geldern in verschiedenen<br />

Museen das Kulturwochenende<br />

mit Konzerten.<br />

Städtisches <strong>Museum</strong> Kalkar bei Nacht<br />

Lange Nacht der Kultur<br />

Zu den Besonderheiten<br />

der Kreis Klever Kul-<br />

TOURtage gehört inzwischen<br />

die »Lange<br />

Nacht der Kultur«. Hier<br />

haben die Besucher<br />

auch am Abend die<br />

Möglichkeit, Ausstellungen<br />

und Sonderveranstaltungen<br />

zu genießen.<br />

Alle Informationen zu den 15. Kreis Klever KulTuortagen gibt es auf der<br />

Internetseite www.kultourtage.de. Darüber hinaus informiert ein Flyer<br />

über das komplette Programm der KulTourtage, der in allen teilnehmenden<br />

Einrichtungen, den Kreiskommunen und in der Kreisverwaltung<br />

zu erhalten ist.<br />

www.kreiskleverkultourtage.de<br />

Haus der Veener Geschichte<br />

Kerbstock und<br />

eine Fane Bier<br />

Bierbrauen in Spätmittelalter und Neuzeit in Veen<br />

Eigentlich liegt der Schwerpunkt der Sammlung des <strong>Museum</strong>s<br />

»Haus der Veener Geschichte« zeitlich zwischen 1880 und<br />

1950. Wenn man aber den Ursprüngen des <strong>Altbier</strong>s nachspüren<br />

will, muss man tiefer in die Geschichte eintauchen. Das<br />

Veener Pfarrarchiv liefert hierfür vielfältige Quellen. Ob Erbscheidungen,<br />

Leibzuchtverträge, Gerichtsverhandlungsprotokolle<br />

oder Armenrechnungen: Bier ist in Spätmittelalter und<br />

Frühneuzeit des kleinen Bauerndorfes allgegenwärtig. Der<br />

Leser muss jedoch mit fremdartigen Ausdrücken rechnen. Der<br />

»kerbstock« beispielsweise diente keineswegs<br />

der Selbstverteidigung. Mit<br />

seiner Hilfe wurde in der Gastwirtschaft<br />

angeschrieben: für jedes Bier eine Kerbe.<br />

Und eine »fane bier« hatte auch<br />

nichts mit schlechtem Atem zu tun:<br />

Fane ist ein altes Hohlmaß, ungefähr<br />

der Inhalt eines Kruges.<br />

»Den 2 July ahn Evert Porttmans betelt<br />

(bezahlt) vierthien fanen biers so Jennicken<br />

up gen haeck vur und nach in<br />

ihrer Kranckheit hefft laten halen vermugen<br />

syner quitungh, facit 1 dahler<br />

26 stuber.« Dieser kurze Auszug aus<br />

einer Armenrechnung des Jahres 1619<br />

deutet schon an, dass das Bier früher einen anderen Stellenwert<br />

hatte als heute. Der Verwalter des Armenvermögens zahlte<br />

ganz selbstverständlich diese Rechnung und auch viele weitere<br />

»kerbstöcke« der Armen beim Wirt in Winnenthal. Denn<br />

Bier war ein wertvolles und wichtiges Lebensmittel, das<br />

zusätzliche Kalorien lieferte. Mitunter galt es sogar als Heilmittel,<br />

so steht in einem Kräuterbuch aus der Mitte des 15. Jahrhunderts:<br />

»Aber man findet kein Wasser, das für kranke Leute<br />

besser sei als Gerstenwasser, denn es ... bringt die verlorene<br />

Kraft wieder zurück und verstärkt sie.«<br />

Die Menschen auf dem Land waren Selbstversorger, auch in<br />

Sachen Bier. Jennicken holte ihr Bier beim Wirt, weil sie zu<br />

gebrechlich war, um selbst zu brauen. Wer aber zwei gesunde<br />

Arme und die nötigen Utensilien hatte, der braute sein Bier selber.<br />

Dazu war im Bauernhaus ein besonderer Raum eingerichtet,<br />

die »Sudtz« oder das »browhuis«. Dieser Raum lag neben<br />

dem zentralen Herdraum und konnte gleichzeitig als Spülküche<br />

und Milchkammer dienen. Durch die, in zwei detaillierten<br />

Inventarverzeichnissen eines Birtener Schifferhauses von<br />

1577 und einer Veener Katstelle von 1586 aufgelisteten Gegenstände<br />

werden diese Funktionen deutlich.<br />

Wichtigster Gegenstand war der große Braukessel. Schon laut<br />

einer noch früheren Urkunde von 1461 befindet sich unter den<br />

Gerätschaften des Heiratsgutes, das Derick Roden seinem<br />

Sohn mitgibt, der größte »brouketel« aus seinem Haushalt.<br />

Nicht jeder konnte sich ein solch wertvolles kupfernes Gerät<br />

Gaststätte Terlinden<br />

Fotos: Haus der Veener Geschichte

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