Verwaltungsstruktur und Stadtplanung. Behörden der ... - TU Wien
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<strong>Verwaltungsstruktur</strong> <strong>und</strong> <strong>Stadtplanung</strong><br />
171<br />
Mehrliniensystem sowie die Bedeutung von Stabstellen in Organisationen.<br />
Hinsichtlich <strong>der</strong> Strukturdimension Entscheidungsdelegation sind die Idealtypen<br />
Entscheidungszentralisation <strong>und</strong> Entscheidungsdezentralisation zu<br />
unterscheiden. Die Strukturdimension Formalisierung schließlich ermöglicht<br />
eine Beschreibung des Ausmaßes <strong>der</strong> Strukturformalisierung sowie <strong>der</strong> Bedeutung<br />
von Aktenmäßigkeit <strong>und</strong> Leistungsdokumentation.<br />
1.3. Organisationskonzeptionen <strong>und</strong> Organisationstheorien<br />
In <strong>der</strong> Organisationsliteratur werden drei gr<strong>und</strong>legende Organisationskonzeptionen<br />
unterschieden (vgl. Scott 2003; Scott/Davis 2007), denen jeweils<br />
mehrere spezifische Organisationstheorien zuzuordnen sind.<br />
In <strong>der</strong> Organisationskonzeption <strong>der</strong> rationalen Systeme (vgl. Scott/Davis<br />
2007: 35ff.) werden im Sinne <strong>der</strong> Handlungstheorie des ‚rational choice’ sowohl<br />
Individuen als auch Organisationen als rationale Akteure verstanden. Darauf<br />
aufbauend bietet etwa die Managementlehre Leitfäden <strong>und</strong> Prinzipien an,<br />
die Effizienzgewinne in Organisationen – meist Unternehmen – möglich machen<br />
sollen. Institutionenökonomische Theorien (vgl. u. a. Ebers/Gotsch 2006;<br />
Schreyögg 1999: 72ff.) beschäftigen sich dagegen mit <strong>der</strong> Analyse von Institutionen,<br />
in <strong>der</strong>en Rahmen <strong>der</strong> ökonomische Austausch vollzogen wird. Diese<br />
Theorien suchen darüber hinaus nach Wegen zur Beseitigung o<strong>der</strong> Min<strong>der</strong>ung<br />
von Koordinationsproblemen. Max Weber, <strong>der</strong> eine etwas an<strong>der</strong>e Handlungstheorie<br />
zugr<strong>und</strong>e legte, betrachtete die Bürokratie als das Produkt einer<br />
gesamtgesellschaftlichen Rationalisierung sowie als Idealtyp <strong>der</strong> Ausübung<br />
von legaler Herrschaft (vgl. Weber 1972: 124ff., 551ff.).<br />
Die Organisationskonzeption <strong>der</strong> sozialen Systeme (vgl. Scott 2003: 56ff.)<br />
erklärt das Organisationsgeschehen vor allem anhand <strong>der</strong> informellen Organisationsstruktur.<br />
Im ‚Human-Relations’-Ansatz (vgl. u. a. Kieser 2006b: 133ff.)<br />
etwa werden informelle Gruppen erforscht <strong>und</strong> damit zusammenhängend<br />
ein gutes Betriebsklima eingefor<strong>der</strong>t. Die verhaltenswissenschaftliche Entscheidungstheorie<br />
(vgl. u. a. Barnard 1968; March 1994; Simon 1997; Berger/<br />
Bernhard-Mehlich 2006) geht von <strong>der</strong> begrenzten Rationalität <strong>der</strong> Organisationsmitglie<strong>der</strong><br />
aus <strong>und</strong> zeigt Möglichkeiten auf, mit <strong>der</strong> damit verb<strong>und</strong>enen<br />
Komplexität <strong>und</strong> Unsicherheit umzugehen.<br />
Die Organisationskonzeption <strong>der</strong> offenen Systeme (vgl. Scott 2003: 82ff.)<br />
betont die Bedeutung <strong>der</strong> Organisationsumwelt für das Organisationsgeschehen.<br />
Die Organisationsökologie (vgl. u. a. Hannan/Freeman 1977 + 1989; Carroll<br />
1984; Kieser/Woywode 2006) bezieht sich dabei auf ein evolutionstheoretisches<br />
Konzept <strong>und</strong> befasst sich mit Evolutionsmechanismen innerhalb einer