Verwaltungsstruktur und Stadtplanung. Behörden der ... - TU Wien
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<strong>Verwaltungsstruktur</strong> <strong>und</strong> <strong>Stadtplanung</strong><br />
175<br />
2.4. Übertragung des Akteurskonzepts <strong>der</strong> neoinstitutionalistischen<br />
Organisationstheorie auf <strong>Behörden</strong> <strong>der</strong> planenden Verwaltung<br />
Wi<strong>der</strong>sprechen einzelne Institutionen einan<strong>der</strong>, so kennt das Akteurskonzept<br />
<strong>der</strong> neoinstitutionalistischen Organisationstheorie neben <strong>der</strong> Entkopplung<br />
mehrere strategische Optionen im Umgang mit diesen. Das Ziel <strong>der</strong> Entkopplung<br />
ist die Errichtung einer Legitimitätsfassade, mit <strong>der</strong>en Hilfe eine<br />
Behörde <strong>der</strong> planenden Verwaltung gegenüber den Teilöffentlichkeiten bzw.<br />
Kontroll- <strong>und</strong> Bezugsgruppen die Adoption <strong>der</strong> entsprechenden institutionalisierten<br />
Erwartungshaltungen vortäuschen kann. Der Rückgriff auf strategische<br />
Optionen im Umgang mit einan<strong>der</strong> wi<strong>der</strong>sprechenden Institutionen ist<br />
in einem engen Zusammenhang mit <strong>der</strong> kulturellen Prägung <strong>der</strong> Organisationsmitglie<strong>der</strong><br />
einer Behörde <strong>der</strong> planenden Verwaltung zu verstehen.<br />
Eine weitere F<strong>und</strong>ierung des Akteurskonzepts <strong>der</strong> neoinstitutionalistischen<br />
Organisationstheorie ist durch einen Rückgriff auf das Konzept <strong>der</strong> Pfadabhängigkeit,<br />
auf die Theorie des organisationalen Lernens sowie das Konzept<br />
<strong>der</strong> Übersetzung zu erreichen. Allen drei ist gemein, dass sie von einer<br />
kulturellen Prägung von Organisationen <strong>und</strong> hier vor allem <strong>der</strong>en Organisationsmitglie<strong>der</strong><br />
ausgehen. Diese sind daher keinesfalls als passiv, konformistisch<br />
<strong>und</strong> übersozialisiert einzustufen.<br />
2.5. Relevanz einer Betrachtung von <strong>Behörden</strong> <strong>der</strong> planenden Verwaltung<br />
als Organisationen im Sinne <strong>der</strong> neoinstitutionalistischen<br />
Organisationstheorie für die Raumplanung<br />
Eine solche Betrachtungsweise lässt sich wesentlich vielseitiger auf <strong>Behörden</strong><br />
<strong>der</strong> planenden Verwaltung anwenden, als dies mit <strong>der</strong> hier notwendigen Beschränkung<br />
auf die formelle Organisationsstruktur als Betrachtungsgegenstand<br />
<strong>und</strong> die Planungstheorie als Quelle von Institutionen geschieht. Ebenso<br />
könnten Ziele, Planungsinstrumente o<strong>der</strong> gar das Selbstverständnis bzw. die<br />
Rolle von <strong>Behörden</strong> <strong>der</strong> planenden Verwaltung in Beziehung zu entsprechenden<br />
Institutionen in <strong>der</strong> Organisationsumwelt einer Behörde <strong>der</strong> planenden<br />
Verwaltung gesetzt werden. Damit ließe sich auch die hier vorgenommene<br />
Beschränkung auf die Planungstheorie als Quelle von Institutionen zu überwinden:<br />
Auch die geltende Rechtsordnung, Curricula <strong>der</strong> Planungsausbildung,<br />
die zunehmende Bedeutung von Beratungsunternehmen o<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />
intensive fachliche internationale Austausch zwischen <strong>Behörden</strong> <strong>der</strong> planenden<br />
Verwaltung könnten neben vielen an<strong>der</strong>en als Quellen von Institutionen<br />
untersucht werden.