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Jahresbericht über den Stand der Drogenproblematik in der ...

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20<br />

2002 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>über</strong> <strong>den</strong> <strong>Stand</strong> <strong>der</strong> <strong>Drogenproblematik</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> EU und <strong>in</strong> Norwegen<br />

Infektionen bei <strong>in</strong>jizieren<strong>den</strong> Drogenkonsumenten<br />

begonnen. Aggregierte Prävalenzdaten (<strong>in</strong>sgesamt und<br />

nach Untergruppen) wer<strong>den</strong> <strong>in</strong> unterschiedlichen Rout<strong>in</strong>esett<strong>in</strong>gs<br />

(Drogentherapie, Nadelaustausch, Strafvollzug<br />

usw.) sowie anhand spezieller Studien erfasst ( 17 ).<br />

Obwohl e<strong>in</strong> Vergleich <strong>der</strong> erfassten Daten nach wie vor<br />

schwierig ist, vermitteln sie unter an<strong>der</strong>em e<strong>in</strong> umfassendes<br />

Bild von <strong>den</strong> Unterschie<strong>den</strong> <strong>in</strong> <strong>den</strong> e<strong>in</strong>zelnen Län<strong>der</strong>n,<br />

Regionen und Umfel<strong>der</strong>n. Das langfristige Ziel ist<br />

die Verbesserung <strong>der</strong> Qualität und <strong>der</strong> Vergleichbarkeit<br />

<strong>der</strong> aus <strong>den</strong> vorhan<strong>den</strong>en Rout<strong>in</strong>equellen gewonnenen<br />

Daten und die Erstellung lokaler europäischer Seroprävalenzstudien<br />

unter <strong>in</strong>jizieren<strong>den</strong> Drogenkonsumenten, die<br />

tatsächlich vergleichbar s<strong>in</strong>d.<br />

Die vorhan<strong>den</strong>en Daten deuten auf große Unterschiede<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> HIV-Prävalenz unter <strong>in</strong>jizieren<strong>den</strong> Drogenkonsumenten<br />

sowie zwischen <strong>den</strong> Län<strong>der</strong>n und <strong>in</strong>nerhalb dieser<br />

h<strong>in</strong>. Obwohl die Infektionsraten <strong>in</strong> <strong>den</strong> e<strong>in</strong>zelnen<br />

Quellen zwischen 1 % im Vere<strong>in</strong>igten Königreich (nicht<br />

mit <strong>der</strong> Erhebung verknüpfte anonyme Tests von Personen<br />

ohne Krankheitsanzeichen) und 34 % <strong>in</strong> Spanien<br />

(diagnostische Rout<strong>in</strong>euntersuchungen im Rahmen <strong>der</strong><br />

Drogentherapie) schwanken, s<strong>in</strong>d sie im Allgeme<strong>in</strong>en<br />

gleich bleibend ( 18 ). Dieses Gesamtbild hat sich <strong>in</strong> <strong>den</strong><br />

vergangenen Jahren nicht verän<strong>der</strong>t (Abbildung 11).<br />

E<strong>in</strong>ige Regionen verzeichneten auch noch zwischen<br />

1996 und 2001 e<strong>in</strong>e außeror<strong>den</strong>tlich hohe HIV-Prävalenz.<br />

Obwohl dies <strong>in</strong> <strong>den</strong> meisten Fällen auf Epidemien<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Vergangenheit zurückzuführen ist, kommt speziellen<br />

Präventionsmaßnahmen große Bedeutung zu. Zu<br />

diesen Maßnahmen gehören beispielsweise die<br />

Bemühungen um e<strong>in</strong>e Verh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Übertragung auf<br />

neue <strong>in</strong>jizierende Drogenkonsumenten, auf Sexualpartner<br />

<strong>in</strong>jizieren<strong>der</strong> Drogenkonsumenten und von <strong>der</strong> Mutter<br />

auf das K<strong>in</strong>d. Die Prävalenz lag bei <strong>über</strong> 25 % <strong>der</strong><br />

<strong>in</strong>jizieren<strong>den</strong> Drogenkonsumenten, die im Rahmen <strong>der</strong><br />

Drogentherapie <strong>in</strong> <strong>den</strong> italienischen Regionen Emilia<br />

Romagna, Lombardei und Sard<strong>in</strong>ien, <strong>in</strong> Frankreich (<strong>in</strong>jizierende<br />

Drogenkonsumenten älter als 34 Jahre), <strong>in</strong> Lissabon<br />

und Porto (Portugal) sowie <strong>in</strong> Spanien rout<strong>in</strong>emäßig<br />

getestet wur<strong>den</strong>. In Studien, die sowohl behandelte<br />

als auch unbehandelte <strong>in</strong>jizierende Drogenkonsumenten<br />

erfassten (wobei Letztere repräsentativer waren),<br />

wurde gleichfalls e<strong>in</strong>e Prävalenz von <strong>über</strong> 25 % festgestellt,<br />

und zwar <strong>in</strong> Lissabon (Portugal), Barcelona, Mad-<br />

Abbildung 11<br />

Prävalenz <strong>der</strong> HIV-Infektion unter <strong>in</strong>jizieren<strong>den</strong> Drogenkonsumenten<br />

<strong>in</strong> <strong>den</strong> Mitgliedstaaten <strong>der</strong> EU, 1996-2001<br />

<strong>über</strong> 20 %<br />

Anmerkungen: Bei Zahlenangaben <strong>in</strong> Klammern handelt es sich um lokale Daten.<br />

Die Unterschiede zwischen <strong>den</strong> e<strong>in</strong>zelnen Län<strong>der</strong>n s<strong>in</strong>d vorsichtig zu<br />

<strong>in</strong>terpretieren, da sie aus unterschiedlichen Quellen stammen und es<br />

sich <strong>in</strong> manchen Fällen um Lokaldaten handelt. Die Farbe e<strong>in</strong>es Landes<br />

gibt <strong>den</strong> Mittelpunkt e<strong>in</strong>er Prävalenzspannweite für die verschie<strong>den</strong>en<br />

Datenquellen an. Die Daten für Spanien, Italien und<br />

Deutschland beschränken sich auf die HIV-Prävalenz bei <strong>in</strong>jizieren<strong>den</strong><br />

Drogenkonsumenten <strong>in</strong> Behandlung und s<strong>in</strong>d deshalb möglicherweise<br />

nicht repräsentativ für die HIV-Prävalenz unter <strong>in</strong>jizieren<strong>den</strong><br />

Drogenkonsumenten, die sich nicht <strong>in</strong> Behandlung bef<strong>in</strong><strong>den</strong>. Die<br />

hohe Ziffer für Portugal resultiert aus e<strong>in</strong>er Studie, die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em sehr<br />

problematischen Viertel von Lissabon durchgeführt wurde.<br />

Quelle: Reitox-Knotenpunkte. Primärquellen siehe Zusammenfassung und<br />

vollständige Tabellen „Prävalenz <strong>der</strong> HIV-Infektion unter <strong>in</strong>jizieren<strong>den</strong><br />

Drogenkonsumenten <strong>in</strong> <strong>der</strong> EU, 1996-2001“ unter<br />

http://annualreport.emcdda.eu.<strong>in</strong>t<br />

rid, Sevilla (Spanien, 1995), Amsterdam (Nie<strong>der</strong>lande)<br />

und Dundee (Schottland, 1995).<br />

Die Beobachtung von Ten<strong>den</strong>zen <strong>der</strong> HIV-Prävalenz<br />

<strong>über</strong> bestimmte Zeiträume h<strong>in</strong>weg ist für politische<br />

Zwecke und Evaluierungszwecke von Bedeutung. Nehmen<br />

die Ten<strong>den</strong>zen zu, müssen verstärkt Maßnahmen<br />

unternommen wer<strong>den</strong>, gehen sie zurück, ist mitunter<br />

ke<strong>in</strong> weiteres E<strong>in</strong>greifen erfor<strong>der</strong>lich. Jedoch können<br />

auch <strong>in</strong> Gebieten, die e<strong>in</strong>en Rückgang <strong>der</strong> Prävalenz<br />

verzeichnen, neue Infektionen auftreten. In <strong>den</strong> letzten<br />

Jahren war <strong>in</strong> Regionen o<strong>der</strong> Städten Irlands, Italiens, <strong>der</strong><br />

Nie<strong>der</strong>lande, Portugals und F<strong>in</strong>nlands e<strong>in</strong> Anstieg <strong>der</strong><br />

HIV-Übertragung bei (Untergruppen von) <strong>in</strong>jizieren<strong>den</strong><br />

Drogenkonsumenten zu beobachten ( 19 ). Aus <strong>den</strong> italienischen<br />

Daten geht hervor, dass e<strong>in</strong> nationaler Durch-<br />

( 17 )Weitere E<strong>in</strong>zelheiten zu <strong>den</strong> Metho<strong>den</strong> und Leitl<strong>in</strong>ien <strong>der</strong> Datenerfassung unter:<br />

http://www.emcdda.eu.<strong>in</strong>t/situation/themes/<strong>in</strong>fectious_diseases.shtml<br />

( 18 )Nähere E<strong>in</strong>zelheiten zu diesen Daten und die Orig<strong>in</strong>alquellen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>den</strong> ergänzen<strong>den</strong> statistischen Tabellen unter http://annualreport.emcdda.eu.<strong>in</strong>t<br />

zu f<strong>in</strong><strong>den</strong>.<br />

( 19 ) Zu <strong>den</strong> E<strong>in</strong>zelheiten siehe Kasten OL „Anstieg <strong>der</strong> HIV-Übertragung unter <strong>in</strong>jizieren<strong>den</strong> Drogenkonsumenten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen EU-Mitgliedstaaten“<br />

(Onl<strong>in</strong>e-Fassung).<br />

5-20 %<br />

0-5 %<br />

(9,2-48)<br />

3,5-8,7<br />

33,5<br />

0,6<br />

0,3-2,9<br />

15,9-19,3<br />

(0-3,4)<br />

2,8<br />

15,8 (2,3-32,8)<br />

2,6<br />

0-4,9<br />

Benelux<br />

0,0-2,2<br />

(0-7,9)<br />

0,5-(5,9)<br />

(0,5-25,9)<br />

3,6

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