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Jahresbericht über den Stand der Drogenproblematik in der ...

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36<br />

2002 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>über</strong> <strong>den</strong> <strong>Stand</strong> <strong>der</strong> <strong>Drogenproblematik</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> EU und <strong>in</strong> Norwegen<br />

im Mai und <strong>in</strong> Frankreich im November <strong>in</strong> Kraft gesetzt.<br />

Auf diese Weise soll im Bereich Drogen und Straßenverkehr<br />

<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e das Ausmaß und die Art des Drogenkonsums<br />

unter Fahrzeuglenkern und dessen Auswirkungen<br />

auf Unfälle untersucht wer<strong>den</strong>, um e<strong>in</strong> spezifisches<br />

und wirksames Gesetz für dieses Problem zu erarbeiten.<br />

Auch die britische Regierung führte im März 2001 e<strong>in</strong><br />

Gesetz e<strong>in</strong>, das die Durchführung von Tests und damit<br />

zusammenhängende Verfahren bei Personen regelt, die<br />

verdächtigt wer<strong>den</strong>, unter dem E<strong>in</strong>fluss illegaler Drogen<br />

e<strong>in</strong> Fahrzeug geführt zu haben.<br />

Substitutionsbehandlung<br />

Die Mitgliedstaaten arbeiten auch weiterh<strong>in</strong> an Gesetzen<br />

zur Substitutionsbehandlung von Drogenabhängigen. In<br />

manchen Län<strong>der</strong>n wird <strong>über</strong> ihre E<strong>in</strong>führung beraten,<br />

während diejenigen Län<strong>der</strong>, <strong>in</strong> <strong>den</strong>en sie bereits angewandt<br />

wird, an e<strong>in</strong>er Verbesserung <strong>der</strong> rechtlichen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

arbeiten.<br />

In Belgien wird im Anschluss an <strong>den</strong> politischen Vermerk<br />

vom Januar 2001 e<strong>in</strong> Gesetz zur Kontrolle <strong>der</strong> Substitutionsbehandlung<br />

vorbereitet. Im Juli 2001 wurde <strong>in</strong><br />

Deutschland e<strong>in</strong> zentrales Substitutionsregister e<strong>in</strong>geführt,<br />

um Mehrfachverschreibungen von Substitutionsmitteln zu<br />

vermei<strong>den</strong>, zudem wurde e<strong>in</strong>e Zusatzqualifikation für<br />

substituierende Ärzte vorgeschrieben. In Luxemburg müssen<br />

auf <strong>der</strong> Grundlage e<strong>in</strong>es großherzoglichen Dekrets<br />

von Februar 2002 Ärzte e<strong>in</strong>e staatliche Lizenz des Gesundheitsm<strong>in</strong>isters<br />

besitzen, damit sie Substitutionsdrogen<br />

verschreiben dürfen. Ferner ist <strong>in</strong> diesem Dekret die Schaffung<br />

e<strong>in</strong>er speziellen Überwachungskommission und e<strong>in</strong>es<br />

nationalen Substitutionsregisters vorgesehen. In Griechenland<br />

s<strong>in</strong>d im Rahmen des Gesetzes 2716/1999 weitere<br />

Schritte zur Stärkung <strong>der</strong> Struktur für die Substitutionsbehandlung<br />

durch Ausweitung <strong>der</strong> Verwaltung <strong>der</strong><br />

Substitutionsmittel durch das nationale Gesundheitsfürsorgesystem<br />

geplant. Im Vere<strong>in</strong>igten Königreich besteht<br />

jetzt (seit April 2001) rechtlich die Möglichkeit, für die<br />

Substitutionsbehandlung nicht nur wie bisher Methadon,<br />

son<strong>der</strong>n auch Buprenorph<strong>in</strong> zu verschreiben.<br />

Reduzierung <strong>der</strong> Nachfrage<br />

Wie bereits erwähnt, gibt es <strong>in</strong> <strong>den</strong> meisten EU-Mitgliedstaaten<br />

und Norwegen e<strong>in</strong>e nationale Drogenstrategie<br />

o<strong>der</strong> ähnliche Vere<strong>in</strong>barungen ( 37 ), zu <strong>der</strong>en Prioritäten<br />

Maßnahmen <strong>in</strong> diesem Bereich zählen. In manchen Län<strong>der</strong>n<br />

(Spanien, Irland, Portugal, Vere<strong>in</strong>igtes Königreich)<br />

schließt dies auch quantitative Zielsetzungen e<strong>in</strong>.<br />

Die nationalen Strategien umfassen natürlich sehr vielfältige<br />

Maßnahmen.<br />

Man kann jedoch auch als Schwerpunktten<strong>den</strong>zen<br />

erkennen, dass entwe<strong>der</strong> bestimmte Arten von Maßnahmen<br />

verstärkt und/o<strong>der</strong> effizientere Strukturen entwickelt<br />

wer<strong>den</strong> ( 38 ). In zehn Mitgliedstaaten liegt <strong>der</strong> Schwerpunkt<br />

auf <strong>der</strong> Prävention an Schulen, während sich sieben<br />

weitere auf <strong>den</strong> Präventionsbereich Geme<strong>in</strong>de konzentrieren.<br />

E<strong>in</strong>en beson<strong>der</strong>en Stellenwert hat <strong>in</strong> neun<br />

Län<strong>der</strong>n die Prävention und Früh<strong>in</strong>tervention für gefährdete<br />

Jugendliche. Scha<strong>den</strong>sm<strong>in</strong>imierung und medikamentengestützte<br />

Behandlung bil<strong>den</strong> <strong>in</strong> sechs an<strong>der</strong>en<br />

Mitgliedstaaten <strong>den</strong> Schwerpunkt, <strong>in</strong> Italien und Schwe<strong>den</strong><br />

wird h<strong>in</strong>gegen beson<strong>der</strong>s die drogenfreie Behandlung<br />

unterstützt. Sieben Län<strong>der</strong> nennen Maßnahmen <strong>in</strong><br />

Strafvollzugsanstalten als beson<strong>der</strong>e Schwerpunkte und<br />

sechs die Wie<strong>der</strong>e<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ung <strong>in</strong> die Gesellschaft. Acht<br />

Län<strong>der</strong> halten die Behandlungsstrukturen ihres Landes<br />

für verbesserungsbedürftig, vier an<strong>der</strong>e die Präventionsstrukturen.<br />

Die Umsetzung <strong>der</strong> Maßnahmen zur Nachfragereduzierung<br />

geschieht <strong>in</strong> <strong>den</strong> meisten Län<strong>der</strong>n dezentral, was<br />

mit <strong>der</strong> Natur <strong>der</strong> betreffen<strong>den</strong> Aktivitäten zusammenhängt.<br />

Die <strong>in</strong> <strong>den</strong> nationalen Strategien festgelegten Prioritäten<br />

und die damit verbun<strong>den</strong>e F<strong>in</strong>anzierung von<br />

Forschung und Praxis s<strong>in</strong>d jedoch für die Durchführung<br />

auf regionaler und lokaler Ebene ausschlaggebend. Die<br />

relative Bedeutung von Politik, Praxis und Forschung bei<br />

<strong>der</strong> Umsetzung <strong>der</strong> Maßnahmen unterscheidet sich zwischen<br />

e<strong>in</strong>zelnen Län<strong>der</strong>n. Zwar bee<strong>in</strong>flussen sich all<br />

diese Bereiche offenbar gegenseitig, <strong>in</strong> manchen Län<strong>der</strong>n<br />

sche<strong>in</strong>t die <strong>in</strong>nerstaatliche Politik jedoch e<strong>in</strong>en<br />

größeren E<strong>in</strong>fluss auf die Praxis zu haben, während <strong>in</strong><br />

an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n die Praxis, häufig auf regionaler Ebene,<br />

die Politik bee<strong>in</strong>flusst.<br />

Die Qualität <strong>der</strong> Maßnahmen zur Nachfragereduzierung<br />

wird (<strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Län<strong>der</strong>n) durch die E<strong>in</strong>führung nationaler<br />

<strong>Stand</strong>ards, Anerkennungsverfahren o<strong>der</strong> Leitl<strong>in</strong>ien durchgesetzt.<br />

Für die Behandlung gelten <strong>in</strong> mehr Län<strong>der</strong>n verb<strong>in</strong>dliche<br />

Qualitätsstandards als für die Prävention ( 39 ).<br />

( 37 )Tabelle 4 OL: E<strong>in</strong>führung von Maßnahmen zur Reduzierung <strong>der</strong> Drogennachfrage <strong>in</strong> <strong>den</strong> EU-Mitgliedstaaten und Norwegen<br />

(Onl<strong>in</strong>e-Fassung).<br />

( 38 )Tabelle 5 OL: Überblick <strong>über</strong> die Prioritäten bei <strong>der</strong> Reduzierung <strong>der</strong> Drogennachfrage <strong>in</strong> <strong>den</strong> Mitgliedstaaten <strong>der</strong> EU und Norwegen<br />

(Onl<strong>in</strong>e-Fassung).<br />

( 39 )Tabelle 6 OL: Überblick <strong>über</strong> die Qualitätsstandards für Prävention und Behandlung <strong>in</strong> <strong>den</strong> Mitgliedstaaten und Norwegen (Onl<strong>in</strong>e-Fassung).

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